Mobo Harlesiel Langeooge Thomas Mai 2002
Eigentlich wollten wir nach Wangeooge, aber dort war wegen Überfüllung geschlossen (die warteten alle auf die Regatta auf Spieckeroog am nächsten Tag), also entschlossen wir uns eine Tagestour nach Langeooge zu unternehmen. Kurz nach dem Erreichen der Ausfahrt Harlesiel begann unser Prickensuchen im Watt Richtung Westen (Gesamtfahrzeit mit 7kn ca 2h). Der erste grinsend entgegenkommende
brachte mich auf die Idee, mich um die Fender zu kümmern. An Steuerbord hatte ich nur noch die halbe Arbeit, da sich schon einer verabschiedet hatte. (Falls jemand den findet, dass ist meiner!). Die Frage eines Crewmitglieds (w, 6Jahre), warum man im Watt Bäume pflanzt, ("die kriegen doch bestimmt keine Blätter") habe ich als Skipper mal so im Raum stehen lassen
. Als ich nach einer Weile von mir gab, das die Pricken an Backbord mit der Spitze abwärts stehen konnte sich unsere Tochter vor Lachen nicht mehr halten:" Wissen die den nicht, das man die Bäume mit den Wurzeln nach unten einpflanzt?"
Ich habe darauf hingewiesen, dass wir in Ostfriesland zu Gast sind und uns den Landessitten anpassen müssten
.Langeooge Port ist an Wochenenden per Funk nicht erreichbar :idea: (Hafenmeister nicht da) also auf gut Glück eingelaufen und an einem der zahlreichen Gastlieger festgemacht. Der Hafen ist ziemlich groß, es gibt Strom (mehr dazu später), sanitäre Anlagen sind OK und ein Lokal ist nah beim Steg.
Im Laufe des Nachmittages wurden die Stegnachbarn auf unserer Seite weniger, es wurde ziemlich windig. Beim Umlegen in eine ruhigere Box nahmen wir dann die nächste (es war windig!) die übernächste und so weiter bis wir parallel an der Hauptstegseite mehr oder weniger windgesteuert automatisch anlegten. Nach diesem beeindruckenden Manöver meinte der Stegwart, wir sollten ruhig da erst einmal liegen bleiben. Stromanschluss ist von 8:00Uhr bis 18:00 Uhr möglich :idea: . Wir sind dann mit der Inselbahn (für Kurkarteninhaber frei :idea: ) ins Dorf und dann weiter zum Hundestrand. Unser Hund konnte gar nicht glauben, dass er dort frei laufen durfte. Erst ein Gespräch mit einem "Nachbarn" machte Ihm das klar und ab ging die Post. Diese Einrichtung ist für Hundefreunde wirklich ein Segen :idea: , man glaubt nicht, wie sich die Tiere vertragen, wenn Platz genug da ist. Besser als die Menschen jedenfalls, einer tobte rum, Hunde am Strand wären ja wohl das Allerletzte, der kannte aber nur noch Verbotsschilder und hatte am Strandabschnitt das Gebotsschild falsch interpretiert. Am späten Nachmittag sind wir zurück und haben in dem Lokal am Steg wirklich prima gegessen :idea: (Vorsicht: Beilagenumbuchung EUR 1,20) Wir haben uns dann für die Übernachtung entschieden (war ja der gleiche Preis EUR 11 :!: ) und unseren Stromanschluss verkabelt (EUR 3 Grundgebühr)sowie den Toilettenschlüssel :idea: erhalten. Zum Einschlafen habe ich dann den Tidenkalender gelesen (geht prima) und festgestellt, dass HW um 05:35 war. Da wir am nächsten Tag zurück wollten (Stromanschlusszeiten s.o.) gerade noch den Stegwart erwischt, Kabel wieder raus, Toilettenschlüssel wieder abgegeben. Die Abrechnung des Strombezuges habe ich nicht ganz verstanden. Anscheinend haben die dort Ventilatoren als Zähler. Ich sollte 10KW verbraucht haben, dran hing nur der Landanschluss. Ich also gerechnet: 12V/14A=max 1KW die Stunde. Er hatte aber irgendwie eine andere Formel ungefähr so Zählerstand (10kw) * EUR0,5 = Zahlbetrag. Weiss der Geier, wessen Zähler ich da bezahlt habe
. Man ist ja nicht dumm, nach einer Weile beim Nachbarn das Problem geschildert und um seinen Schlüssel gebeten. Der wollte eigentlich am nächsten Tag nach Norderney und bekam jetzt sein Kabel nicht mehr aus dem Verteiler und hatte auch das Schlüsselrückgabeproblem. Da der Stegwart nicht mehr da war, blieb er halt bis zum übernächsten HW. Das ist in Langeooge wirklich blöd gelöst. Während ich bei einem Jever den Abend ausklingen lies, hörte ich am Steg, wie jemand meinte. "Hafenruh, ob die bei diesem Namen überhaupt mal rausfahren?" Ich habe dann darauf geantwortet, dass die Crew von der "Tinnitus" drei Boxen weiter ja nicht alle taub sind und den von der "Primus von Bremen" hätte ich mir auch ein bischen anders vorgestellt. Nette Unterhaltung, bis meine Frau den Hundewassernapf ins nächtliche Meer goss! Meeresleuchten, hatten wir noch nie gesehen
. Ist wirklich beeindruckend, nur die Stegruhe war jetzt im Eimer. Zahnputzbecherladungen flogen ins Wasser, Mutige strampelten mit blossen Füssen drin rum, es wurde voll am Steg. Wirklich ein tolles Erlebnis. Na ja, irgendwann sind wir halt trotzdem eingeschlafen. Am nächsten Morgen gegen 5:00Uhr hatten wir immer noch ziemlich Wind und fanden aber einen netten Segellkollegen der froh gelaunt (man beachte die Uhrzeit!) beim Ablegen half (Danke noch einmal). Die Rückfahrt hat unsere Saga nebst Crew trotz steifer Briese (naja die Fischer meinten hinterher:" War wohl ein bischen kabbelig") ganz gut bewältigt.
Vorsicht: Nächstens gehts nach Wangerooge.
gruss Thomas