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Teil 8 Mittelmeer
19.Juli 2002
Gewitter auf dem Weg nach Korcula. Jedesmal, wenn ich auf See ein solches Naturschauspiel sehe wundere ich mich, das der Blitz mich nicht trifft. Fazination und Angst lassen meinen Bauch kribbeln. Kurz vor der Hafeneinfahrt schüttet es dermaßen, das ich fast umgedreht wäre. Sicht gleich null. Aber die freundlichen Mooringmänner trillerten mit ihren Pfeifen bis ich sie gefunden habe. Ich bin eh total naß also laufe ich durch den Regen durch die schöne Altstadt. Lohnt wirklich und bei diesem Wetter sind auch nur wenige Mensche auf den Strassen. Auf den großen Pflastersteinen fließen regelrechte Sturzbäche durch die engen Gassen. Gegen Abend ist auch die Sonne wieder da und ich versuche mich mit ein paar kleinen Jungs auf der Pier beim Wettangeln. Das Meer war hunriger als ich denn es fraß gleich 2 von meinen Haken und mein Lieblingsmesser, mit dem ich den zu erwartenden Fisch an die Schuppen wollte. Was soll ich sagen...es gab mal wieder Nudeln! 20.Juli 2002 Kreuzen, Kreuzen, Kreuzen...toller Wind aber muß er ausgerechnet von dort kommen, wo ich hin will??? Eigendlich wollte ich bis Hvar in den Stadthafen aber nun bleibe ich in einer nicht besonders schönen Bucht 20sm südlich des Hafens. Hier muß eine illegale Müllkippe sein. Man wundert sich schon wie weit Menschen fahren um ihren Müll der Natur zu überlassen. Beim Landgang durch die üppige Vegetation zerkratze ich mir an einem Brombeerstrauch meinen so schönen braunen Körper. Wären die Dornen nicht so scharf gewesen, hätte ich bestimmt die Steine geküßt. So aber hing ich 20 cm über dem Boden in diesem Strauch. Gut das es keiner gesehen hat! 21.Juli 2002 Oh Wunder...mein Telefon klingelt. Eine befreundete Familien aus Deutschland haben kurzfristig einen Kroatienurlaub gebucht. Eine Haus in Hvar...ob ich auch in der Nähe wäre? Klar bin ich das...also treffen wir uns in 2 Tagen dort. Schnell gebe ich noch eine Bestellung durch: ICH WILL ERBSENSUPPE VOM ALDI! Da sie jetzt erst in Deutschland los fahren beschließe ich, noch einen Zwischenstop auf Scedro einzulegen. Auf der Landseite gibt es eine tiefe Bucht, die sich in 3 weitere aufteilt. In jeder ist ein kleines Lokal, sonst gibt es hier nichts. In einer dieser mache ich an einer Boje fest. Unter einem Schilfdach in meiner Taverne trinke ich voller Genuß ein kühles Bier. Nur der Stromgenerator ist lauter als mein "Glucksen". Dann kommt Rudi zu mir an den Tisch. Ein Österreicher mitte 50 der schon seit 20 Jahren durch die Adria segelt. Sein Boot, eine alte Neptun sieht noch abenteuerlicher aus als die gute "VirginWood". Selbst zu Kriegszeiten war er hier. Rudi ist ein alter Haudegen. Er schimpft über alles. Seinen Wortschatz würde ich als "rustikal" bezeichnen. Ich war ihm aber sympatisch weil ich nicht wie die meißten hier eine Woche nobel durch die Gegend schippere sondern so wie er Monate auf eigenem Kiel einsame Buchten suche. Er überschüttete mich mit guten Tips: Wo kann man umsonst duschen? Wo umsonst Wasser und Strom tanken? Wo ist der Wein am günstigsten und welcher Wirt gibt auch mal einen aus? Rudi weiß das alles! Durch Alkohol und vollgesülzter Ohren leicht benebelt beschließe ich, zum Boot zurück zu rudern. Rudi bleibt noch da er vermutet, das auch dieser Wirt noch ne Runde schmeißen wird. Kurz vor'm dunkel werden treibt Rudi in seinem knapp 2m Badeboot an mir vorbei. Als ich ihm rüber rufe, das er an seiner Boje schon vorbei ist erwiedert er nur: "Der Wind ist günstig...ich treibe genau rüber in die andere Bar!" Gegen Mitternacht höre ich in ganz langsam zurück kommen. Natürlich kommt er noch auf ein weiteres Schlückchen zu mir rauf. Er lallte aber nur noch was von "alles Arschlöcher" und weitere mir nicht bekannten Ausdrücken. Amüsant fand ich dann noch seine Einlage an der Reeling. Schimpfend pinkelte er in die See...meinte er...ich konnte aber sein Schlauchboot dort erkennen und es hörte sich auch nicht so an, als ob er es nicht getroffen hätte! 22./23.Juli 2002 Ich erreiche den Hafen von Hvar. Hier ist die Hölle los. Ich schmeiße meinen Anker mitten im Hafenbecken wie auch viele andere Boote auch. Pedro und Jochen müßten jetzt auch hier sein...ob sie mich finden werden? Aber wenig später entdecke ich an Land eine "winkende Alditüte". DAS MUß MEINE ERBSENSUPPE SEIN!" Ich rudere schnell rüber und hole Pedro, Jochen und meine Erbsensuppe ab. Riesige Begrüßung! Sie haben mir 5 Dosen inclusive der dazugehörigen Bockwürste mitgebracht. Die nächsten Tage werde ich mit ihnen etwas rumsegeln damit sie der Hölle Hvar entkommen. So voll hab ich selten eine Stadt gesehen. 24.Juli 2002 Ich setze meine Freunde in Hvar ab und segel rüber nach Palmizana. Das Wetter verschlechtert sich wieder. Morgen früh will ich schnell los bevor ich hier noch länger fest hänge. Ich will nach Vis. Dort werde ich wieder aufregendes erleben...Fortsetzung folgt... |
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