Falsch verstandene Seemannschaft

[naut]

Mal interessehalber, weil ich noch nie auf der Unterelbe unterwegs war: Wie schnell läuft die Tide denn da so normalerweise?

Gruß,
Ulrich

[Paul Petersik]

Hallo Tom,

Nachhilfe in Seemannschaft brauche ich eigentlich nicht - und geholfen habe ich möglicherweise schon mehr anderen Booten als der eine oder andere sich das vorstellen mag. Das hat aber auch damit zu tun, dass ich seit vielen Jahren länger auf dem Wasser sein kann als die meisten hier.

Ich habe dem Beitrag von Möckelbörger nur entnommen, dass der andere Segler den Spruch abgelassen hat, aber nicht, dass er Hilfe verweigert hat.
Hätte ich vielleicht dazu dichten sollen.

Was mich wundert ist, dass der Ton hier plötzlich so unnötig rau wird. Man kann doch einen Vorfall, der immerhin 15 Jahre zurückliegt, auch sachlich und ohne persönlich zu werden, diskutieren. Oder nicht?

Servus

Paul

[Pusteblume]

@meckelbörger: Die Schwachwindverhältnisse (mit resultierender mutmaßlicher Unbebutzbarkeit des Hauptmotors Deines Bootes) hast Du in Deinem Eingangspost nicht erwähnt. Größe und Gewicht Deines Bootes auh nicht (meines wäre mit 5 PS übermotorisiert). Die genaueren Umstände, ob nun eine ernstliche Gefahr oder eine kleine Unannehmlichkeit vorlag auch nicht. Wie Paul hette ich aus Deinem Beitrag nicht sofort geschlossen, daß Dir Schlepphilfe verweigert wurde.
Rüpeliges Verhalten gibt es leider recht häufig, ob es nun um Segler oder motorisierte Skipper geht. Hilfsbereite Freundlichkeit aber auch, auch das unabhängig vom Hauptantrieb. Ich hatte ja mal vor Zeiten einen Thread gestartet, in dem es um besondere Positiv-Erlebnisse von Kameradschaft auf dem Wasser geht, sowas scheint mir zielführender zu sein, um "ungehobelte" Kameraden ins richtige Fahrwasser zu weisen. Mißlichkeiten können allen passieren, und dann gehört´s zur Selbstverständlichkeit, im Rahmen seiner Möglichkeiten Hilfe zu bringen. Unabhängig von allen sonst wohlgepflegten Nicklichkeiten.

[Giligan]

[quote=de Meckelbörger;863330]
Zum Notmotor.Nonsens!!Wer will in der starken Elbströmung mit 5 PS eines möglicherweise mitgeführten Außenborders etwas erreichen.quote]

Treiben ist natürlich besser,....entschuldige. Mag auch am Boot liegen, bei den großen Pötten sicher ein Problem, meine 25er allerdings schiebt der 5PS Ab ebenso zügig durchs Wasser wie der Einbaudiesel.

Willy
PS. "Meckelbörger" scheint gut zu dir zu passen...

[Tomtom]

Zitat von Paul Petersik

Hallo Tom,

Nachhilfe in Seemannschaft brauche ich eigentlich nicht - und geholfen habe ich möglicherweise schon mehr anderen Booten als der eine oder andere sich das vorstellen mag. Das hat aber auch damit zu tun, dass ich seit vielen Jahren länger auf dem Wasser sein kann als die meisten hier.

Ich habe dem Beitrag von Möckelbörger nur entnommen, dass der andere Segler den Spruch abgelassen hat, aber nicht, dass er Hilfe verweigert hat.
Hätte ich vielleicht dazu dichten sollen.

Was mich wundert ist, dass der Ton hier plötzlich so unnötig rau wird. Man kann doch einen Vorfall, der immerhin 15 Jahre zurückliegt, auch sachlich und ohne persönlich zu werden, diskutieren. Oder nicht?

Servus

Paul

sorry Paul,

dachte daß mit der unterlassenen Hilfe war klar, daher mein rauher Ton. Ich bin mobo und wurde schon von seglern geschlept weil ich motorschaden hatte, von daher mache ich keinen unterschied, wenn einer probleme hat wird geholfen, egal von welcher fraktion.

Also wenn wir uns in dem Punkt einig sind - Frieden

Gruß
Tom

P.S. Dumme Sprüche gabs eigentlich immer, aber geschleppt wurde trotzdem

[Paul Petersik]

Klar Tom,
Frieden!
Meckelbörger hat sich in seinem Eingangsstatement in der Aufregung offenbar etwas missverständlich ausgedrückt und so sind eben verschiedene Interpretationen entstanden.
Kann passieren.

Servus

Paul

[Nils]

Zitat von Paul Petersik

[...] in der Aufregung offenbar etwas missverständlich ausgedrückt [...]

Mensch, da muss der Schmerz nach fünfzehn Jahren aber immer noch tief sitzen .

[Giligan]

Zitat von Nils

Mensch, da muss der Schmerz nach fünfzehn Jahren aber immer noch tief sitzen .

Stimmt,....hilflos treibend herumsitzen ist schrecklich...nur weil man keinen Not AB hat...

Willy

[naut]

Mag mir jetzt noch jemand meine Frage beantworten oder muss ich doch dumm sterben?

Gruß,
Ulrich

[Nils]

Moin Ulrich, das hat Woody doch schon in Beitrag #22 prophylaktisch für Dich erledigt .

[naut]

Oha. Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. War wohl noch ein bißchen früh heute morgen. Danke!
Aber eine Frage habe ich doch noch: Was war denn jetzt der Sinn bzw. Hintergedanke des Eingangspostings? Sorry, wenn die Frage etwas sarkastisch klingt, so ist sie nicht gemeint. Ich habe es wirklich nicht begriffen (aber bin etwas langsam heute morgen, scheint's )

Gruß,
Ulrich

P.S.: Ich sehe, daß Du genauso arbeitest wie ich, Nils: Erst das Posting abschicken, dann nochmal lesen und korrigieren...Aber leider bekommen die Leute, die per Mail benachrichtigt werden wollen, gleich die erste Version... Wenn ich bedenke, was für einen Sch*** ich manchmal zusammenschreibe... peinlich, peinlich
Damit wollte ich nicht sagen, daß Du Blödsinn schreibst - es ist mir nur bei Dir das erste Mal aufgefallen.

[Freibeuter]

Zitat von de Meckelbörger

du provozierst!!!So ein Schwachsinn.
Entweder segelst Du noch nicht lange genug, um so eine Situation nicht als Notsituation zu begreifen und als Sauerei des Beschriebenen, der ja auch den Tampen im Wasser schwimmen sah, oder Du mußt erst in so eine Situation ohne Hilfe gelangen, um an meine bitter zurückzudenken.

Geht wohl an mich..

Dein Aufhänger ist - falsche verstandene Seemannschaft!

Mit 5 PS läuft Dein Boot immer noch 5knts und bringt Dich aus die Gefahrenzone, wo Du ankern kannst und in Ruhe nach Hilfe rufst. (Z.B. den Hafenmeister vom Yachthafen).

Was hättest Du denn auf dem NOK gemacht?
Wildtreibend die Berufsschifffahrt einer der meistberfahrensten Wasserstrasse der Welt lahm legen, weil ein Notmotor nonsens ist, Du würdest jetzt noch zahlen; wegen Fahrlässigkeit und Verletzung der guten Seemannschaft.

Aber nichts desto Trotz : Leine hoch und ein Hilferuf, darf von keinem ignoriert werden, dass geht garnicht, egal mit oder ohne Schuld!

P.S.
Elbtief, Helgoländerbucht ist seit 35 Jahre mein Revier, davon min 30 unter Tuch

[Freibeuter]

Zitat von Freibeuter

Kleiner Schwank aus meiner Jugend….!
Ich oute mich damit zwar ein bisschen, aber wir sind doch alle nur Menschen!!!



Vor zwei Jahren kaufte sich mein Kumpel Timo eine gebrauchte Gelderbloom 21 Fishing.

Nachdem er das Boot gründlich inspiziert hatte und von seinem tadellosen Zustand überzeugt war, lud er mich zu einer Probefahrt auf der Elbe im Raum Brunsbüttel ein.

Wir hatten brisigen Wind aus Ost, auflaufend Wasser und einen Wellenhöhe von ca. 0,6 bis 0,8 Meter, die Sonne lachte und es schien ein perfekter Tag zu werden.
Gut gelaunt steuerte mein Kumpel schon eine Weile das neue Spielzeug und wir befanden uns mittlerweile auf der Höhe des alten Elbanlegers Brunsbüttel Cuxhaven, als der Motor zu stucken anfing.
Jedesmal, wenn wir ein Wellenkamm erklommen, setze der Motor kurz aus. Genervt und ein wenig beängstigt übergab Timo mir das Ruder und öffnete die Motorklappe um dem Fehler auf die Schliche zu kommen. Aber Ratlosigkeit machte sich schnell breit!
Kurzerhand entschlossen wir uns zurück nach Neufeld, dem Ausgangspunkt, zu fahren und das Boot auszuslippen, um zu Hause den Mangel auszumerzen. Kaum war der Gedanke ausgesprochen, verstummte der Motor gänzlich. Es verging eine Schreckenssekunde, fassungslos sahen wir uns beide an und stürzten nach hinten, um in den Motorraum zu sehen, unsere Köpfe tauchten tief in die finsteren Katakomben des Bootrumpfes, wir wackelten und drückten, aber nichts.
Erneut versuchte mein Kumpel das Triebwerk zu starten, aber statt Anlassergeräusche nur Stille und eine nicht unerhebliche Qualmwolke stieg aus dem Stauraum unter der Skippersitzbank.
„******* es brennt!“ schrie Timo und riss mit brachialer Gewalt die Luke unter der Sitzbank auf und wurde von einer schwarzen, stinkenden Wolke begrüßt. Glücklicherweise war am Fahrstand ein kleiner Handfeuerlöscher befestigt, diesen griff er sich, entfernte den Sicherungsriegel und….Nichts. Was nun?
Wir wurden mit einem sehr unangenehmen, langen und lautem Hupen aus unserer Situation gerissen. Wer schon einmal den Film „Das Boot“ gesehen hat, kennt bestimmt die Szene als Jürgen Prochnow am Periskop hängt, so durch die Gegend guckt und wie aus heiterem Himmel auf einen schnell anrauschenden Zerstörer blickt.
Genau so fühlte ich mich in diesem Augenblick auch, nur war das kein Zerstörer, der da angerauscht kam, sondern die Wilhelm Krüger. Ein ca. 100 Meter großes, schwarzes Saugbaggerschiff, dass die örtlichen Fahrrinnen freihält.

Nur gut, dass dort ein Profi am Ruder sitzt, sein Manöver der letzten Sekunde klappte vorzüglich und durch die Nähe, des vorbeiziehenden Schiffrumpfes und dem dementsprechenden, lauten Wellenschlag konnten wir auch nicht genau verstehen, was der gute Mann von oben aus den Lautsprechen uns zu verstehen gab. Die Stimme klang aber ziemlich hastig.

Der unangenehme Geruch und das Brennen in den Augen brachte uns aber schnell wieder zu unserem grundlegenden Problem zurück. Da machte sich meine damalige Ausbildung bei der Jugendfeuerwehr bezahlt. Entschlossen nahm ich den Pütz, füllte ihn mit Seewasser und löschte den Schwellbrand. Mit lautem Zischen war das Feuer auch gleich niedergeschlagen. Der anerkennende Blick meines Kumpels, machte mich unheimlich stolz auf mich selbst und es sprossen bestimmt zwei oder noch mehr neue Brusthaare.
Timo übernahm wieder das Kommando und befahl den Anker zu schmeißen und fügte hinzu: Dass es hier sehr tief ist und ich zwei Leinen verknoten müsse.
Der Anker mit Leine lag unüblicherweise in der seitlichen Backskiste. Mein geübtes Auge erkannte aber sofort, dass mehrere Leinen übereinander lagen. Zwei Rote und eine dünnere Gelbe, ich beschloss, die gleichstarken Roten miteinander zu verknoten.

Inzwischen wurde mein Kumpel wieder hektisch, denn wir trieben auf den letzten Stacken vor der Yachthafeneinfahrt Brunsbüttel zu.
Ich setzte schnell und gekonnt die Seemannsknoten und warf den Anker über Bord. Das vermeintliche Ende hatte ich an der Steuerbordklampe befestigt! Voller Überraschung stellte ich fest, dass die schöne rote Ankerleine auf einmal weg war!
Voller Eifer hatte ich übersehen, dass drei rote Leinen in de Backskiste unaufgeschossen lagen. Zu meiner ( und auch Timos ) Unzufriedenheit musste ich kläglich feststellen, dass ich das Ende der Ankerleine nicht angefasst hatte, dafür aber die Enden der zweiten Leine völlig seemännisch miteinander verbunden habe und auf der Dritten einen sauberen Palstek gelegt und diesen auch gewissenhaft auf die Heckklampe verbracht hatte.
Mir wurde wieder warm, obwohl diesmal kein Feuer in der Nähe war…
Ich schnappte mir die gelbe Leine aus der Backskiste stürzte nach vorne auf den Bug und gab einem wahrscheinlich eher zufällig nähernden Segler das Zeichen Leine hoch. Dieser begriff auch sofort den Ernst der Situation, hatte uns ratz fatz am Haken und brachte uns in wirklich aller letzten Minute in Sicherheit. Der Abstand zum Steinstacken war vielleicht noch 20 Meter.
Wären wir dort aufgelaufen, wäre das Boot innerhalb von Sekunden zerschellt und gesunken.

In diesem Sinne:

• Immer nur mit geeigneter Ausrüstung fahren
• Nie Panik bekommen
• Stets unter Wassersportlern, egal ob Segel oder MoBo fest zusammenhalten

Jörg von der Freibeuter

Ich will nicht dummklug snacken, sonder einfach nur ein Denkanstoss geben. Jeder hat seine Leiche im Keller.

[Fred]

Zitat von Nils

Mensch, da muss der Schmerz nach fünfzehn Jahren aber immer noch tief sitzen .

Na - jedenfalls scheint die story in den 15 Jahren immer dramatischer geworden zu sein.
Bleibt abzuwarten, wann die ersten Verletzten auftauchen.

Wenn man das so liest kommt einem fast der Verdacht in einem Anglerforum gelandet zu sein ...

[Barracuda]

Zitat von Freibeuter

Ich will nicht dummklug snacken, sonder einfach nur ein Denkanstoss geben. Jeder hat seine Leiche im Keller.

Ich auch nicht, nach Neukauf oder größeren Reparaturen sind wir nie ohne Begleitboot unterwegs. Ist wie mit Werkzeug-wenns dabei ist, dann brauchts man nicht

[Paul Petersik]

Wir hatten eben wieder die Gelegenheit festzustellen, was ein Außenborder als Notantrieb im Notfall so alles kann.
Ein Dinghy mit 15 PS Yamaha kann einen fast 13 to schweren Motorsegler ziemlich gut gegen 15 kn Wind genau auf die Nase bei etwa 1m Welle bugsieren.

Die Situation, die zu diesem Einsatz führte, will ich mal lieber nicht erzählen, da meine eigene Seemannschaft in diesem Falle auch nicht vorbildlich war.

Jedenfalls spricht nicht nur Giligan, sondern auch die Vernunft und die nun schon mehrfach gemachte Erfahrung für einen "Notmotor", den viele Segler ohnehin schon besitzen, aber nicht einsatzbereit irgendwo an der Reling hängen haben. Wir auch.

Servus

Paul

[de Meckelbörger]

Du scheinst erst seit kurzem eingedeutscht zu sein, sonst wüßtest Du, daß das platt ist und auf hochdeutsch heißt: der Mecklenburger"

Gruß
Günter

[Paul Petersik]

Hallo Günter,

was hältst Du von dem Vorschlag, dass wir alle jetzt wieder Frieden schließen?

Ich muss zugeben, dass ich Deinen Bericht auch missverstanden habe, weiß aber nun, wie sich die Begebenheit zugetragen hat. Du warst also mit gutem Recht sauer und schlechte Seemannschaft der Leute, die Dir nicht aus der Patsche geholfen haben, war es auf jeden Fall.

Nächstes Mal schreibst Du "narrensicher" und wir hacken nicht mehr auf Dir herum. Alles abhaken unter kleiner Betriebsunfall.

Übrigens wusste ich bis heute auch nicht, dass ein Meckelbörger ein Mecklenburger ist, habe es mir allerdings in etwa gedacht. Insofern fragt sich jetzt hoffentlich niemand, wer wann eingedeutscht wurde. Sonst geht das endlos so weiter.

Also, drüber schlafen und den nächsten Thread anpacken.

Servus

Paul

[Giligan]

Zitat von de Meckelbörger

Du scheinst erst seit kurzem eingedeutscht zu sein, .....

Gruß
Günter

Bist ja schnell am Ende....glaubst du wirklich, nur Meckelbörger können googeln?

Willy

[hartmut2801]

moin,

Zitat von Paul Petersik

Übrigens wusste ich bis heute auch nicht, dass ein Meckelbörger ein Mecklenburger ist, habe es mir allerdings in etwa gedacht.

ich hatte schon befürchtet mir ist ein neuer werbegag von mc-donald oder burger king entgangen. sozusagen eine dunkeldeutsche spezialität .
wie hieß dat noch, duck und wech .

bis denn