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Mittelmeer und seine Reviere Alles rund um Adria, westliches Mittelmeer, Ligurisches und Tyrrhenische Meer, Ionisches Meer, Ägäis und die italienischen Seen. |
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Ist Venedig ein Ziel für Sportboote?
Venedig ist eine der großen italienischen Hafenstädte mit besonderer Vergangenheit und besonderer Lage. Die große Vergangenheit begegnet Einem auf Schritt und Tritt, ist man einmal in der Stadt. Mit dem eigenen Boot dorthin zu gelangen ist eine besondere Herausforderung.
So hat es der italienische Gesetzgeber vorgezogen, der Lagunenstadt und damit auch gleich der ganzen Lagune, sowie dem Po-Delta weiter südlich, den Status zu verpassen, der bei Bootsfahrern aus Deutschland den Sportbootführerschein See vorschreibt. Trotz der eindeutigen Binnenlage, tief in der Lagune, ist also Venedig Küstengebiet. Weiterhin gibt es ein Gesetz gegen den Wellenschlag, welches mit mobilen Über-wachungsgeräten durchgesetzt wird. Radarpistolen auf dem Wasser haben in einem bekannt gewordenen Fall vor 3 Jahren zu einem zweiwöchigen Fahrverbot für einen deutschen Urlauber geführt. Sportboote mit ausländischer Flagge sind in der Lagune von Venedig gerne ein Ziel von Kontrollen. Um überhaupt diese Vorschrift umsetzen zu können, müssen Sportboote ein Kennzeichen tragen. Deutsche Kennzeichen sollen zwar anerkannt werden, übereifrige Beamte der Guardia Costiera bestanden jedoch in Einzelfällen darauf, dass zusätzlich ein gebührenpflichtiges Kennzeichen beschafft wird. Das ist schlicht die Unkenntnis einzelner Beamter und vermutlich heute besser als vor 5 Jahren noch als das Gesetz eingeführt wurde. Die Gesetzeslage ist tatsächlich so, dass es überhaupt um ein amtliches Kennzeichen geht und amtliche ausländische Kennzeichen anerkannt werden, wie z. B. die Registrierung durch das WSA oder den ADAC. Muß ein Kennzeichen beschafft werden, dann erhält man das bei der Gemeinde Jesolo, Uffico del Demanio oder der Region Venezia, Direzione Mobilita, in Venedig. Das Kennzeichen kostet bisher 25,-- € und berechtigt von da an immer zur Fahrt in der Lagune von Venedig. Das Gesetz gegen den Wellenschlag hat auch Zonen für limitierte Geschwindigkeiten geschaffen. So gelten unterschiedliche Höchstgeschwindigkeiten und generell das Gebot Wellenschlag zu vermeiden. An allen Zufahrten zur Lagune von Venedig stehen heute Tafeln, welche gut sichtbar machen, wo man mit welcher Höchstgeschwindigkeit unterwegs sein darf. Dann gelten für Sportboote die italienischen Ausrüstungsvorschriften. Sportboote unterliegen diesen Vorschriften und die verlangte Sicherheitsausrüstung wird von einem Land vorgeschrieben, welches seine Erfahrung aus mehr als 8.500 km Küstenlinie bezieht. Warum sich dagegen wehren, warum erst es darauf ankommen lassen, dass Einem die schönsten Tage im Jahr durch Ärger mit italienischen Behörden vergällt werden? Die jeweils gültige Fassung der Vorschriften kann man beim ADAC, in jeder Marina oder in jedem Nautic-Shop vor Ort einsehen. Dann gilt es, das Verbot zu beachten, dass der Canal Grande und die Nebenkanäle der Stadt Venedig selbst nicht mit dem eigenen Boot befahren werden dürfen – die Kanäle der Lagune dürfen jedoch befahren werden. Wir hatten 3 solche Fahrten durch den Canal Grande noch vor der Zeit dieses Verbots gemacht. Teilweise eine ganze Gruppe von Schlauchbooten anführend. Wie gerne sitze ich da heute im Bug eines Vaporettos, eines öffentlichen Wasserbusses, und kann so die Schönheit der Villen am Canal Grande genießen. Wie stressig waren die eigenen Fahrten gewesen! Will man aber weiter in die Kanäle der Lagune fahren, dann sollte man auch wissen, wie die Tiede den Wasserstand verändern kann. Auf Nebenstrecken wird das dann wichtig werden. Ein Tiedenkalender gehört genauso zur Ausrüstung, außer man fährt wirklich nur ein ganz flach gehendes Schlauchboot, wie Lagunenkarten. Auf keinen Fall darf man sich von den Großbaustellen des Projektes Mose in den drei großen Einfahrten zur Lagune von Venedig abhalten lassen. Entsprechende Seezeichen zeigen an, wie man fahren darf. Dann sollte man auch ständig den Verkehr im Auge behalten: Vom Meer her kommt ein großes Kreuzfahrtschiff auf, das Venedig anläuft, Wassertaxen scheren sich um keine Geschwindigkeitsbeschränkung, Liniendampfer und Vaporetti fahren emsig umher, Fähren bringen Autos zum Lido und Ausflugsboote mischen sich kreuz und quer darunter. Jugendliche mit offenen, schnellen Booten jagen durch das Gewimmel und spätestens vor der Kulisse der Stadt, noch vor dem Erreichen einer Position vor dem Markusplatz, befindet man sich in einem Seegang, bei dem Mancher nicht mehr auf das offene Meer gehen würde. Ist also Venedig ein Ziel für Sportbootfahrer? Eindeutig ja! Denn all diese Dinge, wie vorstehend beschrieben, erschrecken Einen nicht mehr, wenn man seinen Bug auf Venedig lenkt und weiß, was da auf Einen zukommt. Je besser man sich informiert, desto vertrauter sind alle Erscheinungen und Besonderheiten eines Reviers. Gerade dieses lebendige Ziel lohnt allemal. Mit dem eigenen Boot nach Venedig, Venedig so anzulaufen wie diese Stadt schon immer Fremde empfangen hat, nämlich auf dem Wasserweg, das ist schon etwas ganz Besonderes. Wer dann noch in Venedig über Nacht bleiben kann, weil er auf seinem Boot schläft, den nimmt die Stadt und die Lagune ganz in seinen Bann! Alleine schon das Annähern über das Wasser statt auf dem öden Damm vom Festland her über Mestre die Stadt quasi über deren Hinterhof zu betreten macht einen gewaltigen Unterschied! Navigieren Sie selbst, fahren Sie auf eigenem Kiel dieses einzigartige Ziel an! Venedig bietet die notwendige Infrastruktur für Sportboote. Marinas mit Sanitäreinrichtungen lassen auch den Besuch mit dem kleinen Boot zu. Schlafmöglichkeiten unter einer Zeltpersenning genügen! Bootstankstellen gibt es genügend! Hotels in der Nähe der Marinas bieten Komfort, wenn zusätzlich gewünscht. Sehenswürdigkeiten gibt es zuhauf und aufregend ist hier sogar der Bummel zu Fuß. Venedig ist nicht nur ein Traum für Sportbootfahrer. Mehr als sechs Millionen Übernachtungen werden hier jährlich gebucht. Hinzu kommen unzählige Tagesgäste. Die auf Holzpfählen gebaute Stadt besteht aus 118 Inseln und 177 Kanälen, von mehr als 400 Brücken überspannt. Vom Meer her erreicht man Venedig über die Haupteinfahrt Porto di Lido. Über den Canal di San Nicolò führt der Weg direkt zum Bacino di San Marco mit dem berühmten Dogenpalast. Essen kann man gut und durchaus preiswert, wenn es denn nicht in den Touristenfallen stattfindet und Beschaulichkeit und Ursprüngliches bietet die Lagune mit Gegensätzen wie man sie nicht für möglich halten würde. Fahren Sie auch die Inseln der Lagune an! Lassen Sie diesen Teil nicht aus! Denken Sie aber daran, dass Sie es dann mit einer Wasserfläche wie dem Bodensee zu tun haben – bringen Sie Zeit dafür mit! Und lassen sie die zweite Stadt in der Lagune nicht aus: Chioggia ganz im Süden! Also, nehmen Sie sich dieses Revier vor, es lohnt sich, es zu erfahren – ganz besonders mit dem eigenen Boot! Empfohlene Marina in Venedig: Diporto Velico Veneziano, Porticciolo "E. De Zottis" S. Elena Venezia, Tel. 041 523 1927 – 041 522 8728, Insel S.Elena, Besuch der Stadt zu Fuß möglich. Sanitäranlagen, Slip, Kran, Strom, Wasser, zutrittsgesichertes Gelände, Lokal und Lebensmittelgeschäft in der Nähe. Empfohlenes Hotel in der Nähe: www.hotelsantelena.com/deu/albergo.html Empfohlene Marina in Chioggia: http://www.venicemedia.com/veniceport/dar_mosella.html Dazugehörendes Hotel: meineadria.com/Hotel-Mosella-Chioggia---Sottomarina-.5636.0.0.118.0.html Hotel mit Garage für kleine Boote auf dem Lido (Malamocco): www.cadelborgo.de Campingplatz auf dem Lido für Zeltreisende: www.campingsannicolo.com Preiswertes Essen: Bar Tedesci auf S.Erasmo, Anlegemöglichkeit in der Nähe. Trattoria alle Vignole auf der Insel Vignole. Anlegen am Lokal. Das besondere Essen: Ca` Vignotto, Insel S.Erasmo, preiswert und ursprünglich.
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