Grundsatzfrage zum Schleusen - Päckchen

[Gitano]

Ich vermute den Schleusenwärtern ist es ziemlich egal wie man festmacht. Die Verantwortung hierfür liegt wohl beim Schiffsführer. Große Diskussionen im Vorwege mit den anderen Sportbootfahrern, wer wo und wie fest macht, wird kaum möglich sein. Es bleibt letztendlich jedem selbst überlassen, ob er sich dem Rudel anschließen möchte oder nicht.

Eins aber ist klar. Jeder möchte zuerst in die Schleuse. [emoji30] [emoji30] [emoji85]

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[Giligan]

Wie gemütlich ist das doch in Friesland....in den Schleusen geht's recht locker zu.

Allerdings wollten sie mir im Hafen einmal einen voll besetzten 12-15m Charterkahn an die Seite legen, da hätten dann 10 oder mehr Leute mittels Leitern auf unsere kleine Waterland hinabsteigen und bei der Rückkehr wieder anders herum aufsteigen müssen.

Das habe ich aber erfolgreich abwehren können, habe in eine andere Box verlegt und der Blechkasten konnte dann außen liegen, da war es mir eh zu unruhig.

[schimi]

Zitat von Regalboat

Ja Schleusen kann so lustig sein.
Wenn nicht viel los ist, nehmen uns die Schleusenwärter auch mal nur Sportboote rein.
Aber es ist seltsam, die kleinsten gehen dann als erste rein und legen sich dann auch noch hinten ran.
Denn vorne wollen die alle nicht liegen.
Dann kann man zwischen denen noch durch zirkeln.
Bis dann jeder endlich festgemacht hat läuft die Schleuse schon und plötzlich ist dann Panik angesagt.
Wenn man vorher ein bisschen kommunizieren würde wäre alles viel einfacher.

Steht doch auch an vielen Schleusen (vor allem im Osten Deutschlands) angeschlagen. Erst fahren die großen (schweren) ein und die kleinen machen dann an den großen fest. Wenn die Leute einfach rein rauschen, mach ich halt an denen fest. Soll mir egal sein.

[Saeldric]

An welcher Schleuse soll das denn angeschlagen sein?
Hab ich noch nirgends gesehen. Kann ich mir in der Praxis auch nicht vorstellen.

[schimi]

Zitat von Saeldric

An welcher Schleuse soll das denn angeschlagen sein?
Hab ich noch nirgends gesehen. Kann ich mir in der Praxis auch nicht vorstellen.

Wenn ich mich recht erinnere, war das an einigen Schleusen in den Storkower Gewässern.

[Kadarka]

Zitat von Saeldric

An welcher Schleuse soll das denn angeschlagen sein?
Hab ich noch nirgends gesehen. Kann ich mir in der Praxis auch nicht vorstellen.

Steht an allen automatischen Schleusen zum Beispiel an der Havel.
Macht Sinn. Wird aber leider eher selten beachtet.
Wobei das Schleusen im Päckchen eh nur in Fürstenberg in Frage kommt. Alles andere ist zu schmal. Da geht nur noch ein Paddler zwischen.

LG

[Puuh]

Jo, Schleusen machen immer mal wieder Spaß.
Mein letztes "Erlebnis" dieser Art:
Ich komme als drittes Sportboot am Warteplatz einer Weserschleuse an. Zwei Boote liegen im Päckchen am Steg. Kein Platz für mich, also warten. Kurz darauf zeigt die Schleuse grün, die Sportboote dürfen einfahren. Kein Berufsfahrzeug mit dabei. Ich hätte sofort einfahren können, als Erster, aber ich dachte, halt dich mal aus Höflichkeit zurück. So, und nun denkt Euch: Die Schleuse ist über 200 m lang und 12 m breit. Was machen die beiden Sportboote vor mir? Der außen Liegende macht los, setzt zurück, um dem innen Liegenden den Vortritt zu lassen. (Wie wichtig!). OK, also warte ich weiter hinter ihm. Dann fahren die Beiden ein und machen gleich vorne an (bzw. im hinteren Teil der Schleuse) an den Nischenpollern fest. Ich als Letzter in der Schleuse frage mich, warum fahren die nicht ein bisschen weiter vor, damit ich auch noch hinter ihnen Platz habe? Habe einmal kurz gehupt - OK, auch nicht sehr höflich, aber hier notwendig - aber das brachte nichts, die Beiden bleiben stur liegen. Also bin ich kurzentschlossen an den Beiden vorbeigefahren um vor ihnen festzumachen. Auf einmal eine ärgerliche Stimme aus dem Lautsprecher: "So, das erste Boot, das da ganz vorne, das kriegt jetzt eine Anzeige. In der Schleuse wird nicht überholt!"
Oha, dachte ich, das bin ich. Leicht irritiert habe ich festgemacht, bin dann zum Funk und habe dem Schleusenwärter kurz meine Situation erklärt, dass ich da hinter den Beiden nicht festmachen konnte. Die Antwort: "Ja, dann hätten Sie auf der anderen Seite festmachen können!" - "Ja, das stimmt. Sie haben Recht. Daran habe ich nicht gedacht." - Daraufhin die Stimme, jetzt schon etwas netter: "In der Schleuse wird nicht überholt" - "Danke. Ich werde es mir merken." - Ende des Gesprächs.

Nun bin ich gespannt, ob tatsächlich noch eine Anzeige kommt. Glaub ich aber eigentlich nicht. Hoffe ich zumindest!

[mawarn]

...kann ich mir nicht vorstellen, dass der Schleusenwärter damit richtig liegt. Zum Überholen müssen beide fahren. Das ist auch logisch, dass man dann nicht vorbei prescht. Sobald einer festgemacht hat ist er nicht mehr in Fahrt und das Vorbeifahren auch kein Überholvorgang sondern lediglich "Vorbeifahren"...

So würde ich das sehen. Kennt sich da jemand aus?

VG
Mark

[Libertad]

Ein vernünftiger Schleusenwärter hätte die beiden ersten angeschixxen, weil sie die Einfahrt für den dritten behinderten und so den Schleusenvorgang verzögerten.

[Rian]

Überholen ist nur wenn Du ein Fahrzeug in fahrt mit Fahrt durch's Wasser überholt.Ein festgemachtes Fahrzeug in Fahrt mit Fahrt durch's Wasser gibt es nicht.Also war es eine Vorbeifahrt.Andy

[Gitano]

In die Schleuse einfahren und gleich vorn festmachen gilt als unseemännisch. Es sei denn der Schleusenwärter gibt die Anweisung.[emoji121]

Es sollte in den Fahrschulen eindeutiger auf das Thema "Schleusenmanöver" eingegangen werden.[emoji6]

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[Neck]

Zitat von Gitano

In die Schleuse einfahren und gleich vorn festmachen gilt als unseemännisch. Es sei denn der Schleusenwärter gibt die Anweisung.[emoji121]

Es sollte in den Fahrschulen eindeutiger auf das Thema "Schleusenmanöver" eingegangen werden.[emoji6]

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Moin Tom,
gleich vorn in einer Schleuse festmachen geht gar nicht, machen die Berufler auch nicht.
Du kannst von einem Wassersportler nicht verlangen, das er wie ein "Seemann" denkt.

Gruß Manfred, der schon auf die Reaktionen wartet.

[Gitano]

Zitat von Neck

Moin Tom,
gleich vorn in einer Schleuse festmachen geht gar nicht, machen die Berufler auch nicht.
Du kannst von einem Wassersportler nicht verlangen, das er wie ein "Seemann" denkt.

Gruß Manfred, der schon auf die Reaktionen wartet.

Seemanschaft kann man lernen. Man(n) muß nur wollen. Vieles erklärt sich von selbst und ist obendrein auch logisch.[emoji4]

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[Erposs]

Zitat von Neck

Moin Tom,
gleich vorn in einer Schleuse festmachen geht gar nicht,

Wenn ich als erster in die Schleuse fahre, mache vorne fest. Was sonst?
Kenne aber auch nur die Schleusen hier im Revier und da wird stresffrei geschleust. Hatte auch noch nie einen unfreundlichen Schleusenwärter.

[Kadarka]

Also ich bekenne mich schuldig.
Wir machen, wenn allein in der Schleuse, auch nur hinten fest. Da ist das zu Berg schleusen ruhiger und geht auch mal schneller.
Trifft aber nur auf die kleinen Schleusen in BB und MP zu.

Da wäre überholen in der Schleuse aber auch nicht machbar. Oder nur mit ganz großem Kino.

LG

[Fronmobil]

Überholen, Vordrängeln im Schleusenbereich (vor der Schleuse bis nach der Schleuse) ist kein "Kavaliersdelikt" und nicht nur eine Frage des Anstandes und guter Seemannschaft, sondern kann direkt auch bestraft werden.

Da hat der Schleusenwärter mit dem Hinweis auf das Überholverbot alles richtig gemacht. Überholen oder Vorbeifahren an festgemachten Booten darf nur nach ausdrücklicher Aufforderung durch den Schleusenwärter erfolgen.
Im obigen Fall hätte man erst (per Funk) fragen sollen und dann vorbei nach vorne fahren können.
Oder man bleibt dahinter und blockiert so das Schließen der Tore. Da wird dann schon vom Schleusenwärter eine Ansage an die "Nicht nach vorne Fahrer" erfolgen.

Klaus, der da auch die ein oder andere "komische" Geschichte erzählen kann

[Gitano]

Zitat von Erposs

Wenn ich als erster in die Schleuse fahre, mache vorne fest. Was sonst?
Kenne aber auch nur die Schleusen hier im Revier und da wird stresffrei geschleust. Hatte auch noch nie einen unfreundlichen Schleusenwärter.

Wenn man allein ist habe ich Verständnis dafür.

Wenn aber mehrere Boote schleusen, möchten und ich erstes oder zweites Boot bin, fahre ich nach vorn durch.

Nur aus Bequemlichkeit hinten liegen zu bleiben finde ich nicht gut.[emoji30]
Dadurch wird zusätzlich eine latente Gefahr heraufbeschworen. Ein Skipper der nun an dir vorbeimanövieren muß, könnte dadurch sogar eine Kollision herbeiführen.[emoji15]

Aber ich merke, das es hierzu verschiedene Meinungen gibt. Ich möchte keine Grundsatzdebatte lostreten.

Für mich zählt das Schleusenmanöver zur Seemanschaft. Und das heißt: Spaß zu haben mit Rücksicht auf die anderen.

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[Giligan]

Komisch,

in NL schleusen wir oft, da klappt es. Fehlt es dort an deutscher Gründlichkeit und Gesetzestreue?

Wir fahren immer so weit vor wie möglich, ist die eine Seite voll, beginnt man an der anderen Seite anzulegen. Wenn viel los ist, legt man sich auch vorn nebeneinander, die Boote fahren auch noch in der Mitte durch.

Ein wenig guter Wille gehört natürlich immer mit dazu.

[schimi]

In Holland geht das so:

https://www.youtube.com/watch?v=9gScVOM4OjY

[Giligan]

Und plötzlich sind alle in der Schleuse....

[Neck]

Zitat von Gitano

Seemanschaft kann man lernen. Man(n) muß nur wollen. Vieles erklärt sich von selbst und ist obendrein auch logisch.[emoji4]

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Aber nur mit jahrelanger Erfahrung, d.h. man muss den Beruf erlernt haben.

In meiner Lehre hieß es noch Bootsmann oder Matrose.


Gruß Manfred

[Libertad]

Zitat von Kadarka

Also ich bekenne mich schuldig.
Wir machen, wenn allein in der Schleuse, auch nur hinten fest. Da ist das zu Berg schleusen ruhiger und geht auch mal schneller.

Das ist auch in Ordnung. Ich kenne Schleusen, wo man vorn schon etwas Arbeit hat und besser hinten liegt. Aber das ist kein Grund, andere zu blockieren. Außerdem kann man ja auch die Reihenfolge vor der Schleuse absprechen.
Ich hatte mal den Fall, daß ein gleichgroßes Boot vor mir in die Schleuse einfuhr und sofort hinten festmachte. Man sei nur zu zweit, und da ginge das vorn nicht. (Sie hätten mich ja auch vorlassen können) Nun ja, der Schleusenwärter lehnte ganz entspannt am Geländer und grinste. Auf die Frage, wieso er nicht schleuse kam dann die Antwort "Wenn das 2. Boot auch eingefahren ist"
Nach dieser Schleuse trödelten die so rum, daß ich einfach überholte und dann in der nächsten Schleuse vorn lag. Ich war übrigens allein an Bord.

[Jlaudi]

Genau so einen Fall hatte ich schonmal. Es waren nur 4 Boote die in einer grossen Beruferschleuse geschleust werden sollten.Ohne Berufsschiffer. 2 Boote sind vor mir rein. Einer rechts und einer links gefahren. Damit war schonmal klar wo die anlegen wollten. Ich bin dann hinterher mit genügend Abstand. Ich passiere den ersten Nischenpoller und denke mir alle fahren so in etwa bis zur Mitte wenigstens und machen da fest. Nix ist. Auf Höhe des zweiten Pollers machen die 2 vorderen ne Vollbremsung und legen an. Dann stand ich und der andere auf einmal doof da. So ein Boot mit Welle und ohne BSR ist ja im Rückwärtsgang toll zu manövrieren. Blieb mir nur der erste Poller. Und da muss man dann erstmal vernünftig rankommen rückwärts. Hinter mir war ja dann das geschlossene Tor. So blieb nich allzuviel Platz zum ranfahren. Hat dann halt etwas gedauert bis ich und der andere in Position waren. Nach vorne wären noch ca 150 Meter Platz gewesen aber man darf ja nicht überholen. Gab dann auch eine Ansage meinerseits.

[Gitano]

Zitat von Neck

Aber nur mit jahrelanger Erfahrung, d.h. man muss den Beruf erlernt haben.

In meiner Lehre hieß es noch Bootsmann oder Matrose.


Gruß Manfred

Da braucht man keine jahrelange Erfahrung.

Wenn man schon ein Schleusenmanöver gefahren hat, weiß man doch wie es funktioniert.

Klauen mit den Augen nenne ich sowas.[emoji12]

Es gibt aber auch Skipper, die sich vorher mit entsprechender Lektüre schlau machen.

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[Libertad]

Zitat von Gitano

Da braucht man keine jahrelange Erfahrung.

Wenn man schon ein Schleusenmanöver gefahren hat, weiß man doch wie es funktioniert.

Klauen mit den Augen nenne ich sowas.[emoji12]

Aufgrund der Tatsache, daß es verschiedene Schleusentypen und -größen gibt, ist das Thema schon etwas vielfältiger. Aber lesen bildet, das stimmt. Und mal von außen einem Schleusengang zusehen bzw. bei einem erfahrenen Skipper mitfahren kann auch nicht schaden.
Schleusen ist kein Hexenwerk, aber etwas Kenntis der Materie macht die Sache wesentlich entspannter.