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Gibt es heute auch noch! Es ist schön, wenn man seinen Prinzipien treu sein kann. Leider ist das im Geschäftsleben nicht immer möglich und würde die Sache nur unnötig verteuern. LG Peter
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Holzboot! - als hätte ich sonst keine anderen Sorgen... doch! - ein Boot aus GFK
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#27
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Wenn ich sehe, daß in der Nähe ein öffentlicher Auftrag gestoppt wird weil Kanalausschachtungen mit "Papierverstrebungen" gegen Einsturz "gesichert" werden sollen, macht das einen nachdenklich. Da fragt man sich was da noch so bei der Renovierung falsch laufen wird (am Ende wird das dann wahrsch. teurer als die teuerste Firma bei der Ausschreibung). Bei unserem Löschfahrzeug war das ähnlich, der Anbieter des Aufbaus war der Billigste, leider auch schnell pleite. Wenn heute was in der Elektrik ist, muß man selbst damit klarkommen (oder ausmessen).
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Grüße Karl-Heinz ---------------- "Elektronische Bauteile kennen 3 Zustände: Ein-Aus-Kaputt". (Wau Holland)
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#28
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moin,
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bis denn
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theorie und praxis sind theoretisch gleich, aber praktisch nicht !!! rechts-schreibfehler sind gewollt und deswegen mit voller Absicht erstellt. wer welche findet, darf sie behalten, verschenken oder auch versteigern.
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#29
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Ich lebe seit Jahren im Ausland , darunter Afrika ( Nigeria ) , Zentralasien (Uzbekistan) und seit über 5 Jahren in der Ukraine .
Mit VIEL Zeit und Geduld kann man vieles erreichen , stimmt . Aber meine Firma bezahlt mich nicht um meine Zeit tagelang mit Behörden wegen Kleinigkeiten zu verplempern . Das fängt schon damit an das ich mal einen Betrag von ca 5 Euro an eine Behörde überweisen musste - bar bezahlen vor Ort ist nicht möglich . Es hat mich ein paar Stunden gekostet um die Bank ausfindig zu machen (Feierabendverkehr in Kiev) - denn es wird vorgegeben auf welcher Bank man überweisen muss . Bank gefunden , aber schon zu . Nächstes mal wieder hin , gegen 16.30Uhr da gewesen , Bank offen , aber Schalter für die Einzahlung macht um 16.00Uhr zu . Ein drittes mal da gewesen , Bank offen , Schalter offen , aber es hat Ewigkeiten gedauert bis die Dame sicher war das ich auch an der richtigen Stelle bin ... und alles vergeudete Arbeitszeit wegen 5 Euro Genauso läuft es mit unendlich vielen anderen Sachen . Zum Beispiel Verkehrsdelikte ( wobei ich immernoch der Meinung bin das viele Gegebenheiten hier nur dazu gemacht worden sind um der Polizei zu "helfen" den Umsatz zu erhöhen) - ich "sponsore" tausend mal lieber den Polizisten gleich vor Ort als tagelang hinter meiner Fahrerlaubnis herzulaufen ( die dann auch noch durch meine Dienstreisen hier hunderte km von Kiev entfernt auf irgendeiner Behörde liegt und irgendwas oder irgendjemand gerade nicht da ist um den Fall zu bearbeiten ) oder mich Stunden - oder wie oben - tagelang mit der Überweisung herumzuärgern . Es gibt auch Sachen die bekommt man auf dem offiziellen Weg eben nicht hin oder wenn mit extremen Zeitverzug und ich weiss wovon ich rede . Da hilft es wenn man jemanden kennt der jemand anderen kennt .. Von Bestechung im grossen Rahmen halte ich genauso wenig wie meine Vorredner , aber die "kleinen" Dinge im Leben hier beschleunige ich schon . Gruss Jürgen Geändert von Bushrider (26.09.2008 um 21:39 Uhr)
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#30
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Wo fängt schmieren an?
Ne Tasse Kaffe ausgeben für 2 € sind hier nichts. 2 € in Asien sind erheblich mehr. Einen netten Kugelschreiber für 25 € veschenken oder doch lieber nur einen für 12,50? Indonesien funktioniert nun mal so. Wenn man zeitnah weiterkommen will, muss man den eigenen Maßstab den man "daheim" anlegt, für die Ferne anpassen. Erfolgreiche Unternehmungen (aller Art) in Asien werden nicht auf Moral gebaut sondern auf Vorteile für Einzelne. Wollen wir das ändern? Soll man das ändern? Kann man das ändern? Ich denke nicht. Gruß ivea |
#31
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Zu 1 und 2: ja, schöner wäre es. 3: nein, bin ich auch nicht zuständig dafür, muß mich diesem System aber auch nicht unterwerfen. Systematische Bestechung ist und bleibt ungerecht und das unterstütze ich nicht. Punkt und basta. |
#32
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Also in den südlchen Ländern wird wenigstens "ehrlich "bestochen. Da weiß es jeder und es ist ein Leben und leben lassen. Hier ist doch die Doppelmoral zum Himmel schreiend. Heute noch Saubermann und morgen wegen Bestechung in der Bild und von allen geächtet- Es ist eben alles maßlos hier. Maßlos moralisch und maßlos darin wenn dann doch mal jemand bestochen wird. Und wenn ich einem serbischen Zöllner mal nen 20er gebe tut der mir nicht weh, aber ihm hilft es bestimmt.
Gruß Ingo
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#33
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Es steht außer Frage das in vielen (Entwicklungs-) Ländern Beamte und andere Staatsdiener, und nicht nur die, unterbezahlt sind. Es steht auch außer Frage das es durchaus üblich ist "Geschenke" zu verteilen um eine "Beschleunigung" zu erreichen. Es steht auch außer Frage das unsere moralischen Bedenken in vielen Ländern nur ein mildes Lächeln hervorrufen.
Ich habe auch durchaus Verständnis (das Wort kommt von verstehen) für diese Praktiken, es ist in dem Moment einfach bequem. In manchen Fällen mag es wirklich unvermeidbar sein, aber im Endergebnis ist es kontraproduktiv. Und Aussagen wie "In Asien gehört es zum guten Ton" finde ich einfach nur bescheuert. Es soll auch Teile auf der Welt geben wo Blutrache zum guten Ton gehört ...
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"Der Tourist zerstört, was er sucht, indem er es findet." - Hans Magnus Enzensberger. Geändert von Ricardo (28.09.2008 um 21:42 Uhr)
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#34
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moin,
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theorie und praxis sind theoretisch gleich, aber praktisch nicht !!! rechts-schreibfehler sind gewollt und deswegen mit voller Absicht erstellt. wer welche findet, darf sie behalten, verschenken oder auch versteigern.
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P.S. Ingo, es gibt verschiedene Wege den Beduerftigen zu helfen, mit Bestechungen hilft man ausschliesslich den kriminellen Machthabenden und nicht den Beduerftigen
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8 (Acht) Milliarden Konsumenten ... - jetzt gerade, nicht erst in 10 Tausend Jahren |
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Mich störte einfach wenn Leute sagen "Da kann man eh nix machen" Wenn Menschen nicht versuchen etwas zu ändern, dann ändert sich wirklich nichts.
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"Der Tourist zerstört, was er sucht, indem er es findet." - Hans Magnus Enzensberger. |
#37
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Drei Monate Indonesien-Fazit
Nun sind wir nach drei Monaten aus Indonesien raus und in Singapur. Hier sieht das natürlich alles ganz anders aus, alles korrekt, schnell und wohlorganisiert.
Nach der Zeit in Indonesien würde ich grob schätzen, dass wir bei jedem zweiten Behördenbesuch bestechen mussten. Oder zumindest bestochen haben. Es wurde nach Geld oder Schnaps gefragt, manchmal als "Spende" manchmal als Gebühr, für die wir aber meist keine Quittung bekommen sollten. Unsere Taktik war immer, zuerst darauf hinzuweisen, dass die Leistung kostenlos sei. Das wurde dann stets verneint. Dann haben wir gehandelt, mit zwei Booten und vier Personen, das sei doch zu teuer. Das hat oft geholfen, wir kamen mit durchschnittlich 50% der ursprünglichen Forderung davon. Wir haben uns auch zweimal versuchsweise geweigert zu zahlen. Darauf hin wurden uns erheblich Gegenmaßnahmen angedroht und wir mussten insgesamt wohl 6 - 8 Stunden auf der Behörde verbringen. Und für EUR 3,- bis 15,- lass ich unser Schiff nicht an die Kette legen, also zahlten wir. So zahlten wir die rabattierten Beträge und kamen recht zügig duch die Behörden. Teilweise weiss man auch gar nicht,ob die geforderten Beträge zu recht erhoben werden, oder nicht. Uns wurde z.B. ein amtliches ( oder amtlich aussehendes )Gesundheitsheft für Schiffe für EUR 12,- verkauft. Es hatte Dienstsiegel, fortlaufende Nummerierung usw. Nur eigentlich braucht man das garnicht. Aber wenn das Gesundheitsamt beim Einklarieren darauf besteht?!?!? Wir fanden, dass wir ganz gut die Balance gehalten haben zwischen Gegenhalten und die Reise nicht allzusehr zu verzögern. Marc www.yagoona.de
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#38
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Ich kenne die Gepflogenheiten aus Italien.
Da hat der Zoll und auch die Post immer die Hand aufgehalten um irgendwelche Papiere sofort auszustellen die sonst "4" Wochen dauern würden wie sie sagten. Aber das ist auch schon 20 Jahre her und ich war beruflich in Italien und habe Umzüge für Firmen gemacht. Ich wurde von Chef angewiesen wenn gefragt wird den Geldbeutel zu zücken und zu zahlen, hatte immer extra Geld für die Herrn dabei! Ich für mein teil zahle nix und noch mal nix! Dann denke ich lieber LMAA und fahre nach Hause! Wo geht es denn los und vorallem wo endet das??? Heue ein Euro und morgen 5 und nächstes Jahr 15?
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Gruß Harry ....... Dummheit kennt keine Grenzen.... ....aber verdammt viele Menschen!!
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#39
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Hallo,
ich kann mich eines gewissen Schmunzelns nicht erwehren, wenn ich die Beiträge lese, die hier am heimischen Herd sitzend, verfasst wurden. Seit fast zwei Jahren bin ich beruflich mit einem Kreuzfahrtschiff weltweit unterwegs. In jedem Hafen, muß das Schiff ein und wieder ausklariert werden. In Deutschland, der EU, Osteuropa, Afrika, Amerika u.s.w.. Auf eines ist dabei in jedem Hafen auch in Bundesdeutschen Verlass, die Grenzbehörden verlangen und bekommen Gastgeschenke. Das reicht von einer Stange Zigaretten bis zu zwei Kisten + Alkoholika, je nachdem wo man gerade ist. Auch bei uns an Bord wurde versucht, nachdem das Management gewechselt hatte, diese Kosten einzusparen. Das hatte lediglich den Erfolg, das wir stundenlang im Hafen lagen, bevor auch nur ein Gast von Bord ging und das Schiff zusätzlich irgendwelche obskuren Strafen zahlen mussten, wenn wir wieder auslaufen wollten. Sehr schnell hat die neue Betreiberfirma gemerkt, wer am längeren Hebel sitzt. Nun bekommen alle wieder kleine Gastgeschenke und alles läuft schnell und reibungslos. Das dieser Zustand nicht wünschenswert ist, ist klar, aber da sich offensichtlich alle Hafenbehörden der Welt einig sind, ist es deutlich klüger kleine geforderte Aufmerksamkeiten zu entrichten, als Stunden oder Tage damit zu verplempern, bis man abgefertigt worden ist. Auch für Privatyachten gilt das in vielen Teilen der Welt ebenso und erleichtert einem das Leben ungemein. Übrigens wer sich freut beim Ein- oder Ausklarieren erfolgreich der Bakschischgabe wiederstanden zu haben, sollte darauf achten, das er beim Ausklarieren auch alle Stempel erhalten hat, es kann sonast sein, das er im nächsten Land nicht einklarieren kann und noch mal die Strecke zurücksegeln darf. Wer dann wohl grinst . My2cents Alexander
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Was kann sich ein Mann vom Leben erhoffen? Heisches Wascher, gute Schahnärtschte und weichesch Toilettenpapier - frei nach Terry Pratchet www.aerzte-unter-segeln.de Helfen wo sonst keiner Hilft! www.kulinarisches-blog.de Weltweit gut Essen
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#40
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na ja, wir waren gut drei Jahre am Stück unterwegs, nix "heimischer Herd". Und die Gastgeschenke sind bei reichlich Ein und Ausklarieren nur zweimal verlangt worden: einmal Bahamas, habe ich hier schon geschrieben und einmal Tobago, der gute Mann wollte nur ne Cola mitgebracht haben. Also sortiere mal Berufsschifffahrt und Yachties! Ansonsten bin ich ja auch ein pragmatischer Mensch, nur kann man bei den kleinen Booten sehr wohl rüberbringen, was man von dem Verhalten des Gegenübers so denkt. Nur freundlich und höflich bleiben, wir hatten da keine Probleme mit. gruesse Hanse
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#41
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Wollte auch gerade Einspruch erheben:
Bin wirklich sehr viel in der Welt rumgereist und war als Individualreisender vom Himalaya bis nach Afrika und Amerika Süd-, Mittel- und Nord unterwegs. Selbst die ägyptische Einreise mit Auto über Fähre Alessandria habe ich ohne Bestechung geschafft - wobei ich oft NACH getaner Arbeit den Leutchen etwas gegeben habe. Davor noch nie und speziell nicht, um etwas zu erreichen was ohnehin selbstverständlich ist... Gefordert hat noch nie jemand was - aber vielleicht sah ich auch so aus, als ob nix hätte Gruß Volker
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Rotwein hat keinen Alkohol!
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#42
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Das mit dem "heimischen Herd" empfinde ich übrigens als der Hammer. Die Schreiber hier hatten wohl kaum den Luxus eines Kreuzfahrtschiffes und waren/ sind den Behörden mit Sicherheit mehr ausgeliefert als ein Angestellter auf einem Schiff. Da kam dann bei mir das ganz große Schmunzeln. edit: Ach ja Volker, offen gefordert hat das bei mir auch noch nie jemand. Aber ich hatte schon einige mal Situationen bei denen ich mir sicher war, daß das jetzt erwartet wird. Oder es läuft so wie letztes Jahr in der Türkei. Offiziell mkußt du keinen Agenten haben um ein Transitlog zu bekommen. Hast du aber keinen, lassen sie dich am langen Arm verhungern. Da nehme ich an, daß da etwas zwischen Agenten und Behörden läuft. Jedenfalls haben die selben Beamten, die vorher angeblich weder Englisch noch Deutsch verstanden und uns einfach wieder weg schickten uns plötzlich in gutem Englisch verabschiedet, nachdem wir nochmal mit einem Agenten da waren. Geändert von wolf b. (10.11.2008 um 23:43 Uhr)
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#43
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Natürlich läuft das auch bei der individual-Einreise mit dem Auto nach Ägypten so. Aber: was spricht gegen einen Agenten? Ich habe mir (beim ersten mal) auch einen genommen - und wenn ich sehe, wie der Kerl sich die Hax'n abgelaufen hat, sich vorne und hinten in die Schlangen reingedrängelt hat, hier mal kurz durch die Hintertür in die Abfertigungsbaracke wegen eines Stempels etc., dann hat er sein Geld redlich verdient!
Was anderes tue ich hier auch nicht: Ich erledige die (Messe-)Organisation gegen Entgelt für andere.... Vielleicht hat er dann den Zöllnern später was abgegeben - weiss ich nicht. Jedenfalls bin ich bei allen weiteren Einreisen alleine gut durch die Kontrollen gekommen - und bei der letzten Überfahrt, die ich per Reisebüro gebucht hatte, wurde ich auf der Fähre ausgerufen - ein Mann stellte sich vor als mein persönlicher Agent (er kam schon auf dem Lotsenboot mit) , der im Preis inbegriffen war und hat in aller Seelenruhe meinen gesamten Papierkram erledigt. Und ich war als erster aus dem Freihafen draußen. Natürlich habe ich ihm hinterher ein Trinkgeld gegeben - mache ich bei einem guten Kellner ja auch! Gruß Volker
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Rotwein hat keinen Alkohol!
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#44
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Genau so so sehe ich das auch.
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Gruß Harry ....... Dummheit kennt keine Grenzen.... ....aber verdammt viele Menschen!! |
#45
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Zitat:
Du erwartest den Kellnerservice als Grundsatz, und bedankst Dich dafür (freiwillig) im Anschluss! Das ist die internationale Regel! Ahhh das bringt mich auf die Idee, von lumpigen Backschischbrüdern was zu lernen - Ich schneide auch nur noch Haare für´s Trinkgeld im vorraus... Je nachdem wieviel, desto besser exakter der Schnitt Das kann es doch nicht sein...
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Haarliche Grüße -- HEF! Fun aus Ulm! ... die Stadt der REICHEN und SCHÖNEN
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#47
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Hier die Tabelle von Transparency International: http://www.transparency.de/Tabellari...ing.954.0.html Stehen die wichtigsten Länder drinnen. |
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Soll man krrupte Behoerden bestechen??
23.03.2009
Hab nicht alles lesen können, jedoch ein hoch interessantes Thema. Die Korruption ist so alt wie die Menschheit. Hat es immer gegeben und wird es immer geben. Sollte man den Kampf dagegen deshalb aufgeben? Ich denke Nein. Man muß der Korruption Einhalt gebieten, wo immer sie sich zeigt. Aber ist das auch immer MÖGLICH, SINNVOLL? Und eines darf man nicht vergessen: Wofür Bezahlt man und wenn man nicht bezahlt, mit welchem, auch persönlichem Risiko kann es verbunden sein? Ist es nur Schikane und Zeitverlust, oder gerät dadurch mein Leben oder mein Besitz in Gefahr. Ist es ein nur formeller Rechtsstaat, oder eine Diktatur, oder gar ein völlig Korruptes Regime? Und wer verlangt das Geld, den Bakschisch und wieviel? Ist es ein Brutaler, zu allem fähiger Beamter, der noch dazu von seinem Chef Gedeckt, Unterstützt oder Genötigt wird, oder ein wirklich armer Kerl, der ohne dieses Zubrot gar nicht existensfähig ist? Es gibt Beamte in Ländern, die müssen von dem Geld meines monatlichen Toilettenpapierverbrauchs leben. (Ist nur ein wenig Übertrieben gemeint, aber kein wirklicher Witz). Es wird keine Pauschale Lösung für dieses Problem geben, sondern es wird immer Länderspezifisch und Situationsgebunden sein. Immer Heikel. Kleine selbst erlebte Geschichte auf MS "AQUILLA" Argo Reederei: 1968 in Lybien, der König Idris, den ich durch Zufall noch selber sehen konnte, ein paar Monate vor seiner Absetzung am 1.Spetember 1969 durch Colonel Muammar al-Qaddafi. Ich erwähne es nur deshalb um Deutlich zu machen, zu Erinnern, wozu solch ein Mann wie der Colonel Fähig war oder ist. Und sitzt er nicht heute noch im Sattel? Fester als jemals zuvor? Wo ist denn da ein Rezept gegen solche Typen, die auch eine entsprechende Verwaltung, Beamtenschaft heranbilden? Egal, weiter mit dem Erlebnis: Der Zoll, die Schwarze Gang und die Polizei, haben nur darauf gewartet, das wir einen wenn auch nur noch so kleinen Fehler machen. Unser Bordelektriker war dann bis so gegen 16 oder 17°° Uhr an Land, zum Shoppen. Er kam dann nur mit Unterhose Bekleidet zurück bis ans Hafentor, wo er erst einmal festgesetzt wurde. Im Basar von Bengasi Überfallen, geschlagen und nachdem man ihm Alles, komplett alles abgenommen hatte, irgendwo in der Nähe des Hafens ausgesetzt. Man hätte ihm ja auch die Kehle Ritzen können. Der Mann ist sein Leben lang zur See gefahren, kannte alles und auch die arabischen Länder. Und dann das!! Während Kapitän und der erste Offizier den Mann gerade ausgelöst und zurück an Bord geholt hatten, Geschah Parallel dazu: Ein Matrose, der Kochsmaat und ich versuchten einen Kühlschrank zu Klauen. Diebstahl ist nie mein Ding gewesen, aber Jung und neu an Bord, wollte ich auch nicht als Feigling dastehen. Wie gesagt, das war Parallel, Duplizität der Ereignisse, die zwar am gleichen Tage geschahen, jedoch voneinander vollkommen Unabhängig abgelaufen waren. Hintergrund: Aus einem schon mehr als ein Jahr vergangenem Ladungsbrand eines Frachters, standen nicht unweit der Pier in Sichtweite wohl an die 150 neue Kühlschränke im Freien, teils mit nur angekokeltem Karton. Wir hatten in der Pantry für die Mannschaftsmesse, nur einen einzigen, Uralten Kühlschrank, der immer zu klein war. Das wollten wir Ändern, denn wozu sollen die Dinger da vergammeln, wenn wir einen davon so dringend nötig hatten. Zu diesem Zweck, hatte der Matrose, den von der Hafenbehörde gestellten Wachmann mit einer Kiste Beck´s und zwei Stangen Zigaretten bestochen. Damit er wegsieht, wenn wir einen der Kühlschränke an Bord holen. Waren ja nur ca. 150 m. Der Matrose, ein Matrose wie man ihn sich vorstellt: Lange Haare, Vollbart und mit Muskeln in den Armen, wie ich damals Oberschenkel. Und leider etwas angesoffen. Etwas zuviel. Also, wir die Gangway runter und in Richtung Kühlschränke. Auf halbem Wege, sah ich eine Bewegung an der Ecke eines der Lagerschuppen. Es war so ca. eine Sunde vor Sonnenuntergang. Licht und Schatten können da ganz schön Verrückt spielen, dachte an eine Täuschung, blieb aber Wachsam. Dann sah ich hinter einem großen Kistenstapel, deutlich eine Polzeimütze verschwinden, unter der mit Sicherheit ein Kopf stecken würde. Ich sagte zu dem Matrosen: Èy, hier stimmt was nicht´ `Quatsch, das ist alles in Ordnung, alles abgemacht und Besprochen, du Spinnst´ Ich habe aber noch schärfer das Gelände beobachtet und konnte ihm dann solch eine Verschwindibus- Mütze an anderer Stelle zeigen. Er sagte das es völlig Wurscht sei, alles ist vereinbart mit dem Wachmann. `Wir holen uns jetzt das Ding und damit Basta´. Nach einigem Hin und her, ich sah immer mehr versteckte Polizei, sagte ich zu ihm: `So, ich gehe jetzt zurück und wenn du so ein Ding auch nur hochhebst, dann landest du im Knast. Ich nicht!´ Er hat geschimpft wie ein Rohrspatz, hat aber dann eingesehen, das wir verraten worden sind. Mann war der Sauer, ging aber mit mir zurück. Wir stapften also an Bord, wo der Wachmann Erwartungsvoll und neugierig an Deck, seitlich der Gangway stand. Der Matrose, völlig außer sich vor Wut, haute dem Wachmann Urplötzlich mit voller Wucht eins auf die Gusche, so das der wirklich drei vier Meter bis zum Lukensüll geflogen ist. Blitzschnell hatte der sich aber wieder hochgerappelt, rannte zu der dem Pier zugewandten Bordwand und schrie irgend etwas in die nun einsetzende Dämmerung. Binnen 30 oder 40 Sekunden versammelte sich ein mit Karabinern bewaffneter Trupp von 25 oder 30 Mann Polizei, unten an der Gangway. Der Wachmann hat sich vollkommen in Luft ausgelöst, gut versteckt und der Matrose verlor die letzte Hemmung und Kontrolle. Ich wollte ihn beschwichtigen, aber es half nichts. Er holte aus der Messe eine Deutsche Flagge und eine Feueraxt. Breitete die Flagge über dem Geländer der Gangway aus, schwang die Axt und schrie irgendwas von deutschem Hoheitsgebiet, jeder der es wagt an Bord zu kommen wird Erschlagen. Teils in englisch, teils in deutscher Sprache. Unten standen die Polizisten und Beratschlagten, was sie tun sollten, der Matrose schrie eine Beleidigung nach der anderen, konnte sich nicht Beruhigen lassen, der Kochsmaat, schaute aus seinem Bulleye. Dann kam der Hammer: Wir hatten einen Messjungen, klein nett aber Schüchtern, der hatte eine Zigarrenkiste mit Sylvesterknallern an Bord. Es war seine erste Fahrt. Keine Ahnung was er sich dabei gedacht hat, jedenfalls der Matrose wußte das. Er also Rein in seine Kammer und die Schachtel Erzwungen. Ich versuchte ihn zu hindern, aber keine Chance. Erst recht nicht mit meinen damals nur 50 Kg Körpermasse. Ich zog mich hinter die Schanz zurück und Beobachtete das Geschehen. Er nahm einen Kanonenschlag, entzündete ihn und warf das Ding mitten in die Truppe der Polizisten. Wummm, das Ding ging mitten unter ihnen Hoch, bevor die begriffen hatten, was da herangeflogen kam. Die stiebten auseinander, schreiend und in Panik. Dachten wohl es sei eine Handgranate. Binnen 5 Sekunden war keiner mehr zusehen. Ich auch nicht, denn jetzt war das Maß für mich voll. Bin dann abgehauen in meine Kammer, Tief unten, neben Vorratsräumen und dem Eingang zur Maschine. Da waren nur zwei Kabinen, mein Glück. Hab mich sofort ausgezogen, Tür abgeschlossen und in die Koje gehauen. Dann hörte ich noch Geschrei und Getrampel, bin aber irgendwann doch tief eingeschlafen. Am nächsten morgen, in der Messe, hat man mir dann Erzählt wie es weiter gegangen ist. Die Polizei hat sich Berappelt und das Schiff gestürmt. Alle, aber auch wirklich alle, wurden aus dem Bett oder sonstwoher geholt, mußten sich ca. 2 Stunden vor ihre Kammertür stellen und die Kammern wurden durchsucht. Kochsmaat und Matrose wurden Verhaftet, jedoch nicht von Bord gebracht. Mich hat man gesucht, aber wegen der versteckten Lage meiner Kammer, nicht gefunden. So konnte ich ja auch alles verschlafen. Wie ging es nun weiter? Es kam der Kommandant der Polizeitruppe mit Begleitung an Bord. Kapitän und Offiziere wurden Vernommen. Gesamte Besatzung befragt. Wie unser Kapitän das genau gemanagt hat, das kann ich nicht belegen. Jedenfalls hat er es in ein Saufgelage mit dem Kommandanten der Polizeitruppe Ungemünzt und Geld ist auch geflossen. Erst für den Elektriker, dann für unsere Idiotie, den Kühlschrank Klauen zu wollen. Den Wachmann haben wir niemals wiedergesehen. Als wir dann 2 oder drei Tage später wieder auf See waren, kam ein Funkspruch, in dem gegen den Matrosen, den Kochsmaat und mich, ein unbefristetes Landesverbot ausgesprochen wurde. Wir mußten, zurück in Bremen, dann Abmustern. Was hat das alles mit dem Beitrag Korruption zu tun? Ohne diese Einwandfreien Bestechungsmanöver unseres Kapitäns, wären wir in Lybischen Gefängnissen Vergammelt. Besonders weil kurz danach der Staatsstreich, die Absetzung des Königs Erfolgte. Wir wären wahrscheinlich Tot, für etwas wo man hier ein Ordnungsgeld Bezahlt hätte, eine Spende, oder Entschädigung, (Der Elektriker), aus der Opferhilfe. Hier sind zwei Ereignisse Beschrieben. Unser Elektriker Schuldlos und wir, der Matrose, Kochsmaat und ich, eines kleinen Vergehens Schuldig. Nach meiner Meinung, ist das also kein Vergleich von wegen der Bedeutung: Äppel mit Birnen. Es ist eine von Tausenden Facetten dieses komplexen und Höchstwichtigen Themas! Und wie Eingangs erwähnt, Länder, Situations- Spezifisch und das Problem wird bleiben, solange es Menschen gibt. Nachsatz: Sollte das jemand für Seemannsgarn halten, jeder Satz ist Wahr! Alles hat sich wirklich so zugetragen und wäre, wenn auch sehr mühsam, Beweisbar. Das Schiff, die Reederei, viele der Beteiligten gibt es nicht mehr. Aber wahr ist die Geschichte dennoch und ich hoffe damit niemanden gelangweilt zu haben.
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#49
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Du erwartest den Kellnerservice als Grundsatz, und bedankst Dich dafür (freiwillig) im Anschluss! Das ist die internationale Regel! Ist aber nicht die Intelligente. Sorry, wenn ich da aus guter Erahrung anders verfahre. Und ich spreche nicht nur von Urlaub, sondern auch geschäftlich. In fast jedem Hotel, Resort, sind es immer die gleichen Personen, die dein Zimmer Sauber halten, Ausstatten. Die Schnappe ich mir schon am ersten oder zweiten Tag, drücke ihnen eine angemessene Summe in die Hand und sage was ich Erwarte. Täglichen Wechsel der Bettwäsche, ein oder zwei Hantücher mehr, ebenso Seife, etc. pp. Am Ende gebe ich dann noch einmal etwas und sage es auch, das es das nur gibt, wenn ich Zufrieden bin. Im Restaurant, bei Kellnern, dem Essen, mache ich es nach gutem Service, nach gutem Essen, oder ich lasse den Chef, nach der zweiten Verfehlung kommen. Den mache ich dann kurz aber Höflich zur Schnecke. Was nützt es mir, wenn ich nach Tagen oder Wochen des Kostbaren Urlaubs unzufrieden bin? Wer Ersetzt mir das? Ich halte das auch nicht für Bestechung, sondern für eine gute Form, dem notwendigen Übel der Unterbezahlung von so wichtigen Mitarbeitern, eine Antwort entgegenzustellen, unterbezahlte, aber für mich wichtige Mitarbeiter eines Hotels oder Resorts zu Motivieren, mir eine Klaglose, schöne Zeit zu bereiten. Die Hotelbosse machen das nicht, die können das nicht zahlen, aber ich kann und das sehen die Menschen die dich Umsorgen, die es dir Angenehm machen können oder nicht, die sehen das ganz genau. Hat immer funktioniert. Und dann mußte noch einbeziehen, das in der BRD sogar das Trinkgeld, Pauschal besteuert wird. Kein Wunder, das da kaum noch jemand Lust hat es dir gemütlich zu machen, wenn du mit lieben Menschen einen schönen und meist leider auch Teuren Abend verbringen möchtest? Diese Leute Arbeiten, wenn du noch schläfst und Arbeiten wenn du dich Vergnügen kannst. Aber ist es ein Vergnügen, so Arbeiten zu müssen, Dürfen? Ich hoffe das ich mich bezgl. Korruption, nicht Mißverständlich Ausgedrückt habe? |
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Genau Richtig, was immer Stubenhocker auch sagen mögen. Gibt außer Kampf, ganz einfach gesagt, keine andere Möglichkeit. Wünsche Gute, aber prinzipientreue Reise, Hans |
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