Unterschiede Sperrholz für Bootsbau

[blondini]

Hi!

Das Massivholzfensterexperiment habe ich auch schon durch. Meine massive Holztür hatte ein paar schadhafte Stellen und bis der Handwerker Zeit hatte, habe ich gedacht, dass ich die mit Epoxy überpinsele, um sie zu schüzen. Genau dahinter ist es schwarz geworden, weil - wie ich jetzt weiß - die Feuchtigkeit von innen kommt. Wenn man das Massivholzfenster also von innen und außen mit Epoxy einpinselt, dürfte nichts passieren, oder?

[Heimfried]

Zitat von karlstatt

[...] Das Holz ist (bei Stitch & Glue) gar nicht so wichtig, wenn man der Qualität und der Schichtdicke des Epoxids und der Glasfaser sowie der sorgsamen Verarbeitung mehr Bedeutung schenkt. [...]

Diese Betrachtungsweise ist halt eine von mehreren. Das haut sicherlich hin, wenn das Boot nur zum Fahren im Wasser ist (und ansonsten "hoch und trocken) aufbewahrt wird, wenn unter Wasser keine harten Stöße und tiefe Kratzer drohen usw.

Wenn dagegen die Epoxy-Oberfläche verletzt wird ohne, dass das sehr bald auffällt, wird es halt kritisch.

Und dann spielt ja auch noch die Verarbeitbarkeit eine Rolle. Erst neulich habe ich wieder einen Bericht gelesen, in dem der Selbstbauer sagt, er würde nie wieder mit billigem Holz bauen (relativ neues Boot, es gab keine Schäden, Quelle weiß ich nicht mehr).

[Heimfried]

Zitat von blondini

Wenn man das Massivholzfenster also von innen und außen mit Epoxy einpinselt, dürfte nichts passieren, oder?

Das hängt u. a. davon ab, wievel Material-Feuchte du damit "einsperrst".

In der kalten Jahreszeit ist das Dampfdruckgefälle von innen nach außen groß und es marschiert durch die Oberfläche auf der Innenseite je nach Beschaffenheit eine Menge Feuchte ins Holz. Aber es gibt ja auch noch die unzugänglichen Kanten an den Bauanschlüssen und auch da einen Wasserdampfaustausch. Eine komplexe Angelegenheit.

[karlstatt]

Zitat von blondini

Wenn man das Massivholzfenster also von innen und außen mit Epoxy einpinselt, dürfte nichts passieren, oder?

Das kann ich Dir nur laienhaft beantworten und würde Dir ansonsten ein Malerfachgeschäft Deines Vertrauens empfehlen. Ich hatte mir mal Farbe aus dem Baumarkt geholt und Fenster damit quasi versiegelt. Sah immer gut aus, bis man eines Tages unter dem harten Lack das Holz einfach eindrücken konnte. Beim Malerfachgeschäft (Farbe ist dort nur unwesentlich teurer als im Baumarkt, aber zig Mal besser!) habe ich für unsere neueren Fenster andere Farben bekommen und eine Erklärung dazu.

Bei Fenstern und Türen ist es wohl etwas komplexer als beim Boot. Durch die Scheiben und eingelassenen mechanischen Elemente kommt es zu Kältebrücken, die Kondensfeuchte ins Holz lassen. Deshalb wird eine Farbe verwendet, die das Diffundieren von Feuchtigkeit zulässt. Das Wasser außen ist üblicherweise in Tropfenform und dringt nicht durch die Farbe ein, Kondenswasser aus dem Holz kann aber raus.

Was Du als "von innen" bezeichnest meint also wohl weniger die Feuchte des Innenraums, sondern die Feuchte aus dem Holz.

[Küstenkrabbe]

Zitat von karlstatt

Das dachte ich mir und darauf wollte ich hinaus. Das Schadensbild auf dem gezeigten Foto rührt nämlich nicht daher, dass es ein billiges Holz ist, sondern ein billiger oder unsachgemäßer Farbüberzug. Wenn die Schutzschicht nicht funktioniert, wird nach wechselndem Wasser- und Lufteintritt - wie hier schon geschrieben wurde - jedes Holz Schaden nehmen.

Billiges bzw. für den zweck ungeeignetes Holz sicher schneller als teures oder geeignetes, aber sicher sind sie alle nicht.

Wie ihr alle wisst, bin ich ja noch weitgehend Anfänger mit zunehmender Erfahrung. Nach allem, was ich bisher gelesen und durch eigene Anschauung gelernt habe, könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass man die Argumentation auch umkehren kann: Das Holz ist (bei Stitch & Glue) gar nicht so wichtig, wenn man der Qualität und der Schichtdicke des Epoxids und der Glasfaser sowie der sorgsamen Verarbeitung mehr Bedeutung schenkt.

Zu untersuchen wäre nur, wie sich verschiedene Sperrholzarten unter weitgehendem Luftabschluss verhalten und eher danach wäre die Auswahl zu treffen. Probleme könnten übrigens eher dort auftreten, wo konstruktionsbedingt Vollholz verwendet und anschließend mit Epoxid überzogen wird. Manche Vollhölzer brauchen nämlich den Luft- und Feuchtigkeitsaustausch, weil sie ansonsten das Rotten anfangen. Versiegel mal jemand ein Massivholzfenster luftdicht. Viel Spaß

Dem Sperrholz ist es piepegal, was mit Luftabscluss passiert.
Generell ist es wichtig, das das Holz ausreichend trocken ist. Je trockener, desto besser. Über 15% Feuchte sollte man das ganz schnell weider vergessen, wobei man von SPH fast immer davon ausgehen kann, das die Platten bzw. Furniere gut getrocknet sind, sonst würden sie sich nicht verarbeitn, bzw. verleimen lassen.
Wenn dann im Laminat später beschädigungen auftreten sollten, spielt das hochwertige Holz auch keine Geige, das zeiht wasser über die Kapillaren (=> Schnittkanten, Bohrungen) und vergammelt fröhlich im GFK, was man täglich hier in den Torftrööts der Transom reparateure lesen kann.

[Erposs]

Zitat von karlstatt

.... sondern ein billiger oder unsachgemäßer Farbüberzug. Wenn die Schutzschicht nicht funktioniert, wird nach wechselndem Wasser- und Lufteintritt - wie hier schon geschrieben wurde - jedes Holz Schaden nehmen....

Ich hatte 2K Bootslack (2 Anstriche) verwendet. Die Sitzflächen hatte ich aus einem deutlich hochwertigerem Kiefernsperrholz angefertigt, die brauchen jetzt erstmals seit 2006 neuen (Klar) Lack. Das Boot ist aber auch nur 3 Wochen/Jahr dauerhaft draußen, sonst Garagenlieger mit gelegentlichem Wochenendeinsatz.

Ich hab das Material verarbeitet, was bei mir zufällig gerade vorhanden war, Kistensperrholz unbekannter Herkunft, was schon seit ca. 15 Jahren auf dem Dachboden herumlag. Darin waren mal die Maschinen aus Japan für die Farbbildröhrenfertigung in Oberschöneweide (WF) Anfang der 80er verpackt. Die Decklagen des SPH machten auch einen guten Eindruck, nur die Zwischenlagen waren das Problem. Nun in Epoxy und Glas verpackt, hält es.

[hein mk]

Moin Sperrholzverpackers
Die Eingangsfrage fragte ja nach den Unterschieden zwischen den zum Boote bauen geeigneten Sperrhölzern,die gibtes nun mal in erster Linie hinsichtlich der Anzahl der Furnierschichten,der Decklagendicken und der Holauswahl bzw Holzsortenmischung,das hat neben der gängigen Verleimung mit Phenolharzleimen(aber auch da gibt s Qualitätsunterschiede)alles Auswirkungen auf die Festigkeit und Dauerhaftigkeit (Stichwort Pilzresistenz)der Konstruktionen und zu guterletzt auch auf die Optik.
Eines ist bei Booten sicher,egal welches und auch wenn es das tolle Sperrholz von Sommerfeld ist,der kleinste Fehler an präkeren Verbindungen in Zusammenhang mit Shnittkanten führt früher und beim teurem Sperrholz ein wenig später zum Sanierungsfall,vor allem wenn einmal eingedrungenes Wasser Gelegenheit hatte im Winter zu gefrieren.Da habe ich leidvolle erfahrungen machen müssen.
Anders ist es tatsächlich so,dass völlig unbehandeltes Bootsbausperrholz(das was sich so nennen darf) das die Gelenheit hat immer wieder abzutrocknen,z.B. bei senkrechtem Einbau über Jahre hinweg frei bewittert,sich nicht zerlegt.
gruss hein

[Takelhemd]

Zitat von seebaer150

Scheiss egal. Richtig gutem Holz ist das egal. Sipo-Platten legst Du 20 JAHRE ins Wasser, trocknest sie und verarbeitest sie weiter.

Hallo Seebaer150
Bekommst du in D tatsächlich sipo sperrholz, bei dem nicht nur das deckfurnier sipo ist?
Ich frag so blöd, weils bei uns in der Schweiz scheinbar nichtmal mehr makoreplatten zu kaufen gibt.
Da wo ich früher bestellt hatte, gab's lediglich noch sapellisperrholz im Angebot, obwohl der früher alle bootsbauer beliefert hat.
Auch stundenlanges suchen im Netz hat hier in CH zu nix geführt.
Aber vielleicht bin ich auch wirklich nur zu blöde.
Ein paar links zu euren Bezugsquellen wären nett.
LG Alex

PS, habe die links weiter oben übersehen, sorry, wäre trotzdem dankbar für ein paar Tips Nähe CH...

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[René]

Hallo Alex,
bei uns im Ort gibts einen Plattenhändler der hat so ziemlich alles und was er nicht hat kann er besorgen.

http://www.maurer-holz.de/

Die Schweiz ist ne gute Stunde von uns entfernt. Evtl. wäre das eine Möglichkeit für dich.

Eine andere Adresse wäre noch die hier ein halbe Stunde weiter:

http://www.carlgoetz.de/

Gruß René

[hein mk]

Moin Alex
Homogenes Siposperrholz in Bootsbauqualität müsste es in D bei Sommerfeld undThiele(Möln)geben.Habe mein Holzpaket damals auch dort bezogen.Die Preise,die damals schon heftig waren,sind fast gleich geblieben nur,dass heute ein Eurozeichen statt DeutschMark hinter den Summen steht.
gruss hein

[Takelhemd]

Zitat von René

Hallo Alex,
bei uns im Ort gibts einen Plattenhändler der hat so ziemlich alles und was er nicht hat kann er besorgen.

http://www.maurer-holz.de/

Die Schweiz ist ne gute Stunde von uns entfernt. Evtl. wäre das eine Möglichkeit für dich.

Eine andere Adresse wäre noch die hier ein halbe Stunde weiter:

http://www.carlgoetz.de/

Gruß René

Hallo René:
Tippnetopp, danke dir für die prompte Antwort, konnte erst jetzt zurückschreiben. Da werd ich mich gleich mal umtreiben.
@ hein mk auch dir ein Riesendanke , k...ler in der Schweiz kann mich nun künftig, endlich.
Es geht doch nichts über etwas Forumshilfe.
Liebe grüße, Alexander 😉


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[René]

Kannst dann ja auf ein Bierchen vorbei kommen falls du Lust hast.

Gruß René

[Takelhemd]

Hallo René
Is schon so gut wie gebongt.
Was gäbs denn schöneres als sich bei einem Bierchen übers gemeinsame Hobby /Beruf, auszutauschen.
Melde mich gerne per PN
LG Alex, und nochmals danke.


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