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Segel Technik Technikfragen speziell für Segelboote. |
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Themen-Optionen |
#101
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Peter,
deine Gehversuche erinnern mich ganz stark an meine im April. Ich habe auch nur mit ein bissl angelesenem Internetwissen begonnen und zusammen mit einer ordentlichen Portion Vorsicht und Abenteuerlust die ersten Schritte ganz ordentlich gemeistert. Und mutmaßlich schiefgegangen ist da nichts. Bzw. was ist "schiefgehen"? Die Nachbarboote sind alle heile, der Steg auch und der Vorstand würde mich gerne wieder sehen. Ich denke das war also nicht ganz verkehrt. Nur weiter so! Gruß Johnny PS: Mein häufigster Fehler war, dass ich doch fast die eine oder andere Tonne mitgenommen habe. Egal ob gelb, silber, rot oder grün die verflixxten Dinger tauchen immer so plötzlich vor dem Schiff auf, wenn man nicht nach vorne schaut. Auch habe ich die Fock mit dem Spifall hochgezogen und mich dann gewundert, dass der Fockroller immer das Seil so doof aufrollt. Einen Baumniederholer habe ich bis jetzt noch gar nicht benutzt. Außerdem habe ich fast immer den Motor im Wasser. Zum einen weil ich zu faul bin, zum anderen kann ich so immer blitzschnell reagieren.
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#102
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Hallo Peter,
meine Festmacher bleiben immer im "Hafen". So geht das Ablegen und Anlegen viel schneller. Ist für mich die beste Lösung. Sind immer an der richtigen Stelle und in der richtigen Länge für das Boot. Für unterwegs hab ich andere Festmacher mit.
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Gruß Wolfgang Navigare necesse est Grüße aus dem schönen Hamburg
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#103
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Danke euch
So komm ich weiter, prima! Na dann kanns ja weiter gehen: Motortechnik und Segelboot Teil 1 Flaute ist angesagt, wir motoren. Motor ist ein Yamaha 4AC (4PS) von 1987. Ein Langschafter und hängt am Heckspiegel. Ursprünglich war im Boot ein Renault Innenborder verbaut. Der glänzt jetzt durch Abwesenheit. Das Anlaßszenario hab ich ja schon beschrieben. Grotte kann ich nur sagen. Mal sehen ob Hilfe im passenden Thema kommt. Ich also entspannt an der Pinne, Sohn wird's langweilig und er will aufs Vordeck. OK, ich sollte vielleicht dazu sagen, dass er etwas länger und schwerer ist . Erste leichte Welle, der Motor zieht Luft! Ich denk mir nix . Nächste Welle: jaul!?! Na, ich werd wach und guck mal achtern runter. Und wieder Welle und wieder ist er da, der Propeller. Sohn reicht also aus, um das Heck soweit anzuheben, das eine leichte Welle reicht, dass der Prop Luft zieht. OK, Sohn wieder in die Plicht beordert. Ist ja kein Problem. Das regeln wir schon. So, und nun wieder in den Hafen. Ähh Festmacher liegen auf dem Steg?! Und so wie mit einem MoBo geht das hier nicht. Das Lenkrad ist ja son langer Stock geworden, Gas ist an der Pinne und Schalten muß ich mit so nem Hebel am Motor. Planung: Langsam in die Box, im spitzen Winkel auf den Fingersteg zu. Kurz vorher parallel zum Fingersteg einlenken, Sohn springt auf Fingersteg und bremst das Boot ab. Praxis: Motor sabbert bei Standgas unsauber vor sich hin (klar, ich hab Angst zu schnell in die Box zu rauschen). Folgerichtig geht er zu früh aus, aber spät genug damit ich keine Zeit mehr hab ihn erneut anzuwerfen. Also draufhalten. Kurz vor der Box läßt die Ruderwirkung nach und das bischen Wind drückt das Boot vom Ziel weg. Son Schiet . Und vorne tanzt mein Sohn: links? zu weit weg rechts? zu weit weg! über den Bugkorb? das wird eng Nun ja, ich hab an der Pinne rumgerudert wie ein doofer (Hab ich bei Puste gesehen bei Flaute ) und es hat dann knapp gereicht zum Fingersteg. Sohn springt (und Boot wandert ab) und verliert das Tau dabei!!! OK, wie man ahnen kann ist hier kaum noch Speed im Boot. Resultat jedenfalls: kleiner Lackschaden am Bug. Motortechnik und Segelboot Teil 2 Das hätte mir ja schon gereicht, aber es kommt besser. Hätte ich nachgedacht, dann wäre ich von allein drauf gekommen. Zumal, das gleiche Problem hatte ich mit meiner Briese auch schon einmal. (Leider hatte meine Frage nach Lösung seinerzeit hier keine Resonanz.) Wind von Süden (Backbord, Fingersteg liegt backbord) mit ca. 2bft. Wind drückt das Boot also wieder in die Nachbarbox. Petermännchen allein an Bord und bereitet alles generalstabsmäßig vor: - Bugfestmacher auf Slip, mehrfach umgelenkt bis in die Plicht. Tolles Gemurkse - Heckfestmacher ebenfalls auf Slip - Motor an und warmgelaufen (das dauert! ) (ach ja, Kabinentür offen, das wird noch interessant!) Gang rein und Festmacher unter Spannung. Boot ruckt auch gehorsamst an den Leinen und will weg, alles sieht gut aus. Festmacher vorne los und alles in die Plicht holen (wärend mal eben der Bug rumkommt). OK. Panikstufe 1, Heckfestmacher los (wärend der Bug natürlich weiter rumkommt). Vorsorglich Panikstufe 2 einläuten (Atmung nicht vergessen!) und mehr Gas (dann kommt der Bug schon am Fingersteg der gegenüberliegenden Seite vorbei ). Kommt er! Und das bischen Wind steht mittlerweile in der Kajüte und treibt das Boot noch schneller rum, so das ich eine wunderschöne Piorette auf engstem Raum mit Hindernis und Tralala hinlegte. Statt mit dem Bug liege ich jetzt mit dem Heck zum Hafenausgang. Ich bin ja Ärger gewohnt und Peinlichkeiten .. na ja Also geguckt, als wenn das so soll und Rückwärtsgang. Schon mal gesehen wenn ein Segelboot rückwärts aus dem hafen fährt ohne Not? Das sieht scheixxe aus Soviel zum dritten Tag, am vierten mach ich was kaputt!! (Am fünften fahr ich nach Hause!) Gruß Peter Ach so, wegen hätte ich wissen können: Der Motor hat keinen Schubpropeller (gibt es auch nicht). Mit offener Kajüte und rückwärts in den Wind wird die Antriebsleistung zu schwach. Das Boot "steht" und dreht sich einfach mit dem Heck in den Wind. Da hilft auch kein Gegenruder mehr.
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Ich bin kein Tourist, ich lebe so. Geändert von Petermännchen (30.07.2012 um 21:23 Uhr) Grund: PS hinzugefügt |
#104
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Hallo Jonny,
danke für dein Feedback! Bin ich also doch nicht soo alleine Gruß Peter
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Ich bin kein Tourist, ich lebe so. |
#105
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Tolle Berichte von dir!
Ich habe vor zwei Wochen auch zum ersteinmal auf einen Segler gesessen. Habe das Ding dann einfach gekauft und bin von Rotterdam nach Roermond Gefahren. Kenne zwar Mobo fahren, aber mit gelegtem Mast und Mini Außenborder einige km waren schon witzig. Besonders alleine in den Schleusen auf der Mas mit den gewerblichen Riesen... Und jetzt kommt das Segeln. Kann nur schiefgehen... Mein Nachwuchs kommt aber erstmal nicht auf das Boot. |
#106
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Zitat:
Gruß Peter
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Ich bin kein Tourist, ich lebe so. |
#107
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So, jetzt habe ich alles gelesen und bin Dir dankbar, mit welcher Offenheit du deinen Weg auf´s Wasser beschreibst.
Besserwissermodus an "Das schreckt hoffentlich ab und hilft anderen Anfängern dabei sich für Hilfe aus erfahrenen Hand zu entscheiden. Nicht immer ist das Glück auf deiner Seite" Modus aus! Es zeigt aber auch deutlich, dass die Hinweise wie "fang erst mal auf einer Jolle an" oder "segel erst ma mit und schau zu" gut gemeint und hilfreich sind aber nicht für jeden passen. Die Einstellung "ich will das alleine lernen" und "das klappt schon irgenwie" kenn ich auch. Für manche der bessere Weg um schnell zum Erfolg zu kommen. Danke für deine Berichte. Gruß Michael
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Nehmt das Leben nicht so ernst - da kommt eh keiner lebend raus. Gruß Michael
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#108
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Alte Ausbilderweisheit:
Sag es mir und ich werde es vergessen. Zeig es mir und ich werde es verstehen laß es mich machen und ich werde es behalten.
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Gruß vom Bob Tief und süß der Skipper pennt, ist er von seiner Frau getrennt.
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#109
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Zitat:
Der Umstand dass du immer den Motor als letzte Rettung betrachtest unterscheidet dich dann noch von den "eingefleischten" Seglern.Ich fühle mich immer besonders unwohl wenn ich wg gelegtem Mast oder Windmangel nichts mit den Segeln ausrichten kann und nur auf den Maschinenantrieb angewiesen bin.Na und für die überraschende Begegnung mit Schwimmenden Fahrwassermarkierungen und anderem schwimmenden Gerät gilt der alte Spruch den schon Hans Albers so treffend besingt"Nach vorn geht der Blick, zurück darf kein Seemann schauen ....Cap Hoorn liegt auf Lee,nun heißt es auf Gott vertrauen...usw" in dem Sinn Mast-und Schotbruch hein
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#110
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nach ja, wie man so schön sagt:
Und ist der Zirkus noch so klein, einer muß der Kasper sein. Gruß Peter
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Ich bin kein Tourist, ich lebe so. |
#111
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Moin Peter,
Ganz sicher nicht! Aber falls es Dich tröstet: Solche Aktionen widerfahren einem auch dann noch, wenn man schon länger mit dem Boot unterwegs ist. Ich bin mit der Bayliner in den letzten 3 Jahren ungefähr 2.000 Km und etliche Dutzend Schleusen gefahren, trotzdem hat es mich auf der Überführung an die Ostsee im Frühjahr im Hebewerk Scharnebeck erwischt, weil ein vor uns eingefahrener und vorn schon festgemachter Schuber mit hart gelegtem Ruder nochmal richtig Gas gab, um sich hinten ranzudrücken, als mein Bugspriet noch einen Meter von seinem Heck entfernt war. Resultat war das Manöver "Spontane 360°-Pirouette über Backbord auf engem Raum" meinerseits mit einem 11m-Boot in einem 12m breiten Hebewerkstrog Wär das stattdessen eine Schleuse gewesen, hätte ich mir vermutlich die Nase angerannt, so ist nix weiter passiert, außer daß mein mit der Leine auf dem Bug stehender Mitfahrer fast von Bord gefallen wäre und ich nah an einem Herzkasper war. Hätte gerne das Video der Überwachungskameras gehabt; das zeigen die vermutlich jetzt immer bei den Führungen zur Publikumsbelustigung mfg Martin |
#112
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Zitat:
Teil 1: je nun, Anleger versemmeln - erzählen wir nicht, weil des Redens kein Ende wäre. Manchmal ist es doch so, daß man einfach nur ernst bleiben muß, nicht panisch aussehen, ondern so tun, als wäre es geplant. Gut, geht nur dann, wenn man nicht ernsthaft und hörbar anlanedt, aber je nun... Mit dem (halb aufgeholten) Ruder "quirlen" geht bei einem leichten Boot - mit der "Pusteblume" ging das so fast bis 2 kn - zumindest bei Flaute. kann man schon manövrieren mit, so. Ist jetzt, mit 2 t Stahl, auch nicht mehr so das mitter der Wahl. Beim Anlagen also nicht zu wenig Fahrt. Immer dran denken: Im Gegensatz zu einem Motorboot hast Du mit einem Segler relativ lange eine steuerbare Restfahrt. Also: etwas Schwung holen, auskuppeln und im Leerlauf mit Restfahrt zum LP. Mit dem Bootshaken den auf dem Steg bereitliegenden Festmacher angeln, und damit hälst Du ein 23 ft Boot ziemlich sicher - wenn Du nicht gerad mit 5 kn anrauschst. Deine Beobachtung, daß die gleichzeitige Bedienung von Pinne und Gasheleb beim AB schwierig ist, kann ich nachvollziehen. Ich empfinde es daher als einfacher, bei passenden Windverhältnissen den Restschwung mit dem Vorsegel zu erzielen. Im rechten Moment wegrollern, und jut. Aber das ist Übungssache - wenn Du weißt, wie Dein Boot breagiert und wi lange es ausläuft, kennst Du bald den Zeitpunkt, wann das Vorsegel wegmuß. Fall 2: Du hast an Deinem Fingersteg ablandigen Wind und soviel Platz, daß das Boot drehen kann. je nun- dasnnsoll es drehen. Das Heck ausschwingen lassen, den Bug zum Kopf des Fingersteges ziehen, festmachen, je nach Platz, Wind, Traute und Verhältnissen in aller Ruhe das Groß setzen oder den Motor anmachen, Pinne feststellen, zm Vorschiff gehen, Bott abbinden, kräftig nach der richtigen Seite abstoßen, je nachdem Schot dicht oder Gang einlegen, und losfahren. Du kannst nie etwas GEGEN den Wind machen, also mach Dir den Wind zum Freund. Daß Du nicht mit Motor achteraus kannst, ist seltsam.In meinem Brandenburger Hafen bin ich mit der Pusteblume und 2 PS NIE anders als rückwärts rausgefahren. |
#113
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Zitat:
Deiner Meinung schließe ich mich voll an. Man könnte auch sagen: "Was mit Segeln nicht geht, geht nur mit Maschine überhaupt nicht!" Das merkt man aber als Anfänger erst wenn der Quirl nicht mehr funktioniert. Ich fahre wenns geht immer mit Segeln in den Hafen (auf der Ostsee). Gruss Andreas P.S. Am Wochenende Anlasser kaputt, dann mit Bremspütz in die Box, bei Wind von hinten Geändert von Flause (01.08.2012 um 08:43 Uhr) |
#114
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Na ja, das ist eine Frage des verfügbaren Platzes. Bei mir ist die Boxengasse etwas über eine Bootslänge breit. Ist schlecht, ohne Motor, bei Gegenwind.
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#115
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Schon klar: ein unzuverlässiger Hilfsmotor ist ein guter Segellehrer
Wer, wenn nicht ich, kennt die Nummer Aber ohne Not irgendwelche Manöver fahren, die unter Motor einfach sicherer zu händeln sind, ist Verantwortungslos. Das wäre bei mir durchs Sperrwerk durch, überhaupt die Lesum besegeln und auch Anleger im engen Hafen machen. Du segelst da rein oder raus und dir kommt einer engegen. Soetwas tut man ohne Not einfach nicht. Okay mit einer Jolle vielleicht. Aber mit 20 füssen aufwärts? Da würde wohl die Versicherung zu Recht im Falle eines Falle unbequeme Fragen stellen....
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"Das immer wieder Schwierige im Leben ist nicht so sehr, andere zu beeinflussen und zu ändern - am schwierigsten ist es, sich entsprechend den Bedingungen, mit denen man konfrontiert wird, selbst zu ändern." Nelson Mandela
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#116
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Na ja, Stephan, es ist eine Frage der Verhältnisse. Sind sie günstig, tue ich mich zuweilen leichter, ohne Motor. Ich glaube nicht, daß die Versicherung Fragen stellt. Versemmeln kann man einen Anleger auch mit Motor.
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#117
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Zitat:
Ich segel seit April, aufgrund des Wetters leider auch noch nicht so viel. Und wenn ich dann durch ein Fahrwasser fahre, habe ich lieber die Maschine auf Standby, wenn nicht sogar im Leerlauf. Ich denke, das werde ich auch später so handhaben. Deinen Tip nach vorne zu schauen werde ich versuchen umzusetzen. Ich halte es für Verantwortungslos mit einer schlecht gewarteten Maschine loszufahren. Ich komme aus der "richtigen" Schifffahrt und da würde so mancher Seglerspruch hier ziemlich schlecht ankommen. Selbst unter Weltumrundern gilt die Maschinenfahrt nicht mehr als Schande. Aber ich merk schon, warum Peter nicht mehr über seine Fehler berichten will. Gruß Johnny edit: Zum Thema Anlegen unter Segel: In niederländischen Häfen ist das teilweise ausdrücklich verboten! Hab ich letztens noch in der Hafenordnung gelesen, die kennen ihre Pappenheimer... Geändert von Johnny (02.08.2012 um 09:45 Uhr) |
#118
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Zitat:
Jede Qualle treibt da zielgenauer. Aber es gibt auch welche, die können hoch am Wind segeln, können dank Kurzkiel auf dem Teller drehen, können ihr Schiff durch backhalten der Segel aufstoppen, wissen wie der "Regattamotor" funktioniert, und haben die ÜBUNG auch sicher in enge Boxen unter Segel zu manövrieren. Ich meine da nicht mich mit, aber ich kenne Einige. Von daher sehe ich das nicht verantwortungslos, wenn man´s kann. mfG Götz |
#119
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Zitat:
Früher, als es noch einen Kaiser gab, hatten die meisten Segler gar keinen Motor Nebenbei kenne ich mein Boot inzwischen auch verdammt gut, dass ich Manches auch unter Segel machen kann / könnte. Manchmal muss ich sogar, s. letzten Samstag
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"Das immer wieder Schwierige im Leben ist nicht so sehr, andere zu beeinflussen und zu ändern - am schwierigsten ist es, sich entsprechend den Bedingungen, mit denen man konfrontiert wird, selbst zu ändern." Nelson Mandela
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#120
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Die Verhältnisse - je nun, sie sind manchmal, wie sie sind.
Schau mal, die Schärenkreuzer, so sie keine Einbaumaschine haben, die haben einen AB am Heck. Manchmal (manchmal haben si auch gar keinen Motor). Das Heck ist ganz schön weit weg. Was glaubst Du, die der mit Motor manövriert? Richtig. Am liebsten gar nicht. Auch bei meinem Jolli ist es ziemlich weit zum Motorschalthebel. Ich halte es daher für leichter, mit dem Vorsegel etwas Schwung zu holen, und dan mit dem Restschwung rein in die Box. Wen der Schwung nicht reicht, muß man lalt an nem anderen Dalben landen, und sich mit leinen verholen. Wenn man keine Panik ob des mangelnden Restschwnges bekommt, und ernsthaft dreinschaut, kann das so aussehen, als sei es genau so geplant. In Kindheit und Jugend war ich viel auf einem hölzernen 20er Jollenkreuzer mit unterwegs, die Motorisierung bestand zuerst aus einem Tümmler (immerhin 2,5 PS), später aus einer Forelle. Beide Motoren zeichneten sich nicht durch ein einfaches Startverhalten aus, so daß der Skipper im Allgemeinen die Dinger nur bei Flaute und Kanaltouren, aber einegtlich nie im Hafen einsetzte. Wobei der Tümmler im Hafen ohnehin problematisch ist, da er keinen Leerlauf besitzt. Also: Leinenarbeit, Verholen, Wriggen: man kann vieles tun. In meinem derzeitigen Verein haben die älteren Fahrensleute Staken, bei, die am Unterwant geführt, beim Segeln in keinster Weise stören, aber im Flachen Wasser sehr nützlich sind. Btw: 1998 traf ich die Sesatzung einer Sund27 (relativ derber Stahlkahn) auf Hiddensee. Die Umstände sind wieder eine eigene Geschichte, in der die "Sund"-Besatzung eine wichtige und sehr rühmliche Rolle spielt. Aber je nun: das Boot (gebaut Anfang der 70er) hatte gerade in der 2. oder 3. Saison überhaupt eine Maschine. Lieber Stephan, was ich mit dem Sermon sagen will: ob das Fahren im Hafen oder sonstwo mit Maschine IMMER einfacher, und immer sicherer ist, das wage ich zu bezweifeln. Ganz sicher ist es aber sicherer, wenn man sein Boot mit Segeln und Leinenarbeit so beherrscht, daß man eine Urlaubstour auch ohne Maschine fahren kann. |
#121
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PS: wobei ich mich mit der Motorlosigkeit in Tidengewässern mit meiner geringen Tidenerfahrung ganz sicher NICHT so weit aus dem Fenster lehnen mag....
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#122
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Liebe Pusteblume, auch ich kann ja für "eure" Gegebenheiten nicht wirklich mitreden. Letztendlich unterliegt ja die Verantwortung dem Skipper, was er wie macht. Aber unser Petermännchen lassen wir erstmal dort Segeln üben, wie er weniger Kleinholz anrichten kann. Wenn er dann sein Boot gut genug kennt, kann er sich ja an die Feinheiten ran wagen
Ich bin wohl durch meine Jugend und meinen alten Herren etwas vorbelastet, wo ich manchen Stunt unter Segeln ausbaden durfte, der unter Motor einfach angebrachter gewesen wären.
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"Das immer wieder Schwierige im Leben ist nicht so sehr, andere zu beeinflussen und zu ändern - am schwierigsten ist es, sich entsprechend den Bedingungen, mit denen man konfrontiert wird, selbst zu ändern." Nelson Mandela
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#123
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Natürlich habe ich auch eine (kleine) Maschine und fahr auch damit.
Aber: Ich habe völlig motorlos und unter Segeln das Boot fahren gelernt, ein Motor war völlig unvorstellbar. Und: alle am See kamen damit wunderbar zurecht. Egal, bei welchem wind oder Nicht-Wind. Für mich ist nicht die Sicherheit unter Maschine maßgebend, sondern die unter Segel. Wenn die Maschine versagt, ziehe ich die Lappen hoch, und habe Fahrt und Ruder im Schiff. Ich fahre auch im Tidenrevier mit ordentlich Strom, aber ich bilde mir ein, unter Segeln sicher anlegen zu können, das habe ich oft genug geübt, wo man mich schon für bekloppt gehalten hat, zwar nicht rückwärts in die Box, aber an den Schlengel komme ich immer, auch ohne Kleinholz. Zum Bremsen im Strom habe ich immer einen Anker griffbereit und eine Pütz. So kann eigentlich nichts passieren. Für alle Fälle habe ich zwar keinen zweiten Motor dabei, aber ein Paar Dollen mit Rudern, die ich in die Winschen einhängen kann. Primitiv, aber wirkungsvoll. Ich hab das in Kiel vor der Schleuse gehabt, dass ich die Maschine nicht angkriegt habe, und habe mich schon unter Segeln einfahren sehen, das war kein angenehmer Gedanke, aber alles war vorbereitet, es war nicht voll, ein Platz war ausgekuckt, das wäre gegangen. Raus aus der Schleuse hätte mich jemand schleppen müssen. Da die Maschine dann noch kam, brauchte ich diesen kick dann doch nicht. Man muss das alles einfach üben, wenn´s nicht drauf ankommt. |
#124
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Hallo Puste...!
An die Forelle kann ich mich auch noch erinnern. Mein Vater stand mit der auf Kriegsfuss! (Startseil abgerissen, Ausknopf kaputt, sie ging nicht mehr aus!?!) Ich bin einigermassen mit zurecht gekommen. Ich kann mich auch noch an Kreuzorgien von Vitte (Hiddensee) nach Stralsund erinnern. Nach der gefühlten 500sten Wende war man dann in HST. Einen Staken hatte damals jeder, konnte man sich gut wieder abdrücken wenn man mal auf dem Dreck sitzt. Solche Sachen passieren heute nur noch bei der Ansegelregatta im Frühjahr! Gruss Andreas |
#125
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Wanten sichern? Pfft das machen ja andere..
Und wieder hab ich einen, vermutlich werd ich alles selbst durchleben müssen ehe ich es wirklich lerne. Schon mein Vater sagte: Klug ist, von anderer Leute Fehler zu lernen, wirksam ist, selbst Fehler zu machen.
Nun denn, mein Lernerfolg "Sicherung der Wanten": Vor knapp drei Wochen ist mir ja das (als gut beschriebene) Hauptsegel in einer Mörder-Bö (bft 5) zerrissen. Zwischenzeitlich durfte ich ja auch mein theoretisch angelesenes Wissen (Sicherung eines Wantes mittels Draht) kundtun. Selbst angewendet? Pfft.. ich hab ja Muttern dran. Ja, erstens waren die Nicht (mehr) dran, und zweitens sollte man vielleicht mal nachsehen. Am Samstag also raus bei einer frischen drei. Ablegen klappte (knappe drei als Schulnote), 500m vor dem Ufer Motor aus und Segel hoch. Da alles vorbereitet war ging es auch schön schnell. Fahrt aufgenommen und jaaa, so ist segeln. Und dann PÄÄNG!!?? Äh wie jetzt, PÄÄNG war nicht vorgesehen. Ich seh nix, keine Boje, kein Stück Holz, Mast steht.. Wat denn nu? Ach weiter, wird schon nix gewesen sein. Stress läst nach, Sicht wird klarer, bis.. ja wat baumelt denn da? Das Oberteil meines Hauptwantes! Allmächtiger, was nun? Das war genau der, den ich mit meinem Sohn und viel Theater zusammengezwungen habe! Und nu isser wech!! Erster Gedanke: Segel runter, Motor an, nach Hause und Saison beenden. Und nu kommen se die üblen internen Quertreiber: Das alles für Nix! Boot kaufen, 400km fahren und einkranen, Motor kaufen, Segel kaputt machen und jetzt das! Lusche! Looser! 555-Nase Boah eyh, so nicht Alter! Nachdenken! Wie war das? Want hängt durch in Lee? Wie geht das - beiliegen? Also los, beiliegen die erste. Klar, auf der falschen Seite, aber es geht. Rum den Kahn, Vorsegel steht back, Pinne auf Gegenruder (Gummstropp).. Welch Wunder, der Kahn liegt ruhig, kein Stress, ich kann handeln und nachdenken. Alles was vorher gegen mich gearbeitet hat arbeitet jetzt für mich. Eine Boe? Ich kann den Bolzen durch das Auge des Wants schieben! Schnell sichern und dann unter Deck, einen kleinen Hebel zum Spannen holen. Ich habe rundum alle Wanten nachgespannt, gesichert und noch andere Kleingkeiten erledigt (Inkl. Windel wechseln )! Alles ohne Theater! So kann es auch gehen. Meine kleine Wettfahrt gegen einen Jolly erzähle ich euch später.. Gruß Peter
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Ich bin kein Tourist, ich lebe so.
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