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Segel Technik Technikfragen speziell für Segelboote. |
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Themen-Optionen |
#1
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Erste Erfahrungen (und Segelfragen) zu Juet Calife (23ft)
Hallo beisammen,
das erste Mal Segeln mit der Jouet, leider nur bei Schwachwinden, war am WE Freitag und Samstag. Dummerweise lag die Kamera an Land Bilder hole ich nach, versprochen!! Zum Segeln mußte ich zwei Wantenspanner austauschen. Der Erste hatte keinen "Kopf" mehr, der Zweite saß im Oberteil unverrückbar fest. Also ausgemessen (D=8mm) und neu besorgt. Die Wanten, welche mittels Saling geführt werden, tragen scheinbar die Hauptlast. Um den Wantenspanner zu montieren mußte ich eine der Fallen aus dem Masttop verlängern und aus ca. 40m Entfernung das Boot auf die Seite legen. Tolle Aktion, aber anders bekamen wir den Bolzen nicht rein. Mit der achteren Abspannung gab es weniger Probleme. Dann ging die Sortiererei der Fallen los. Was ist was? Bei meinem Talent hab ich garantiert die Dirk und das Großfall verwechselt. Also alles entwirrt, Großsegel aufgetucht und die vermutete Fock und dann gings raus. In ordentlichem Repektabstand zu Ufer und Betonnung dann das Großsegel hoch. Hmm, ja, es bewegt sich. Segellatten waren drinn. Na gut, dann die Fock hoch. Was ist das denn? Dieses kleine Tüchlein ist wohl eher eine Starkwindfock oder so. Schnell runter, wenn das einer sieht Das nächste Segel ist noch kleiner, also bleibt ja nur noch eines. Hmm, keine Schot dran, also schnell eine basteln. Geht gerade so, ist aber ca. 2m zu kurz. Hoch den Lappen und jaa, bewegt sich . Bei 1bft kann man nicht viel Erwarten, aber mehr war halt nicht. Das Segel ist eine Fock (95%), eine Genua fehlt mir also. Der Rest des Nachmittags verlief unauffällig. Ab und zu kamen 2bft, einmal eine Böe mit vermutlich 3bft. Da kam dann schon Freude auf. Das Ganze Rig ist für Binnen eher überdimensioniert. Kräftiger Mast, sicherlich untertakelt was bei dem Yardstick von 118 auch zu vermuten war. Alles in allem bin ich zufrieden: Bewegung im Schiff ab knapp 1 bft, gut laufend ab 2bft und Spaß ab 3 bft. Gutmütig und liegt gut auf dem Ruder. Ich werde weiter berichten und bebildern Transport: Gruß Peter
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Ich bin kein Tourist, ich lebe so. Geändert von Petermännchen (08.07.2012 um 17:38 Uhr) Grund: Bild hinzugefügt
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#2
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Optimierungen
Und hierzu dann Fragen
Achtern stehend am Mast hoch gesehen hab ich: direkt nach achtern ausgerichtet ein Fall rechts am Mast ein per Rolle nach achtern umgelenktes Fall. In meinem Brausekopf hab ich ersteres als Dirk benutzt (also am achteren Ende des Baums angeschlagen), zweiteres als Hauptsegelfall. Beide sind gleich stark und wurden farblich verschieden gewählt. Ich gehe davon aus, ich hab's genau falsch herum benutzt? Mein Hauptsegel hat einen ordentlichen Bauch. Dieser liegt recht tief, eigentlich nur in den unteren Reffreien (davon hab ich zwei). Ich las hier von der genialen Wirkung des Cunningham und hab in der Öse am Vorliek einen Cunningham eingebunden und das Segel gestrafft. Jetzt sieht der Bauch eher noch schlimmer aus Wie und in welcher Reihenfolge werden die Wantenspanner angezogen? Ich habs bis jetzt nur handwarm angezogen. Wenns manuell nicht mehr geht hab ich aufgehört. Das soll es erst mal gewesen sein. Gruß Peter
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Ich bin kein Tourist, ich lebe so. Geändert von Petermännchen (08.07.2012 um 16:18 Uhr) |
#3
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Baum
Weiter im Text (ich hoffe ich nerve nicht ).
Warum fährt der Vorbesitzer hier dieses Geraffel am Baum? Ich hab auch einen Traveler und dort ebenfalls einen Flaschenzug (?). Ist das alternativ zum Traveler? Weiterhin wird hier die Fock mit einem Drahtstrop gefahren. Ich hab die direkt am Beschlag angeschäkelt. Dadurch kommt die Fock bis fast auf das Vordeck herunter. Leider sind dann die Holepunkte der Genuaschiene nicht ganz passend. Da könnte noch ein halber Meter zum Bug gehen. Jetzt hängt die Fock zwar mal am Bugkorb, aber das ist leicht zu beheben. Was ist denn besser? (Die beiden Stützen für den Relingsdraht habe ich erst mal entfernt. Die nervten nur. Bild:
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#4
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Zitat:
oder schau mal hier.... http://www.diekow-segel.de/trimmfibe...segel/baum.htm
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Gruß Wolfgang Navigare necesse est Grüße aus dem schönen Hamburg Geändert von Hai-Bruce (08.07.2012 um 17:51 Uhr)
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#5
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Glocke am Mast
eine letzte Frage für heute,
was um Himmels willen soll denn diese Glocke da am Mast . Ist das um eine Genua auszubaumen? Bild: Gruß Peter
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#6
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Zitat:
Hallo Wolfgang und danke für die Antwort. Was mach ich dann mit dem Traveler? Gruß Peter
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#7
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Mit dem Traveler kannst du den Holepunkt der Großschot einstellen. Wenn du auf einem Raumen Kurs die Großschot weit fieren musst, dann steigt der Baum duch die Segelwölbung nach oben. Der Baumniederholer soll das verhindern.
Gruß Hubert
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#8
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Hallo Hubert,
das bedeutet dann, beide sind zwar optisch ähnlich, aber funktionell doch nicht gleich? Baumniederholer um diesen schön unten zu halten, Traveller um den Holepunkt der Schot nach aussen zu verändern? Ich ging davon aus, dass der Traveller beides erledigt. Gruß peter
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Ich bin kein Tourist, ich lebe so. |
#9
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Die Glocke würde ich für die Halterung des Spinnakerbaums halten.
Bei raumen Kursen übernimmt der Baumniederholer alleine das Niederhalten des Baums. Für am-Wind Kurs ist dein Traveller dafür besser.
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Gruß Wolfgang Navigare necesse est Grüße aus dem schönen Hamburg
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#10
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Hi,
mit der Glocke kann man den Spi-Baum fixieren. Viel Spass und Glück mit dem neuen Boot! |
#11
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Auf am-Wind Kursen fiere ich immer etwas meinen Baumniederholer.
Damit geht der Traveller besser.
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Gruß Wolfgang Navigare necesse est Grüße aus dem schönen Hamburg
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#12
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#13
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Zitat:
Gruß Hubert
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#14
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@Wolfgang,
hab den Link durchgelesen. Gute Infos dort! Ich hatte den Baumniederholer nicht installiert. Bei dem Leichtwind allerdings scheinbar ok. Der Zusammenhang ist doch etwas tricky . Aber soll woll'n wir das Gruß Peter
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#15
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Zitat:
Danke dir Gruß Peter
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#16
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Ach ja, Wanten und Stage:
Handwarm anziehen und dann je nach "Wärme" der Hände pro Meter Draht mindestens eine Halbe Umdrehung nachspannen. Die Beschreibung von Dirk und Großfall verstehe ich nicht so recht, für die Dirk benötigst Du jedenfalls keine Winsch! |
#17
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geschlagene Fallen
moin Peter.
Bei Gelegenheit würde ich die Fallen mal durch geflochtenes Tauwerk ersetzen. Geschlagene (gedrehte) Fallen haben die unangenehme Eigenschaft sich bei Belastung zu verdrehen, dabei verändert sich die Länge. Dein Fall am Mast sieht außerdem ziemlich steif aus, sonst ließe es sich da nicht so gerade durchstecken. Da hilft nur: Neu oder Waschmaschine (ohne Weichspüler). Der Schäkel am Baumniederholer könnte ruhig schmaler und kürzer sein. Wenn das Teil mal belastet wird, bekommt der Bolzen nen Knick. Die Relingstützen würde ich persönlich nicht entfernen. Einmal auf dem Vorschiff bei einfallender Böe ausgerutscht, und Tschüss. Dann ist Schwimmwestentest angesagt. mfG Götz |
#18
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Zitat:
Gruß Hubert
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#19
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Die Travellerstellung verwendest Du, um am Wind bis hoch am Wind den Twist des Großsegels einzustellen. Weniger Twist: Traveller etwas weiter nach Lee und Großschot dichter holen. Mehr Twist: Traveller etwas weiter nach Luv und Großschot etwas fieren. Das kriegst Du bei etwas mehr Wind über den Baumniederholer nicht hin, ohne Bruch des Großbaums etc. zu riskieren.
Solange Du aber noch mit Deinen geschlagenen (gedrehten) Fallen fährst, brauchst Du da nicht viel zu versuchen, die geben wahrscheinlich so viel nach, dass Du den ganzen Segelkopf um etliche cm nach unten ziehst, wenn Du die Großschot mal richtig anziehst. Die werden wohl wie oben schon vorgeschlagen durch neue Falle ersetzt werden müssen, vorher brauchst Du da nicht viel zu versuchen. Der Drahtstropp an der Fock setzt das Segel wie von Dir richtig beobachtet etwas höher. Vorteile: Du kannst besser unter durch schauen, möglicherweise paßt das auch besser mit den Schoten und bleibt nicht so oft im Seezaun hängen. Nachteil: Segeldruckpunkt weiter oben (etwas mehr Kränkung) und keine "Abdichtung" am Unterliek durch das Deck mehr, dadurch etwas weniger Vortrieb. Fazit: Wenn das mit den Schoten mit und ohne Drahtstropp geht, dann zum Regattasegeln ohne und zum Kaffeesegeln mit Drahtstropp. Zu Deinem Bauch im unteren Drittel: Mehr Unterliekspannung, wenn der zu groß ist. Etwas Bauch muß, bei Halbwind und Raumschots mehr als hoch am Wind, aber wenn hoch am Wind das Vorlieg zuerst unten einfällt, ist das zuviel Bauch. Schönes, Boot, viel Spaß! Das Teil sollte durchaus schnell sein.
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#20
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Bevor du mit einer Cunningham hantierst also erstmal den Niederholer dichtholen. Und dann den Bauch begutachten.
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Niemals mit den Händen in den Taschen auf dem Hof stehen, wenn die Frau vorbeikommt! |
#21
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Zu Deinen beiden "Fallen": Dasjenige, dass direkt in Verlängerung der Großsegel-Vorlieksnut (also der Nut, die hinten im Mast von unten bis oben läuft) im Mast liegt, ist das Großfall. Das Andere (das wohl seitlich versetzt ist) kannst Du als Dirk nehmen. Die Dirk kann geschlagenes (gedrehtes) Tauwerk bleiben, das ist sogar gut, wenn die etwas elastisch ist, dann kann die etwas nachgeben, wenn Du mal richtig Zug auf die Großschot gibst und die etwas zu straff eingestellt war.
Das richtige Großfall ersetzt Du am besten durch ein neues aus Dynema. Und dann segelst Du noch mal und schreibst, was von der Segelstellung immer noch nicht stimmt. Das Boot wird schon noch ins Laufen kommen, die Franzosen bauen meistens keine langsamen Boote. Noch mal zurück zur Unterliekspannung: Eine Übersetzung von 4:1 bis 8:1 am Großbaum ohne Winsch dürfte bei der Bootsgröße durchaus passen, um das Unterliek einstellen zu können ... . Beim Ziehen des Unterlieks immer schön nach dem Bauch schauen, es kommt nicht darauf an, mit wieviel Kraft Du ziehst, sondern darauf, wie das Segel steht. Der Perfektion recht nahe bist Du, wenn hoch am Wind bei z.B. Windstärke 3 -das Baumende über der leeseitigen Sitzbank steht (mittig bis außen) -das Achterliek von unten bis oben parallel zur Bootslängsachse steht und vor allem nirgendswo nach innen greift. -das Vorliek bei leichtem Anluven von unten bis oben gleichzeitig einfällt -das Segel von unten nach oben betrachtet praktisch keinen Twist hat Zum Einstellen hast Du dabei: -Mastbiegung (beeinflußt die Größe des Bauches vor allem in der Mitte des Segels) -Unterliekspanner (beeinflußt die Größe des Bauches vor allem im unteren Drittel des Segels) -Fallspannung oder Cunningham (Beeinflussen auch den Twist, aber auch die Größe des Bauches gerade im oberen Teil des Segels. Das Achterliek im oberen Teil des Segels öffnet sich und der Bauch im oberen Teil des Segels reduziert sich mit mehr Fallspannung / Cunningham). -Travellerstellung und Großschotkraft (Beeinflussen vor allem den Twist) In der Nähe der Reffgrenze dann: -mehr Twist ins Segel, also Traveller etwas weiter nach Luv und etwas weniger Schotspannung -Achterliek öffnen, also nicht mehr parallel zur Mittschiffsachse, also noch mehr Unterliekspannung und mehr Fallspannung / Cunningham -Bauch reduzieren, also mehr Mastbiegung und (schon erwähnt) mehr Unterliegspannung -Großbaum etwas auffieren Aber - alles nur mit neuem Großfall. Was bei Deinem Boot am meisten ausmacht, wo der Traveller wann stehen muß etc etc - ausprobieren. Geändert von Hesti (08.07.2012 um 23:13 Uhr)
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#22
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vielen Dank für deine Anmerkungen! Das Fall läßt sich wirklich schlecht einsetzen. Sehr steif! Ich werd im Herbst das gesamte laufende Gut ersetzen. Zitat:
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Die Relingstützen sind nur mit zwei Imbusschräubchen befestigt. Das hält nichts und gibt nur optisch einen sicheren Eindruck. Gruß Peter
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Ich bin kein Tourist, ich lebe so. |
#23
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Gruß Peter
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#24
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@Hesti
Vielen Dank Hesti! Mastbiegung ist bei mir noch nicht zu sehen . Da muß ich noch ordentlich nachspannen! Ich hatte hier schon öfter gelesen, das der Mast leicht nach achtern gespannt wird. Ich habe da zwei durchgehende achterliche Wanten. Werden die Wanten tatsächlich je nach Wind stärker oder weniger stark gespannt? Ich dachte (hoffte ) einmal spannen und gut is. Gruß Peter
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#25
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Kann ich das Fall (aussenliegend) bei stehendem Mast wechseln? Zum Bsp. mit einem Tackling an das alte Fall und dann durch die Rolle?
Hier mal ein Bild vom Groß, Mast und Baum. Bild: Gruß Peter
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