Havarietour 2023

[wannabe_wassernomade]

Habe evtl. auch eine Havarietour dieses Jahr

heute kam plötzlich reichlich unschöner Qualm aus dem Auspuff

[Oldskipper]

Ui. Das sieht nach Zylinderkopfdichtung aus. Oder nach Habemus Papam.

[wannabe_wassernomade]

Das "komische" ist:
(bis letzte Woche Do ist der Motor relativ 'normal' gelaufen - mir ist nur ein relativ hoher Ölverbrauch aufgefallen, und dass der angebliche 15 PS-Motor weniger Leistung bringt als der neuere 14 PS-Motor im Backbordrumpf)

Beim Startversuch am Fr hat sich der Motor einmal halb durchdrehen lassen - dann ging nix mehr.
Der vom örtlichen WSV empfohlene Mechaniker hat den Anlasser ausgebaut, bei sich in der Werkstatt überholt, wieder eingebaut
--> Anlasser ging wieder/konnte den Motor wieder starten

Heute losgefahren, die ersten 10 Minuten im Standgas/bei niedriger Drehzahl zum Warmlaufenlassen unauffällig...
Gut um aus dem Hafen raus zu kommen - wie ich dann Gas gegeben habe, um von ca. 4 km/h auf 6 bis 7 km/h zu beschleunigen - also bei 1.500 oder max. 2.000 U/Min - ging das Gequalme los

[Oldskipper]

Aus ein paar Tropfen aus dem Auspuffschlauch ist mittlerweile ein kleiner Strahl geworden. Musste heute 1 Std zum Heimathafen fahren. Habe richtig Wasser gemacht. Ersatzschlauch ist unterwegs. Bin mal gespannt wie ich ihn verbaut bekomme. 90mm Innendurchmesser. Das geht wohl nur mit indischen Seiltrick. Wo ist mein Flöte nur hin?

[Oldskipper]

Kampf mit dem Python.
Junge, war das ne Drecksarbeit.

[Fronmobil]

Man, hast du einen langen Schlauch!

Klaus, neidisch

[Oldskipper]

Tja. Was soll ich dazu sagen. Länge läuft.

[wannabe_wassernomade]

Zitat von Oldskipper

Ui. Das sieht nach Zylinderkopfdichtung aus. Oder nach Habemus Papam.

habe noch mal Glück gehabt:
nur ein ungünstiges Zusammenspiel von verdreckter Luftansaugung und Kurbelgehäuseentlüftung ...

[Oldskipper]

Nach einer vorerst letzten Testfahrt, gleicht die Bilge der Wüste Gobi. Und tatsächlich ist auch der typische Motor Geruch verschwunden. Nicht, dass es voher streng gerochen hätte, aber das der Motor nicht mir Apfelsaft betrieben wurde, konnte man schon erschnuppern.

Der Schlauch muss als schon etwas länger geatmet haben.

Nun liegt der Dampfer erst mal wieder fest. Eigentlich sollte es noch mal ein paar Tage nach Travemünde gehen. Vorläufig kein Gedanke daran.

[Kladower]

Kann man den Abgasschlauch in der Dicke überhaupt noch halbwegs biegen? Meiner ist ja auch schon 26 Jahre alt und fühlt sich an wie aus Beton. Ich würde den gerne mal vom Mischkrümmer abmachen um einen Blick hinein zu werfen.

[-MiChAeL-]

Zitat von Kladower

Kann man den Abgasschlauch in der Dicke überhaupt noch halbwegs biegen? Meiner ist ja auch schon 26 Jahre alt und fühlt sich an wie aus Beton. Ich würde den gerne mal vom Mischkrümmer abmachen um einen Blick hinein zu werfen.

Ich habe letzten Frühjahr auch einen 90 Abgasschlauch verlegt. Ins Fitness Studio brauchst danach nichtmrgreen:
Mit dem alten Auspuff habe ich mich nicht gequält, den habe ich vorher klein geschnitten wo er verbaut war.
Geht mit Säbelsäge sehr gut. Alternativ auch flex mit dünner Trennscheibe.

[Oldskipper]

Laut SVB Katalog zeichnet sich der gelieferte 90er Abgasschlauch durch verbesserte Flexibilität aus und hat einen Biegeradius von 2d.
Selten so gelacht.
Zwischendurch habe ich gedacht, ich bekomme den nicht eingebaut. Der Wassersammler sitzt unten quer in der Bilge und der Schlauch macht unmittelbar einen engen Bogen.
Am Ende half nur rohe Gewalt und zwei Helfer.
Schieben kann man den auch nicht. Der ist so stumpf von der Oberfläche, dass er selbst auf glatten Oberflächen nicht rutscht.
Es war eine elende Quälerei.
Ein Loch habe ich in dem alten Schlauch nicht finden können. Optisch war der in Ordnung. Von den Stutzen am Krümmer und am Abgassammler ging der nur ab, weil ich den stückweise zerschnitten habe.
Da gab es übrigens einen Unterschied zwischen alt und neu. Der alte Schlauch ließ sich prima mit einem Brotmesser zerschneiden. Der neue Schlauch brauchte eine Säbelsäge.
Während ich an dem alten Schlauch die Metalspirale mit einer Kneifzange durchschneiden konnte, musste ich für den neuen Schlauch einen Bolzenschneider nehmen.
Ich habe fast 3 Stunden gebraucht. Davon waren 2:45 Fehlversuche. Am Ende ging es dann fix.

[Kladower]

Sowas in der Art hatte ich befürchtet
Dann verzichte ich wohl besser auf den "Kontrollblick" solange kein Problem auftritt.

[Oldskipper]

Also was man an dem alten Schlauch sehen konnte, waren Stauchungen und kleine Risse in der Oberfläche. Ich hatte die Befürchtung, dass er so spröde sei, dass er durchreissen könnte.
Dem war aber nicht so. Insgesamt hat er sich tapfer gewehrt. Durchgerissen wäre der noch lange nicht.
Auffällig war, dass die Abstände zwischen den Wölbungen, bzw der Spirale, unterschiedlich waren. Teilweise gestaucht und teilweise gedehnt.
Von Innen sah der soweit noch ganz ok aus. Eine richtige Havarie hätte es wohl nicht gegeben. Erstaunlich war, dass er auf einem geraden Stück undicht war. Ich hätte eher vermutet, dass er in den Radien leckt. Wie auch immer. Nun ist er neu. Dafür dass es kein sichtbares Loch gab, hat der ganz schön Wasser gelassen. So 1 bis 2 l in der Stunde werden es wohl gewesen sein. Er muss ja schon länger undicht gewesen sein, aber da waren es vielleicht 2l in einer Urlaubswoche. Es hat dann ganz rapide zugenommen, so dass ich überhaupt erst den Schlauch als Ursache festgestellt habe. Ich hatte immer das Belüftungsventil im Verdacht.

[Lady An]

Was für ein Bj. ist Dein Schiff Oldskipper?

[Oldskipper]

Zumindest die Maschine ist von 99. Kann sein, dass er Rumpf ein paar Jahre älter ist. Angeblich ist das Boot 93 gebaut worden, aber erst 99 zu Wasser gegangen.
Alle Unterlagen sind mit dem Haus des Eigners verbrannt.
Der fragliche Schlauch ist auf jeden Fall von 99. Auch an einigen technischen Geräten steht 99 als Baujahr. Generator und Ladegeräte z.B.

[Lady An]

Wie viele BS hat denn der alte Schlauch gehalten?

[Oldskipper]

2000h .Ziemlich genau.

[Oldskipper]

Btw
Ich habe im Schnitt genau 200h im Jahr 1200h in 6 Jahren. Dabei gab es ein Jahr mit erheblichem Ausfall aus gesundheitlichen Gründen. Aber es gab nicht einen Tag Ausfall wegen technischer Probleme.
Die Bilanz nach 1200Stunden Havariefahrt:

Undichte Leckölleitung erneuert. Auf der Überführungsfahrt.

Ein rausgeflogenes Inspektionsluk im Tank bescherte 100l Diesel in der Bilge. Das war wohl der größte Fail.

Die Verschraubungen am Aquadrive hatten sich gelockert. Rechtzeitig gemerkt.

Der Autopilot musste erneuert werden.

Das Aussenbedienteil vom Funkgerät musste erneuert werden.

Nach einer Raserattacke gab es Schäden am Innenausbau.

Der Generator hatte durchgefaulte Froststopfen.


1x Dieselpest nach verseuchter Tankstelle.

Die Batterien wurden komplett erneuert und Lifepo kam an Bord.

Ein Sturm hat im Winterlager die Solarzellen abgerissen.

Ein verlorener Bolzen am Lenkzylinder mit Lenkungsausfall. (Das war auch Scheisse)

1 defekte Trinkwasserpumpe.

1 Satz Keilriemen erneuert. 1x Impeller erneuert.

1x Batterien komplett neu.

Motorlager locker am Fundament.

Auspuffschlauch erneuert.

Alles was unterwegs passiert ist, wurde mit Bordmitteln unmittelbar repariert. Bis auf die Elektronikausfälle vom Autopilot und Funkbedienteil, war der Rest entweder Pusch aus Vorbesitzerzeiten oder normaler Verschleiss, der bei Wartungsarbeiten beseitigt wurde.

Auf 1200h gerechnet ist das noch recht überschaubar. Einen Handwerker oder sonst eine Firma, hatte ich nie an Bord. Lediglich ein neues Verdeck habe ich anfertigen lassen.

Reparaturkosten hielten sich in sehr überschaubaren Rahmen. Das waren vielleicht mit den Verschleißteilen und Filter und Öl ca 3000€ in 6 Jahren oder 1,5€ je Betriebsstunde.
Dazu kommt noch Antifouling und sonstiges Pflegezeuchs. Das sind in den 6 Jahren auch noch mal gut 2000€ gewesen.
Was reingehauen hat waren Upgrades. Plotter und Autopilot habe ich vom alten Boot übernommen. Ein zweiter Plotter, Ais, neues Funkgerät, Satelliten TV, stärkerer Wechselrichter, Solaranlage, Kühlschrank, 4 flam. Induktionskochfeld und Lifepo Batterien. Neue Polster, Kaffeeautomat und eine Kompressorkühlbox für kalte Getränke am Steuerstand. Nicht zu vergessen, das neue Verdeck. Das sind mal locker 17k€ gewesen. Hätte ich das alles machen lassen bestimmt noch mal 10k€ drauf..
Damit kommen wir zur berühmten Frage, was kostet ein Boot im Unterhalt?
Mit Liegeplatz, Versicherung, Kraftstoff (ca 6000€) sowie den Upgrades und Reparaturkosten.......
Komme ich auf rund 8000€ im Jahr, bei 100% Eigenleistung. Wären Firmen am Werk, sind 10.000€ durchaus realistisch.
Das ist in einem Jahr erheblich weniger, im nächsten Jahr dafür mehr. Die Upgrades waren nun nicht wirklich nötig. Das Boot war auch im gekauften Zustand uneingeschränkt fahrbereit.
Fairerweise muss man sagen, dass ein großer Teil der Upgrades eigentlich dem Kaufpreis zuzurechnen ist, was bei Neubooten ja erst mal entfällt, bei gebrauchten Booten aber richtig zuschlägt.
Ziehe ich das mal ab, bleiben ca 5000€ im Jahr.
Rechne ich das auf meine Anwesenheitstage/Nutzung um, kostet mich ein Tag an Bord rund 100€. Nutze ich das Boot mehr wie 50 Tage im Jahr wird es entsprechend günstiger.
Würde ich ein vergleichbares Boot chartern wäre ich vielleicht 2 bis 3 Wochen für das Geld unterwegs.
Bleibt der Kaufpreis und Wertverlust und theoretische Verzinsung.
Rechnen tut sich das am Ende wahrscheinlich nie.
Und man muss es auch nutzen. Der eigentliche Betrieb kostet am Gesamtbudget fast nix.

[Oldskipper]

Heute wird's spannend. Fahrt zur Privatbucht an der Elbe.
Tiefgang 1.1m. Fahrinnentiefe 79cm, Tendenz leicht fallend.
Bin mal gespannt ob ich überhaupt aus dem Hafen komme. In der Hafeneinfahrt hat sich schon eine Insel gebildet.

[Käpt'n Rook]

Bei uns hier an der Lahn gibts auch so Bootsrutschen ...
Gib mal richtig Gas

[Oldskipper]

Was soll ich sagen. Bin noch im Hafen stecken geblieben. 5m ging es vorwärts. Dann war Schluss. Morgen werde ich mal mit dem Beiboot eine Pfeilfahrt machen.

[Fronmobil]

Alles andere hätte mich jetzt auch an den Messdaten des WSA zweifeln
lassen ...

Klaus, der manchmal auch nicht dahin kommt, wo er hin will

[45meilen]

Zitat von Oldskipper

Was soll ich sagen. Bin noch im Hafen stecken geblieben. 5m ging es vorwärts. Dann war Schluss. Morgen werde ich mal mit dem Beiboot eine Pfeilfahrt machen.

Erinnert mich an Hiddensee vor vielen Jahren

Ihr werdet es wissen, zwischen Rügen und Hiddensee ist ja eigentlich wie Kanal fahren.

Abends das Dingi aus den Davids und mit dem Kind ne Runde drehen wollen
Schieten, mit dem Schlauchi auf Schiet gesessen

[Oldskipper]

Zitat von Fronmobil

Alles andere hätte mich jetzt auch an den Messdaten des WSA zweifeln
lassen ...

Klaus, der manchmal auch nicht dahin kommt, wo er hin will

Nun, Zweifel sind berechtigt. So hat sich die Fahrinnentiefe über Nacht von 101cm auf 79cm reduziert. 22cm Differenz, obwohl sich die Pegelstände nur um 2cm geändert haben.
Zwischen Strecke 5 und Strecke 6 gibt es normalerweise eine Differenz von mindestens 10cm. 6 ist tiefer. Da es sich hier um einen sehr kurzen Abschnitt handelt, ist es nicht möglich, das beide Strecken gleich tief sind. Dies wurde aber in den vergangenen Tagen so gemeldet.
Die Angaben für Strecke 5 waren schlicht falsch. 20cm sind ein erheblicher Wert für eine Abweichung.

Das ist jetzt mehrfach der Fall gewesen. Wehe, wenn sich jemand darauf verlässt.

Seit gestern sind die Werte wieder plausibel.