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Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel! |
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#1
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Ich war als der Sturm war mit meinem Boot unterwegs. Es war die Hölle.
Hatte eigentlich gedacht es regnet kurz hefig und dann ist wieder schwimmen angesagt. Also wir lagen mit unseren beiden Booten in den Kraajenbergse Plaasen in Holland vor Anker am Schilf, und die Sonne brannte. Plötzlich zog es sich langsam zu und in der Ferne donnerte es. Mein Kollege und ich hatten unsere beiden Boote längsseitig zusammen getaut, ein Anker nach vorne raus (Richtung Wind),und einen nach hinten. Ich machte schon mal mein Verdeck komplett zu, denn gleich wird mal wieder ein bisschen regnen, beurteilte ich als ich in den Himmel sah. Die Windstärke nahm stark zu und das Gewitter lag fast schon über uns. Starker Rehen setzte plötzlich ein. Der Wind nahm noch stärker zu, so das ich dachte mein ganzen Verdeck reißt gleich ab. Im Boot waren min.100 db durch den stark prasselnden Regen und ich konnte kein Wort mehr verstehen was mein Kollege mir aus seinem Boot rüber rief. Dabei waren wir nur 40cm auseinander und uns trennten nur 2 dünne Folien. Plötzlich drehte der Wind um 90° und ich bekam volle Breitseite auf Steuerbord. Der vordere und hintere Anker rissen sich los und wir kamen uns vor wie 2 leere Joghurtbecher die durch den Wind machtlos über die Straße rollten. So schnell konnten wir gar nicht reagieren und der Wind drückte uns in ein 10m breiten und 200m langen Schilfgürtel. Um jetzt den Antrieb herunter zu fahren und herauszufahren war es schon zu spät, denn wir konnten nichts mehr sehen außer Schilf und setzten beide schon bei jedem Wellental auf Grund auf. Die Blitze funkten nur so am Himmel uns schossen wie Pfeile in unsere Erdkugel nieder, und ich wäre nie in dieser Situation ins Wasser gegangen. Irgendwie hörte ich mein Kollege nur noch schreien ;ob ich eine Astschere dabei habe. Ich dachte der spinnt, aber was soll ich auf meinem Boot mit einer Astschere? Er kann sämtliche Messgeräte, Zollwerkzeug, Reservekanister mit Sprit oder sonstiges haben, aber eine Astschere;"HAAAAAAAAAAAAAAAAAABEE ICH NICHT" schrie ich und fragte mich wofür er die denn jetzt beim Weltuntergang brauchte. Jetzt sah ich es. OH Gott. Wir hatten den 10m breiten Schilfgürtel schon durchquert und das Boot meines Kollegen wurde gegen ein Baum der am Ufer stand gedrückt. Ein Ast, drohte sich durch das Seitenverdeck zu bohren. Mein Kollege öffnete während des Unwetters die Seitenscheibe, hätte er das nicht getan wäre das Fenster schon durchbohrt, und versuchte den Ast mit den Händen abzubrechen,--und er brach ihn ab. Er hatte mit seinem Boot den Vorteil gegenüber mir, das es nicht mehr schaukelte, denn es stand komplett auf Grund. Mein Boot war zur Seeseite und bekam den vollen Wind und Wellenschlag ab. Die Wellen waren ungelogen ca.70cm hoch und klatschten gegen meine Steuerbordseite. Die Fender zwischen unseren Booten nutzten nichts mehr, weil ich auf und ab ging, und durch den Höhenunterschied nie passten. Jede Welle ließ unsere Boote aneinander knallen und wir versuchten alle Fender die wir mit hatten zwischen unsere Boote zu setzten. Eine Fenderöse vom Boot ist mittlerweile schon rausgerissen. Es war sehr gefährlich, denn wenn die Finger zwischen den Scheuerleisten beider Boote kämen wären sie mindestens gebrochen. Der Regen wurde noch stärker und ich wusste nicht mehr wo die Seeseite oder das Ufer ist. Man sah nichts mehr. Irgendwie hörte ich jetzt mein Handy klingeln und ich ging einfach mal dran. Hatte eh nichts zu tun, und sah das meine Frau anrief und mir mitteilte, das in Goch die Welt untergeht. Ach ja. Aus Spaß machte ich mein Fischfinder an und der zeigte mir keine Fische, sondern 0,2 Meter Wassertiefe. Da gibt es keine Fische anzuzeigen, ehr Maulwürfe oder Hasen. Der Regen und Wind ließen nach und ich blickte rüber zu mein Kollege Jörg. Der Gärtner. Hab ihr schon mal ein Boot im Baum gesehen? Irgendwie musste ich jetzt lachen, aber er bekam es zum Glück nicht mit. Vorsichtig öffnete ich zitternd mein Heckfenster und stieg auf die Badeplattform. Es wurde heller und ich war überzeugt das da hinten schon die Sonne wieder rauskam. Aber wie kriegen wir jetzt die gestrandeten Boote wieder zum schwimmen. Ein bisschen schwamm mein Boot noch oder es wackelte auf den Kiel hin und her. Ich sprang ins Schilf welches ja schon zum größten Teil auf der Seite lag und das Wasser erreichte mit Mühe meine Schienbeine. Wir enttauten unsere beiden Boote und holten die Anker rein. (zu Fuß)Grins. Mit Wackeln und Drücken bekam ich mein Heck wieder in 70cm Tiefe. Das reichte um mein Motor zu starten und mein Antrieb herunter zu fahren. Motor läuft und Propeller drehte rückwärts. Lasst euch nicht täuschen, denn es war ein anderes Antriebsgeräusch als ihr kennt. Es wäre vergleichbarer mit einer Motorsense oder Gartenhäcksler und ich produzierte biologisch abbaubares Schilfpüree. Hurra, ich bekam mein ganzes Boot wieder zum schwimmen. Mein Kollege bereitete schon die lange Leine vor, womit ich ihn rausziehen sollte, und weil es meistens ein Happy end gibt haben wir auch sein Boot wieder zum schwimmen bekommen. Jetzt nichts wie zum Hafen zurück. Im Hafen angekommen sahen wir das 3 Segelboote umgekippt sind. Und als ich dann nach Hause kam konnte ich noch auf dem Dach 3 Dachpfannen neu eindecken und die Satellitenschüssel richten. Ich glaube ich gehe jetzt schlafen denn es ist schon 2:54 Uhr und das Adrenalin lässt so langsam seine Wirkung nach. Ein guter Seemann kommt immer zurück. Thomas Noetzel
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Grüße aus Erkelenz Thomas ![]() Geändert von white conti19 (27.08.2010 um 11:10 Uhr)
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#2
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Konnte nicht zu Ende lesen, ist zu anstrengend. Hast du es überlebt?
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Good Day To Be Alive, Sir ![]() |
#3
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Ja hat er,und Dachdecker hat er auch noch geespielt.
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#4
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Und Abschleppdienst
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Gruß, Alex Endlich wird´s warm... |
#5
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Keine Bilder?
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Empty your mind, be formless. Shapeless, like water. If you put water into a cup, it becomes the cup. You put water into a bottle and it becomes the bottle. You put it in a teapot, it becomes the teapot. Now, water can flow or it can crash. Be water, my friend.
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#6
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Glückwunsch, dass du ohne grö´ßeren Schaden rausgekommen bist. Aber deine Fehler fürs nächste mal hast du doch sicher analysiert oder??
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"Das immer wieder Schwierige im Leben ist nicht so sehr, andere zu beeinflussen und zu ändern - am schwierigsten ist es, sich entsprechend den Bedingungen, mit denen man konfrontiert wird, selbst zu ändern." Nelson Mandela
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#7
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Du Komiker, die Story liest sich richtig gut.
![]() Und immer eine handbreit Wasser unter dem Kiel. @Stephan, welche Fehler ?
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Liebe Grüsse Mari ![]() ![]()
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#8
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wieso steht das im schwarzen
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Gruss Roger Manchmal komme ich mir vor, wie in einem Asterix-Comic. Umzingelt von den Kollegen Denktnix, Machtnix, Weissnix und Kannix... und das Schlimmste ist, ich gehöre auch bald dazu, also Erklärnix, weil das Bringtnix!!!
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#9
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Ich kann mir das alles vorstellen....aber um 3 Uhr nachts eine SAT Schüssel neu auszurichten wäre mir anch so einem Erlebnis nicht mehr in den Sinn gekommen...
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#10
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![]() Mich hat nur dieses Kommentar "gestört". Ein Guter Seemann wäre wohl nicht in diese Situation gekommen.. oder? ![]()
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Beste Grüße, Benedikt ![]()
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#11
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![]() Zitat:
![]() ![]() ![]() Grundsäzlich hasse ich ankern, weil ich dem nie traue. Lieber in den Hafen oder an eine Boje. Wollen wir wetten, dass der Anker für eine Bootsgröße ausgelegt war, nun aber 2 drann hingen? Gewitter heisst auch IMMER Wind. Wurde entsprechend vorbereitet??? Wieso waren beim Ankern überhaupt die Antriebe hochgefahren? Wurde nicht ohnehin zu nah am Ufer geankert?? Oder warum wurde ein Heckanker ausgebracht? Das klingt alles Oberlehrerhaft. Aber es ist ein Unterschied, eine Nummer durch Vorbereitung oder Glück zu "überleben". Letzteres gibt Anlass, sein Handeln zu überdenken und nächstes Mal gezielt vorbereitet zu handeln.
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"Das immer wieder Schwierige im Leben ist nicht so sehr, andere zu beeinflussen und zu ändern - am schwierigsten ist es, sich entsprechend den Bedingungen, mit denen man konfrontiert wird, selbst zu ändern." Nelson Mandela
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#12
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Zwei Boote, ein Anker, dicht am Ufer auf Legerwall, Gewitter kommen sehen und nicht bedenken, dass da immer Wind drinsteckt - das sind zu viele Fehler auf einmal als dass das gut ausgehen könnte.
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#13
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na,logo. Aber mal ehrlich, fahrt ihr bei jeder dunklen Wolke in Sicherheit.grins.
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Grüße aus Erkelenz Thomas ![]()
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#14
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Fehler hin, Fehler her...,
ich finde den Bericht informativ und trotz der wirklich ernsten Situation unterhaltsam geschrieben. Man lernt nicht nur aus eigenen Fehlern, sondern aus Erlebnissen anderer. Vielen Dank hierfür. Gruß Micha
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#15
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![]() Zitat:
Dafür ist meine letzte Kapriole erst wenige Wochen her, wo sogar "Marilena" mit an Bord war. Eine Halse bei 7 Bft. ist eher keine gute Idee und endet leicht mit einem sauberen Sonnenschuß- Q-Wende ist besser ![]() Übrigens ist dein Bericht so Bildreich geschrieben, dass ich mehr als einmal in mich reingrinsen musste. In dem Sinne: Astschere in den Werkzeugkasten!!! ![]()
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#16
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@ Thomas Danke für deinen Bericht!
Ein paar Gedanken / eigene Erfahrungen: - beim Ankern mit Heckanker sollte dieser so Massiv ausgelegt sein, dass man sich über ihn ins Fahrwasser zurückziehen kann - Bei aufziehendem Gewitter immer Päcken auflösen - In einer solen Situation am besten das Verdeck abnehmen um die Windangriffsfläche zu verringern @ Stephan: Die Halse wird bei Starkwind sogar empfohlen, da von einer Wende echte Gefahren ausgehen. Bei einer Wende besteht die relativ grosse Gefahr in der Welle stecken zu bleiben und wenn dannn die Welle bricht, geht es über Kopf! Eine Halse ist nur dann gefährlich, wenn zuviel Segelfläche oben ist!
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mit sportlichem Gruß Hendrik __________________ ![]()
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#17
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Hab noch fotos gefunden die einigermaßen was geworden sind.
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Grüße aus Erkelenz Thomas ![]()
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#18
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Ja Stephan,
das ![]() bei Gewitter würde auch ich immer das Weite suchen. beim Ankern trau ich auch dem Anker nie. aber ich versteh auch, wenn man Wetter abwettern will. und um auf die Halse zurück zukommen, ich habe in der Situation nur das Gross im Griff gehabt und obwohl dicht, sind wir nicht rum gekommen. Sind wir in der Welle stecken geblieben, wie Hendrik schreibt? Sonnenschuss ist ja eher unwahrscheinlich, weil Wind von achtern, oder? Aber ich hatte den Eindruck, du hast gut den Überblick behalten ![]() Lieben Gruss
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Liebe Grüsse Mari ![]() ![]() |
#19
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![]() Zitat:
![]() ![]() Ich denke, hätten sie geahnt, was auf sie zukommt, hätten sie das Päckchen aufgelößt und die Motoren wenigstens bereit gehabt. Ich denke, sowas wird zukünftig bei so einer Situation auch passieren ![]() Das Groß war im zweiten Reff und die Rollfock war auch ordentlich weg. Eigentlich Bilderbuchmäßig hette ich das Groß dichgeholt und wollte abfallen. Just in diesem Augenblick kahm eine Böe und drehte das Boot in den Wind, Mast fast parallel zum Wasser ![]() ![]() Eine Konsequenz aus der Nummer habe ich schon verwirkicht: Der Anlenkpunkt der Curryklemme der Großschot ist jetzt optimaler, damit ich die schneller losbekomme....
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"Das immer wieder Schwierige im Leben ist nicht so sehr, andere zu beeinflussen und zu ändern - am schwierigsten ist es, sich entsprechend den Bedingungen, mit denen man konfrontiert wird, selbst zu ändern." Nelson Mandela
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#20
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Du hast das Groß zu früh dicht genommen und die Fock war komplett weg, das waren die Fehler
![]() 1. Schritt die "mini" Fock dicht notfalls sogar back 2. durch den Wind 3. erst wenn der Druck schon vom Groß weg ist dichtholen ![]()
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mit sportlichem Gruß Hendrik __________________ ![]()
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#21
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Kraajenbergse Plaasen
![]() Ist das nicht ein Baggerloch?
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#22
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Ja, eine Kette riesiger Baggerlöcher mit Anbindung zur Maas
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Grüße aus Erkelenz Thomas ![]()
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![]() Zitat:
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#25
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Manöverkritik in Ehren, aber hier handelt es sich um ein Binnenbaggerloch im Sommer. Da kann man normalerweise mit nem rostigen Nagel ankern.
Und so eine Wetterlage, damit rechnet man vielleicht im Oktober oder im Winter. Wenn hier jemand schreibt er ist in der Badeanstalt fast ertrunken wird ihm wahrscheinlich vorgeworfen das er die Nordpolar -Überlebensausrüstung nicht angelegt hat ![]() Womit ich nicht sagen will das ich genauso geankert hätte, oder das alles richtig war. Aber was dort passiert ist lag durchaus im Ermessen der Skipper und ich würde das als dumm gelaufen einordnen. Gruß Ingo
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