Überführung von Greetsiel nach Emden

[Olaf]

Langsam aber sicher ging die Saison zu Ende und sowohl die Knutt, wie auch die Medea mussten sich so langsam in Richtung Emden in Bewegung setzen. Am Donnerstag, den 14.10.2010 sollte es zur Abwechslung mal einen Tag mit nur 4-5 Beaufort und nur wenig Regen geben. Das Hochwasser Norderney sollte um 16:40 Uhr, das Hochwasser in Emden um 17:40 Uhr eintreten und der Wind aus NNW kommen. Alles überzeugende Argumente für den 30 Meilen Törn an diesem Tag. Also setzten Thomas und ich uns in den Bus nach Greetsiel, der uns kurz nach 10 Uhr morgens direkt hinter Deich ausspukte. Die Schleuse in Greetsiel nahm ihren Betrieb um 12:40 Uhr auf und so hatten wir noch genug Zeit unsere Boote in Ruhe vorzubereiten.

Gegen 12 Uhr legten wir dann ab, Thomas auf der Knutt und ich auf der Medea. Die Schleusentore waren bereits geöffnet, als wir die Schleuse erreichten. Unter den neugierigen Blicken von ein paar frierenden Touristen, die diese dick eingemummelten Verrückten auf ihren kleinen Booten ungläubig beobachteten, gingen wir nach draußen. Außer uns ging keiner raus.

Der Wind stand so gut, dass wir gleich am Ende des Schleusenleitdamms Genua und Groß hochnehmen konnten. Und so zogen wir erst mal in Ruhe Richtung Westen. Der Windmesser zeigte die gemeldeten 5 Windstärken. Im Leyfahrwasser hatten wir den Strom noch ein Stück gegen an und so brauchten wir für die ersten 4 Meilen etwas über eine Stunde.

In der Osterems änderte sich dies jedoch, jetzt schob uns der Strom - zumindest bis nördlich der Emshörn Sände. Und nun sichteten wir doch tatsächlich noch andere: Ein Motorboot kam von achtern auf und ein Segler kam uns unter Vollzeug entgegen. In beide Rümpfe hätten unsere Boote vermutlich jeweils viermal reingepasst.

Ich absolvierte meine täglichen Turnübungen an Deck und setzte und barg die Genua in gefühlt 15-minütigen Rhythmen, sehr zu Thomas Amüsement, der mein Treiben von achtern beobachtete. Aber was tut man nicht alles, um fit zu bleiben.

Nördlich der Emshörn Sände wurde es ziemlich flach. Hier wollte ich eigentlich schnippeln, verzichtete aber angesichts der mangelnden Tiefe darauf. Im Vergleich zum Jahresanfang haben sich die Sände hier deutlich verschoben.

Wir rundeten die Emshörnplate und drehten ein Richtung Manslagt Plate. Mit nunmehr achterlichem Wind zogen wir weiter. Leider nahm der Wind langsam aber stetig ab. Stellenweise reichte er noch gerade eben so für die normale Genua.

Wir schlichen also um die Knock rum und konnten noch bis kurz hinter Wybelsum Radar segeln. Dann kenterte jedoch die Tide und wir segelten rückwärts. Da half dann nur noch Segel bergen und die letzten zwei Meilen bis zum Emder Außenhafen unter Maschine zurück zu legen.

Kurz nach 18 Uhr machten wir im Hafen fest und Herta war schon auf dem Weg, um uns am Steg abzuholen. Sehr zu unserer Freude kam sie auch noch mit Pommes und Currywurst um den ausgemergelten Seefahrern einen ersten Energieschub zu liefern.

Am nächsten Tag kletterte der Windmesser wieder auf die vorher auch schon seit Tagen herrschenden 7 mit peitschendem Regen. Die Lücke war also gut genutzt.