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Technik-Talk Alles was nicht Bootspezifisch ist! Einbauten, Strom, Heizung, ... Zubehör für Motor und Segel |
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#1
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Verbesserung für LW- und MW-Empfang mit Achterstag ??
Hallo allerseits,
bei den vielen Funkprofis ist hoffentlich einer dabei, der mein Empfangsproblem lösen kann: ich hatte bisher von meinem isolierten Achterstag direkt ein Koaxkabel zum Empfänger (Satellit von Grundig), um damit Seewetter über LW und MW in Nord- und Ostsee zu hören. (Stahlboot...) Jetzt habe ich meinen Sony ICF SW55 an derselben Antenne ausprobiert in der Hoffnung, dadurch das Grundig Monster loszuwerden. Aber leider konnte ich nur noch LW hören, MW war nicht zu empfangen. Hilft mir hier ein Balun weiter? Und wenn ja: ich habe schon mal irgendwo eine Bastelanleitung dafür gesehen, aber leider nicht kopiert. Vielen Dank für Eure Hilfe.
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In der Ruhe liegt die Kraft. |
#2
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Hallo Kally,
Das Problem ist die Fehlanpassung der Hochohmigen Achterstagantenne an das niederohmige Koaxialkabel. Das gibt eine grauslige Fehlanpassung, und die Spannung, die dem Empfänger noch an der Eingangsbuchse verbleibt, ist gering. Ein Balun kann da schon helfen. So ein Ding für Empfangszwecke kannst Du Dir selbst bauen, und das kostet Dich garnichts außer der Zeit. Such Dir ein kaputtes Schaltnetzteil von einem Computer. Findest Du bei jeder Sperrmüllsammlung. Mach den Deckel ab - im Inneren findest Du einen Ringkern aus Ferrit mit etwa 2 cm innerem und 3 cm äußerem Durchmesser, so etwa 8 cm hoch. Meistens ist der Kern gelb-weiß angemalt. Da drumherum sind ein paar Wicklungen Drähte gewickelt. Mach die mit einem Seitenschneider ab und nimm der Rinkern heraus. Das ist der Transformator, mit dem Du das Achterstag an das Koaxialkabel anpassen kannst. Auf der Seite des Transformators brauchst Du etwa 8 Wicklungen, auf der anderen Seite etwa 30 Wicklungen. Du kannst dazu den Draht verwenden, der bereits auf dem Ringkern drauf ist, oder schlachte das Netzteil weiter aus, es gibt darauf noch weitere Spulen und Trafos, die Dir den Draht spenden. Nun kommte der Anschiuß. Nimm dazu einfach mal Lüsterklemmen. Der Kabelmantel kommt an den Anfang beider Spulen, die Ader des Koax an die Spule mit den 8 Wicklungen. Das Achterstag kommt an die Spule mit den vielen Wicklungen. Die Länge dieses Anschlusses sollte möglichst kurz sein. Probier das ganze aus und verändere mal die Wicklungsanzahl der kleinen Spule. Wenn Du der Meinung bist, jetzt ist es gut, bau das ganze in ein kleines Kunststoffkästchen ein und befestige es am Achterstag. Besser als das Koax einfach angeklemmt ist das allemal. Viele Grüße Ludwig |
#3
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Hallo Kally,
wundern tut mich das schon, dass der Grundig spielte und der Sony es jetzt nicht tut. Empfängt der Sony MW über die eingebaute Teleskopantenne, wenn Du ihn an Deck betreibst? Hast Du es anstelle des Koaxkabels schon mal mit einem einfachen isolierten Draht versucht? Was der Ludwig schreibt ist natürlich absolut richtig, aber es irritiert mich trotzdem, dass beim Sony gar nichts geht. Mein Empfehlung: Koaxkabel rausschmeissen, den Sony ordentlich erden und den Übergang vom Draht zum Achterstag überprüfen. Den Balun kannst Du Dir dann immer noch bauen. |
#4
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Zitat:
http://www.dr-boesch.ch/radio/sony-icf-sw55.htm glauben darf, dann empfängt das Gerät auf Lang- und Mittelwelle mit einer eingebauten Ferrit- antenne, während die Teleskopantenne auf Kurzwelle verwendet wird. Schon die Ferritantenne sollte einiges an Empfang auf Mittelwelle bringen. Wenn dann der Anschluss einer einfachen Drahtantenne von ein paar Metern dazu führt, dass überhaupt kein Empfang mehr stattfindet, würde ich einen Defekt im Gerät vermuten, etwa an der Antennenbuchse, die gleichzeitig die Antennenumschaltung intern/extern auslöst. Zitat:
dings Deinen Ratschlag, das Koaxkabel rauszuschmeißen, nicht recht nachvollziehen. Wenn er den Empfänger unter Deck in der Nähe weiterer elektronischer Komponenten hat, ist es immer von Vorteil, mit einem geschirmten Kabel ein paar Meter aus deren elektronischem Störnebel herauszukommen. Belem |
#5
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Hallo Belem,
keine Gegenrede. Das Koaxkabel ist halt sehr niederohmig (50 Ohm) und der Antenneneingang ist hochohmig. Da hat Ludwig sicher recht, wenn er von Fehlanpassung spricht. Das wäre natürlich schon was für den Balun. Es geht wohl nur um einen Empfänger und da würde ich das Störpotential als nicht so groß einschätzen. Die meisten Störungen sind wahrscheinlich eh Direkteinstrahlung von der Lichtmaschine und von evtl. vorhandenen Spannungswandlern bzw. dem PC. Einfach mal beobachten. Ich denke, Du liegst richtig mit Deiner Vermutung, dass am Gerät selbst ein Fehler vorliegt, nachdem er überhaupt keinen Empfang auf MW hat. Klar MW und LW = Ferritantenne. Das Stäbchen wäre auch etwas kurz dafür. |
#6
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Vielen Dank für die guten Antworten.
Leider bin ich ein funktechnischer Newcomer. Von wegen hochohmig und niederohmig habe ich schon etwas mitbekommen. Aber: wie auch in meiner Bed.anleitung steht, wird LW (und ich glaube auch MW) über den eingebauten Ferritstab empfangen. Nun sitze ich aber in meinem Stahlbötchen doch recht gut gegen elektromagnetis. Wellen jeder Art geschützt. Wie, wenn nicht über eine externe Antenne kann man da drinnen Radio hören (UKW z.B. kommt ja auch gor nix an...) Aber das Handbuch spricht auch nur vom Umschalten der Teleskopantenne auf extern, sobald der Stecker steckt. Gilt das für den Ferritstab etwa nicht? Störstrahlung dürfte in meinem Boot kaum vorhanden sein (wenigstens wenn Motor aus) da keine Kühlbox, kein PC, kein Wechselrichter, kein usw. Wie soll man denn den Sony "ordentlich" erden? So 100%ig bin ich mir leider nicht mehr sicher, ob MW oder LW nicht mehr funktionierte, jedenfalls bekam ich im Frühsommer nur noch abends den Wetterbericht (und da haben wir eigentlich immer auf 177kHz gehört, weil es den besten Empfang gab) herein, morgens (normalerweise 704 oder 756 kHz) war dann glaube ich nichts mehr zu hören. Aber um ganz sicher zu gehen und Euch nicht unnötig zu strapazieren, werde ich beim nächsten Besuch am Boot erst nochmal richtig testen. Auch den Outdoor-test mache ich dann. Für den selbst-bastel-balun muß ich doch Lackdraht nehmen, stimmts?? Müssen dabei die beiden Leitungen parallel auf den Kern gewickelt werden oder verdrillt? Also doch noch ein paar Fragen, aber zunächst vielen Dank. Ich melde mich, sobald ich die "Tests" gemacht habe.
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#7
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Lieber Kally,
Kupferlackdraht ist in Ordnung. Es geht auch massiver, isolierter Draht, aber keine Litze. Die Wicklungen kannst Du nebeneinander auf den Kern wickeln, muß nicht übereinander sein. Nur eines darfst Du nicht machen: den Kern durch die Mitte mit einer Metallschelle befestigen oder mit Draht anbinden, das würde eine Kurzschlußwicklung darstellen. Nimm einen Kabelbinder. Vielleicht finde ich im Internet was gscheitz, das stelle ich dann hier rein. Viele Grüße Ludwig |
#8
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Hallo an alle,
Test erfolgreich, Empfang jetzt super auf LW, MW und KW! Mein kleiner Bruder konnte mir gut helfen: der hatte nämlich noch einen Ferritkern herumliegen. Da haben wir 20:5 Wicklungen aufgebracht und jetzt ist der Emfang wirklich sehr gut. Besser jedenfalls als mit dem nackten Radio (natürlich außerhalb vom Boot). Den Kern in ein kleines Kunststoffdöschen, mit Epoxi vergossen. Sieht man kaum und ist hoffentlich für immer dicht. Vielen Dank nochmals für die Tips!
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#9
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Im Heft von der Seglerzeitung Palstek ist auch so ein Beitrag mit einer Ferritantenne
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#10
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Ich habe folgenden Balun erfolgreich in Benutzung.
Der Ferrit Kern kann man z.B. bei Elektronik Versendern wie Reichelt bestellen (Falls kein defektes Schaltnetzteilzur Hand) |
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