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Chartertörn ab Waren nur mit Charterschein
Bitte überseht mal meine Tippfehler
Chartertörn ab Waren nur mit Charterschein. Vorweg: Der Entschluss eine Hausboottour zu machen stand schon seit Jahren fest. Wir haben im Vorwege eine Menge versucht zu lesen und uns mit der Materie zu befassen. Im Mai 2010 sollte es dann soweit sein. 5Tage Hausboot war angesagt. Tag 1 Ankunft um 11.00 in Waren. unser Boot die „Dream“ eine Proficiat 1050 habe ich schon von weiten am Steg ausgemacht. Unser Vercharterer war schnell gefunden. Also ab an Bord. Erstmal hab ich mir die Birne An Decksluck eingerannt, weil ich unbedingt vorwärts in den Salon klettern wollte. Aua. In einer gemütlichen runde im Salon hat Herr Schulz uns dann alles erzählt was notwendig ist. Die Üblichen Charterregeln, Einweisung, Fahrgebiet. ect. Alles sehr ausführlich. Dann Hat er uns die Komplette Technik an Bord erklärt. Vom Hauptschalter über den Seewasserfilter bis zum Bordklo und der Bedienung des Herdes. Alles mehr als Ausführlich. Ich wunderte mich über den sehr guten Zustand des Bootes, die Sauberkeit usw. Selbst die Bilge war wie geleckt. nirgends an Bord gab es etwas zu bemängeln. Nicht mal einen Hauch von Rost haben wir auf dem inzwischen 10 Jahre alten Dampfer gesehen. Den Grund bekamen wir auch gleich mitgeteilt. Her Schulz holt seine Flotte im Winter ins Lager und arbeitet alles komplett neu auf. Alles wird neu Lackiert, Polster werden abgezogen und gewaschen, Die Technik wir auf Vordermann gebracht ect. Wie ein Charterboot sah es an Bord nicht aus. Alles Tipp topp gepflegt. So nun ging es auf Einweisungsfahrt. Aufregung pur. Ich Stand gemeinsam mit Herrn Schulz an Deck am Steuer, damit er gegebenenfalls immer eingreifen konnte. Also erstmal raus aus der Box. eine Runde im Hafen gedreht und wieder rein in die Box. Das klappte mit seiner Unterstützung auch ganz gut. Dann war ich alleine dran. Oha. gar nicht so einfach. Aber nach mehrmaligen üben diverser Manöver war Herr Schulz zufrieden mit uns und wir bekamen den Ersehnten Charterschein. Leider durften wir dann nicht aus dem Hafen raus, da zu viel Wind draußen war. Das ärgerte uns sehr. Aber schließlich sind wir ja nicht die Fachleute und machten uns noch einen schönen tag in Waren. 2. Tag. Frühes Aufstehen war angesagt. Wir wollten früh los. Schnell noch Brötchen vom Bäcker geholt. Frühstück an Bord genossen, und voller Aufregung kaum was runter bekommen. Nu war es soweit. Maschine gestartet und Leinen los. Raus ging es auf die Müritz Richtung Mirow. Das Wetter war diesig. Wir hangelten uns an der Betonnung über die Müritz in südliche Richtung. Dabei war es sehr aufregend an den Tonnen entlang zu navigieren. (Bitte nicht lachen). Wir fühlten uns wie auf großer Fahrt. Dann der erste Schock: Auf der kleinen Müritz wechselte plötzlich die Betonnung die Seiten. Das hatte ich auf der karte zwar vorher schon gesehen, war mir aber nicht mehr so bewusst. OK weiter ging es die Müritz Elde Wasserstraße entlang. Das Boot manövrierte sich sehr gut. Ich gab mir auch sehr große Mühe nicht mit dem Schraubenwasser den Bootsnamen zu schreiben. Nun tauchte die Schleuse Mirow am Horizont auf. Auweia nu wurde es Ernst. Die erste Schleuse. Das Schleusenmanöver hatte ich mit meiner Frau auf der Fahrt mehrmals durchgesprochen. Wie es funktionierte wussten wir. Jedoch trichterten wir uns ein: egal was passiert, immer die Ruhe bewahren und alles mit Bedacht machen. Theoretisch waren wir also vorbereitet. An der Wartestelle vor der Schleuse versuchte gerade ein Kuhnle Boot an den Dalben festzumachen. Als ich das sah wurde ich noch aufgeregter. Die lagen zeitweise quer im Schleusenkanal. Wir also an die Dalben ran, Aufgestoppt, Vorspring gelegt und langsam mit dem Heck rangeschwenkt. Geht doch. Nach weiteren 5 min war der Kuhnle Dampfer auch fest. Nun gab es 15 min Ruhe und Entspannung. Die Einfahrt in die Schleuse war problemlos. Frauchen hatte die Anweisung erst hinten die Leine aufzulegen und dann vorne. Beim Aufstoppen kam dann das Erwachen. Wir waren Steuerbord ca 20cm von der Schleusenwand entfernt. Durch das Aufstoppen drehte sich das Heck plötzlich von der Wand weg. Was war das? Ahhh.. Radeffekt. Das war er also, viel drüber gelesen und doch nicht beachtet. OK nehmen wir in der nächsten Schleuse halt die Steuerbordseite zum Anlegen. Dann braucht Frauchen nicht solche langen Arme. J Weiter ging es nach Mirow, wo wir an einem Freizeitheim über Mittag fest machten. Auf dem Steg empfing uns ein ca. 70 jähriges Mecklenburger Urgestein. Der nette Herr lotste uns in die Box und nahm die Leinen an. Klasse. Frauchen brutzelte nun was Leckeres in der Bordküche. Nach dem der Magen gefüllt und der Abwasch erledigt war, ging es weiter Richtung Carnow. Auf diesem Abschnitt fuhren wir zusammen mit einer Holandia, und einem LeBoat Dampfer. Die Schleusen Diemitz und Carnow nahmen wir mit beruhigender Gelassenheit, was das Schleusen auch sehr unspektakulär und einfach machte. Der Schleusenwärter nahm sich gerne unserer Leinen an. Hier möchte ich noch erwähnen dass ich versuchte entsprechend guter Seemanschaft zu handeln. Vor der Schleuse Carnow mussten wir warten. Als wir fest lagen kam hinter uns noch ein Kuhnle Boot angedampft. Ich ging von Bord und fragte ob ich die Leinen nehmen soll, was auch dankend angenommen wurde. Ich legte diese um die Dalben und gab sie zurück aufs Boot. Dieses bescherte mir eine zusätzliche Flasche Lübzer Pils für den Abend. Auf dem Carnowsee hieß es erstmal stopp. Einerseits war Kaffeezeit und außerdem musste das Bimini runter, da laut Karte die nächsten Brücken nicht genügend Platz für uns gelassen hätten. Somit sind wir an den gegenüberliegenden Schilfrand und haben erstmal den Anker ausprobiert. Alles wieder gem. Lehrbuch. Bug gegen den Wind. Wassertiefe war 2m also 6m Kette rausgelassen, ach was soll’s 10m sind besserJ. Nun gab es erstmal lecker Kaffee und Kuchen aus der Kombüse. Das Bimini war schnell runtergeklappt und somit ging es weiter vorbei an Wolfsbruch Richtung Flecken Zechlin. Was uns auf diesen Abschnitt an Landschaft erwartete war einfach nur herrlich. Einzig die Brücken hatten in Breite und Höhe so ihre Tücken. In Flecken Zechlin machten wir dann beim Fischer fest. Es lagen bereits 3 andere Boote dort. Als wie ankamen waren alle Augen auf uns gerichtet. Frauchen hat fein die Fender rausgehängt und sich auf das Anlegemanöver vorbereitet. Wir mussten rückwärts in die Box. Also langsam ran, 90° eingedreht und rückwärts rein in die Box. Als wenn wir das schon 150-mal gemacht haben. Ich war selbst sehr begeistert. Von den anwesenden Skippern gab es zustimmendes stilles Nicken. Aber niemand machte anstallten freiwillig die Leinen anzunehmen. Ok dann haben wir es eben selbst gemacht. Beim Fischer gab es dann einen super Fisch zum Abendessen. Der ort ist auch ganz nett und idyllisch gelegen. Am Abend nutzte meine Frau dann noch das 16° warme Wasser zum Baden! Ich vergnügte mich mit meiner Angel und den Würmern. Ok für den ersten Tag war das eine lange Tour. Eigentlich hätten wir uns wesentlich mehr Zeit nehmen sollen um auch mal links und rechts zu schauen. 3. Tag Morgens machten wir als Erste die leinen los. Unser Ziel war mittags in Rheinsberg zu sein. Was soll ich sagen der Diesel tuckerte bei niedrigen Drehzahlen vor sich hin. Sie Seen waren glatt wie eine Glasplatte. Einfach herrlich. Am liebsten hätte ich den Motor ausgemacht und gerudert. Man hatte das Gefühl durch das Motorengeräusch die Idylle die sich bot zu zerstören und etwas kaputt zu machen. In Rheinsberg angekommen wurde erstmal eine Runde vor dem Schloss gedreht. Dann ab an den Stattanleger. Auch hier war das einparken in der Box wieder kein Problem. Als wir da so lagen kam ein älteres Ehepaar auch mit einem Charterboot. Offensichtlich hatten diese Probleme mit dem Anlegen. Ich boot meine Hilfe an. Diese wurde von der Frau auch gerne angenommen. Ihr Mann war etwas mürrisch. Er hatte übrigens anscheinend ein Boot, welches auf digitales Gas umgebaut wurde. Es gab bei ihm nur 0 und 1. Sehr zu meinem Leidwesen. Als er endlich in der Box war, wollte ich ihn vorsichtig den letzen Meter an den Steg ziehen. (Dieses hatte ich Ihm auch angekündigt) Er hatte aber nichts besseres zu tun, als sich seines digitalen Gashebels zu bedienen und diesen aus 1 in Vorausfahrt zu stellen.:-( Mein Gesicht hättet Ihr sehen müssen. als der Tampen durch meine Hände davonzog). Rheinsberg haben wir dann ausgiebig besichtigt, Schloss angeschaut und einen Stadtrundgang gemacht. Mittags gab es verschiedene Räucherfische mit Bratkartoffeln an Bord. Dann legten wir wieder ab und fuhren Richtung Wolfsbruch. Den Nachmittag über ankerten wir in einer Bucht am Ostufer des Rheinsberger Sees. Meine Frau saß auf dem Achterdeck mit einem Buch und Ich beschäftigte mich mit Angel und Wurm und habe mich von den Fischen zum Narren halten lassen. Gegen Abend tuckerten wir dann in die Marina Wolfsbruch. Hier hatten wir einen Logenplatz direkt vorm Hoteleingang. Der Italiener lieferte uns Antipasta Pizza und Rotwein an Bord. Später wurde ausgiebig der Wellnessbereich getestet. 4. Tag Morgens haben wir uns den Luxus gegönnt und haben im Hotel gefrühstückt. Dann ging es mit der Dream weiter. Erstmal haben wir Kurs Richtung Fürstenberg genommen. Es gab einen Abstecher in den Großen Palitzsee. Kurz vor Strassen gingen wir dann zu Mittag vor Anker. Wir entschlossen uns dann nicht weiter in diese Richtung zu fahren. Als Abendliches Ziel peilten wir die Marina in Rechlin an. Die Fahrt dorthin zeigte sich vom Wetter etwas regnerisch was uns in keinster Weise störte. Als wir auf die Müritz kamen, ging der Spaß aber los. Super Wellen waren angesagt. Mit dem Bug voraus zur Welle machte das einen riesigen Spaß. Die Dream ging mit dem Bug hoch, fiel ins Wellental und die nächste Welle klatscht schon übers Vordeck. Dabei lag das Boot so stabil und gut kontrollierbar, das ein Gefühl von Gefahr oder ähnlichen gar nicht erst aufkam. Als wir dann aber Kurs Richtung West nahmen kamen die Wellen von der Seite. Das war wesentlich unangenehmer. Die Dream fing an zu rollen. Das Geschirr klapperte in den Schränken hin und her. Es war zwar unangenehm aber immer noch gut zu Händeln. Einzig die Hafeneinfahrt in die Marina gestaltete sich doch al nicht so einfach. Die Wellen liefen im 45° Winkel in den Hafenkanal. Dieses hatte zur Folge das das Boot leicht anfing zu Surfen und die Richtung immer wieder gen´Spundwand einschlug. Nach 3 - 4 Wellen hatten wir den Dreh aber raus, wie mit strammer Vorausfahrt und leichten Gegenkurs die Sache zu bewerkstelligen war. In der Marina festgemacht ging es erstmal zum Anmelden ins Hafenbüro. Dort habe ich dann erfahren, dass es auf der Müritz mehr als gute 5bf hatte. Im Hafen gab es interessante Dinge zu sehen. Die Fa. Kuhnle veranstaltete die Einweisungsfahrten mit ihren Chartergästen. 5 Piloten an Bord mit viel Lautstärke. und wilde Manöver. 5. Tag Heute müssen wir um 14.00 die Dream wieder abgeben. Schade. Von Rechlin machen wir uns auf den Weg Richtung Waren. Das Navigieren fällt uns inzwischen sehr leicht. Auch so ist das gesamte Bootshandling irgendwie in Fleisch und Blut übergegangen. Wir machen noch einen Abstecher nach Röbel. Ein schönes Städtchen. Auf dem Wochenmarkt werden noch ein paar Aale für die Verwandtschaft besorgt. Im Hafen gibt es noch ein Fischbrötchen auf die Hand. Und schon sind wir wieder auf den Weg in den Stadthafen von Waren. In Waren angekommen trifft mich der Schlag. Der Hafen ist gerammelt voll. Dann passierte es doch noch! Ich wollte in eine Box, welche sich Backbord in der Boxengasse befindet. Ich fuhr jedoch zu weit links in der Gasse und unterschätzte den Wind von Steuerbord. Als ich kurz vor der Box die Fahrt zurückgenommen habe um 90° nach Steuerbord zu drehen, schob mich der Wind Richtung Backbord. Nun waren alle guten Vorsätze von Ruhe und Gelassenheit von Bord gespült. Hektik kam auf. Wie auch immer ich touchierte mit meiner Reling die Reling eines anderen Charterbootes welches in der Box lag. So ein Mist. Ich war am fluchen über meine Blödheit. Einen Schaden an den Booten gab es zum Glück nicht. Nun lag ich da mir meiner Backbordreling an dem Bugkorb des anderen. Wie nun ohne Schaden sich wieder vom anderen Boot lösen?? Da Kam ein Engel in Form einer hübschen Frau. Diese stand auf dem Steg und rief mir zu, ich solle nun genau zuhören und alles so machen wie sie mir es sage. OK die Tante sah aber nicht so aus als wenn sie Ahnung hätte. Aber ich gehorchte. Man die war vielleicht Klasse. Sie bugsierte mich mit klaren präzisen Kommandos aus meiner misslichen Lage. (Ruder Backbord, einkuppeln, auskuppeln, rückwärts einkuppeln, aufstoppen usw.) Eh super ohne Stress und Hektik bugsierte sie mich auf den cm genau in die Box. Und das ohne BSR. Am Ende bleibt z sagen, das wir eine Menge Spaß hatten. Die Erholung war vom Feinsten. Diese 5 Tage hatten für uns einen Wert von 3 Wochen. Ich werde heute Abend das ganze noch mit Bildern anreichern. So und nun meckert mal schön über den unverantworlichen Charterpiloten. Geändert von Paparemo1 (29.11.2010 um 15:44 Uhr)
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#2
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Ich find die Geschichte super toll. Hat mir eine RIESENspaß gemacht das zu lesen und ich freu mich für euch das ihr diese Reise genossen habt. Vielleicht sieht man sich mal in irgendeinem Hafen dieser Welt. Wünsch euch viel Glück und weiterhin tolle Reisen als Charterpiloten, oder vielleicht demnächst als Bootseigner, Liebe Grüße Torsten
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#3
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Genau das hatte ich ganz vergessen zu schreiben.
Der Bootsvirus hat uns gepackt. Im Frühjahr sollen beide Scheine gemacht werden. Wir wollen noch wiel mehr von der Wasserseite aus sehen.! Langfristig ist auch ein Boot geplant. Jedoch ist das was wir uns vorstellen nicht bezahlbar. Wir haben es mit den Verdränger genossen. Das gemütliche rumtuckern, den reichhaltigen Platz an Bord. Aber wir wollen auch bei Bedarf mal etwas schneller als 12 km/h unterwegs sein. Das Boot sollte Platz für 6 Personen bieten. gut geeignet für Kanal/Ostsee/Elbe und Deutschlands übrige Flüsse. Derzeit Träumen wir von einer Trader 42 oder Birchwood TS44. Aber das wird ein Traum bleiben. Das wird selbt mit dem Unterhalt schwierig. |
#4
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Schön zu lesen, in Gedanken war ich dabei......
Wieso meckern, hast doch alles richtig gemacht und wenn jemand behauptet, er hätte noch nie nen Anleger vergeigt, dann lügt er............. Gruß Martin
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Kraft kommt von Kraftstoff.... Der Hauptfaktor für Stress ist der tägliche Umgang mit Idioten (Albert Einstein)
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#5
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Habe die Bilder gerade wieder Rausgeschnissen.
Die waren zu riesig. Welche Bildgröße wäre denn optimal für´s forum 800x 600 ?? @burmi in RZ hab ich mal für 4 Jahre gewohnt. Geändert von Paparemo1 (29.11.2010 um 21:07 Uhr) |
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