Greenhorn hat ne blöde Anfängerfrage (Hafenausfahrt) - boote-forum.de

BoHai · #1 09.03.2011, 01:03

Hallo, Ihr lieben wissenden Bootfahrer,

Männe und ich haben im letzten Jahr erfolgreich unsere vier Scheinchen gemacht. (Binnen, See, Motorboot plus jeweils Funk)

Unsere erste Alleinfahrt (Leihboot 8m) auf dem Rhein-Herne-Kanal war ganz propper im Winter. Jedoch macht uns die Ausfahrt aus der Marina Oberhausen leichtes Magengrimmen, denn wir rammten fast ein kleines süßes Binnenschiff....bzw. drifteten wir seitlich weg und landeten fast in den Steinen am Ufer...

WIE kann man denn um die Ecke gucken bei einer Hafenausfahrt? Oder fragt man vorher per Funk nach, ob da einer kommt?

Wie macht Ihr das denn?

Vielen Dank für Antworten im voraus

Und JA, Ihr dürft ruhig lachen...aber bedenkt dabei, jeder hat mal angefangen...

Und ich frage hier, weil wir noch nicht wirklich viele Hobbyskipper kennen...

Danny

Araldealer · #2 09.03.2011, 01:41

Hallo Danny, also lachen wird darüber hier wohl niemand. Alle haben mal angefangen.

ich kenn zwar die Marina Oberhausen nicht, hab´s mir aber gerade mal bei Google-Maps
angesehen. Ist natürlich absolute Vorsicht geboten, wenn man dort aus dem Hafen ausfährt.

Kann Dir eigentlich nur den Tipp geben, schön langsam vortasten, bis man etwas sehen kann
und das möglichst an der Ausfahrtsseite, die gegen den Strom gerichtet ist.
Solltest Du also aufstoppen müssen, treibst Du dann nicht gleich gegen die Spuntwände der
Ausfahrt. Natürlich müsste man noch etwas Revierkenntnis haben, ob es dort noch besondere
Verwirbelungen oder Strömungsverhältnisse gibt, damit man sich beim aufstoppen nicht dreht
wie ein Kreisel.

Angie 03 · #3 09.03.2011, 01:45

Hallo Danny,
es gibt die Möglichkeit der Schallsignale,die müssten ja bei euch noch frisch sein in der Erinnerung oder den Funk benutzen.Wir nehmen immer den Funk denn den haben ja alle Binnenschiffer an und wenn man höflich
fragt bekommt man auch ne Antwort.In NL sind sie manchmal etwas stur
aber bis jetzt ging es immer bei uns.Ansonsten muss man sich ganz vorsichtig vortasten um auf den Strom zu kommen.

wolle2052 · #4 09.03.2011, 07:15

Hallo Danny,

die Hafenausfahrt der Marina Oberhausen ist sehr unübersichtlich. In der Saison 2010 kam es des Öfteren zu Beinaheunfällen. (Man bekommt Respekt, wenn die "Baldeney-Ausflugsdampfer" am Hafen einfährt) Deshalb haben wir uns
angewöhnt, vor jeder Ausfahrt den Binnenfunk zu benutzen. Der Ein oder Andere belächelt es, aber Sicherheit geht vor.

Gruss Wolle

kanalskipper · #5 09.03.2011, 07:59

Hallo Danny,

Oberhausen ist wirklich äußerst unübersichtlich. Wenn ein Schubverband vorbeifährt, strömt jede Menge Wasser ins Hafenbecken oder wieder hinaus. Dann sollte man nicht gerade ausfahren wollen.
Andererseits ist der Wasserstand an der Hafenausfahrt auch ein erster Indikator, ob sich Berufsschifffahrt nähert.
Wenn ihr Funk habt, dann auf jeden Fall nen Funkspruch absetzen. Wenn sich keine Berg- oder Talfahrt meldet trotzdem vorsichtig ausfahren, da Sportboote ohne Funk unterwegs sein könnten, oder ein Berufsschiff euren Funkspruch ignorieren könnte.
Wir tasten uns in OB immer mittig der Ausfahrt langsam raus mit Ausguck am Bug, immer bereit zu wenden, oder rückwärts zu fahren.
Wenn alles ganz unübersichtlich ist, biegen wir zuerst in Richtung Essen ab, wenden kann man später auf dem Kanal ja noch, wenn man den Überblick hat.

Grüße

Jürgen

BoHai · #6 09.03.2011, 19:59

Vielen DANK für die Antworten!!!

BoHai · #7 10.03.2011, 00:38

Hallo, Ihr Lieben,

jetzt haben ja doch einige gesagt, dass gerade die Ausfahrt der Marina Oberhausen heikel ist.

Da frag ich mich schon, warum man nicht einen schnöden Spiegel gegenüber aufstellt...im Autoverkehr üblich, bei Schiffen wahrscheinlich uncool, oder???

Hmm? Aber es würde wahnsinnig zur Sicherheit beitragen, nicht wahr?

Danny

kanalskipper · #8 10.03.2011, 10:23

Das mit dem Spiegel habe ich auch schon mal irgendwo gesehen, das muss aber wohl der Betreiber des Hafens veranlassen.

Jürgen

h-d · #9 10.03.2011, 10:28

An einer unübersichtlichen Ausfahrt ist Ankündigung der Ausfahrt über Funk die sicherste Möglichkeit. Ein Berufsschiff ist auch zum Antworten verpflichtet.

kanalskipper · #10 10.03.2011, 10:56

Zitat:

Zitat von h-d

An einer unübersichtlichen Ausfahrt ist Ankündigung der Ausfahrt über Funk die sicherste Möglichkeit. Ein Berufsschiff ist auch zum Antworten verpflichtet.

"verpflichtet" ist er, glaube ich, nicht. Aber die allermeisten Schiffsführer auf Berufsschiffen sind ja nett und freundlich und antworten gerne. Aber auch dort gibt es ab und zu auch mal Stoffel und Muffel, die antworten Sportbooten grundsätzlich nicht. Oder die verstehen so wenig Deutsch, dass sie den Sinn des Funkspruches nicht erfassen.
Insgesamt sind meine Erfahrungen aber durchaus positiv, manchmal bekommt man vom gelangweilten Schiffsführer sogar ne richtige Lagemeldung mit Entgegenkommern und allem Drum und Dran.

Jürgen

Libertad · #11 10.03.2011, 11:30

Zitat:

Zitat von kanalskipper

"verpflichtet" ist er, glaube ich, nicht.

Ein Schiffsführer hat alle ihm zur Verfügung stehenden Navigationshilfsmittel zu nutzen. Dazu gehört nach meiner Meinung auch die Beantwortung einer die Ausfahrt betreffenden Frage.
Problem ist halt die Beweisführung bei einem Unfall.

Matrosenbändiger · #12 10.03.2011, 12:04

Moin...

Ja un nein ..einerseits sind wir verpflichtet zu antworten,wenn eine vernünftige Meldung über Funk kommt und man sich in der Nähe befindet...andererseits fährt ein Binnenschiff gewöhnlich in der mitte des Kanals,was bedeutet,das neben dem Schiff Platz genug für die meisten Böötchen ist und sie auch ohne weiteres ausfahren könnten.Was auch der Grund für viele meiner Kollegen ist,sich nicht zu melden.Bei Begegnungen mit anderen Binnenschiffen an der Einfahrt zur Marina wirds natürlich eng,und - sofern der Schipper der deutschen Sprache mächtig ist - wird dieser dann auch antworten.Und wie meine Vorredner schon richtig gesagt haben,ist das Warten im Einfahrtsbereich nicht ungefährlich,da dort wirklich enorme Strömungen entstehen!!!(Kann ich persönlich bestätigen!)-Also, entweder Hebel auf`n Tisch und raus,notfalls erst mal in die anders als geplante Richtung,oder zurück in den breiten Bereich des Hafens.
Das Funkgerät ersetzt aber keinen Fall die Pflicht jemanden am Bug zu postieren der Ausschau hält!
Mit freundlichem Gruß eines Schiffsführers i.d. Binnenschiffahrt.

Tido

J12BF · #13 12.03.2011, 19:14

Hallo,
fahre seit 15 Jahren und seit etwa 10 Jahren mit Funkeinsatz sowohl in NL als auch in D. Bin 1998 bei der Ausfahrt aus dem DHK in den DEK in Richtung Münster fast unter die "Räder" gekommen!
Habe ab dem -daraus folgenden - Funkeinsatz an Bord vielleicht 5 mal keine Reaktion erhalten wenn ich bei Einfahrt in ein Fahrwasser oder in einen anderen Kanal eine Meldung abgesetzt habe - und dieses Manöver zu Problemen mit der Berufsschifffahrt hätte führen können. Ich achte immer auf eine klare und unmissverständliche Ansage - wer bin ich - von wo fahre ich wo ein und in welche Richtung "Talfahrer oder Bergfahrer, oder in welche Richtung fahre ich ein.
OK diese Pingelichkeit ist dem o.g. Vorfall geschuldet bei dem wir (4) - ohne Übertreibung - Todesängste ausgestanden haben.
Bin Oberhausener und kenne die Ausfahrt am Centro, mit "Augen zu und durch" geht da nichts, es sei denn der Kanal ist leer!
Bernfried

Matrosenbändiger · #14 13.03.2011, 09:08

-Kommt auf die Größe des Bootes an

..ich würde es jedenfalls vorziehen mit Ruderwirkung eine Stb-Stb Begegnung zu machen,wenn das Binnenschiff mitte Kanal fährt,als treibend ohne Ruderwirkung und am besten noch ohne Bugstrahl in einer relativ engen Einfahrt liegen zu bleiben,in der einen die Strömung vermutlich an der Spundwand zerschellen läßt

...da saugt es ca 50 cm Wasser aus der Einfahrt und strömt danach sehr schnell wieder ein,was einer Strömungsgeschwindigkeit von 8 km/h entsprechen könnte... sollte man bedenken!

Und - mal ganz ehrlich - wenn ich einige Damen und Herren über Funk schon mit ihrem"....bitte kommen,over!" höre,muß ich jedesmal schmunzeln

..Und nun brecht bitte keine Grundsatzdiskussion vom Tisch,die Regeln kennt jeder,der den Schein gemacht hat.Aber es gibt auch Kollegen,die auf so ein geschwollenes Geschwafel erst garkeine Antwort geben,zumal die sich sagen,das Sportboote eben sehen sollen,wo sie bleiben.Ob`s richtig ist oder nicht sei nun mal dahingestellt.

Meldung ja,aber kurz,knapp und mit allem was von Interesse ist,und gut ist.

Gruß Tido

Bernd · #15 13.03.2011, 09:26

Beispiel für eine korrekte und kurze Meldung über Funk?

rubberduck · #16 13.03.2011, 09:38

Ob es wirklich korrekt ist, weiß ich nicht (Prüfung ist schon ein paar Jahre her), aber so würde ich es machen:
"Rufe Schifffahrt auf dem RHK im Bereich Marina OB, hier Sportboot XY, komme aus der Marina und fahre in Richtung ....., ist da einer unterwegs?"

Gruß
Peter

h-d · #17 13.03.2011, 10:02

Zitat:

Zitat von rubberduck

Ob es wirklich korrekt ist, weiß ich nicht (Prüfung ist schon ein paar Jahre her), aber so würde ich es machen:
"Rufe Schifffahrt auf dem RHK im Bereich Marina OB, hier Sportboot XY, komme aus der Marina und fahre in Richtung ....., ist da einer unterwegs?"

Gruß
Peter

Ist sicher ziemlich korrekt, aber unüblich. "Sportboot Ausfahrt Marina Oberhausen Richtung Datteln" reicht völlig. So etwa jedenfalls lauten die Meldungen der Berufsfahrt.

Verdrängerwilli · #18 13.03.2011, 10:08

Ausfahrt Kehl Rhein ist auch nicht ganz einfach für einen Verdränger

Melde mich immer mit:
Achtung Ausfahrt Sportboothafen Kehl Europabrücke,ist eine Talfahrt möglich.
Bis jetzt kam einmal ,,Lass deine Nase drin"

Waibel mit Kiesschuber
Einmal antwortete mir ein Sportboot auf Bergfahrt dass alles frei ist

Bei keiner Antwort war die Piste immer frei.

Matrosenbändiger · #19 13.03.2011, 11:22

Hmmm...in Oberhausen würde ich mich persönlich ungefähr so melden :

"Sportboot XYZ kommt gleich aus der Marina Oberhausen und möchte richtung Oberhausen (oder Essen..wie auch immer).Ist da noch berufsschiffahrt in der Nähe?"

-Reicht völlig aus.Natürlich könnte man auch zu Berg oder zu Tal sagen.-Und wenn man das dann zweimal gesagt hat und die Berufsschiffahrt reagiert nicht,kann man sich gerichtlich zumindest drauf berufen (was mit Zeugen natürlich noch effektiver ist)

kanalskipper · #20 14.03.2011, 08:44

Zitat:

Zitat von Matrosenbändiger

...

Und - mal ganz ehrlich - wenn ich einige Damen und Herren über Funk schon mit ihrem"....bitte kommen,over!" höre,muß ich jedesmal schmunzeln

..Und nun brecht bitte keine Grundsatzdiskussion vom Tisch,die Regeln kennt jeder,der den Schein gemacht hat.Aber es gibt auch Kollegen,die auf so ein geschwollenes Geschwafel erst garkeine Antwort geben,zumal die sich sagen,das Sportboote eben sehen sollen,wo sie bleiben...
Gruß Tido

Hallo Tido,

Da fällt mir eine Geschichte ein, direkt vor der Schleuse Meiderich auf dem RHK. Zwei Sportboote in Richtung Rhein unterwegs, dann gefühlte 15 Minuten Funkverkehr der beiden Skipper auf Kanal 10. Themen: wo fahren wir jetzt, Meidericher Schleuse oder Ruhrschleuse? Gibt es eine Ruhrschleuse? Wo liegt denn die Marina in Duisburg? Auf meinen Karten ist da gar nichts eingezeichnet. Und, und, und. Dass zu dieser Zeit Meiderich gesperrt war, wußten die beiden auch nicht. Ein Berufsschiffer hat die beiden per Funk angeblafft, doch KanaL 10 freizuhalten, der wollte nämlich wissen, ob der Verbindungskanal zur Ruhr frei war. Davon haben die beiden Quasselstrippen sich gar nicht beeindrucken lassen, die haben munter weitergequatscht, immer schön die Sprechtaste gedrückt haltend. Da versteht man dann allmählich, warum Berufsschiffer ein besonderes Verhältnis zu Sportbooten haben...

Grüße

Jürgen