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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit!

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Alt 25.05.2011, 09:09
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Standard Nach Termunterzijl zum Forentreffen



Am 21. Mai sollte das diesjährige Treffen des Boote-Forum in Termunterzijl sein. Insgesamt hatten sich hierfür 22 Personen auf 9 Booten angekündigt – unter anderem auch wir. Um die Tide zu nutzen, wollten wir mit der ersten Schleusung um 11 Uhr raus. So hätten wir – zwei Stunden nach Niedrigwasser - den Flutstrom noch vier Stunden nutzen können.

Um kurz vor 11 waren wir also an der Schleuse und gingen in die Kammer. An diesem Wochenende wollten allerdings sehr viele raus und so dauerte es eine ganze Weile, bis die Kammer schließlich mit insgesamt zehn Booten gefüllt war.

Etwas schneller wäre es sicher gegangen, wenn das große Motorboot, welches als zweites in die Schleuse einlief, nicht gleich am ersten Poller festgemacht hätte, sondern – auch ohne Extra-Aufforderung vom Schleusenwärter – von vornherein ganz durchgefahren wäre. So mussten sie erst wieder umständlich los schmeißen, nach vorn verholen und wieder festmachen.

Auch die Ehrenrunde des Kimmkielers aus Hooksiel, der sein Heck nicht unter Kontrolle bekam, zunächst quer, schließlich verkehrt herum in der Schleuse trieb, um schlussendlich mit AK aus der Kammer raus zu rauschen (ein Wunder, dass er das ohne Blesuren hinbekam) und komplett neu einzulaufen, sorgte nicht gerade für eine zügige Schleusung.

Um 12 waren wir dann endlich draußen. Im Leyfahrwasser hatten wir den Wind genau auf dem Kopf und noch zu wenig Wasser, um gegen an kreuzen zu können. Außerdem waren wir bei dem südlichen Wind in der Landabdeckung und der schwache 2er wurde so noch schwächer. Also gingen wir die ersten 2 Meilen unter Maschine voran. Der Hooksieler Kimmkieler rauschte unter Maschine an uns vorbei und verschwand Richtung Ems. Ein Stückchen Leyfahrwasser weiter runter konnten wir dann Groß und Leichtwindgenua setzen.

So segelten wir bei 2-3 aus ESE mit Generalkurs S zunächst die Ley, dann die Osterems herunter. Die Sonne knallte vom fast blauen Himmel. Wir schnippelten auf der Emshörnplate ein wenig und machten sogar an den wenigen Stellen, an denen wir den Strom gegen an hatten noch Fahrt über Grund. Ca. zwei Meilen nördlich Manslagt Plate sahen wir voraus im Hauptfahrwasser der Ems den Hooksieler Kimmkieler wieder. Er schob sich unter Groß und Genua in die gleiche Richtung, nutzte aber im Hauptfahrwasser eine höhere Stromstärke für sich. Trotzdem schoben wir uns langsam aber sicher immer weiter ran.

Eine Meile südlich Manslagt Plate hatten wir ihn dann. Zuerst nahmen wir ihm den mittlerweile SE-lichem Wind und dann zogen wir an ihm vorbei. Bis querab Hafeneinfahrt Delfzijl versuchte er dann immer wieder uns einzuholen, was ihm aber nicht gelang.

Höhe Delfzijl schlief der Wind dann gänzlich ein und mittlerweile kenterte die Tide. Also hieß es für uns beide Segel bergen und Maschine an. Der Hooksieler drehte Richtung Emden ab. Wir kreuzten das Fahrwasser Richtung Delfzijl und motorten die letzten 1,5 Meilen bis nach Termunterzijl. Hier wurden wir schon erwartet, waren wir aufgrund des abflauenden Windes doch schon zwei Stunden zu spät dran.

Nach einem großartigen Empfang (wir waren natürlich die letzten, die eintrafen) folgte am Abend dann eine richtig gute Grillparty.



Am Sonntag ging es nach der rauschenden Grillparty leider schon früh wieder los. Um 7:30 Uhr – dreieinhalb Stunden vor Niedrigwasser und knapp fünf Stunden nach Aufsuchen der Koje – legten wir ab, um den Strom vernünftig nutzen zu können. Das Wetter sah gar nicht gut aus. Die Sichtweite betrug stellenweise nur 2-3 Meilen und sowohl Ems auf- wie auch abwärts waren dicke Pötte unterwegs. Wir querten zur Sicherheit das Fahrwasser zügig im 90 Grad Winkel unter Maschine und setzten erst gegenüber beim Meßdalben an der Knock die Segel.

Noch bevor wir Knock Radar erreicht hatten, mussten wir jedoch schon wieder reffen. Der Wind nahm in den Regenböen ordentlich zu und nur gerefft liefen wir bei w-lichem Wind einigermaßen stressfrei Richtung Norden. Wir zwängten uns in unsere Seglerklamotten und trotzten dick eingepackt (und natürlich mit Rettungsweste) den Regenschauern. Mit dem Strom im Kreuz und halben Wind schoben wir uns an Manslagt Plate vorbei. Der Wind ließ etwas nach und wurde konstanter, so dass wir ausreffen konnten. Und auch der Himmel ließ wieder etwas mehr Licht durch.

Unser Ziel war es, zum kentern der Tide die Emshörn Plate zu runden. Auf diese Weise hätten wir den Strom nur ein ganz kurzes Stück von ca. 2-3 Meilen zwischen dem Wattenhoch in der Osterems und dem Anfang des Leyfahrwasser gegen an – überall sonst mit.

Kurz nach dem kentern der Tide rundeten wir tatsächlich Emshörn Plate. So wie Tags zuvor zu schnippeln war nun nicht möglich – die Plate ragte jetzt hoch und trocken aus dem Wasser. Wir gingen kurz in den Wind und bargen das Groß. Jetzt – platt vor dem Wind und mit schiebendem Strom – wollten wir nur noch unter Vorsegel Richtung Wattenhoch. Hätten wir jetzt auch noch das Groß oben gehabt, wären wir viel zu schnell auf das Hoch aufgebrummt.

Kurz vorm Wattenhoch lag bereits ein Kutter aus Den Oever. Keine Kabellänge von ihm entfernt ließen auch wir unser Eisen fallen. Strom und Wind setzten jetzt in die gleiche Richtung und Medea legte sich brav vor Buganker in den Wind. Wir setzten Teewasser auf und genossen unsere einstündige Wartepause im Regen. Jetzt unter Deck zu gehen, kam nicht in Frage – wir hätten viel zu viel Wasser nach unten getragen. Aber so dick eingepackt, wie wir waren, machte uns der Regen nicht viel aus.

Nach etwas über einer Stunde gingen wir wieder Anker auf. Den Anker auszubrechen erforderte etwas Kraft, hatte er sich doch allein durch Wind und Strom ordentlich eingegraben. Ein Plattenanker ist im Wattenmeer eben nur durch einen Plattenanker zu ersetzen. Wir setzten erneut nur das Vorsegel und gingen mit 20cm Wasser unterm Kiel über das Wattenhoch.

Für die Schleuse waren wir noch zu früh dran, deswegen ließen wir das Groß einfach unten und zuckelten weiterhin nur unter Vorsegel die besagten 2-3 Meilen gegen den Strom. Auch im Leyfahrwasser ließen wir das Groß unten – wir waren auch so schnell genug. Bei der letzten Leytonne bargen wir das Vorsegel und machten das Boot Klar zum Schleusen.

Im Schleusenvorhafen mussten wir 3-4 Minuten warten, dann zeigte die Schleuse grün und wir gingen rein – diesmal allein. Um 13 Uhr waren wir durch und über das Greetsieler Speicherbecken auf dem Weg zu unserem Liegeplatz. Hier bekamen wir dann pünktlich zum Anlegen einen flotten 6er genau aufs Heck und unser kleiner AB musste sich kräftig mühen, um die über 2 Tonnen trotz Winddruck von achtern zum stehen zu kriegen. Damit ging der ca. 50 Meilen lange Törn dann zu Ende. Nach Aufklaren des Bootes sind wir dann erst mal zu unserem Lieblingsdänen am Hafen – Eis essen.
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Viele Grüsse,
Olaf
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Alt 26.05.2011, 16:21
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Moin mitnanner,

auch zu dem Törn gibt mittlerweile einen kleinen Videobeitrag auf Youtube - und zwar hier:

http://www.youtube.com/watch?v=cJYGl...el_video_title
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Viele Grüsse,
Olaf
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