B.A. Barawitzka + Vettermann - boote-forum.de

Esmeralda · #1 15.01.2005, 21:10

Beim Umräumen sind mir heute wieder die Bücher von Karl Vettermann in die Hände gefallen - eine Stunde war ich wieder aus dem Verkehr gezogen und hab mich festgelesen......

Wie ja neulich schon mal erwähnt, haben die Romane von Karl Vettermann autobiographische Züge. Da in diesem Forum ja nun viele Österreicher sind - kannte ihn jemand? Mich würde mal interessieren, ob es die Figuren in seinen Büchern wirklich gibt (wenn auch sicherlich stark überzeichnet). In dem andren Thread schrieb jemand, daß Vettermann bei seinen segelnden Landsleuten nicht sehr beliebt war - weiß da jemand was drüber?

Es gab auch in einem Buch eine Bestelladresse für die Tegethoff-Mütze bzw. für ein Schnittmuster - hat das jemand mal ausprobiert?

In der Yacht gab es einmal einen Artikel über Barawitzka auf der Großherzogin Elisabeth - so geschrieben daß es klar war daß Vettermann wirklich auf dem Kahn war - hat jemand diesen Artikel noch oder kann man den online finden?

Kennt jemand das Buch "Hollingers Lagune" und wenn ja, wie fandet Ihr das? Ich fands im Gegensatz zu den Barawitzkas ziemlich langweilig.

Anneke

gerhard-kainz · #2 15.01.2005, 21:33

Zitat:

.....Kennt jemand das Buch "Hollingers Lagune" und wenn ja, wie fandet Ihr das? Ich fands im Gegensatz zu den Barawitzkas ziemlich langweilig......

Servus Anneke,
da kann ich Dir leider nur vollinhaltlich rechtgeben. Ein müder und teilweise unrealistischer Abklatsch.
An seglerischer Trivialliteratur kann ich nur Paul Pollak`s "Segelschein mit Eselsohre", "Törnröschen", sowie Hannes Gebhart`s "17 Landratten auf der Suche nach dem Seglerglück" so halbwegs empfehlen. Beide folgen allerdings dem "Strickmuster" von K. Vettermann.

Esmeralda · #3 15.01.2005, 21:36

Ja Gerhard,

die erwähnten Bücher kenne ich auch - die reichen aber lange nicht an Vettermann ran, leider

Anneke

ToDi · #4 15.01.2005, 21:36

Hallo Anneke,
Hollingers Lagune hab ich, im Gegensatz zu den Barawitzka-Büchern aber nur einmal gelesen. Wirklich gut ist es nicht.

ToDi · #5 15.01.2005, 21:38

Gernot Firsching ist auch noch ganz gut lesbar, folgt aber auch zu sehr Vettermann im Stil.

Esmeralda · #6 15.01.2005, 21:39

Ja Thomas,

deswegen hab ich diesen Thread auch aufgemacht. Ich vermute, daß die Barawitzkas eben autobiographisch sind bzw. eigene Erlebnisse, die dann ausgeschmückt wurden - und Hollingers Lagune vielleicht komplett erfunden war ?

Anneke

#7 15.01.2005, 21:44

Die Barawitzka Bücher sind super.

Kennt ihr "Kreuzen? Geht nicht!"?
Das is spitze. Segeltörn mit einer Fam.

Oder "Klampes Geschichten"? Das is auch wie aus dem Leben.

Das sind die beiden die als Segelkomödie an Barawitzka rankommen.

ToDi · #8 15.01.2005, 21:44

Hi Anneke

als Du eben nach Hollingers Lagune gefragt hast, hab ich nochmal kurz durch das Buch geblättert, ich kann mich nichtmal mehr an den Inhalt erinnern.

In irgendeinem der Barawitzka-Büchern, ich meine es war der Taiwan-Klipper oder Lauter Kapitäne, taucht Hollinger aber auch nochmal auf.

Esmeralda · #9 15.01.2005, 21:54

Ich glaub Hollingers Lagune hab ich schon wieder verkauft - an den Inhalt kann ich mich auch nicht mehr erinnern aber daß der in einem der anderen Bücher auftaucht, ist mir auch nicht bewußt - ich fürchte aber, ich werde sie in den nächsten Tagen mal wieder durchlesen

Das erste liegt schon für nachher auf dem Kopfkissen......

Anneke

ToDi · #10 15.01.2005, 22:01

Viel Spaß, ich hab aufgrud des Threads "Bücher zu verkaufen" auch wieder angefangen

Schön wäre es aber wirklich, wenn sich jemand aus Österreich meldet, der Vettermann gekannt hat.
Vielleicht sollte man auch mal über das http://www.yachtrevue.at/forum/forums.html
versuchen, jemanden zu finden

Grigio · #11 16.01.2005, 07:30

Servus,
in "Hollingers Lagune" geht es um das "tägliche Einerlei" eines Hafenkapitäns auf irgendeiner Südseeinsel.
Das die anderen Barawitzka-Bücher als interessanter empfunden werden,
liegt m.e. daran, daß die örtlichen Verhältnisse in Adria + Mittelmeer den Lesern besser bekannt sind.

Gerd1000 · #12 16.01.2005, 07:39

ich fand Hollingers Lagune auch nicht gut. Habe mich darauf gestürzt weil ich schon 2x in Moorea war und in der Lagune vor Anker lag, dann aber sehr enttäuscht über das was ich lesen mußte. Keinesfalls authentisch.

Lese gerade mal wieder die Bücher der Kochs.

"Hundeleben in Herrlichkeit", "Paradiese im Stundenglas" "Verdammt glücklich zu sein".

Die kann ich wirklich jedem empfehlen. Insbesondere da sich die Kochs im Gegensatz zu anderen Weltumseglern Gedanken machen die auch mal vom reinen Segeln weggehen, sich mit den Ländern und der Geschichte auseinander setzen und auch ihre eigenen Ängste schildern.

Sie waren die ersten deutschen Weltumsegler.

Während viel andere dannach und heute nur ihr oft langweilige Logbuch in Buchform pressen.

Gerwin · #13 16.01.2005, 11:24

Die Personen um Barawitzka sollen alle echt sein
Ich kenne 2 die vermutlich dabei waren (zumindest sind sie mit Vettermann gesegelt). Zugeben würde aber niemand wer er an Bord war.

Gruß
Gerwin

Esmeralda · #14 16.01.2005, 16:15

Warum eigentlich nicht?

Demnach müßte er ja mit allen ehemaligen Segelkameraden verkracht gewesen sein? Nach jedem Buch wollten weniger Leute mit ihm segeln?

Obwohl ich nicht finde, daß irgendwelche Leute in den Büchern soooo schlecht weggekommen sind. Wenn du zwei davon kennst, könntest Du dir denn vorstellen, daß sie beim Barawitzka-Team dabei waren?

Erinnerung: Ich suche immer noch die Geschichte von Barawitzka auf der Großherzogin Elisabeth.....

Anneke

gerhard-kainz · #15 16.01.2005, 16:16

Zitat:

.......zumindest sind sie mit Vettermann gesegelt......

Weißt Du zufällig, was wirklich mit Karl passiert ist? Geschichten dazu gibt es ja (leider) einige......

Gerd1000 · #16 16.01.2005, 16:19

der ist in der Karibik von seinem Boot, einer Bavaria, ins Wasser gefallen und ertrunken.

Ist meine Info.

Ostsee-Hai · #17 16.01.2005, 17:25

Zitat:

Zitat von Gerd1000

der ist in der Karibik von seinem Boot, einer Bavaria, ins Wasser gefallen und ertrunken.

Ist meine Info.

Er ist während einer Nachtwache(er war alleine am Ruder) verschwunden.

Gruß

Gerd1000 · #18 16.01.2005, 17:36

das ist auch meine Info.

Gerwin · #19 16.01.2005, 18:42

Genaueres als Gerd schon gesagt hat kann ich auch nicht sagen

die zwei sind sehr markante Erscheinungen

Der eine ist blind - hat Aschenbecherböden in einer Fassung und wenn er ein Seezeichen erkennen will muß er es angreifen - wenn er auf die Uhr schaut nimmt er eine Riesenlupe zusätzlich als Vorsatzlinse

Der andere ist quasi taub

Beide zusammen sind amtliche Prüfer: Wenn der eine am Bug, der andere in der Plicht ist kann einer den anderen nicht sehen bzw. umgekehrt nicht hören - Ein tolles Team

Gruß
Gerwin

earlhill · #20 16.01.2005, 18:47

Ja, so wars. Vettermann ist in der Karibik über Bord gefallen und ertrunken

ToDi · #21 16.01.2005, 22:18

ich hab mich mal selbst aus den Flohmarkt - thread kopiert, sonst gehts demnächst verloren.

zum Tode von Vettermann:

Süddeutsche Zeitung vom 14.2.1990.

Zitat:

... am nächsten Tag, es war der 24. Januar, setzte die Crew wieder die
Segel für den letzten Schlag, den nur 100 sm langen "Katzensprung" zur
Antilleninsel St. Lucia. Man fuhr bewußt abends los, um anderntags bei
Tageslicht durch die Korallenriffe vor St. Lucia steuern zu können.
Nach den Eintragungen im Logbuch und nach Aussage der beiden
österreichischen Crewmitglieder, die ungenannt bleiben wollten, hatte
Vettermann um 22 Uhr die erste der jeweils vierstündigen Wachen
übernommen, die anderen gingen schlafen. Der Nordostpassat blies mit
sechs bis sieben Windstärken und baute 3 bis 4 Meter hohe Wellen auf-
nichts Ungewöhnliches für die dem offenen Atlantik zugewandte Seite der
Karibik. Die Yacht rauschte unter einfach gerefftem Großsegel und der
Arbeitsfock auf Raumschotskurs mit der relativ hohen Geschwindigkeit von
8 bis 9 Knoten dahin, als einer der Schlafenden von ungewohnten
Segelgeräuschen wach wurde und an Deck ging. Er habe sich so geht die
Schilderung weiter, Ölzeug und Sicherheitsgeschirr übergestreift, die
Sicherungsleine eingehängt und - weil Vettermann sehr müde wirkte -
gegen 24 Uhr vorzeitig das Ruder übernommen. Der Bequemlichkeit halber
habe er sich auf die Leeseite der Rückbank im Cockpit gesetzt und von
dort aus das Steuerrad bedient.

Der Skipper habe sich dann, einer alten Gewohnheit folgend, nicht gleich
schlafengelegt, sondern in die gegenüberliegende, dem Wind zugewandte
Steuerbordecke des Cockpits gesetzt, wo er einschlief. Er trug nach
Angaben des Mitseglers keine Schwimmweste und war nicht angeleint. Als
eine besonders hohe Welle das Schiff "in eine starke Schlingerbewegung
brachte", sei Vettermann weggerutscht und durch die als Zugang
vorgesehene Öffnung im Heckkorb außenbords gefallen, die bei Schiffen
dieses Typs nur mit einem einfachen Relingsdraht gesichert ist.

Das Rettungsmanöver wurde dann so gefahren, wie Vettermann es der Crew
für einen solchen Fall eingetrichtert hatte: Motor starten, Segel bergen
und zurückfahren. In der schriftlichen Stellungnahme heißt es dann: "Man
konnte sich unter Motor bis auf etwa drei Schiffslängen an Vettermann
nähern, sah ihn dreimal, beziehungsweise beim drittenmal, bereits fertig
zum Leineübergeben, in den Wellen versinken. Karl Vettermann tauchte
daraus nicht mehr auf." Die Crew sei noch vier Stunden an der Stelle
geblieben, wie sie den mit Handscheinwerfern angeleuchteten Skipper
untergehen gesehen hatte. Dann habe sie wieder Kurs auf St. Lucia
genommen.

Es geht auch das Gerücht, dass es kein Unfall gewesen sein soll. Die Romane von Vettermann sind, mit großen Abstrichen natürlich, autobiographisch. Im letzten Band wird aber bei aller Komik deutlich, dass er sowohl berufliche als auch private Probleme hatte.

gerhard-kainz · #22 17.01.2005, 07:20

Guten Morgen Thomas,
danke, dass Du Dir die Mühe mit der Information gemacht hast!
P.s.: Bei Windstärke 6-7 ohne Lifebelt und bei 3 - 4m hohen Wellen in stockfinsterer Nacht alleine im Cockpit? Die sichten den überbordgegangenen unter diesen Bedingungen (und 8 - 9 Kn Fahrt) noch nach einem MOB - Manöver? Da ist wirklich einiges merkwürdig......

Flobec · #23 17.01.2005, 08:04

Zitat:

Es geht auch das Gerücht, dass es kein Unfall gewesen sein soll. Die Romane von Vettermann sind, mit großen Abstrichen natürlich, autobiographisch. Im letzten Band wird aber bei aller Komik deutlich, dass er sowohl berufliche als auch private Probleme hatte.

Meinst Du den "Taiwanklipper" Band? Da gabs einen eher nachdenklichen Schluß, das stimmt. Danach kam aber dann doch noch "Lauter Kapitäne und keine Matrosen" oder so ähnlich und da war daon eigentlich nichts mehr zu lesen, wenn ich mich recht erinnere..
ICh finde die Bücher jedenfalls klasse und bleibe auch immer wieder dabei hängen, wenn mir nach einiger Zeit wieder eins in die Hände fällt.
Ich hab mir oft überlegt, ob es wohl die Charaktere irgedwo so ähnlich gibt. (Simon Rebitschek ist mein absoluter Liebling in der Reihe

)

Esmeralda · #24 17.01.2005, 12:39

Doch, im letzten Buch (ich weiß gerade nicht welches das ist), steht, daß er nach Hause kommt und seine Koffer bei seiner Mutter stehen, daß seine Frau keine Lust mehr hatte immer auf ihn zu warten. Irgendwie hatte er da ja wohl auch noch eine Freundin (Calypso) ?

Anneke

ToDi · #25 17.01.2005, 18:52

Hallo Anneke,

das vorletzte Buch (Taiwan-Klipper) endete damit, dass ihm seine Frau die Koffer vor die Türe gesetzt hatte.

Das letzte (Lauter Kapitäne - keine Matrosen) damit, dass B.A. Vettermann einen Törn in die Karibik angeboten hat. Um genau zu sein mit der ARC über den Atlantik und dann bis Barbados.

Ob sein letzter Törn möglicherweise Anregungen für ein weiteres Buch bilden sollte? Da kann man nur spekulieren.