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Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art. |
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Themen-Optionen |
#1
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Restaurierung einer Sperrholzjolle
Hallo!
Mich hat der Wahnsinn gepackt und in einem akuten Schub habe ich eine Sperrholzjolle übernommen. Ich habe zwar kaum Geld dafür ausgegeben, aber jetzt sehe ich mich vor dem Problem der Sanierung und weiß nicht wie ich anfangen soll. Von vorne: - Sperrholzjolle nach modifizierten Plänen von Dr. Segger - 3,7 m lang - Alter wahrscheinlich mehr als 25 Jahre - Lack auf Deck und Rumpf überholungsbedürftig (platzt zum Teil ab) - Rost auf einigen Beschlagteilen - keine Inspektionsluken - keine Lenzer - Beschlagteile fehlen (Fockschotführung, Klampen) - Schoten abgewetzt Ab Mitte März möchte ich daher das Boot komplett sanieren. Die grobe Planung war erstmal, den Lack runter zu holen, Inspektionsluken und Lenzer anzubringen, dann das Boot neu zu lackieren (Klarlack) und dann die Beschläge wieder anzubringen bzw. zu ergänzen. Dann soll das laufende Gut ausgetauscht werden. Als Vorarbeit wollte ich über Weihnachten schon mal die Beschläge abmontieren. Das stellte sich aber komlizierter dar, als angenommen. Ich bin über den Ruderbeschlag nicht hinausgekommen. Bei dem Versuch, die Maschinenschrauben, die die Ruderhalterung am Spiegel halten, abzuschrauben, sind diese nämlich abgerissen. Offensichtlich wurde hier der falsche Stahl verwendet. Das Boot wurde auch im Mittelmeer benutzt, so daß die Schrauben festgerostet waren. An die Rückseite des Spiegels komme ich aber nicht ran ohne das Deck abzunehmen (Horror!!!) oder die Cockpitwand aufzusägen. Ich weiß auch nicht, ob das Boot innen ausgeschäumt ist. Wenn nicht, wollte ich das bei der Gelegenheit auch gleich machen, weil es ja im Prinzip nur ein großer Schwimmkörper ist. Wenn da ein Leck entsteht, säuft das Ding gnadenlos ab. Lackieren möchte ich die Jolle mit Klarlack, schließlich handelt es sich um ein Holzboot, was man auch sehen soll. Ich habe aber noch keine Ahnung, welchen Lack ich nehmen soll. Das Rigg ist meines Erachtens soweit in Ordnung. Ich würde dennoch gerne einen Fockroller einbauen. Und vielleicht eine Dirk....... Außerdem dachte ich noch daran, entweder Ruderdollen oder eine Halterung für einen Außenborder zu montieren, wenn mal garnichts mehr geht. Der AB dürfte aber wohl zu schwer sein. Pullen tut's ja eigentlich auch.......... Bauplatz soll die Garage sein, in der das Boot jetzt schon an der Decke hängt. Die Autos kommen für die Zeit eben raus. Außerdem läßt sie sich so einigermaßen heizen. Ich habe zwar keine zwei linken Hände, bin aber kein gelernter Holzwurm. Und Erfahrung mit sowas habe ich garnicht. Die Sanierung soll Mitte März beginnen. Wo bekomme ich die Fockschienen her? Wo bekomme ich gutes Epoxidharz zu einem vernünftigen Preis her? Wo bekomme ich möglichst große fertige Inspektionsluken her? Generell gilt, daß ich durchaus gewillt bin, für gute Qualität auch mehr Geld auszugeben. Ich bitte um reichlich Kommentierungen, Anregungen, Ratschläge und Tips
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HOR |
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HOR |
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HOR |
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HOR |
#5
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(ein gaaanzz laaanges hmmmmmm).....
das ist ja nun nicht in einem satz gesagt. fangen wir mal so an: es ist ein komplettes restaurationsobjekt. es handelt sich tatsächlich um ein boot von segger, welches an den (spant)knicken genäht und geklebt ist. 1. abziehen der farbe/des lackes. wurde häufig hier beschrieben, mit ziehklinge und heissluft arbeiten. schleifen bringt so nichts. 2. beschläge: die vorhandenen scheinen möglicherweise nur v2a zu sein, die schrauben, wenn festgerostet, einfacher herkunft. wirst du möglicherweise ausbohren müssen, und gegen neue austauschen. 3. auschäumen: auch wenn eineige meinen, bauschaum ist geschlossenporig, würde ich die finger davon lassen. wenn du nicht gerade irgendwo draufbretterst, wo soll ein leck herkommen? es gibt aufblasbare luftsäcke, die gehen wohl besser, wenn es unbedingt sein muss... 4. inspektionsluken gibt es in den einschlägigen zubehörkatalogen. lenzer und beschläge, edelstahlschrauben auch. 5. nach dem abziehen der farbe wirs du möglicherweise entscheiden, ob der rumpf tatsächlich klar lackiert werden kann. freude beim werkeln! |
#6
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Zitat:
Das Boot wurde jedoch beim Bau einen halben Meter verlängert. Dann wurde statt der Kat-Takelung eine Slup-Takelung draufgesetzt. Der Bootstyp heißt "Dingo".
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HOR |
#7
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Da muss ich Avivendi recht geben, ich würde das Boot keinesfalls ausschäumen, ist erstmal ne ganze Menge Gewicht, ausserdem saugt der Schaum Wasser auf, das Gewicht wird also immer höher. Ich hatte mal ein Klepper Surfboard, das nach ein paar Jahren statt 12kg satte 21kg wog. Du bekommst dann das Wasser auch nie wieder aus dem Schaum heraus,
Siggi
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Der Restothread für meine Condor 55 "marsvin": https://www.boote-forum.de/showthread.php?t=49473 |
#8
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Wenn du angst wegen absaufen hast, besorg die Luftsäcke die du einfach reinlegst in die Hohlräume.
Die Luftsäcke gibt es in den verschiedensten Formen. Mußt mal die diversen Kataloge wälzen. Besonders die für Jollenzubehör. Beispiele sowas oder sowas zweckentfremdet |
#9
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Ausschäumen würde ich auch lassen. Ich plage mich ebenfalls mit einem ausgeschäumten, abgesoffenen Jollen-Rumpf herum. Kurzum... ich schmeiße das Zeug raus, werde den Rumpf gegebenenfalls aussteifen und einen Holzboden mit Inspektionsluken einbauen. So kann ich wenigstens sehen, was in der Bilge los ist und über das Holz habe ich zumindest einen Teil des Auftriebs ("Unsinkbarkeit") wieder hergestellt.
lg Harry
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Liegeplatz-Datenbank - Eure Praxiserfahrung für alle Wassersportfreunde http://liegeplatz.50n.de/webel.gifDeinen Liegeplatz-Eintrag bitte in der: - Liegeplatz-Datenbank - |
#10
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Is´ja eine hübsche Aufgabe, HOR.
Ausschäumen: LASS DIE FINGER DAVON!! Wenn der Schaum Wasser zieht, hast Du immer Feuchtigkeit auf den Holzteilen. Auch wenn diese lackiert sind, durch ev. vorhandene feine Haarrisse im Lack sickert die Feuchtigkeit unbemerkt ins Holz... Gammel. Wenn Du Inspektionsluken einbaust, kannst Du leere PET-Flaschen (0,25l bis 0,5l) als Auftriebskörper dort ´reinschieben. Haben wir zu Ixylon-Zeiten (nachwendig!!) so gemacht, das wurde sogar vom Vermesser als fester Auftrieb anerkannt. Ruderdollen würde ich nicht anbauen, die stören beim Ausreiten. Daß ein AuBo an einer kleinen und leichten Jolle nix zu suchen hat, sollte sich von selbst verstehen. Der "Alternativantrieb" auf Jollen besteht ja aus eine Stechpaddel, wenn Du auf dem Seitendeck sitzend paddelst, läßt sich das Boot gut mit dem Knie steuern. Eine Dirk, hm, ich würde das Rigg einfach halten aber nun ja, wenn Du mit der Dirk eine Baumstütze einsparst, warum nicht... Ich hab´ bislang noch keine Jolle mit Dirk gesehen. Lack: da mußt Du Dich zwischen 2-Komponenten-Lacken und 1-Komponenten-Lacken entscheiden. 1-K-Lacke sind etwas weicher, flexibler als 2-K-Lacke, daher werden sie auf geplankten Booten meist bevorzugt (da die Planken ja arbeiten). Für das Sperrholzboot wäre 2-K-Lack wohl die bessere Wahl. Da ich auf meinem Jollenkreuzer 1-K-Lack verwende, kann ich Dir zu den 2-K-Lacken nicht viel sagen. Das Überstreichen von 2-K-Lack mit 1-K-Lack ist wohl möglich, umgedreht, 2-K-Lack auf 1-K-Lack geht nicht. Neue Beschläge / Fockschienen bekommst Du bei jedem Bootsausstatter, der seinen Namen verdient. Der bekannteste Hersteller wäre m.E. Pfeiffer. Sieh´ zu, daß das Deck gut verstärkt wird, wenn Du dort die Schienen anschraubst (großflächig, damit sich die Last besser verteilt). Viel Spaß und herzlich willkommen unter den "Holzwürmern". |
#11
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Hallo!
Es scheint ja allgemeiner Konsens zu sein, daß nach Möglichkeit kein Schaum verwendet werden sollte. Zitat:
Zitat:
Zitat:
Das Ausbohren bereitet mir noch ein wenig Sorgen. Zerreißt das nicht das Sperrholz? Und wie bringe ich die Beschläge danach wieder an, an die ich nicht von hinten rankomme?
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HOR |
#12
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2K-Lack lässt sich genauso einfach/schwer verarbeiten wie 1-K.
Der Punkt ist: wenn Du 2-K lackieren willst MUSST Du vorher allen alten Lack (weil der bestimmt 1-K ist) komplett abgetragen haben, weil der 2-K Verdünner den alten 1-K anlösen wird. Wenn Du 1-K lackieren willst brauchst Du das nicht unbedingt. Viel Spaß beim Renovieren und beim anschließenden Segeln.
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Niemals mit den Händen in den Taschen auf dem Hof stehen, wenn die Frau vorbeikommt! |
#13
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Zitat:
Hält 1K-Lack eigentlich auf GFK? Die Kanten sind ja mit Matten verstärkt. Wenn da irgendein Lacksystem nicht hält, kann ich es nicht benutzen.
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HOR |
#14
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Ja klar, der hält.
Mach's doch so: mach erst mal den alten Lack runter und schau mal ob Du den mit vertretbarem Arbeitsaufwand überhaupt komplett runter kriegst. Und dann schau auch mal, ob der Holz was dann zum Vorschein kommt wirklich so schön aussieht, daß es sich lohnt gesehen zu werden. Und entscheide erst dann, ob Du 1-K oder 2-K kaufen willst. Oftmals hat es ja einen Grund, warum jemand blankes Holz nicht klar lackiert, sondern Macken oder einfaches Holz (zB Gabun und nicht Mahagoni) lieber mit einem Farbton abdeckt wird.
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Niemals mit den Händen in den Taschen auf dem Hof stehen, wenn die Frau vorbeikommt! |
#15
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Zitat:
Besser ist es, wenn schon allerlei Sachen mit Glasmattenlaminat verstärkt werden sollen, Glasfasergewebe + Epoxydharz zu nehmen. Befestigung der Beschläge: Du MUSST von hinten ran, um die entsprechenden Stellen verstärken zu können. Mit ein bissel Glück und Geschick kann es durch die Inspektionsluken klappen. An günstigsten lassen sich solche Verstärkungen wohl mit Epoxy einkleben. Am besten nachschauen, wie die Beschläge jetzt am Boot befestigt sind (oder waren). Tja, Klarlack... Vermutlich wirst Du außen keinen aufbringen können. Wenn Du den vorhandenen farbigen Lack komplett wegschleifst, kann es gut sein, daß Du dann durch die erste Sperrholzschicht durch bist. |
#16
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#17
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Hm, Ixy, klar mit Heißluft. Aber dennoch muß man ja "etwas" schleifen, bis man so tief ist, daß das Holz wieder richtig gut aussieht. Was an Lack / Farbe ins Holz eingezogen ist, bekommst Du mit der Ziehklinge nicht weg...
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#18
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aber wenn schon schleifen, dann schonend entweder mit der hand und 220er korn (profipapier nehmen) oder eine gute maschine (exzenter z.b. schwingschleifer ist gemurkse)
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#19
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Wenn wir bei uns holz aufarbeiten wird das abgezogen, dann leicht angeschliffen, dann verdünnte leinölfirnis, trocknen lassen und dann die hervorstehenden fasern nochmals abgeschliffen. durch das öl stellen die sich auf.
Der Schleifabtrag ist minimal. Aber als alternative kann HOR sich überlegen alles mit einmal dünem Gewebe und Epoxi zu überziehen. Dann Klarlack rauf. Die dünne lage sieht man nicht und bei einem Kratzer der durch den Lack geht, wird das Holz trotzdem noch geschützt. Und das Boot ist dicht. |
#20
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Ixy, und dann habt Ihr KEINE Farbreste (oder farbigen Lackreste) mehr im Holz?? Und kein ausgebleichtes Holz?? Also, ich hab über Weihnachten meinen Ruderkopf saniert - da mußte schon ein bissel runter, bis es wieder wie schönes dunkles Mahagonie aussah...
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#21
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#22
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#23
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Der Vorbesitzer meines Bootes aber (offenbar) nicht...
Hilft aber dem HOR nicht weiter, der aus einer farbig lackierten Sperrholzfläche eine Fläche mit Holzoptik zaubern möchte.... |
#24
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Ich würd jetzt da mit wenig Rücksicht die Farbe runterschrubbeln und anschliessend eine neue Schicht Mahagonifurnier aufkleben.
Das geht raz-faz, macht das Deck noch einen Ticken stärker und dem optischen Spieltrieb sind kaum Grenzen gesetzt (Stabdeck - Schachbrett - Zierleisten...) Anschliessend ganz normal versiegeln (Öl, 1K 2K, was auch immer) Zum Bild: 2,5 mm Mahagoni / Ahornfurnier Mit Epoxy aufgeklebt, mit Tackern fixiert Fugen mit schwarz gefärbtem Epoxy ausgegossen Tacker gezogen geschliffen
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Dominik |
#25
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Ich schätze, den Lack selbst runter zu bekommen, wird stellenweise nicht das große Problem werden. Der blättert jetzt schon von selbst ab, wenn man ihn böse anguckt.
Epoxischicht und Klarlack drüber hört sich gut an.
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HOR |
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