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Segel Technik Technikfragen speziell für Segelboote. |
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Themen-Optionen |
#1
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PI*Daumen Regel & Wellen & Rümpfe
Moin,
ich mein es gab mal für klassische Yachten eine PI*Daumen Regel in der Art: Ostsee X Meter, Nordsee Y Meter, Atlantik U Meter, Pazifik V Meter, ... In der für jedes Revier eine Mindestlänge gegeben wird, die von den Wellen dieses Reviers abhängt. Meine Frage ist: - Wie heißt diese Regel wirklich? - Worin unterscheiden sich eigentlich Ost-, Nordsee, Atlantik und Pazifik Wellen? - Warum sind bestimmte Rümpfe, typisch für Ostsee und andere für die Nordsee? ciao,Michael |
#2
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Leider kenne ich Deine Formel nicht.
Daher wild dahergeschrieben: Auf Wattfahrer, Plattboden, Zeesenboote, Humber Keels etc. bezogen macht das sicher Sinn. Auf Sportboote bezogen sehe ich da heutezutage eigentlich keine direkten Unterschiede mehr. So gurkt doch der durchschnittliche moderne Typ des Kurzkieligen Spatenruders in diversen Längen auf allen vorzufindenden Teichen herum. Je nach Wetter zeigen sich dann schon mal Nachteile und Vorteile einzelner Formen. Unser Langkieler fühlt sich z.B. überall wohl. Aber bei moderaten Winden liegt er z.B. auf langen Wellen besser am Wind, da er sich dort weniger schnell feststampfen kann. Ostsee hat kurze steile Welle, die aber in der südlichen und östlichen durchaus länger wird bei Fetch und großer Tiefe. Nordseewelle ist weit draußen auf Tiefe wesentlich länger, wird aber unter Land und in Gatten auch übel steil, besonders bei Strom gegen Wind. Auf dem Helgoländer Sockel kann es auch schon mal wie auf der Ostsee sein , nur größer Atlantik ist noch länger aber auch hier gilt, das bei viel Wind und über Untiefen auch wieder steile üble Wände anzutreffen sind. Bei Kauffahrtei (Ostseeschoner, Schoner allgemein, Plattboden, Squarerigger etc.) mit diversen Riggs und diversen Größen und Einsatzzwecken war sicher besser eine Einteilung nach Revieren und natürlich Zwecken zu treffen.
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Gruß Kai |
#3
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Verdrängung
Ideale Bootslänge nach Revier - kann ich nicht anbieten, nur Verdrängung nach Zuladung:
Gewicht von Crew, Vorräten, Kleidung und Ausrüstung * 7,5 wird in etwa als Gewicht des Bootes empfohlen (Dave Gerr, The Nature of Boats). Danach reicht dann ein kleines Boot als Wochenendsegler und für eine größere Reise muß es dann wegen der Vorräte und Ausrüstung schon etwas größeres sein.
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#4
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Moin,
Zitat:
Ich hab mal meine Freund und Kapitän angerufen, um die Zahlen zu bekommen: Ostsee: 7 Meter, Nordsee: 8 Meter, Atlantik 12 Meter, Pazifik 18 Meter. Woher diese Zahlen stammen, konnte er leider nicht sagen. Nur dass es eine Faustregel für klassische Yachten aus dem Anfang des 20ten Jahrhunderts sei. Vielleicht weiß ja jemand mehr hier. Auf Google finde ich da nichts sinnvolles. ciao,Michael |
#5
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Ein Zusammenhang zwischen Bootslänge und Wellenlänge besteht bestimmt.
Die mittlere Wellenlänge auf der Westlichen Ostsee ist etwa 8m. Wenn die Wellenlänge größer, ist dass kein Problem. Im Bodden ist die Wellenlänge kleiner als Bootslänge, mit einem 8m Boot wird man dann mehr durchgeschüttelt. Ist der einzige Zusammenhang den ich kenne, ansonsten kann man doch überall rumgurken. Der Proviant muss nur an Bord passen ohne das Boot zu überladen. Gruss Andreas |
#6
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Zitat:
Obwohl durchaus Vor- und Nachteile z.B. diverser Heckformen, Überhänge, Linienrisse, Auftriebsverhalten, Freibordhöhen auch in Beziehung zum Seeverhalten gesetzt werden ist nirgendwo eine Regel bzgl. der Größe-> Revier zu finden. Aber, bezogen auf Andreas -keinesweg unwichtigen- Einwurf, gibt es offenbar die klare Erfahrung, dass Segler regelmäßig zusätzliche Dinge auf ihr Boot schleppen aber so gut wie nie wieder etwas herausnehmen. Das bedeutet, wie schon o.e. man muss gucken das man das Deplacement dem individuellen Bedürfnis anpasst. Wäre evtl. etwas in der Regattahistorie zu finden? So sind ja etwa Schärenkreuzer zunächst auch als das gedacht gewesen was ihr Name ausdrückt.
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Gruß Kai
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#7
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Hallo Michael,
das sind im Prinzip die im Extremfall zu erwartenden Wellenhöhen. Damals dachte man die Schiffe so lang bauen zu müssen, wie die Wellen hoch sind, damit bei einer sich brechenden Welle das gegenan fahrende Boot nicht zurückgespült werden und damit kentern kann. |
#8
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Moin,
Zitat:
ciao,Michael |
#9
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Faustregeln
Moin ok, oole Kreih,
Man gut, dass der olle Shackleton und sein treuer (), alter Chippy düssen trööt nicht lesen konnten. Sonst wären sie womöglich mit ihrer 7,5m Rettungsnußschale gar nicht von den Elephant Islands nach South Georgia, im sturmgepeitschten Südatlantik, aufgebrochen und die Welt wäre um ein Heldenepos ärmer. Kuck mal hier. http://www.boote-forum.de/showthread...=south+georgia Ich habe das schon mal geschrieben, ein guter Seemann wirft einen Blick auf ein Boot und weiß was er ihm zumuten kann. Die Länge ist dabei nur eine von vielen Eigenschaften, die ein seegängiges Boot oder Schiff ausmachen. Erst das Zusammenspiel all´ dieser Eigenschaften machen das Boot zu dem, was es ist. Das Boot erzählt es ihm mit seiner Takelage, seinen Linien und auch in der Art, wie es sich - sogar im Hafen - in den Wellen wiegt. Da gibt´s ja wohl gar nix, oder? Es ist - etwas übertrieben - so wie mit den Gäulen. Ein Bierkutscher wird beim Anblick eines Galopprennpferdes wohl eher einen Lachanfall kriegen, wenn er dieses Gestell vor seinen Wagen spannen sollte und ebenso würde ein Springreiter gar nicht erst versuchen einem Kaltblüter von der Münchner Brauerei seinen Springsattel aufzulegen. Und das, obwohl beide Gäule doch in etwa gleich lang sind. So etwa. In diesem Sinne... Ein frohes Weihnachtsfest und ein geluckiges neeges Johr 2012 wünscht Euch allen Euer oller Chippy
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Gott schütze uns vor Storm un slechten Wind - un Seelüd, de an Land wat worden sind. |
#10
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moin Chippy
Das hast du mal wieder herrlich auf den Punkt gebracht,so kann es selbst die reitbegeisterte Ehefrau/Tochter und alle anderen Landratten verstehen. Für alle weitergehend interessierten See(h)lüd sei das Buch von Marchaj"Seetüchtigkeit-der vergessene Faktor"empfolen. gruss hein |
#11
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Sicher kann man auch mit kleinen Schiffen die Weltmeere besegeln und es ist nicht nur die Länge sonder auch die Rumpfform dafür entscheidend, ob sich ein Boot in der Welle feststampft oder weicher durch / über die Welle segelt.
Aber ich Wüste nicht, dass es dafür Listen gibt. Und man kann die Welt auch mit nicht so geeigneten Rumpfformen bezwingen. Dauert im Zweifel nur länger und ist unbequemer.... |
#12
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Zitat:
Da sind wir beim Thema Ozean bezwingen angekommen...wer es bezahlen kann und viele Leute um sich herum mag,sollte keine Yacht unter 20 Meter länge wählen,für Paare und Einhandsegler gleichermaßen sollten es heute schon 11bis13 Meter Boot sein.Na ja wird halt Weihnachten und man darf sich was wünschen und träumen und hoffen das die nächste Saison hier was nettes bringt gruss hein
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#13
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Zitat:
Aber auch ein Auto mit 200 PS ist nur tendenziell geeigneter zum Trailern. Wenn die Motorleistung in einem Porsche Boxster ist, ist ein Mercedes 250 GD mit 90 PS besser geeignet. Schaut man in die Fachbücher von Hiscock, Slight usw. so wird kaum einmal die Länge oder Größe eines Bootes als Maßstab genommen. Sie ist ein Faktor, aber nur einer von mehreren. Dort wird die Frage der Größe eher unter dem Gesichtspunkt behandelt, ob man auf einem kleinen Boot alles unterbekommt (Sicherheitsausrüstung, Proviant) oder ob ein kleines Boot für längere Seestrecken genügend Platz unter Deck und Komfort bietet. Auch das sind Faktoren, die zur Seetüchtigkeit gehören. Aber ansonsten ist "Seetüchtigkeit keine Frage der Größe", wie beispielsweise Harald Schwarzlose scheibt ("Kleine Yachten", Delius Klasing). Wenn das Revier schwereres Wetter bietet, ist wichtig, ob stehendes und laufendes Gut einfach und sicher zu bedienen sind, ob das Cockpit geschützt ist, ob man sich im Cockpit abstützen, in der Kajüte gut festhalten kann, das Segeltragevermögen, das Verhältnis des Kielgewichts zum Rumpfgewicht, die Möglichkeit, dass sich das Boot einfach reffen lässt und trotzdem ausgeglichene Segeleigenschaften behält usw. Selbst das Verhalten im Seegang muss nicht mit der Länge korrelieren. So wird man bespielsweise behaupten dürfen, dass sich eine Contessa 26 wegen ihres scharf geschnittenen Vorschiffs, ihres schmalen Rumpfs, ihres Langkiels und der geringeren Aufbauhöhe gutmütiger durch schwere See pflügt, als manche modernere Yacht, die mit breitem Rumpf und hohem Freibord dem Zeitgeschmack entsprechend eher auf Komfort ausgelegt ist. Und da spielt es keine Rolle, ob das auf der Ostsee, der Nordsee oder dem Atlantik stattfindet. Sunbeamer Geändert von Sunbeamer (26.12.2011 um 12:43 Uhr) Grund: Formulierung nur präzisiert |
#14
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gephard ist mit einem ollen folke losgedampft und wieder zurückgekommen. und ich mit 'nem 470 auf dem edersee, habe ich auch gerade so überlebt.
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everybody ist perfekt - not mi! |
#15
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Häufiger sagten mit Segler von Folkebooten, das ihr Schiff ideal für die Ostsee ist weil es gut in die Wellen passt. Möglich ist das - in manchen Teilen der Ostsee. Aber wie Chippy schon sagte: Es gibt ganz wunderbare Seefeste Schiffe, und das ist nicht unbedingt eine Frage der Größe.
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#16
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Über die Hochseetauglichkeit von Yachten sagt die Länge garantiert nix aus - dabei geht's wohl mehr um Rumpfform, Materialstärke und das Zusammenspiel von Rigg und Balast.
Die Länge ist 'nur' Wesentlich für den Komfort und zwar aus zweierlei Hinsicht: 1. natürlich wegen des Platzangebotes und 2. liegt ein Boot dann ruhig, wenn es mindestens so lang wie 2 Wellenabstände ist (3 Wellenkämme), denn dann liegt es immer stabil auf 2 Kämmen auf, die unter ihm hinweg rollen. Das ist bei Yachten so um die 12m oft der Fall in Binnen- und/oder Randmeeren wie die Ostsee und die Adria, wo bei der gängigen Wetterlagen die Windangriffs-Länge(Fetch) nicht so groß ist, dass sich gewaltige Wellen auftürmen können. Demzufolge auch die unterschiedlichen Angaben oben über die einzelnen Meere. In HR ist es z.B. bei mir mit meiner 38füssigen JASNA so, dass ich bei Bora relativ ruhig liege/fahre, bei Yugo aber, der aus S kommt und im Zweifelsfall von Afrika her Zeit hatte, Wellen aufzubauen, tobt die JASNA so, dass ich bei achterlichen Wellen entweder direkt in die Mittagssonne gucke oder den Grund des Meeres sehe .... (leicht übertrieben) Gruß Volker SY JASNA
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Rotwein hat keinen Alkohol! Geändert von Volker (26.12.2011 um 17:23 Uhr) |
#17
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Nachtrag
Moin ok, tosomen,
na, da ist ja doch noch ordentlich was zusammengekommen, was Bootslänge, Seetüchtigkeit und all´ das anbetrifft. Da wollte ich wohl noch etwas beitragen, was mir so in meinem Seglerleben immer wieder aufgefallen ist: Nämlich - Du kannst in Europas Nordsee, Ostsee oder Atlantikküste festmachen wo Du willst - es ist eigentlich doch recht auffällig, dass die meisten Segelboote, die wirklich von ihren Eignern bei jedem vertretbaren Segelwetter bewegt werden, so um die 8m (um und bei ) lang sind. Das liegt, glaube ich, nicht daran, dass die etwas größeren Boote so viel teurer sind (obwohl.....), sondern daran, dass das eine handige Bootsgröße ist, die man zur Not auch in wirklich schwierigen Situatschonen noch allein beherrschen kann. Düsse Seglers sind meist etwas bescheidener, was ihre Etappenziele anbelangt, bringen sich nicht so leicht selbst in die Bredouille, weil sie vielleicht meinen, dass ihr großer Pott alles wegstecken würde, und haben meist mehr Seemannschaft im kleinen Finger als - na, lassen wir das. Jo, das wollt´ ich nur mal sagen. Und was das berühmte Folkeboot (mon amour) anbetrifft, da kannst Du ja mal hier kucken : http://www.folkeboot.de/index.php?id=129 Ich glaube, dass es eine ganz besondere Rasse von Seglern ist, die solche Dinger segelt. Die fürchten nicht Tod und Teufel, und reiten Neptun mit ihren Nußschalen frech auf seinen schäumenden Wellenkämmen herum, hängen mit ihren Hintern aussenbords, wenn einem schon angst und bange wird, und scheinen mit ihren Boot verwachsen zu sein - ein Teil von ihnen. Die letzten Wikinger, will mir scheinen. Da ist es kein Wunder, dass mit diesen Booten stramme seemännische Leistungen vollbracht werden. Ach, ich sehe schon, wem das Herz voll ist, dem geht der Mund über. So is dat woll. Ich habe auf Folkebooten segeln gelernt und meine Begeisterung für diese bootsbauerischen Meisterstücke nie verloren. Mein letztes Boot, eine Marieholm 261 "Johanne Tiemens" hatte das Unterwasserschiff des IF-Bootes (internationalen Folkeboot), nur ein paar cm länger und breiter. Mit dem Boot habe ich mal vor ein paar Jahren eine für diesen Trööt ganz interessante Reise von Wismar nach Rerik gemacht. Könnter ja mal lesen. Da sieht man, dass das gleiche Boot, im Kabbelwasser des Wismarer Hafens unter Motor kaum von der Stelle kam, aber unter Segel bei Starkwind (Nord) das Wismarer Fahrwasser hochkreuzte, dass es eine reine Freude war. Jo, wo Licht ist, ist auch Schatten, das gilt, glaube ich recht häufig im Leben und auch für Segelboote. Was jetzt kommt, habe ich aus einer Mail an meine Freundin Ilse herauskopiert, die damals krank war und der ich mit der Lektüre meiner "schönsten Ferienerlebnisse" eine Freude machen und ein bisschen Unterhaltung bieten wollte. Los geht´s im Wismarer Westhafen: in der Nacht pfiff es dann schon recht ordentlich und morgens als der Seewetterbericht kam, war dann die Starkwindwarnung da. Von Nord 6, Boen 8 war die Rede. Mittags sollte dann der Wind etwas rückdrehen und auf NNW 5, Boen 6 zurückgehen. Da wir ja erst den Wismarer Fjord hochkreuzen mußten, war ich der Meinung, daß es wohl mit unserer seetüchtigen Johanne gehen mußte. Ulrike meinte, daß sie wohl auch noch einen Tag bleiben würde (Widerspruch in weiblicher Form). Ich habe Ihr dann die Windsituation erklärt und ihr an Hand der Seekarte gezeigt, daß wir ja bis Mittag eigentlich ganz geschützt wären und wenn es dann noch blasen sollte würde ich mit Ihr einfach in Lee der Insel Poel in dem kleinen Yachthafen dort festmachen und den nächsten Tag abwarten. Versprochen. Als wir dann im Westhafen loswarfen fragte mich der Wismarer Stegnachbar, ob wir wirklich loswollten. Na ja, klar, warum? Na ich mein´ ja nur. Um es kurz zu machen, der Nordwind pfiff uns mit derartiger Wucht schon in der Hafeneinfahrt entgegen, daß wir kaum Fahrt über Grund machten, mit unseren 7 PS. Und das bei den unangenehmen Kabbelwellen, wie sie nun mal in künstlichen Häfen mit ihren steilen Kaimauern entstehen. Ekelhaft. Gischt flog über Deck, JT bockte herum und die Fahrt über Grund gleich Null. Ulrikschen war schon ziemlich am Boden, Ihr ging es gar nicht gut und so setzte ich eben allein das vorsorglich gereffte Groß und die Fock. Da alles gut vorbereitet war ging das im Nullkommanichts von der Plicht aus. Ich mußte nur nach vorn um den Zeiser der Fock loszumachen. Oh Gott, dachte ich, arme Ulrike, hoffentlich dreht sie jetzt nicht durch und verliert die Lust am Segeln. Stell Dir mal vor : das Ganze etwa 300m vom Steg entfernt. Kaum standen die Segel, legte sich Johanne weich in die Kabbelwellen und los ging die Fahrt. Wir waren in wenigen Minuten aus dem Hafen gekreuzt und im Vorhafen war es dann schon fast wieder auszuhalten. Ulrike fiel aus. Sie war so Seekrank daß mit ihr kaum zu reden war. Argumenten gegenüber war sie jedenfalls nicht mehr zugänglich und setzte sich auch noch unter Deck. Sie wollte die Pinne nicht übernehmen und sich auch nicht in Lee an den Kajütaufbau setzen. Na, irgendwann hatte sie dann ihr Plätzchen in Lee am Kajütaufbau doch gefunden und ab da wurde es für mich schon etwas entspannter. Natürlich hatte ich Angst um Sie, wie sie da so teilnahmslos wurde und sich nicht einmal festhielt. Aber dann ging´s. Wir sind dann mit Affenfahrt (Schlauchboot im Schlepp) das Wismarer Fajrwasser hochgekreuzt. Zwei Kreuzschläge hinter mir war noch ein Sportsfreund mit einem modernen 33Füßer, der kam aber nicht auf und irgendwann kehrte er um. Seglerstolz. Ulrikschen, Felix, JT und ich allein auf weiter Flur. Es war richtig toll. Die Sonne schien, der Wind jaulte in der Takelage und JT rauschte völlig unbeeindruckt am Wind mit geschrickten Schoten dahin. Dank ihrer 1,3m Tiefgang konnten wir bis relativ dicht unter Land kreuzen und waren dann gegen Mittag auf Höhe Poel an der Ansteuerungstonne. Der Wind war inzwischen tatsächlich auf 4-5 zurückgegangen, kaum Boen und so fuhren wir mit halbem Wind am Timmendorfer Hafen vorbei durch das Flaggriff und das Haffriff Richtung Salzhaff, das nordöstlich von Poel durch eine schmale lange Landzunge von der Ostsee getrennt ist. Eine ca. 30 m breite Tiefe führt hinein und Du glaubst beim Einlaufen, daß Du mit der Hand an Land greifen kannst. Man muß schon sehr pütscherig sein mit der Navigation denn betonnt ist nichts und bei dem Sonnenstand den wir hatten konnte ich vor lauter Reflexen die Wasserfarbe nur sehr schwer ausmachen. Als wir "drin" waren ging es dem armen Ulrikschen schlagartig besser und sie wurde durch eine traumhafte zweistündige Fahrt, bei fast Windstille, für die morgentliche Aufregung entschädigt. Am Ende des Haffs liegt Rerik. Ein kleiner Fischerhafen mit Backstein-Trutzkirche und niedlichen Häusern, vielen kleinen Restaurants, preislich noch alles im Reinen und einem netten Yachthafen der dem örtlichen Segelclub gehört. Ulrikschen hat gleich für drei Tage gebucht. Als wir dann - inzwischen Landfein - abends noch im Hafenrestaurant zu Tische saßen, bei lauer Luft und Blick auf den Sonnenuntergang im glatten Salzhaff mit dem kleinen Hafen vornedran, da war die Welt wieder in Ordnung. Soveel mol dorto. Gruß Rolf
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Gott schütze uns vor Storm un slechten Wind - un Seelüd, de an Land wat worden sind.
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#18
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ich lese da mit Vergnügen eure Erfahrungen mit den verschiedenen Segelbooten.
Meine eigenen Erfahrungen, die sicherlich nicht mit den euren zu vergleichen sind, haben mir folgendes gezeigt: je länger der Kiel, desto stabiler das Schiff wenn es hackt. die alte, weiche Löffelbugform geht "weicher" duch die Wellen als ein scharf geschnittener Bug. deshalb hat auch ein Folkeboot oder eine HR 351 oder auch eine Passera gegenüber den modernen "Rasern" bei Hack sicherlich grosse Vorteile. LG Peter
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Holzboot! - als hätte ich sonst keine anderen Sorgen... doch! - ein Boot aus GFK
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#19
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@Chippy,
schöne Story Rolf, das macht das segeln aus, der Moment wo die Maschine gestoppt wird und das arrangieren mit den Elementen beginnt und nicht das gewaltsame gegenanzwingen. Nichts gegen Motorboote jede Philisophie hat ja ihre Anhänger. Ich hatte schon Leute an Bord die wurden nervös, sobald der Diesel aus war, obwohl das Boot dann nicht mehr bockte sondern ausgeglichen und stabil lief. Viele macht ja das Lage schieben psychisch fertig, nicht der Seegang.
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Gruß Kai |
#20
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Moin Michael,
habe hier mal was zur Theorie von Wellenhöhe und -bildern geschrieben. Aus dem Inhalt läßt sich schon ein bischen was ableiten, zu berücksichtigen ist die Historie: Gerade beim Durchzug von Fronten gibt es einen Wechsel der Windrichtung. Dann kommt es zu Überlagerung von verschiedenen Wellenbildern. Als Folge hat man ein chaotisches Wellenbild. Bei Kabbelwetter ist oft ein kleiner, fieser "Mitläufer" für die Rumpelei an Bord zuständig. Alle richten sich auf die Schaukelei durch das vorhandene Wellenbild ein. Wenn jetzt (am wirksamsten nach der Beschleunigung von einem Wellenkamm ins Tal) eine fiese, steile, kleine Welle kommt, merkst Du gleich, ob die Schapps gut gestaut sind . Neben der Takelage, dem Stabilitätsumfang ist u.a. auch die Selbstlenzung ein wichtiger Faktor für Seegängigkeit. Gruß Ralph
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#21
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Zitat:
da ist etwas Wahres dran! So auch unsere Nord, 8 Meter und ein paar Zentimeter, gezeichnet von Olle Enderlein - Kenner wissen, was der alles konstruiert hat, und bedingt durch ein einfaches, aber effektives Rigg mit wenig "Gebamsel", leicht zu reffen, alles von der Pinne aus zu erreichen und die Kräfte bei Starkwind sind noch gut zu händeln. So kann man auch mal eine Starkwindfront ohne viel Streß abreiten....
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Gruß Karsten "Wenn die Klugen ewig nachgeben, gewinnen irgendwann die Dummen." |
#22
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moin
Aus meiner Sicht ist das Fahrtenseglertraumboot der späten 60er bis frühen 80er Jahre mit ca 30Fuss Länge Toprigg,Langkiel oder gemäßigtem Kurzkiel und ausgewogenen Linien d.h.keine IOR-Breitbeule aber auch kein modernes Gleitheck,immer noch für Ein/Zweihandcrews am besten zu beherschen. Diese Boote sind meistens in der Lage auf Amwindkurs mit belegter Pinne selbständig eine Zeit lang kurszuhalten,was ein Einhandreffmanöver wesentlich erleichtert,des weiteren bekommt man sie auch zum Beiliegen was mit modernen Konstruktionen (tiefer Kurzkiel,Spatenruder,Gleiterheck)schwer hin zu bekommen ist. Muss man sich mal den Testbericht im Palstek 1/12 zu einer 38Fuss Neuerscheinung durchlesen,da ist da von die Rede,daß das Boot trotz zwei Reffs im Großs. und eingerollter Genua(1 Reffmarke) bei 6bis7Bft. aus Amwindkursen"in die Sonne schoss",was nichts anderes bedeutet als mit Rudergänger unkontrollierbar anluvte,da wird einem angstundbange schon beim lesen.Na jaaa das mag an den viel zu bauchigen Segeln gelegen haben aber die Gleitheckkonstruktion begünstigt eben auch ein Aushebeln des Ruders.Auf Raumwindkursen macht so ein Fahrzeug zu mal in einigermaßen geschützten Gewässern natürlich richtig Spaß und das zum Preis eines Einfamilienhauses,muss sich eben jeder GENAU überlegen was er will. gruss hein |
#23
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Zitat:
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Gruß Karsten "Wenn die Klugen ewig nachgeben, gewinnen irgendwann die Dummen."
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#24
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Zitat:
Ist natürlich noch besser,ich muss immer ein paar Grad Leeruder belegen damit das auch während einer Bö noch klappt. gruss hein
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#25
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Moin ok, hein mk,
Jo, dat segg man! Gruß Rolf
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Gott schütze uns vor Storm un slechten Wind - un Seelüd, de an Land wat worden sind.
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