Hallo an alle Holzwürmer - boote-forum.de

Rheinolli · #1 21.01.2012, 20:16

Bin neu hier und hab gerade angefangen mein Schätzchen zu restaurieren.
Boot ist 5m lang und 2m breit, Mahagoni Leistenbauweise. Ihr müsst entschuldigen aber ich bin jetzt nicht so der Orginalfreak.Mir schwebt eine kleine Riva Ariston im Kopf herum

, allerdings mit Außenborder und moderner Technik ( 4 Takter, hydraulische Lenkung etc.und Bodenseezulassung)
Boot hat einen sehr schönen Riss im Rivadesign.
Fotos folgen im Frühjahr.
Bräuchte jetzt mal Eure Hilfe. Möchte das Unterwasserschiff gern Epoxid beschichten aber in Sichtcarbon. Hat jemand von Euch so was schon mal gemacht? Welche Stärke sollte das Kohlefasergewebe haben, damit es sich noch gescheit auf die Rundungen legt. Wie erfolgt der Schichtaufbau um eine
Aalglatte Oberfläche zu erhalten? Kann man die fertige Beschichtung vor dem
Klarlackauftrag zwischenschleifen ohne das alles milchig wird sondern klar bleibt.Wenn ja mit wecher Körnung?
Ich weiß das der Herr Thon hier manchmal mitliest, vielleicht kann er mir weiterhelfen, aber jeder andere darf sich auch gern zu Wort melden bin für jede Antwort dankbar.

Es grüßt euch
Oliver

holzwurm · #2 21.01.2012, 23:17

Sichtkarbon

nimm Kevlar ist bei ausreichender Stärke besser gegen Unterwasserbeschuss .

Reingefallen war nur ein Joke.
Aber falls Du noch keine Erfahrung hast frag den Dir ja schon bekannten Lieferanten, und lass Dich von dem beliefern . Und zwar mit allen benötigten Materialien aus einer Hand. Dann hast den benötigten Support und vermeidest Fehler-

institutleiter · #3 22.01.2012, 00:43

mmmhhh....was willst du bei einem Boot bei den Maßen erwarten wenn du im Carbon laminierst..?

Marian · #4 22.01.2012, 10:25

Der Beschichtungsaufbau mit Sichtcarbon auf einer Mahagoni-Yacht mit Leistenbauweise schaut sicherlich gut aus. Nur sollte das Boot nicht zu lange im Wasser bleiben. Nachträglich aufgebrachte Leichentuchbeschichtungen haben sich bei Holzbooten noch nie bewährt, mit Ausnahme es braucht einer eine Dauerbeschäftigung.
mfg

else · #5 22.01.2012, 10:38

Welch ein Unsinn.

Rheinolli · #6 22.01.2012, 11:06

Das Boot wird kein Wasserlieger, rein ins Wasser , Spass haben und danach ab nach Hause.
Der Herr Kaiser von Kaiserboote beschichtet seinen K-500 Speedster bis zur Scheuerleiste auch mit Kohlefaser. Höhere Festigkeit als Glasfaser und natürlich die Optik. Einerseits Klassisch und im krassen Gegensatz das Moderne.

Grüße Oliver

Petermännchen · #7 22.01.2012, 16:54

Zitat:

Zitat von Marian

Der Beschichtungsaufbau mit Sichtcarbon auf einer Mahagoni-Yacht mit Leistenbauweise schaut sicherlich gut aus. Nur sollte das Boot nicht zu lange im Wasser bleiben. Nachträglich aufgebrachte Leichentuchbeschichtungen haben sich bei Holzbooten noch nie bewährt, mit Ausnahme es braucht einer eine Dauerbeschäftigung.
mfg

Leichentuch wäre es bei defektem Unterbau und einfach drüberdecken. Davon hab ich hier nichts lesen können. Beschichtungen können sehr wohl gut sein, auch auf Holzbasis.

Bitte mal nachlesen. Gibt im Forum ausreichend Ausführungen hierzu.

Gruß

Peter

seebaer150 · #8 22.01.2012, 17:38

Bitte nicht beschichten. Warum denn auch? Es sei denn, Du stehst voll auf die Optik.

Der Nutzwert ist gleich null ( es sei denn, Du rüstest Dich gegen Harpunpiraten von unten ) und die Wirkung auf den Wert des Bootes und Deinen Geldbeutel ist negativ.

Also lass es um Gottes Willen....

Herzlichst Jo

Rheinolli · #9 22.01.2012, 19:16

Hallöchen,
allso es soll ja nicht das ganze Boot beschichtet werden sondern nur das Unterwasserschiff bis zum Wasserpass. Über der Wasserlinie in klar, sodas das Holz sichtbar bleibt und im Decksbereich wird nur lackiert. Erhoffe mir neben der coolen Optik auch eine höhere Festigkeit des Rumpfes wenn man bei höheren Geschwindigkeiten mal hart auf eine Welle aufschlägt, soll ja kein Tuckerboot werden.
Zustand des Holzes würde ich als sehr gut bezeichnen und vor allen Dingen trocken,
Grundvoraussetzung für eine Beschichtung.

Rheinolli · #10 22.01.2012, 19:18

Entschuldigung vergessen,

Herzlichst Oliver

seebaer150 · #11 22.01.2012, 20:12

Das Boot ist auch so vollkommen stabil genug, wenn es strukturell unbeschädigt ist. Also spar dir die Arbeit und das Geld und mach lieber einen Dampfdichten Epoxidanstrich darauf.

Gruß Jo

hein mk · #12 22.01.2012, 20:59

Moin
Und bedenkt:Jede Beschichtung eines Holzbootes von aussen ist nur so gut wie von innen Wasserzutritt verhindert wird,bei offenen Booten oft ein schwieriges Unterfangen.
gruss hein

DerStilleLeser · #13 22.01.2012, 23:03

Zitat:

Zitat von Marian

Nur sollte das Boot nicht zu lange im Wasser bleiben. Nachträglich aufgebrachte Leichentuchbeschichtungen haben sich bei Holzbooten noch nie bewährt, mit Ausnahme es braucht einer eine Dauerbeschäftigung.
mfg

Einspruch, Euer Ehren! Das ist Hörensagen.
Stattgegeben!

Stefan

Marian · #14 22.01.2012, 23:42

Zitat:

Zitat von DerStilleLeser

Einspruch, Euer Ehren! Das ist Hörensagen.
Stattgegeben!

Stefan

Nein, wir werden seit Jahrzehnten damit ständig konfrontiert, wenn das darunter liegend Holz verrottet.
mfg

seebaer150 · #15 23.01.2012, 01:00

Zitat:

Zitat von hein mk

Moin
Und bedenkt:Jede Beschichtung eines Holzbootes von aussen ist nur so gut wie von innen Wasserzutritt verhindert wird,bei offenen Booten oft ein schwieriges Unterfangen.
gruss hein

Ein schwieriges und meist total vernachlässigtes Unterfangen

Lettie · #16 23.01.2012, 11:19

Bitte seid vorsichtig mit der Bezeichnung "Leichentuch"! Nicht jede Beschichtung ist falsch.Das ist nur der Fall,wenn das Holz erstens nicht mehr gesund ist und wenn es zweitens danach nur noch vernachlässigt wird. Es gibt auch Beschichtungen auf Holbooten ab Hersteller und die können Jahrzehnte halten.

woody67 · #17 23.01.2012, 11:49

Also ich hab das mal bei einem Woody Cart gemacht. Zuerst habe ich den Rumpf schwarz gebeizt (nicht gelackt, damit die Poren offen bleiben), anschließend mit (ich glaube) 150g-Material beschichtet, die Kanten verschliffen, 2 mal mit Epoxy grundiert und anschließend mehrfach mit 1-K-Klarlack fertiggestellt. den Feinschliff habe ich mit 300-400er papier (nass) gemacht. Wenn Klarlack milchig wird, schleife ich immer mit einem sehr feinen Schleifpad/Schleifvlies (natürlich auch nass) nach.

Es grüßt der Thilo

PS. Man sollte im Übrigen immer Musterstücke machen, wenn man ein neues Verfahren o. Produkt verwendet.

ton_sohn · #18 23.01.2012, 12:05

Geiles Teil

Schade, dass unser Lütter schon so groß ist, sonst hätte ich es dir abgeschwatzt oder versucht nachzubauen!

LG Sebastian

Marian · #19 23.01.2012, 12:18

Zitat:

Zitat von Lettie

Bitte seid vorsichtig mit der Bezeichnung "Leichentuch"! Nicht jede Beschichtung ist falsch.Das ist nur der Fall,wenn das Holz erstens nicht mehr gesund ist und wenn es zweitens danach nur noch vernachlässigt wird. Es gibt auch Beschichtungen auf Holbooten ab Hersteller und die können Jahrzehnte halten.

Der Name Leichentuch hat sich eingebürgert, da in vielen Fällen der Schaden größer ist als der Nutzen. Nicht jede Holz-Yacht ist geeignet und daher sollte der Einzelfall beurteilt werden. Je nach Konstruktion haben wir zwischen dem Holz und dem Eopxid eine unterschiedliche Dehnung, da die Feuchte im Holz zwischen 18 und 36% sich bewegt.

Je nach Holzart dehnt sich das Holz in Längsrichtung von 0,1 -0,3%. Radial stehende Jahresringe ca. 0,5% und tangential liegende Jahresringe ca. 1%

Der Sätigungsbereich für Feuchtigkeit je nach Holzart liegt zwischen 23 und 35 % Holzfeuchte. Hölzer wie Teak, Gabun - Mahagoni - oder Klititschia nehmen erheblich weniger Feuchtigkeit auf da diese Ölhaltig sind. Für diese Hölzer sollte nur ein Holzöl (Hartöl) verwendet werden, da auf Grund der natürlichen Ölhaltigkeit eine Haftung der Beschichtung immer probematisch sein kann. Daher ist es immer erforderlich, vor einer Epoxydbeschichtung besonders bei diesen Hölzern eine Entfettung der Oberfläche mit einen Acetonreiniger durchzuführen. Diese Entfettung sollte dabei ca. 3 mal erfolgen, dann gibt es mit der Haftung keine Probleme.

Es sollte auch bedacht werden, dass das Holz bei jeder Feuchtigkeitsänderung schwindet oder quillt. Radial etwa 0,1 - 0,2 %, tangential etwa 0,2 - 0,35 %, wobei die Längsausdehnung bei Booten vernachlässigt werden kann.

Bei einem Holzboot ist es zwingend erforderlich die Feuchtigkeit zu messen um keine unliebsamen Überaschungen nach dem beschichten zu erleben. Der max. Feuchtigkeitsbeiwert beim beschichten sollte nicht über 15% Feuchtigkeit betragen.
mfg

Rheinolli · #20 23.01.2012, 12:45

Hallo Ihr Lieben,

erst mal vielen Dank für Eure Antworten, wie ich schon erwähnte wird das Boot kein Wasserlieger von mir bis zum Rhein der mein Revier ist sind es nur 10 Minuten. Wenn es dann mal fertig ist werde ich es hüten wie meinen Augapfel. Natürlich ist auch über einen Schutz des Holzes von Innen nachzudenken dies aber erst nach der Beschichtung von Außen und dem nachkleben sämtlicher Spannten und Stringer von Innen mit Holkehlen
Klebenähten mit angedicktem Epoxid. Wie gesagt möchte dem Boot mehr Stabilität verleihen.
Vielen Dank an Thilo das ist die Hilfe die ich brauche, ansatzweise eine Beschreibung wie ich vorgehen sollte. An alle anderen vielen Dank für Eure Antworten aber ich denke dies sollte keine Diskussion werden ob beschichten oder nicht das ist Ansichtssache und meins wird beschichtet !

Herzliche Grüße aus Baden-Baden
Oliver

Lettie · #21 23.01.2012, 13:01

Zitat:

Zitat von Marian

Der Name Leichentuch hat sich eingebürgert, da in vielen Fällen der Schaden größer ist als der Nutzen. Nicht jede Holz-Yacht ist geeignet und daher sollte der Einzelfall beurteilt werden. Je nach Konstruktion haben wir zwischen dem Holz und dem Eopxid eine unterschiedliche Dehnung, da die Feuchte im Holz zwischen 18 und 36% sich bewegt.

Je nach Holzart dehnt sich das Holz in Längsrichtung von 0,1 -0,3%. Radial stehende Jahresringe ca. 0,5% und tangential liegende Jahresringe ca. 1%

Der Sätigungsbereich für Feuchtigkeit je nach Holzart liegt zwischen 23 und 35 % Holzfeuchte. Hölzer wie Teak, Gabun - Mahagoni - oder Klititschia nehmen erheblich weniger Feuchtigkeit auf da diese Ölhaltig sind. Für diese Hölzer sollte nur ein Holzöl (Hartöl) verwendet werden, da auf Grund der natürlichen Ölhaltigkeit eine Haftung der Beschichtung immer probematisch sein kann. Daher ist es immer erforderlich, vor einer Epoxydbeschichtung besonders bei diesen Hölzern eine Entfettung der Oberfläche mit einen Acetonreiniger durchzuführen. Diese Entfettung sollte dabei ca. 3 mal erfolgen, dann gibt es mit der Haftung keine Probleme.

Es sollte auch bedacht werden, dass das Holz bei jeder Feuchtigkeitsänderung schwindet oder quillt. Radial etwa 0,1 - 0,2 %, tangential etwa 0,2 - 0,35 %, wobei die Längsausdehnung bei Booten vernachlässigt werden kann.

Bei einem Holzboot ist es zwingend erforderlich die Feuchtigkeit zu messen um keine unliebsamen Überaschungen nach dem beschichten zu erleben. Der max. Feuchtigkeitsbeiwert beim beschichten sollte nicht über 15% Feuchtigkeit betragen.
mfg

das ist alles völlig richtig was Du sagst! Ich störe mich nur an dieser recht leichtfertigen verwendung des Wortes ansich,da mit einem Leichentuch etwas totes abgedeckt wird,was leider in sehr vielen Fällen bei Booten auch gemacht wird.Aber eben nicht in allen und da wird meiner Meinung nach zu wenig differenziert.

woody67 · #22 23.01.2012, 15:03

Also ich finde die Idee sehr geil, das sind solche feinheiten die das fertige Stück sehr aufwerten. Ich mache bei meinen Booten den Unterwasserbreich auch immer 2-farbig, braucht kein Mensch aber sieht dann richtig gut aus wenn man ins Gleiten kommt.

Thilo

Achja, Oliver, zum Beizen würde ich den Farbton Wenge (auf Wasserbasis) empfehlen.

Marian · #23 23.01.2012, 15:20

Bei einer klassischen Mahagoni-Leistenbauweise die auch optisch sehr schön ist, würde eine solche Beschichtung das Boot nicht aufwerten sondern entwerten.
mfg

else · #24 23.01.2012, 15:38

Völliger Unsinn.
Ob man nun Carbon nehmen muss oder nicht, ist Geschmacksache, technisch ist diese Bauweise, wenn sie richtig gemacht wird, völlig in Ordnung.

http://www.bootsbau-nixx.de/html/beplankung.html

woody67 · #25 23.01.2012, 15:51

Zitat:

Zitat von Marian

Bei einer klassischen Mahagoni-Leistenbauweise die auch optisch sehr schön ist, würde eine solche Beschichtung das Boot nicht aufwerten sondern entwerten.
mfg

Das ist Ansichtssache, schließlich werden Boote schon seit den 40ern mit Tuch beschichtet, kann man z.B. hier sehen:

http://www.chriscraft.com/index.php?...submenu=Videos

Und wenn das Tuch dann auch noch schön ist sehe ich das nicht so.

OLLI, mach es!

Thilo