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Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel! |
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Themen-Optionen |
#1
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Kunststoffverdeck reinigen/pflegen, 2 Fragen
Moin,
habe am Wochenende mein Verdeck mit grüner Seife ( Empfehlung einer Segelmacherin ) gereinigt, allerdings mit mäßigem Erfolg. Speziell die beiden Oberteile sind doch schon stärker angegriffen. Auch habe ich den Eindruck, dass sie härter, "weichmacherärmer" als die Seitenteile sind. Das ist mir wegen der stärkeren Witterungseinflüsse auch einleuchtend. Gibt es denn nun irgendwelche Mittel um speziell Kunststoffverdecke zu reinigen/pflegen/konservieren? Letzte Saison blieb mal ein älterer Herr an der Kaimauer stehen und schaute uns beim Verdeck schrubben zu. Beim Anblick unserer zwar nicht blinden, aber durchaus streifigen Scheiben meinte er das ginge am besten mit schleifmittelfreier Autopolitur wieder weg, er mache das bei seinem Vorzelt auch so. Kann das jemand bestätigen oder dementieren? Die Ostsee ruft, das Salzwasser naht, freue mich über jeden Tip!!! Beste Grüsse vom Kanzler |
#2
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Hallo !
Lass die Finger von "Hausmittelchen". Eigentlich müsstest du mit der Suchfunktion einiges finden können. Unsere Spezialisten sind die beiden Druiden "TomM" (Tom,Firma Metasco) und "Nautipro" (Lars, Firma nautipro). Beide werden dir sicher helfen können/wollen. Verlass dich auf den "Zaubertrank" den sie herstellen-sind echt gut! Manchmal dauern die Antworten ein bisschen- da sind die beiden im Eichenwald mit der goldenen Sichel Misteln schneiden.... Grüße Andi
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Wer sein Leben so einrichtet, dass er niemals auf die Schnauze fällt, der kann nur auf dem Bauch kriechen. |
#3
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moin,
was das pflegemittel angeht, kann ich dir nicht helfen, sowas hab ich nicht der passant hat aber teils recht: mit polierpaste kannst du die fenster wieder klar bekommen. aber schleifmittelfrei sind sie alle nicht, sonnst würde das polieren nicht funktionieren. es wäre aber möglich, dass durch einen stoff die kratzer aufgefüllt werden. sind dann fürs auge kaum sichtbar.
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Ein segelboot macht aus einem hebeltiger noch lange keinen menschen.... |
#4
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Moin,
das einzige was mir auf die schnelle einfiele wäre Katopol gibt's bei mir - ACHTUNG das Mix&Ready haben wir nicht mehr, nur noch das Konzentrat. Evtl. geht auch noch Kibotex Autopolituren enthalten durchweg Silikonöle! Die sind sicher nicht besonders gut geeignet.
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so long -> Tom Es gibt Leute, die wissen alles, das ist alles was sie wissen (Schiller) |
#5
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Zitat:
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#6
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Hallo !
Tom, du hier? Sitzt Lars noch auf einer Eiche??? Grüße Andi
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#7
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Zitat:
Vielleicht borgt mir der Lars ja welche
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#8
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Re: Kunststoffverdeck reinigen/pflegen, 2 Fragen
Zitat:
haben ältere herren recht, wie dieser. auch aus der kiste "hausmittelchen" stammt die zahnpasta. mit der kannst du allerhand blind gewordene plastikscheiben wieder voll transparent machen. auch bei zerkrazten scheiben von handies hilft zahnpasta. vielen ist sie als polierpaste allerdings zu billig. was weniger als 10 euro kostet tauge eh nichts.....
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#9
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Hallo !
Blind gewordne Scheiben weren nur transparent wenn die Oberfläche zu behandeln ist. Wenn Schäden in der Struktur sind, hilft Zahnpasta nur gegn Karies... Grüße Andi
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#10
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Re: Kunststoffverdeck reinigen/pflegen, 2 Fragen
Zitat:
man kann sich sogar mit Schmierseife waschen - ist aber nicht so gut für die Haut. Dein Zahnpasta Tipp geht soweit, dass einige Menschen Zahnpasta als Wärmeleitpaste verwendet haben und den schönen teuren Pentium IV in die Wüste geschickt haben. Ich persönlich liebe Hausmittel (siehe z.B. Oxalsäure). Dein Zahnpastatipp ist in Mobiltelefoniererkreisen beliebt und beruht auf der Wirkung von Poliermitteln wie z.B. Soda leicht (Oops, das hätte ich nicht sagen dürfen ) Dazu kommt flourierte Kieselsäure, im besseren Fall Aminoflourid um den Zahnschmelz zu kräftigen. 100g kosten dann etwa 1,50 Euro (Aldi Preis). Für ein Mobieltelefondisplay ist das noch in Ordnung, auch für ein Taschenrechnerdisplay (vorausgesetzt es besteht aus Polycarbonat (PC) oder Polymethylmethacrylat (PMMA). Ein PDA Display (aufgebaut wie ein TFT Bildschirm) wirst Du damit 100%ig zerstören. Also, zum Mitschreiben - Abrasive Mittel wie Autopolitur (hat eh nix auf dem Boot zu suchen) leben davon die kaputte Oberfläche mechanisch abzutragen. Dazu müssen sie auf ein bestimmte Gebiet abgestimmt werden und sind niemals universell einsetzbar. Manchmal geht das aufgrund der Schichtstärken oder der Materialbeschaffenheit nicht (z.B. weiche Folien, Verdecke etc.) dann muß man anders ran, nämlich chemisch - und dazu kann man in die Gelben Seiten gucken, oder ins Internet oder man fragt im BF . Das Internet ist für Nichtfachleute mit Vorsicht zu genießen, denn fast jeder fühlt sich berufen etwas zu "Wissen" und dies ungehindert preiszugeben. Die Gelben Seiten sind schon lange nicht mehr vollständig, also bleibt das BF . Aber ganz im Ernst - moderne Oberflächen verlangen nach entsprechender Behandlung. Die hersteller werden sich darüber meist erst klar wenn sich die Reklamationen häufen. Ich kenne das aus dem Fassadenbau - jahrelang haben wir auf die eingeredet Wartungspläne weiterzugeben. Dann hat man Befestigungskontrollen und Sichtkontrollen der Oberflächen eingeführt, an Wartung und Pflege hat keiner gedacht. Erst als denen die Fassadenbleche um die Ohren gehauen wurden kam die Erleuchtung und man machte Wartungspläne inkl. der präventiven Reinigung und Pflege. Für manch einen kam es zu spät (Götz ging Pleite an den Garantiereparaturen). Es ist halt schwierig zu vermitteln und zu verkaufen, dass eine Fassade nach 15 - 20 Jahren zweimal bezahlt wurde, gerade dann wenn sie aus "wartungsfreiem" anodisiertem Aluminium oder aus Glas ist. Fazit - solche Tipps von alten Männern taugen nur wenn man genau weiß was man tut - sonst wird's teuer.
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so long -> Tom Es gibt Leute, die wissen alles, das ist alles was sie wissen (Schiller) |
#11
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Sehr gut soll auch eine Schere wirken! Es wird auch nie mehr dreckig und man hat immer ein laues Lüftchen in der Kombüse.........
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#12
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Zitat:
Erst einmal besten Dank an alle für die Tips! Habe vorm Schreiben die Suchfunktion genutzt und so einiges gefunden, jedoch nur zu Stoff-, nicht zu Kunststoffverdecken. Auf die Nautiproseite hatte ich vorher auch geschaut, konnte jedoch nix speziell zu meinem Problem finden. Vielleicht sollte ich es mit einem der von Tom vorgeschlagenen Mittel probieren? Allerdings macht mir - wie geschrieben - nicht nur der Dreck sondern auch die zunehmende Verhärtung der oberen Verdeckteile etwas Sorgen. Freue mich also weiterhin über Vorschläge/ Erfahrungsberichte! Sonnig-kalte Grüsse, Kanzler |
#13
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Na ja Helmut Kohl,
Irgendwann schlägt die UV Strahlung zu - dann kan man's nicht mehr heile Putzen. Dagegen hilft nur die Konservierung der neuen Oberfläche. Wenn das Verdeck noch intakt ist kannst Du nur versuchen es so zu erhalten wie es jetzt ist - mehr nicht. Dranputzen oder draufputzen zu Reparaturzwecken geht nicht.
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so long -> Tom Es gibt Leute, die wissen alles, das ist alles was sie wissen (Schiller) |
#14
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Re: Kunststoffverdeck reinigen/pflegen, 2 Fragen
Zitat:
erklär mal, das interessiert mich. weil ich schmierseife für mein edles teakdeck für das beste halte, dachte ich mir was für's boot gut ist, kann für meine eigene haut auch nicht schlecht sein. oder gilt da wieder eher, was du zu den fassaden gesagt hast? andererseits kann ich mir eselsmilch, wie von kleopatra genutzt, einfach nicht leisten.
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#15
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Moin Johannes,
warum hast Du die Flanke aufgemacht Allein die Bemerkung zeigt nämlich, dass Du wirklich nicht weißt was Du tust. Dann mal die Brille auf und mitlesen: Verseifung: Verseifung nennt man die Reaktion einer Lauge mit einer Fettsäure. Als Laugen werden bevorzugt Kalilauge und Natronlauge sowie eine Mischung beider Laugen verwendet. Als Fettsäuren nimmt man zum einen tierische Fette (Schwein, Rind, Lamm ...) zum anderen pflanzliche Fette (Kokosfett, Rapsöl ...). Das wird im richtigen Verhältnis gemischt und erwärmt. Die Reaktion ist eine Neutralisationsreaktion der Fettsäure mit der Lauge (Merke: Säure plus Lauge gibt Salz und Wasser) Es entsteht also im Idealfall ein Fettsäuresalz und Wasser, Das Fettsäuresalz ist dann die "Seife" - eigentlich nix anderes als ein Tensid basierend auf natürlichen Rohstoffen. Durch geignete Auswahl an Fettsäuren und eben der Lauge oder Laugenmischung entstehen nun die unterschiedlichen Seifen (nun rate mal wieso Palmin, Palmin heißt ). Das reicht dann von der Kernseife (Natronlauge mit tierischen Teffen) über Körperseifen (Kalilauge) bis zu den sog. Schmierseifen (Laugenmischungen oder reine Laugen). Die Schmierseifen werden im Gegensatz zu den Körperseifen nach der Reaktion nicht entwässert, nicht von überschüssiger Lauge befreit (denn das ist die Krux, man braucht einen deutlichen Laugenüberschuß) sondern so, wie sie sind mit weiteren Ingredenzien versetzt (Parüme, Farbe, Hilfsstoffe) in Kanister gefüllt und verkauft. Auch Kernseifen werden nicht weiter gereinigt sondern werden nach Abkülung eben so fest wie sie sind. Körperseifen werden gereinigt, evtl. neutralisiert, parfümiert erhalten vieleicht noch ein paar "pflegende Bestandteile" und werden dann ebenfalls in Stücke gegossen und je nach Preis in Papier oder Kunstdrucke eingeschlagen und verkauft. Medizinische Seifen, die "seifenfrei" sind, werden auf Basis von Tensiden hergestellt (Ethersulfat oder Parafinsulfonat). So, wenn Du es nun geschafft hast bis hierher aufmerksam zu lesen, dann wirst Du bemerkt haben: Schmierseifen enthalten eine nicht unerheblichen Rest an nicht reagierter Lauge. Das ist der Grund warum die so gut reinigen, aber auch der Grund warum Deine Haut trocken und kratzig wird, denn Natronlauge und Kalilauge, so wie auch Ammoniak (Salmiakgeist) greifen Fette an (Verseifungsreaktion) das tun Säuren nicht. Säure plus Fettsäure wird halt irgendwie nix. Starke Laugen mit schwachen Säuren (Fettsäuren sind schwache Säuren) ergeben alkalische Salze (Lackmuspapier wird blau). Ergo - Du putzt Dein Teakdeck mit Natronlauge/Kalilauge - was dem Holz nix macht, Deiner Haut aber wohl, genauso wie den umliegenden Gelcoat oder Lackschichten. Es ist auch keine Erfindung der Neuzeit, Moose und Algen mit Laugen zu bekämpfen - olle Kamellen. Ein Problem der Laugen ist unter anderem, dass sie eben in der Lage sind organische Verbindungen anzugreifen und zu zerstören auf Deimen Körper findet eine Verseifung statt, wenn Dein äußeres Körperfett verbraucht ist geht's los in die Haut und in den Körper (daher sind Laugeverätzungen, neben dem Problem dass sie schlecht verheilen, wesentlich gefährlicher als Säureverätzungen). Kunststoffe, Lacke, Farben sind auch organiche Verbindungen - na, hats klick gemacht? Nachtrag: Schmierseife bildet mit der Wasserhärte erneut Salze, die Stearate - die fallen aus (Seifenflocken im Waschbecken) und können dann poliert werden. Es ergibt sich ein seidiger Glanz und durch einfaches wischen mit Wasser, kann der Boden eine Weile wider schön und einfach gereinigt werden.
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so long -> Tom Es gibt Leute, die wissen alles, das ist alles was sie wissen (Schiller) |
#16
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Hi Tom,
klasse Info, danke
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Charly |
#17
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Zitat:
da schliesst sich eine Frage ja fast logisch an: Womit konserviere ich denn so ein in die Jahre gekommenes ( Kunststoff- ) Verdeck am besten? Nochmals besten Dank, Kanzler ( ... und nicht Helmut Kohl, sondern Kanzler!!! ) |
#18
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Entweder Du nimmst Certonal - mit weichem Tuch nachreiben. oder Mitrasol, das ist eine Wachswischpflege, geht leichter Auftragen, vor allem kannst Du es ins Wisch- oder Waschwasser geben. Nach dem Trocknen auch mit weichem Tuch "polieren".
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