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Motoren und Antriebstechnik Technikfragen speziell für Motoren und Antriebstechnik. |
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#1
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Äußerer Kühlkreislauf Funktionsaussetzer
Hallo Zusammen,
seit Anfang dieser Saison hat ein Motor meines Bootes Probleme mit dem äußeren Kühlkreislauf und ich bin langsam mittelmäßig ideenbefreit. Vielleicht hat ja jemand von euch noch eine Idee? Motor: Volvo Penta TAMD60 Fließrichtung / Reihenfolge äußerer Kühlkreislauf: Seeventil, ca 50cm 50mm-Schlauch, Seewasserfilter, ca 160cm 50mm-Schlauch, Impellerpumpe, Ölkühler Motor, Ladeluftkühler, Wärmetauscher innerer Kühlkreislauf, Ölkühler Getriebe, Auspuffanlage Symptom: Der Wasserstand im Seewasserfilter fällt während des Betriebs plötzlich ab und die Impellerpumpe kann, bzw. saugt kein Wasser mehr an. Der Wasserstandsfall kommt völlig unregelmäßig, mal bei voller Fahrt, mal im Leerlauf. Die dramatischen Folgen könnt ihr euch ja vorstellen... Auf diese Art und Weise habe ich mir 4 Impeller vermurkst! Der Gummi-Abgasschlauch ist zum Glück noch io... Diagnoseversuch: Der Effekt kann simuliert werden, indem man bei laufender Maschine den Deckel des Seewasserfilters abschraubt. Dadurch entfällt der Unterdruck im Filter, der Wasserstand im Filter sinkt sofort ab, die Pumpe zieht Luft und fördert kein Wasser mehr. Schraubt man den Deckel dann wieder auf, ist die Pumpe nicht in der Lage das Wasser wieder so hoch zu fördern, dass der Wasserstand bis auf die Ebene des Seewasserfilterausgangs Richtung Impellerpumpe kommt. Im Ansaugschlauch zwischen Seeventil und Seewasserfilter bleibt das Wasser im Schlauch auf der Spiegelhöhe des äußeren Wasserstands stehen. Wenn man das Seewasserventil schließt und von oben Wasser in den Seefilter einfüllt und dann den Motor startet, wird das Wasser brav weggesaugt und kommt auch im vollen Strahl am Ende des Kühlkreislaufes wieder raus. Öffnet man das Seeventil mit vorweg manuell aufgefülltem Filter und dicht verschraubtem Deckel, funktioniert die Förderung des Wassers auch einwandfrei bis der Wasserstand wie oben beschrieben plötzlich wieder abfällt. Es sieht also so aus, als wäre der Seewasserfilter undicht und die Pumpe zieht z.B. im Bereich einer undichten Deckelverschraubung Luft. Diese Undichtigkeit kann ich aber ausschließen, da ich den Ansaugschlauch zwischen Impellerpumpe und Seewasserfilter schon einmal auf den Seewasserfilter der anderen, zweiten Maschine gesteckt habe, und auch da schafft es die Pumpe nicht, das Wasser entsprechend hochzusaugen. Zunächst bin dann davon ausgegangen, dass die einzelnen Kühler (Ölkühler Motor, Ladeluftkühler, Wärmetauscher innerer Kühlkreislauf, Ölkühler Getriebe) verstopft sein könnten und dadurch die Pumpe nicht die notwendige Wasserströmung aufbauen kann. Ich habe also mit einigem Aufwand sämtliche Kühler und Rohleitungen gereinigt. Ganz nebenbei sei bemerkt, dass die Reinigung der Ladeluftkühler die Leistung der Motoren derart gesteigert hat, dass das Boot nun statt 25kn 30kn fährt. Volvo sagt alle 2.400 Stunden sollen die Kühler gereinigt werden. Letztlich hat aber die Reinigung zwar einen deutlich größeren Durchfluss gebracht, das Problem konnte ich dadurch aber nicht beheben. Nachdem ich den Seewasserfilter, alle Schläuche und Rohre sowie sämtliche Kühler nun als Ursache ausschließen kann, bleibt noch die Impellerpumpe. Kann es sein, dass die Abdichtung der Pumpe zum Motor derart beschädigt ist, dass dort in zufälliger Betriebskondition Luft gezogen wird, was zu dem Abriss des Wasserflusses führt? Ansonsten wäre ich für jede Idee oder Anregung dankbar! Grüße aus Berlin, Benjamin PS: Als Kühlwasserwächter wollte ich mir folgenden Schalter am letzten Schlauch des äußeren Kühlkreislaufes, kurz vor dem Anschluss an den Abgasschlauch einbauen. Hat jemand Erfahrung mit Kühlwasserwächtern? http://www.koboldmessring.com/de/de/...221/index.html |
#2
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es wäre noch mal gut zu wissen, wann der Fehler auftritt: hin und wieder, völlig unregelmäßig bei glatter Fahrt (Kanal o.ä.)? Oder bei Seegang? Dann saugt er wahrscheinlich Luft durch das einsetzen des Bootes in die Wellen oder bei brechenden Seen. Manchmal läuft dieses Wasser-Schaumgemisch auch an dem Ansaugstutzen vorbei und die Wassersäule reißt ab. Bei mir war das ähnlich: immer wenn die Maschine stand mit geöffnetem Seeventil ist die Wassersäule abgerissen und es wurde kein Wasser angesaugt. Seewasserfilter so tief gehängt, das er 1/3 voll Wasser steht wenn man den Deckel abschraubt. Seitdemm nie wieder Probleme.
Volker |
#3
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Hallo Benjamin
Möglicherweise ist es ein ganz simpler Fehler. Hast Du Dir mal Deine Seewasserpumpe genau angesehen, insbesondere den abschraubbaren Deckel? Es kommt schon mal vor, dass der Deckel von innen durch den Impeller "dünn" geschliffen wird und der Impeller so seitlich Spiel bekommt, dann reißt schon mal die Wassersäule ab. Zum Test kannst Du den Deckel einfach mal umdrehen (Innenseite nach Außen), dann hat er ein zweites Leben.... Gruß Lutz |
#4
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Hallo,
@ Volker, der Fehler tritt anscheindend völlig willkürlich mal im Leerlauf beim rangieren, mal bei voller Fahrt auf. Die Idee den Filter tiefer zu hängen hört sich gut an. Allerdings frage ich mich dann, warum das so die letzten 35 Jahre funktioniert hat? Die andere Maschine saugt ja auch problemlos die Wasserläule auf die richtige Höhe. @ Lutz, sorry, das habe ich vergessen zu erwähnen. Der Deckel hat tatsächlich deutliche Laufspuren. Deshalb war das Umdrehen auch eine meiner ersten Aktionen. Was mir nicht so ganz klar ist, wie sensibel die Pumpe auf unregelmäßigkeiten im Deckel reagiert. Auf dem Deckel ist der Hersteller microfein eingraviert. Beim umgedrehten Deckel läuft der Impeller also auf der Gravur. Am Impeller sind überhaupt keine Kratzspuren oder ähnliches zu erkennen und die andere Maschiene läuft auch seit zwei Jahren mit umgedrehtem Deckel. LG Benjamin |
#5
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Dann hab ich auch keine schnelle Idee.
Die Gravur auf dem Deckel schadet dem Impeller nicht. Gruß Lutz |
#6
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Deine Kühlwasserpumpe ist innerlich so verschlissen, das sie wohl noch Wasser fördert, aber bei einer Luftblase aus dem Filter es nicht mehr schafft, diese Blase aus dem Kühlwasserzulauf zu saugen und ins Kühlsystem wegzudrücken. Luft bekommst du immer in den Filter, da mit dem Kühlwasser auch immer winzige Luftbläßchen mit angesaugt werden. Daher ist der Seewasserfilter im oberen Bereich oberhalb des Wasserzulaufs auch immer mit mit einer Luftblase gefüllt. Macht aber nix, solange die Pumpe immer noch in der Lage ist, selbstansaugend diese Luft wieder zu entfernen.
In deinem Fall ist wohl eine neue Pumpe fällig. Sämtliche Anschlüsse im Saugtrakt der Pumpe sind wirklich Luftdicht angeschlossen,verschlossen? Wie sieht die Pumpenwelle aus, eingelaufen? Gruß Jörg
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Mein Boot ist ein Loch im Wasser, in das ich mein Geld werfe. |
#7
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Hallo Jörg,
danke für die Einschätzung! Das hört sich logisch an. Ich habe gestern die Wasserpumpe "eben mal" ausgebaut (die anderen waren Baden...). Die Pumpe hat deutliche Kratzer an ihrer inneren Lauffläche. Die Kratzer stammen wahrscheinlich von einem Schraubendreher oder ähnliches, mit dem der Impeller herausgedrückt wurde. Auch Laufspuren sind deutlich zu erkennen. Wahrscheinlich kein Wunder mach 35 Jahren. Auch die Fasen am Kamm, gegen die die Immpellerflügel zur Verkrümmung laufen, sind deutlich abgenutzt. Die Welle kann man mit der Hand hin- und herwacklen und man spürt dabei ein leichtes Spiel im Lager. Das wird es dann ja "hoffentlich" sein, bzw. leider kosten die Pumpen reichlich Geld. VP ruft 1.000,-€ auf! Einzelteile gibt es nicht mehr. Möglicher Weise finde ich noch eine günstigere Variante am Markt. Grüße, Benjamin |
#8
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Hallo Jörg,
danke für die Einschätzung! Das hört sich logisch an. Ich habe gestern die Wasserpumpe "eben mal" ausgebaut (die anderen waren Baden...). Die Pumpe hat deutliche Kratzer an ihrer inneren Lauffläche. Die Kratzer stammen wahrscheinlich von einem Schraubendreher oder ähnliches, mit dem der Impeller herausgedrückt wurde. Auch Laufspuren sind deutlich zu erkennen. Wahrscheinlich kein Wunder mach 35 Jahren. Auch die Fasen am Kamm, gegen die die Immpellerflügel zur Verkrümmung laufen, sind deutlich abgenutzt. Die Welle kann man mit der Hand hin- und herwacklen und man spürt dabei ein leichtes Spiel im Lager. Das wird es dann ja "hoffentlich" sein, bzw. leider kosten die Pumpen reichlich Geld. VP ruft 1.000,-€ auf! Einzelteile gibt es nicht mehr. Möglicher Weise finde ich noch eine günstigere Variante am Markt. Grüße, Benjamin |
#9
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noch mal zur Veranschaulichung
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