Ärger mit gemietetem Motorboot

[Kammerflattern]

Hallo
Ich bin neu hier im Forum und bezüglich Motrorboote bislang Laie.

Wir sind Montag aus Florida zurückgekommen und hatten dort ein Haus mit einem älteren Glastron-Motorboot gemietet. In den USA ist kein Bootsführerschein nötig und wir erhielten eine kurze Instruktion mit dem Boot.
Das Boot sprang von Anfang an sehr schlecht an und war in vernachlässigtem Zustand, es war unklar, ob Tankanzeige und Höhenmesse zuverlässig waren.
Bei unserer ersten Ausfahrt blieben wir dann liegen und mussten vom Abschleppdienst zurück zum Haus gezogen werden. Der Motor sprang nicht mehr an. Wir gaben das Boot am nächsten Tag zurück und der Bootsmann versprach, sich um das Boot zu kümmern. Das machte er nicht, in den darauffolgenden Tagen lief der Motorraum voll Wasser, weil die sogenannte Transom Plug nicht herausgedreht wurde.
Jetzt will uns der Besitzer die Kosten für eine neue Batterie, Wasserpumpe und Starter in Rechnung stellen und hat bereits die Kaution einbehalten.

Ist es üblich, dass bei solchen Booten dieser Plug jedesmal herausgedreht werden muss, sollte das Boot nicht einen automatischen Ablauf haben?
Der Starter/anlasser war meiner Ansicht bereits vorher kaputt, kann er durch den Wasseintritt überhaupt geschädigt werden?

[evorox]

hab das jetzt mal googeln müssen, auf Deutsch sagt man zu dem Teil "Lenzstoppel" und diesen Entfernt man in keinem Fall wenn das Boot im Wasser liegt! (Kannst dann zuschauen wie's voll läuft, ich behaupt mal spätestens nach 10-20min muss das Boot Deutlich tiefer liegen!!

Natürlich kann ein E-(Elektro) Starter durch Feuchtigkeit Defekt sein, die frage ist halt ob ihr da noch verantwortlich seid wenns abends übergeben wird und erst danach "Absauft", mich würde auch interessieren was du dir im nachhinein davon erhoffst? Der wird sein Boot auf eure Kosten richten, ich denke nicht das der was retour überweißt! (Event. noch der Reiseveranstalter wenns nicht Privat war)

Die Wasserpumpe aber kann keinen Defekt durch Wasser erhalten, ich kenne zumindest keine wo das sein kann!

Ps.: Ich hätte halt die Unterkunft nicht ganz bezahlt oder so, die Kaution ist denke ich weg!

[Kammerflattern]

Vielen Dank für die Antwort. Dass wir das Ganze etwas blauäugig angegangen sind steht ausser Frage, mit dem Haus war aber alles in Ordnung. Dumm war, dass das Boot ein Anhängsel war, für das wir keinen Zusatzvertrag abgeschlossen haben.
Eigentlich hätten wir die Kaution und die Miete für das Boot für die 2.Woche zurückerhalten sollen, so war es mit dem Verwalter besprochen. Jetzt fordern sie im Gegenzug das Geld für die Reparatur und wenn wir Pech haben müssen wir sogar noch zuzahlen.
Diese Plug bzw. Wasserabflussstopfen haben wir nicht entfernt, da wir davon ausgingen, dass der Bootsmann sich um das Boot kümmert und ich den Stopfen gar nicht herausbekommen habe.
Es hat in den darauffolgenden Tagen stark geregnet, so dass der Motorraum voll Wasser lief. Für mich ist nachvollziehbar, dass die Batterie dabei Schaden nehmen kenn. Nach Deiner Aussage aber offenbar nicht die Wasserpumpe. Wo sitzt denn der Anlasser/Starter, ich glaube nämlich dass der schon vorher defekt gewesen ist und der Ursprung der ganzen Störung.

Problem ist, dass unsere Rechtsschutzversicherung nur Europa abdeckt, sonst hätte ich denen das übergeben.

[Stejome]

Das Geld für die Kaution wird vermutlich weg sein, zumindest wenn Du sie Bar bezahlt hast. Wenn Du sie mit der Kreditkarte bazahlt hast, dann kannst Du der Belastung widersprechen, mit ein wenig Glück erstattet die Kreditkartengesellschaft das Geld.
Wie will der Typ denn aus den USA bei Dir weiteres Geld einfordern? Stelle ich mir lustig und ziemlich aufwändig vor. Daher würde ich weitere Geldforderungen von ihm einfach ignorieren. Dann wäre ich aber in Zukunft etwas vorsichtig bei weiteren USA Besuchen.

[Kammerflattern]

Das Geld haben wir in bar gezahlt, das wird uns sicher eine Lehre sein. Wir reisen sehr viel und hatten bisher nie solche Problem. Irgendwann passiert sowas halt einmal, man kann sich nicht gegen alles absichern.

Für mich ist nach wie vor die Frage, was wirklich kaputt gehen kann, wenn etwas zu viel Wasser in den Motorraum läuft. Was ist mit dem Starter?

Kann die Wasserpumpe durch Ansaugen von Sand, Schlick oder Algen geschädigt werden oder hat die einen Filter?

[Blackbeard]

Moin Kammweflattern,
Mein Motor stand vor ein paar Jahren auch mal unter Wasser und mein Anlasser hat es auch überlebt! Die Wasserpumpe ist ein sehr robustes Teil und geht auf keinem Fall durch Wasser von aussen kaputt. Bat. ist klar die überlebt das nicht. Aber was mich mal interessiert ist, wie es dazu kam, dass das Boot voll mit Wasser gelaufen ist? Stand es an Land oder lag es noch im Wasser?

[Kammerflattern]

Zitat von Blackbeard

Moin Kammweflattern,
Mein Motor stand vor ein paar Jahren auch mal unter Wasser und mein Anlasser hat es auch überlebt! Die Wasserpumpe ist ein sehr robustes Teil und geht auf keinem Fall durch Wasser von aussen kaputt. Bat. ist klar die überlebt das nicht. Aber was mich mal interessiert ist, wie es dazu kam, dass das Boot voll mit Wasser gelaufen ist? Stand es an Land oder lag es noch im Wasser?

Vielen Dank für Die Antwort

Das Boot befand sich hochgezogen im Bootslift, wie sie vor den Häusern in Florida üblich sind. Es hat über mehrere Tage jeweils starke Gewitter gegeben und so lief das Wasser ins Boot und hinten in diesen Motorraum bzw- diese Kammer, in der sich die Batterie etc. befindet. Der hätte eine Ablassschraube (Messing-Plug), die man wohl herausdrehen sollte, ich habe das mit den Fingern nicht geschafft und ein Schraubenschlüssel war im ganzen Haus nicht aufzutreiben. Der Bootsmann hat sich 10 Tage nicht blicken lassen, obwohl er zugesichert hatte vorbeizukommen. Hinterher hat er uns dann die Schuld in die Schuhe geschoben. :-(

[evorox]

jetzt ist die Sache klarer, muss aber schon anständig schütten das da so viel Wasser zusammenkommt, eigenartig ist auch das da keine Automatische Lenzpumpe eingebaut ist!?

ja, im Prinzip nicht mehr melden und die Kaution als Lehrgeld abschreiben,

Ps.: Starter ist ein E-Teil und "kann" Definitiv von Wasser zerstört werden, Wasserpumpe sofern Mechanisch definitiv nicht!

[Blackbeard]

Und das Boot war dort nicht abgedeckt mit einer Persenning oder Plane?
Wieviel Kaution haben die denn einbehalten, denn die Materialkosten würde
ich auf ca. 250€ schätzen.

[Kammerflattern]

Zitat von Blackbeard

Und das Boot war dort nicht abgedeckt mit einer Persenning oder Plane?
Wieviel Kaution haben die denn einbehalten, denn die Materialkosten würde
ich auf ca. 250€ schätzen.

Wir haben 400 Euro Kaution hinterlegt, wobei sie uns auch noch 41 Galonen (155 Liter) Sprit in Rechnung stellen, die wir in 3-4 Stunden unmöglich gebraucht haben können. Ersatzteile (Wasserpumpe, 2 Batterien und Starter) belaufen sich auf 800 Dollar + 150 Dollar Arbeit.
Bezüglich der Plane habe ich extra gefragt, ob ich die drüber ziehen müsste, stattdessen hätte man wohl diesen Stopfen unter dem Motor jeden Abend herausschrauben müssen. Aber wir haben das Boot ja bereits am 3.Tag retorniert, nur hat sich der Bootsmann nicht darum gekümmert und ist erst kurz vor unserer Abreise aufgetaucht.

[Stejome]

Na da sei froh das Du "nur" mit 400 Euro davon kommst.

[Chaabo]

Zitat von Stejome

Na da sei froh das Du "nur" mit 400 Euro davon kommst.

Das sehe ich auch so. Lehrgeld und gut ist.
Macht keinen Sinn, jetzt Ursachenforschung zu betreiben, oder nach einem Schuldigen zu suchen.
Boote auf'm Lift - wenn dieser nicht überdacht ist - deckt man eigentlich immer ab.
Erst recht, wenn's tagelang schüttet ...
Eine gewisse Mitschuld kann man Euch daher nicht absprechen.
Und an den "Bootsmann" übergeben ist auch nur, wenn er tatsächlich da war, was nach Deiner Schilderung ja nicht der Fall war.
Somit war das Boot in Eurer Verantwortung.
Die Kaution würde ich abschreiben, Rechnungen aus USA zu diesem Fall würde ich aber ignorieren.

[michav8]

Hallo !


Wenn der Motorraum unter Wasser steht, incl. Batterie,
kann duch den Strom der Batterie alles möglich kaputt gehen.

MfG Michael

[Blackbeard]

Moin,
dann die Kaution als Lehrgeld abschreiben und sonst keinen Cent mehr bezahlen!
Ist ja eigentlich die Schuld vom Bootsmann der euch nicht ausreichend unterwiesen
hat, und keinen passenden Schlüssel für den Lenzstopfen dagelassen hat!
155l in 3-4 std. mit manchen Booten bei Vollgas kein Problem, müsste man wissen was ihr für eine Maschine drin hattet.

[Hesti]

In Deutschland wäre die Frage, ob der Bootsmann, von dem Du sprichst, unabhängig vom Vermieter agiert (dann hättest Du einen Dritten beauftragt) oder vertraglich an den Vermieter gebunden ist. Wenn der Bootsmann vertraglich an den Vermieter gebunden wäre, wärst Du in Deutschland wohl aus dem Schneider.

In Amerika - keine Ahnung.

In Amerika gilt aber das Ping - Pong Prinzip - wenn Du der Darstellung Deines Vermieters nicht wiedersprichst, gilt die als von Dir anerkannt. Schwierigkeiten sind zumindestens vorstellbar, wenn Dein Vermieter das vor Gericht bringt und Du in den nächsten Jahren nochmal in die USA reisen willst.

[Kammerflattern]

Vielen Dank für die Kommentare.

Widerspruch gegen die Rechnung werden wir sicher einlegen. Dass die Batterien einen Schaden genommen haben kann nachvollzogen werden. Dumm war, dass ich diesen Lenzstopfen nicht herausdrehen konnte und ich davon ausgehen konnte, dass der "Bootsmann" bald vorbeischaut, wie er es versprochen hatte.
Bezüglich des Starters glaube ich eben, dass dieser bereits vor dem Ereignis defekt war und das Boot deshalb nicht mehr ansprang. Aber wie will man das beweisen?
Gemäss Ersatzteil-Rechnung hatte die Wasserpumpe ein Leck, diesbezüglich kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie wir diesen Schaden hätten verursachen können.
Bezüglich Sprit wurde uns ein Verbrauch von 4-6 Gallonen/h genannt. Vollgas sind wir kaum gefahren.

[michav8]

Hallo !

hatte die Wasserpumpe ein Leck

Die kann beim fahren auch den Motorraum voll schaufeln !!!
Dann steht die Batterie unter Wasser und das Elend nimmt seinen lauf !
Da der Anlasser meistens am tiefsten verbaut ist, geht er auch meistens
als erster kapputt.


MfG Michael

[Alex 996]

Hallo zusammen,

ich hoffe ich habe alles richtig verstanden

Wie kann ein Boot durch Regen so vollaufen, daß das Wasser bis zur Batterie steht ???


Gruß Alex

[michav8]

Hallo !

Als Du das Boot übernommen hasst war da der Lenzstopfen schon drinn
oder draußen ?


MfG Michael

[Kammerflattern]

Zitat von michav8

Hallo !

Als Du das Boot übernommen hasst war da der Lenzstopfen schon drinn
oder draußen ?


MfG Michael

Der Lenzstopfen war drin, aber das Boot war mit einer Persenning abgedeckt. Ich habe danach gefragt, ob wir die Plane jeweils wieder drauf machen müssten, daraufhin wurde eben gesagt, dass stattdessen der Stopfen herausgenommen werden sollte. Dieser Stopfen hatte einen Vierkantaufsatz, den ich ohne Schraubenschlüssel nicht herausdrehen konnte.
Ich hätte aber auch nicht gedacht, dass sich soviel Wasser in dieser Kammer ansammeln kann.
Wir haben am 3.Tag, wie gesagt, das Boot zurückgegeben. Der "Bootsmann" hat gemeint, wir sollten den Schlüssel fürs Boot auf den Gartentisch legen, er komme dann vorbei. Wir sind somit davon ausgegangen, dass er sich um das Boot gekümmert hat, während wir tagsüber unterwegs waren. Stattdessen kam er dann eben erst 10 Tage später kurz vor der Abreise und argumentierte gegenüber dem Verwalter des Hauses, dass er kein Bootsjunge sei, der sich um alles kümmern könne.

[nethunter]

.... Mahlzeit...

Ich Versuch das mal zu sortieren...

Bei übergabe wird erklärt das wenn die Persenning runter kommt der stopfen raus muss... Oder?
Im umkehrschluss heist das doch für einfach denkende... Ist der stopfen nicht raus zu bekommen... Muss die Persenning druff... Gelll?

Ich nehme mal an das es sich euren Gartentisch gehandelt hat... Und das Boot noch bei euch vor der Tür lag ... Gell?

Wenn dem so sei blieb das Boot über die ganze Urlaubszeit in eurer Obhut. Ein abstreiten jeglicher Verantwortung wäre unfair.
Die volle Kostenerstattung ein zu fördern bei euch vollkommen richtig.. Es sei denn es war gaaaanz anders.

Gruß
Peter

[Kammerflattern]

Zitat von nethunter

.... Mahlzeit...


Wenn dem so sei blieb das Boot über die ganze Urlaubszeit in eurer Obhut. Ein abstreiten jeglicher Verantwortung wäre unfair.
Die volle Kostenerstattung ein zu fördern bei euch vollkommen richtig.. Es sei denn es war gaaaanz anders.

Gruß
Peter

Das sehe ich anders. Wenn ich dem Verwalter und dem "Bootsmann" mitteile, dass das Boot eine Störung hat und wir es ab sofort zurückgeben, dann ist es damit nicht mehr in unserer Obhut. Insbesondere wenn mir vom zuständigen "Bootsmann" zugesichert wird, dass er vorbeikommt und sich um das Boot kümmert. Der Verwalter wollte sich ja auch beim Besitzer dafür einsetzen, dass wir die Bootsmiete für die 2. Woche zurückerstattet bekommen.
Ich möchte auch betonen, dass wir mit fremdem Eigentum sorgfältig umgehen und ich auch für einen Schaden aufkommen würde, den ich wissentlich und wirklich fahrlässig verursacht habe.

Nach wie vor ist unklar, wodurch ein Wasserpumpe ein Leck bekommt. Nach meiner Ansicht und dem, was ich im Internet gefunden habe, ist sie bei Aussenbordmotoren ein Verschleissteil. Z.T. wird erwähnt, dass diese alle 2 Jahre ausgetauscht werden sollte?

[Araldealer]

Diese Frage hatte ich mir auch gerade gestellt, warum man dann nicht fix die Persenning aufs Boot zieht,
wenn der Lenzstopfen nicht rauszudrehen geht ? Der Hinweis darauf lag ja scheinbar eindeutig vor.

[nethunter]

... Ein Abstreiten mit-verantwortlich zu sein oder sich über die rechtmässigkeit der kostenhöhe zu unterhalten sind zwei verschiedene paar Schuhe.

Es könnte sich auch um eine elektrische zusatzpumpe Händeln die sehr wohl kaputt gehen kann.

Lag denn jetzt 2 Wochen lang der Schlüssel bei euch auf dem Garten Tisch und das Boot am Steg ohne das ihr das gesehen habt?

Habt ihr dem Bootsmann denn mitgeteilt das der stopfen nicht raus geht und die Persenning drauf muss?

Gruss
Peter

[schimi]

Zitat von Kammerflattern

Ich möchte auch betonen, dass wir mit fremdem Eigentum sorgfältig umgehen und ich auch für einen Schaden aufkommen würde, den ich wissentlich und wirklich fahrlässig verursacht habe.

Du hast fahrlässig gehandelt.

Entweder den Plug raus oder die Plane drauf.
Ist doch ganz klar. Du kannst dich da nicht mit rausreden, das du jemandem gesagt hast, er soll sich um das Boot kümmern. Es ist deine Sorgfaltspflicht eine gemietet Sache vor einer eventuellen Gefahr zu schützen.

Beispiel:
Würdest du das Schiebedach/Fenster/Türen bei einem Mietwagen auflassen, wenn du die Vermietfirma angerufen hast, das sie das Fahrzeug wieder abholen können?