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Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel! |
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Themen-Optionen |
#1
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Einsatzgebiet (Halb-)Gleiter, Verdränger?
Hallo Zusammen,
ich bin noch ziemlich unbefleckt und lese mir bei Euch so viel Wissen wie möglich an Für welches Einsatzgebiet sind denn die Kategorien - Gleiter - Halbgleiter - Verdränger jeweils am besten geeignet? Kann man das überhaupt danach Unterscheiden (Binnen bzw. Flüsse, Nordsee, Ostsee, Ionisches Meer, etc.), oder geht es eher in Richtung Verwendung (Reiseboot, Angelboot, Rennboot)? Danke und Grüße, Manfred |
#2
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Die Verwendung machts!
Die Frage ist, ob Du schnell oder langsam, billig oder teuer unterwegs sein willst. Der Verdränger ist zwar max. mit der berechenbaren Rumpfgeschwindikeit unterwegs, braucht aber nicht soviel Power (= Geld in Form von Sprit) wie ein Gleiter um die Rumpfwelle zu überwinden...
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Servus felix
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#3
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Aha, ich verstehe.
Einen Thread zur Berechnung der Rumpfgeschwindigkeit habe ich schon gesehen. D.h. wenn die max. Rumpfgeschwindigkeit z.B. 7 Knoten ist, bringt es auch nichts dort 300PS+ ranzuhängen, richtig? Sind denn Verdränger generell besser für ein paar Wellen geeignet (Rauwasserfestigkeit), oder hängt das wieder von anderen Faktoren ab? Bzw. wie kann man einschätzen was für einen Seegang ein Boot verträgt, ohne dass es gefährlich wird? Danke und Grüße, Manfred |
#4
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Gleiter: Klein, schnell, durstig und eher für flache Gewässer. Sportboot
Verdränger: Groß, langsam, sparsam und eher für Wellen. Reiseboot Halbgleiter: Mischung aus beidem. Ausnahmen bestätigen die Regel Gruß Chris
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#5
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Verdränger: für Kanäle und ruhige Seen, eher Binnengewässer,
Gleiter: eher für See und rauhe Gewässer.
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Gruß Axel wir sind anerkannte Führerschein-Ausbildungsstätte - Mitglied im DMYV www.wyce.de www.dmyv.de
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#6
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Ja dann schon einmal vielen Dank!
Schön zusammengefasst! Bedeutet das, dass man für Ostsee; Ionisches Meer mit einem Verdränger nichts anfangen kann? Oder muss er nur eine entsprechende Größe aufweisen? Alles gar nicht so einfach ... Denn wenn ich wüsste, welchen Bootstypen ich möchte, kann ich beiläufig schon nach einer passenden "Nußschale" suchen Was würdet ihr denn bei folgendem Einsatzzweck empfehlen? - Mehrtagestouren (2-4 Tage) - Schlafplätze für bis zu 4 Personen - Trailerbar - Gebiet: vorwiegend Ostsee (Schweden), Küste vor Kroatien, evtl. Main und ab und an vielleicht mal in einen Tümpel (Gardasee, Meck. Seenplatte) - Geschwindigkeit ist mir nicht so wichtig; "ökonomischer" Betrieb wäre wünschenswert, ein Tretboot sollte mich allerdings nicht überholen können :-D Gibt es so etwas, oder bin ich hier im Bereich der eierlegenden Wollmilchsau? Danke und Grüße, Manfred |
#7
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Zitat:
wo kommt denn die Weisheit her? Gleiter in rauhen Gewässern? Spätestens ab 7 Bft ist da wohl Schluss mit Gleiten, meistens schon eher. Ausnahmen bestätigen die Regel. Und wegen der aufs Gleiten ausgelegten Rumpfform fahren die Gleiter in Verdrängerfahrt bei Sauwetter ziemlich schlecht. Verdränger brauchen für Seetauglichkeit einen ordentlichen Rumpf und ne zuverlässige Maschine, dann kann man da ziemlich weit mit auf die See raus. ( http://www.boote-forum.de/showthread.php?t=138754 ) Dauert aber etwas, weil man nicht schnell fahren kann. Dafür kann der Gleiter, wegen des höheren spezifischem Verbrauchs aber mangels Tankgrösse und Gewicht die langen Strecken nicht zurücklegen. Ansonsten sind Verallgemeinerungen bei diesen Fragen nicht so richtig hilfreich. gruesse Hanse
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#8
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Fahre selber einen
Das Stichwort ist Halbgleiterfahrt Bei Windstärke 6 kann ich beim Verdränger den Kiel sehen, während ich ihn in Halbgleiterfahrt überhole.
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Gruß Axel wir sind anerkannte Führerschein-Ausbildungsstätte - Mitglied im DMYV www.wyce.de www.dmyv.de |
#9
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Zitat:
ad R.Wasserfestigkeit: ich würde die nicht unbedingt nach Gleiter oder Verdränger unterscheiden, sondern viel eher nach der Bauart des Rumpfes. Ich habe zum Beispiel eine Beneteau Antares die für R.Wasser im Atlantik gebaut wurde - ein wirklich den Wellen sehr gut trotzendes Boot, aber trotzdem ist es ein Gleiter. Es gibt aber auch Gleiter die bei ein paar Wellen in den Hafen müssen, da es zu unangenehm wird. Je flacher das Unterwasserschiff desto schlechter verträgt es Wellen (ist aber bei Flachwasser natürlich schneller unterwegs). Je mehr das V des Rumpfes ausgeprägt ist, desto besser verträgt es Wellen (was aber Geschwindigkeit kostet). Das gilt natürlich auch alles für Verdränger - Hausboote zum Beispiel sind Verdränger mit relativ flachem Unterwasserschiff sodass man gar nicht aufs offenen Meer damit fahren sollte... Da Dir das aber letztlich alles nichts hilft: ich habe mich bewusst für einen Gleiter entschieden, der ordentliche Wellen aber gut meistert. Dafür komme ich aber auch nicht über eine Vmax von etwa 27Kn. Meist fahre ich aber sowieso nur 20Kn Marschgeschwindigkeit - insoferne passt das ganz gut. Ein nicht unerheblicher Nachteil dabei ist allerdings, dass man sich das mit satten Dieselkosten erkaufen muss. Da ist ein Verdränger natürlich deutlich günstiger dran...
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Servus felix |
#10
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Hallo Felix,
wie verhält sich die 10.80 denn verbrauchsmäßig u. fahrtechnisch bei Verdrängerfahrt zwischen 7-8 kn (Rumpfgeschw.?)? Interessiert mich, da ich mit einer 10.80 liebäugele, wenn ich unsere Maxi mal verkauft habe. Hätte die 10.80 eher für einen Halbgleiter gehalten.
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Gruß von der Ostsee, Andreas --------------------------------------------- Aquastar 38 Ocean Ranger - Neustadt i.H. |
#11
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Hallo Andreas!
Ich muss Dich enttäuschen, da ich ehrlich gesagt noch nie ausreichend lange in reiner Verdrängerfahrt gefahren bin um gültige Angaben machen zu können (selbst nach nunmehr 5 Jahren nicht, aber ich fahre halt nie auf Flüssen sondern nur am Meer). Sehr genau habe ich aber den Verbrauch bei 20 Kn Geschwindigkeit, da ich diese zu 90% fahre. Vor zwei Wochen zum Beispiel bin ich von der Gegend Chioggia (Italien) nach Rovinj (Kroatien) gefahren, von dort nach Pula dann wieder in den Limskikanal bei Rovinj und danach wieder zurück in die Gegend um Chioggia. Ausser die Fahrt in und aus der Marina Rovinj (max. 15 Minuten) und in und aus der Marina Pula (ist hin und zurück von dem Wellenbrecher bis zur Marina geschätzt eine Stunde Verdrängerfahrt) sowie etwa eine halbe Stunde Verdrängerfaht im Limskikanal bin ich alles immer in Marschfahrt zwischen 19 und 21 Kn gefahren. Also geschätzt ein Anteil von 80% Marschfahrt und nur 20% Verdrängerfahrt. Das Ergebnis waren genau 69 Liter pro Stunde - allerdings muss man bedenken, dass im September das Unterwasserschiff schon einiges mehr an Bewuchs mit sich herumträgt als Anfangs der Saison. Ich würde aber im Schnitt mit 65 Litern Verbrauch pro Stunde rechnen... Wenn Du sonst Fragen zur Antares hast melde Dich ruhig - soweit ich kann helfe ich gerne weiter....
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Servus felix Geändert von felix (08.10.2012 um 16:22 Uhr)
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#12
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Hab ganz vergessen Dir auf Deine Frage zu antworten, wie sich die Antares in Verdrängerfahrt tut: zu manövrieren ist sie hervorragend. Einzig im Hafenbereich bei einer Geschwindigkeit von 3 Kn muss man halt ständig aus- und einkuppeln um nicht zu schnell zu werden - dafür brauchst Du aber wieder kein Steuerrad . Aber das "Problem" der Geschwindigkeit bei Motorbooten ist ja kein bootsspezifisches...
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Servus felix
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#13
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Zitat:
Mein (Gleiter) fährt bis Rumpfgeschwindigkeit in Verdrängerfahrt, schiebt sich dann auf die Welle und gleitet. Halb gleiten (Falls Du den Bereich meinst in dem ich "in-den-Himmel-gucke", dass ist der mit dem höchsten Spritverbrauch)
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Grüße vom Rhein, Edi
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#14
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Genau der ist mit Halbgleiter gemeint - das Boot versucht im Gegensatz zum Verdränger seine Welle zu überwinden, schafft es aber im Gegensatz zum Gleiter nicht drüberzukommen....
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Servus felix
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#15
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Nein, nein - ist ein Gleiter, allerdings mit starkem V - Rumpf was sie sehr seegängig macht. Bei etwa 11 Kn bis 12 Kn beginnt die Gleitphase...
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Servus felix
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#16
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Hi
Zitat:
http://www.youtube.com/watch?v=3xrha-qMJ-8 http://www.youtube.com/watch?v=isLZcO-tmTY Für Gleiterfahrer ist der Begriff "Halbgleiterfahrt" eher negativ besetzt, weswegen die Werften für Halbgleiter gerne neue Begriffe wie Superdisplacement-Hull o.ä. verwenden Generell macht so eine Saga in Küstenrevieren oder Flüssen aber durchaus Sinn: Mann kommt gut gegen die Strömung an, hat aber trotzdem einen ökonomischen, gut geradeauslaufenden Rumpf bei Langsamfahrt. Viele Grüße, Oliver
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#17
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Danke Felix, ich komme da bestimmt noch mal drauf zurück.
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Gruß von der Ostsee, Andreas --------------------------------------------- Aquastar 38 Ocean Ranger - Neustadt i.H.
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#18
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Zitat:
glauben macht selig! Wo haste denn den Verdränger gesehen, der bei 6 Bft seinen Kiel zeigt? Unser machte sowas jedenfalls nicht. Und bei 7 gehste sowieso in Verdrängerfahrt runter. Besonders, wenn die Wellen etwas steiler sind (also nicht mitten auf dem grossen Teich). Aber egal, jeder so wie er denkt. gruesse Hanse |
#19
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Moin moin, ich bin nach 15 Jahren auch wieder auf der Such nach einem Boot.
Mir stellt sich natürlich auch die Frage ob Halbgleiter oder Verdränger. Ich bin auch der Meinung, dass ein reiner Verdränger etwas seetüchtiger ist nur ist Frage ob ich bei schlechtem Wetter wirklich noch rausfahre. Wie verhält sich der Spritverbrauch beim Halbgleiter wenn er in Verdrängerfahrt ist? Da sollte der unterschied zum Verdränger nicht mehr so groß sein, oder? Gruß Ronald |
#20
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Zitat:
zurück zu deiner Frage. Das muß nicht die eierlegende Wollmilchsau sein! Bei deinem Anforderungsprofil kommt aus meiner Sicht ein Boot in der Größe 8-10 m, Kategorie C (bis 2 m Wellengang) als Halbgleiter in Frage. Wohl auch ein Diesel, wegen niedrigem Verbrauch/wartungsarm. Allerdings ist die Trailerbarkeit ein limitierender Faktor. Guck dir mal in den Bootsbörsen, zur weiteren Meinungsbildung, Modelle wie die Marco 860 AK oder auch wie meine Marex 280 Holiday an. Geändert von Fronmobil (09.10.2012 um 09:53 Uhr) |
#21
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Zitat:
Aber ob das dann noch "ökonomisch" und vergleichbar mit einem Verdränger ist (Verbrauch?) Ich habe mir vor Kurzem das .pdf von Baader runtergeladen (Danke an die "Ersteller"). Da liest sich der Bereich zwischen Verdränger- und Gleitfahrt als der verbrauchstechnisch Ungünstigste. Ist auch irgendwie nachvollziehbar, wenn ich die ganze Zeit so eine Riesenwelle vor mich herschiebe.
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Grüße vom Rhein, Edi
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#22
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Morgen
Zitat:
Wenn man es gerne flott mag, sollte es ein richtiger Gleiter sein. Aber wenn man eigentlich gerne Verdränger fährt und nur gelegentlich mehr Speed braucht (Gegen Strömung fahren, Schlechtwetterfront ausweichen, letzter Urlaubstag und noch viel Wegstrecke, usw.), dann kann ein Halbgleiter Sinn machen Viele Grüße, Oliver |
#23
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Ein gutes Boot, brauchbare Nerven, einige Erfahrung, tadellose Bandscheiben und festsitzende Plomben vorausgesetzt kannst du mit einem Gleiter in Bezug auf den Seegang fast alles machen, was ein Verdränger auch kann. Da gibt es u.a. von Dag Pike einige schöne Bücher dazu.
Allerdings gibt es hinsichtlich der Reichweite / des Spritverbrauchs zu den Gleitern auch den Spruch "They don't get out of sight". Dh es ist in der Praxis kaum möglich, in einen Gleiter ausreichend große Tanks einzubauen, um zB über den Großen Teich zu fahren (von Rekordversuchsbooten oder so mal abgesehen). Wenn man Boote ähnlicher Größe und Tonnage vergleicht, dann brauchen Gleiter in Gleitfahrt nun mal größenordungsmäßig 3-5 mal mehr Sprit als Verdränger in ökonomischer Fahrt pro Meile. Was nun wem mehr Spaß macht, ist eine andere Frage.
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Gruss Andreas ------------------ Es ist schon alles gesagt worden, nur noch nicht von jedem. (Karl Valentin) www.albin25.eu Geändert von ghaffy (09.10.2012 um 14:50 Uhr) |
#24
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Als Gleiter habe ich eine Windy 24 motorisiert mit einem VP AQ271C (V8 5,7L 270 PS)und 300 LTank, das gibt ca. 37kn bzw 68 km/h mit 4 Pers. und vollem Tank. Und bei Marschfahrt 22kn / 40km/h = ca. 3.500 rpm sind das ca. 40 L/h und da ist die Windy grade gut im Gleiten. Ein Verdränger gleicher Länge benötigt für ca. 40 km ca. 4 - 5h x 5 - 7L/h. dann liegen wir bei 20 - 35 L. Da lohnt sich m.E. die Verbrauchsdikussion nicht mehr. Und was die Rauwassertüchtigkeit angeht, ist die Windy denk' ich über jeden Zweifel erhaben. Wenn gewünscht, sind bei ca. 5 - 6 Bft noch problemlos 25 kn drin. Ostsee ist kein Problem, aber trotz allem bei mehr wie 6 Bft sollte alles was < 9m ist im Hafen bleiben. Die Windstärke ist ja nicht alles, denn wenn's grade losgeht, ist die See ja noch relativ flach ( 1 - 2 max) und wenn bei zunehmender Windstärke z.B. 7 Bft die mittlere Wellenhöhe auf 1, 5 - 2m steigt hört der Spaß auf. Egal ob Verdränger oder Gleiter, und auch bei größeren Booten, so > 40 Fuß ist das dann kein Spaß mehr.
Wünsche eine gute Saison 2014 Harald |
#25
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Zitat:
Also diese Annahme halte ich für völlig praxisfern, Harald. Ich habe einen 24-Fuss-Verdränger mit 40 PS. Damit mache ich 5,5 kn Marschgeschwindigkeit, brauche also für die 40 km knapp 4 Stunden. Bei mir laufen pro Stunde etwa 1,6l Diesel durch. Macht also etwa 6 Liter für die Strecke von 40 km. Ältere Motoren in vergleichbaren Booten (zB VP MD17C Bj 1976 in einem Schwesterschiff unserer A25) brauchen nicht mehr als 2l/h, macht also 8 Liter für 40 km. Den Verbrauch eines Gleiters kann man sich nicht schönrechnen. Das ist einfach Physik. 2 bis 3 Tonnen wollen nun mal auf der Welle gehalten werden. Es gibt viele tolle und sinnvolle Argumente für Gleiter. Ökonomie beim Spritverbrauch ist aber ganz sicher keines davon.
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Gruss Andreas ------------------ Es ist schon alles gesagt worden, nur noch nicht von jedem. (Karl Valentin) www.albin25.eu |
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