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Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel!

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  #1  
Alt 26.12.2012, 00:07
Isautor Isautor ist offline
Cadet
 
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Standard Ein paar technische Fragen einer Nichtswisserin

Hallo ihr Bootskundigen!

Ich heiße Isabell, habe kein Boot und bin deshalb hier. Ich brauche jemanden, der mir ein paar Tipps gibt.
Ich bin Autorin und meine Geschichten spielen nicht selten auf dem Wasser. Jetzt habe ich eine Szene, die soll wie folgt aussehen:
Ein Mann hat sich in einem Motorboot unter Deck versteckt. Als das Boot losfährt, kommt er nach oben und zwingt den Bootsführer über Bord zu springen. Er übernimmt das Steuer. Später wird er aus einem bestimmten Grund ohnmächtig sein und das Boot soll auf einen Felsen fahren. Dafür muss es eine Weile führerlos unterwegs sein.

Meine Fragen:

* Muss man bei so einem Boot ständig Gas geben oder fährt es allein weiter, auch ohne Steuermann?

* Welches Boot könnte jemand fahren, der in den USA lebt, der nicht wahnsinnig viel Geld hat? Gibt es da eine bestimmte Marke?

* Würde so ein Boot beim Auftreffen auf einen Felsen sofort explodieren oder einfach nur kaputt gehen? Und was passiert, wenn die Felsen dicht unter der Oberfläche wären, wenn es also drüberschrappt?

*Kann der Mann dabei über Bord geschleudert werden und wie schnell wäre das Boot dabei?

Wenn meine Fragen unwissend wirken, dann liegt das daran, dass sie es sind.
Vielleicht kann mir jemand helfen und etwas davon beantworten. Ich will keinen Blödsinn schreiben. Das wäre sehr nett!

Danke,
Isabell
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  #2  
Alt 26.12.2012, 00:34
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Mork Mork ist offline
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Servus Isa!

Deine Fragen sind nicht pauschal zu beantworten, bis auf die Erste

Ich antworte Dir mal so gut es geht:


Zitat:
* Muss man bei so einem Boot ständig Gas geben oder fährt es allein weiter, auch ohne Steuermann?
Die allermeisten Boote fahren ohne Zutun solange in der Ruderstellung, in der sie sich befinden, weiter bis eben der Steuermann
oder ein wie auch immer geartetes Hindernis dazutut

Will heissen: Fährt das Boot geradeaus, wird es solange mit gleicher Geschwindigleit geradeausfahren, bis der Steuermann lenkt
oder das Boot durch WInd, Welle oder Hindernis in eine andere Richtung gezwungen wird.


Zitat:
* Welches Boot könnte jemand fahren, der in den USA lebt, der nicht wahnsinnig viel Geld hat? Gibt es da eine bestimmte Marke?
Das dürfte dann die Marke "Bayliner" sein, die es über'm Teich gerade in die Jahre gekommen fast schon für ein Butterbrot gibt.


Zitat:
* Würde so ein Boot beim Auftreffen auf einen Felsen sofort explodieren oder einfach nur kaputt gehen? Und was passiert, wenn die Felsen dicht unter der Oberfläche wären, wenn es also drüberschrappt?
Ein Boot wie auch ein Auto explodiert nur in amerikanischen Filmen...
Natürlich KANN es unter dem Zusammentreffen verschiedener Dinge schon auch mal sein, dass es eine kleinere Explosion gibt -
das wäre aber dann eine absolute Ausnahme.
Wenn Du Deinen Roman nicht zu technisch werden lassen willst und trotzdem glaubwürdig, ist Explosion keine gute Wahl

In Brand geraten ist auf dem Wasser übrigens schlimm genug, kaum Möglichkeit zu löschen wenn nicht zufällig ein Löschboot in der
Nähe ist.
Ein Boot geht auch nicht soooo schnell kaputt, die Dinger können mehr ab als ein Auto.

Wie dort ist auch alles eine Frage der Gewalt - semmelst Du fest genug gegen einen scharfzackigen Felsen, werden Dir schnell ein
paar Teile der Außenhaut fehlen, bleibst Du nicht am Felsen hängen wird das Boot sehr schnell sinken.

Schrammst Du über einen Felsen unterhalb der Wasserlinie, dann muss der sehr dicht unter der Wasseroberfläche sein - Boote wie
das Angesprochene haben einen Tiefgang von rd. 50cm, nicht mehr als 75cm - in der Regel sieht man diese Dinger bevor man drüber-
walzt, auch wenn man kaum Auhnung hat.

Einer, der ansatzweise umsichtig Boot fährt, der weiß, dass da ein Felsen ist und hält gebührend Abstand.

Solcherlei Gefahrenstellen sind im Regelfall gekennzeichnet, stehen aber sicher in jeder Seekarte und werden auf den allermeisten
Plottern (Boots-Navi) auch dargestellt.

Einer, der vom Bootfahren keine Ahnung hat, wird so oder so nicht wirklich weit kommen, Dein blinder Passagier sollte also schon
etwas vorbelastet sein was Bootfahren betrifft - das ist ja kein Schlaucherl mit Außenbordmotor mehr.

Eine Sache, gefürchtet und viel häufiger vorkommend als man meinen möchte, sind unterhalb der Wasserlinie tribende Dinge, zB Baum-
stämme (da allerdings gehen Kollisionen meist glimpflich aus) oder Seecontainer, die von Frachtern bei Havarien verloren werden.
Diese Dinger haben ein ordentliches Gewicht, sind scharfkantig, reißen ab einer bestimmten Geschwindigkeit in jeden Bootskörper
ein Loch und sorgen für das schnelle Sinken des Bootes.

Dagegen ist man relativ machtlos. Vielleicht wäre das eine Option für Dich


Zitat:
*Kann der Mann dabei über Bord geschleudert werden und wie schnell wäre das Boot dabei?
Natürlich kann der Rudergänger jederzeit über Bord gehen, das kann aus einer Vielzahl von Gründen geschehen.
Ein Aufprall auf ein Hindernis zB ist Einer

Wie schnell das Boot dabei ist? Das kommt darauf an, wie schnell es vorher war, welches Hindernis in welchem Umfang und wie stark
das Boot dadurch abgebremst wird. Spielt aber auch kaum eine Rolle - abfliegen kannst auch schon bei geringen Geschwindigkeiten,
kommt eben drauf an, was passiert.

Stell' Dich mal auf ein Laufband, stelle es auf 10km/h und dann halte es abrupt an. Wirst Dich wundern wie weit Du kommst bis auch
Du stehst...
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...::: Gruß, Erik :::...

- commeo ergo sum! -

Es muss nicht immer alles Sinn machen.
Oft reicht es schon wenn es Spaß macht.
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  #3  
Alt 26.12.2012, 00:54
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ralfschmidt ralfschmidt ist offline
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Zitat:
Zitat von Isautor Beitrag anzeigen
Meine Fragen:

* Muss man bei so einem Boot ständig Gas geben oder fährt es allein weiter, auch ohne Steuermann?
* Würde so ein Boot beim Auftreffen auf einen Felsen sofort explodieren oder einfach nur kaputt gehen? Und was passiert, wenn die Felsen dicht unter der Oberfläche wären, wenn es also drüberschrappt?

*Kann der Mann dabei über Bord geschleudert werden und wie schnell wäre das Boot dabei?
Gas geben muß man nicht selber, die meisten Gleiter gehen in eine Rechtskurve und fahren dann Kreise wenn man das Lenkrad los läßt

wenn man mit einem Gleiter in reichlich Fahrt auf ein Unterwasserhindernis fährt geht als erstes der Antrieb kaputt, fahren kann das Boot dann nicht mehr, ein Mann kann dabei leicht über Bord gehen
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Es ist ein Jammer, dass die Dummköpfe so selbstsicher sind und die Klugen so voller Zweifel.
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  #4  
Alt 26.12.2012, 07:21
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Dicke Lippe Dicke Lippe ist offline
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http://www.youtube.com/watch?v=kQyEXSPwAyI
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  #5  
Alt 26.12.2012, 12:08
Water Water ist offline
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Mit Quickstopp wäre das nicht passiert. Hier besteht sogar die Gefahr, vom eigenen Boot überfahren zu werden.

Gruß Walter
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  #6  
Alt 26.12.2012, 12:32
Benutzerbild von Mork
Mork Mork ist offline
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Wir sprachen oben von einem Boot, wo sich jemand "unter Deck" versteckt um dann bei Fahrt aufzutauchen und den Eigner zum
Verlassen des Bootes zu nörtigen.

Das ist ein anderes Kaliber als das im Video verlinkte Schlaucherl...

Wenn ich bei meinem Boot das Steuer loslasse schnürt es beispielhaft gerade weiter.

u.a. das meinte ich mit "kann man pauschal nicht beantworten" - ich habe eine Doppelmotoranlage mit jeweils Duoprop, da rüttelt
kein Radeffekt an der Bewegungsrichtung, die hydraulische Lenkung tut das Ihre dazu, die Richtung beizubehalten.

Ein singlemotorisiertes Boot mit Seilzuglenkung mag da schon wieder ganz anders reagieren, ein Schlaucherl mit AB tanzt im Kreis
bis es kotzt.

Deswegen ja: Wenn man vernünftige, brauchbare Antworten will muss man die Frage auch präzisieren.

"Ein Boot" reicht ja ganz grob vom 2m-Schlauchi bis zur Oasis of the Seas...
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  #7  
Alt 26.12.2012, 12:35
oggy oggy ist offline
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  #8  
Alt 26.12.2012, 13:20
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böhser onkel böhser onkel ist offline
Commander
 
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hallo
Isabell, will eine Geschichte schreiben und kein technischen Ratgeber!! "Doppelmotoranlage mit jeweils Duoprop/ Radeffek/hydraulische Lenkung"?!

Erik hat es schon schön beschrieben, "Bayliner" ist das richtige Boot und wenn der ohnmächtige im Steuer verfangen hat, fährt das Boot dort hin wo Isabell es möchte!

Frohe Weinachten
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bis denne der kai
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  #9  
Alt 26.12.2012, 13:27
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Ostfriesen Ostfriesen ist offline
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Alex
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  #10  
Alt 26.12.2012, 13:34
Isautor Isautor ist offline
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Vielen Dank euch! Das hilft schon mal sehr weiter. Ich versuchs mal genauer zu sagen.

Es müsste ein Boot sein, in dem man sich unten verstecken kann, weil, wie gesagt, jemand an Bord ist. Ansonsten ist der Bootstyp ganz egal, es geht nicht um das Boot selbst in der Story, es ist nur Mittel zum Zweck. Der Mann, der mit dem Boot wegfährt, hat vor, sich und noch eine Person einige Tage auf See zu versorgen und zu verstecken. Also müsste es ein Boot sein (altes Fischerboot oder so), wo zwei drauf passen und das auch Proviant aufnehmen kann.
Natürlich könnte der andere sich auch NICHT verstecken, sondern dem Boot mit dem Bayliner den Weg abschneiden, bevor es losfahren kann.

Wichtig ist für mich vor allem, dass das Boot weiterfährt, ohne dass man Gas geben muss. Denn der Ohnmächtige kann das nicht mehr tun, aber das Boot muss fahren. Das ist schon mal richtig gut. Den Rest könnte ich so hinbekommen. Hab schon mal ne Bootsgeschichte geschrieben und bis heute kamen (kaum ;)) Beschwerden!
Dass das Boot nicht explodiert (dachte ich mir schon), ist auch super. Genau das, was ich brauche.
Vielen Dank!
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  #11  
Alt 26.12.2012, 14:55
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Canadachris Canadachris ist offline
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Zitat:
Zitat von Isautor Beitrag anzeigen
Wichtig ist für mich vor allem, dass das Boot weiterfährt, ohne dass man Gas geben muss.
Hi Isabell, also so ein Boot hat kein Gaspedal wie ein Auto wo man staendig den Fuss drauflassen muss. Da sind der / die Hand-Gashebel, welche man von Hand in die gewuenschte Stellung bringt, und dort bleiben die auch normalerweise, ohne das man diese festhalten muss....



Gruss und viel Erfolg aus Kanada, Chris ... der fuer seine Bayliner tatsaechlich nicht viel mehr als ein Butterbrot bezahlte
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  #12  
Alt 26.12.2012, 15:00
Isautor Isautor ist offline
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Ja, das hatte ich gehofft! Das kommt mir echt entgegen. An der Stelle mit dem Boot kam ich nämlich nicht weiter und es ist besser, echte Menschen zu fragen, als ziellos im Netz zu surfen.
Eigentlich alles bestens! Das Boot tut genau das, was ich brauche. Ein Buch ist ja fast immer auch Fiktion und manchmal behauptet man Dinge, die so nicht passieren können, aber ein wenig Realität schadet keinem.
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  #13  
Alt 26.12.2012, 15:12
RIA_Ingo RIA_Ingo ist offline
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Sag bescheid, wenn es fertig ist ...
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Lg
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  #14  
Alt 26.12.2012, 15:55
Wolfgang EG Wolfgang EG ist offline
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Isabell, kannst Du bitte mal einen Link zu bisher erschienenen Geschichten von Dir einstellen (oder eine Leseprobe)? Ich bin schon sehr gespannt, das Thema interessiert mich.

Wolfgang
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  #15  
Alt 26.12.2012, 16:28
Isautor Isautor ist offline
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Meinst du allgemein die geschriebenen Geschichten? Ich bin kein Spezialist für Bootsgeschichten oder so. Das müsste meine dilettantische Frageweise schon klargemacht haben.
In vielen Geschichten kommen auch keine Boote vor. Wenn du willst, kann ich dir auch einen Amazon Link geben.

Hier mal eine Leseprobe "mit Boot":

Meike entging nicht Doreens panischer Blick. Sie war einer solchen Situation nicht gewachsen und Meike entschied, ihr vorerst eine harmlosere Geschichte aufzutischen. Hysterie konnten sie jetzt alle nicht brauchen.
»Wir vermuten, dass Vincent einen Sonnenstich hat oder was anderes. Jedenfalls will er uns gerade nicht wieder an Bord lassen und wir müssen versuchen, ihn zur Vernunft zu bringen.«
»Oder wir müssen selbst auf das Boot kommen. Und zwar bevor er abfährt«, warf Till ein.
»Was? Was sagt ihr da?« Doreen bekam sofort rote Flecken am Hals und Meike wunderte sich kurz darüber, wie schnell ein menschlicher Körper reagieren konnte.
»Der Sack will uns nicht mehr mitnehmen? Hat der sie noch alle?« Konrad legte den Kopf in den Nacken und machte Anstalten, nach Vincent zu rufen.
»Nein!«, zischte Till. »Sei bloß ruhig! Wir schwimmen jetzt um das Boot herum, von beiden Seiten. Jeder sucht nach Möglichkeiten, die uns beim Klettern helfen könnten. Also kleine Vorsprünge, dicke Schrauben, irgendwas, wodurch die Wand nicht mehr eine glatte Fläche ist, klar? Also los. Ich rechts lang, du links.«
»Und was tun wir?«, fragte Doreen. Es klang ängstlich und ein kleines bisschen vorwurfsvoll. Meike fragte nicht, sondern schwamm selbst los. Es gab keinen Grund, sich von Till für etwas Bestimmtes einteilen zu lassen und sie wollte mit eigenen Augen die Wand absuchen. Viel Hoffnung gab es nicht in ihr, denn sollte Vincent das alles geplant haben, dann hatte er bei der Wahl des Bootes darauf geachtet, dass es keine Möglichkeit gab, nach oben zu klettern.
»Vielleicht meint er es gar nicht so.« Doreen schwamm plötzlich neben ihr, während Meike aufmerksam die Bootswand musterte.
»Er macht vielleicht nur einen Scherz. Das kann doch nicht ernst sein, oder? Meike?« Hilflosigkeit in ihrer Stimme. Sie wollte Trost, zur Not auch ein leeres Versprechen. Aber Meike sah sich außerstande, jetzt auch noch andere zu trösten. Sie brauchte ihre ganze Konzentration.
»Ich finde nichts. Der hat wohl vorgesorgt. Alles glatt wie ne Eislaufbahn«, sagte Till, der ihnen entgegen geschwommen kam.
»Verdammte Scheiße, dem erzähl ich jetzt aber was. Dem Sack heiz ich ein«, knurrte Konny.
»Nein, wartet«, sagte Meike. »Wir sollten erst ruhig mit ihm reden. Sein Motiv herausfinden. Es kann auch sein, dass er so eine Art schizophrenen Schub hat. Das kann zu Wahnvorstellungen führen. Er könnte denken, dass wir seine Feinde sind.«
»Hast du das an deiner Uni gelernt oder was? Der Typ soll sich mal zusammenreißen, sonst komm ich dem da hin.« Konny schlug mit der Faust gegen das Boot.
»HEY! Du Affenarsch! Komm raus da, sonst komm ich rein! Ist das klar! Hey!«
»Nicht, Konny! Hör auf!« Meike versuchte, seinen Arm zu packen, aber Konrad holte aus und schlug nach ihr. Er erwischte sie an der Schulter und Meike schrie auf.
»Spinnst du?«, brüllte Till ihn an. »Pass doch mal auf, du dämlicher Idiot!«
Doreen fing an zu heulen. Wahrscheinlich halb aus Angst und zur anderen Hälfte, weil sich niemand um sie kümmerte und andere Dinge gerade wichtiger waren.
»Wir müssen uns jetzt alle beruhigen. Und wir dürfen nicht streiten. Konny, reiß dich zusammen!«, sagte Meike. Ihre Schulter schmerzte und sie bewegte vorsichtig den Arm.
»Seit wann muss ich mir von dir sagen lassen, wann ich mich zusammenreißen soll? Seit wann?« Er schlug noch mal gegen die Bootswand und sah Meike herausfordernd an.
»Das ging ja noch schneller, als ich dachte«, kam eine Stimme von oben und alle Menschen im Wasser hoben die Köpfe.
Vincent stand wieder, lässig an die Reling gelehnt, über ihnen. Provozierend nah und doch unerreichbar. Konny schrie wütend auf und schnellte aus dem Wasser. Vincent sah ihm lächelnd zu, als er von der Wand abglitt und unter der Oberfläche verschwand.
»Ja, das kannst du nicht leiden, wenn es mal nicht nach deinem Kopf geht«, sagte Vincent, als Konny, vor Wut schäumend, wieder auftauchte.
»Du Wichser!«, schrie Konny und fuchtelte mit dem Arm nach oben.
»Du bist außerstande, vernünftige Konfliktlösungen zu erarbeiten. Du drehst durch und kriegst deinen Willen. Wie ein kleines Kind. Vielleicht kannst du nichts dafür, weil deine Alten dich zu so einem Arschloch geformt haben ...« Vincent legte ein paar Sekunden Pause ein und sah ganz kurz sinnend in die Ferne, als suchte er nach einem lyrischen Ausdruck im Rahmen eines Gedichtes. »... aber unterm Strich bist du einfach eine jämmerliche Figur, Konny. Und einen recht kleinen Schwanz hast du auch, hab ich gehört.«
Konrad brüllte und warf sich gegen das Boot. Meike sah ihm hilflos zu und ging noch mehr auf Abstand.
»Oh, wie ich sehe, erhebst du Einspruch wegen Hörensagen«, kommentierte Vincent Konnys Ausraster. Er lächelte.
»Ich bring dich um! Ich schwörs! Ich bring dich um!« Konnys Gesicht hatte sich zu einer hasserfüllten Maske verzerrt. Meike erkannte ihn kaum wieder. Und sie glaubte, dass er in diesem Moment wirklich fähig gewesen wäre, Vincent zu töten.
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  #16  
Alt 26.12.2012, 17:21
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Volker Volker ist offline
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Auf stolzen Booten gibt es keinen "Sack" sondern nur gut gebaute edele Menschen mit überdurchschnittlich guten Charaktereigenschaften!!!!

Wie man bei vielen Antworten hier im immer wieder lesen kann

(Ironie aus!)


Es grüßt der

Volker
ebenfalls großherziger edeler Skipper
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Rotwein hat keinen Alkohol!
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  #17  
Alt 26.12.2012, 17:25
Isautor Isautor ist offline
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@Volker: Das ist korrekt! Und wenn man die Geschichte zu Ende liest, dann wirst du merken, dass ich das auch so sehe!

Hatte zwar schon eine Bootsgeschichte mit einem richtigen Drecksack, aber der hat auch nicht lange überlebt und wurde der Gerechtigkeit des Meeres überantwortet.
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  #18  
Alt 26.12.2012, 18:26
Kielholer Kielholer ist offline
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Zitat:
Zitat von Volker Beitrag anzeigen
Auf stolzen Booten gibt es keinen "Sack" sondern nur gut gebaute edele Menschen mit überdurchschnittlich guten Charaktereigenschaften!!!!

Wie man bei vielen Antworten hier im immer wieder lesen kann

(Ironie aus!)


Es grüßt der

Volker
ebenfalls großherziger edeler Skipper

Tscha, so sind se nu ma, die alten Säcke.
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Gruß Wilfried
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  #19  
Alt 26.12.2012, 21:32
Isautor Isautor ist offline
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@Kielholer (haha, geiler Name): der Vincent ist aber noch ein ziemlich junger Sack. Jetzt könnt ihr noch raten, wer von denen überlebt ...
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  #20  
Alt 27.12.2012, 00:06
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Zitat:
Zitat von Isautor Beitrag anzeigen
Jetzt könnt ihr noch raten, wer von denen überlebt ...
Jaanz logisch
Der Till hat den Vincent die Doreen zum vö...ln angeboten. Der Vincent hat daraufhin der Doreen nen Rettungsring am Seil zugeworfen. Leider ist dabei was schief gegangen. Der Rettungsring hat die Doreen glatt erschlagen. Doreen ist also raus. Darüber ist der Konrad derart wütend geworden, das er mit dem Kopf volle Pulle gegen das Boot geschlagen hat. Das Ergebnis war ein grosses Loch in der Bordwand und ein gebrochenes Genick beim Tim. Der ist also auch raus.
Langsam begann das Boot zu sinken. Die fleckige Meike und der seichte Tim sahen dem Schauspiel, des sinkenden Bootes und des ersaufenden nichtschwimmenden Vincend, gemütlich zu. Das erregte den Tim nun dermassen, das ihm ein mächtiger Mast wuchs. Als die fleckige Meike das bemerkte, stülpte sie kurzerhand den Schwimmring über den Mast, zog sich das Bikinihöschen aus, band es als Segel an den Mast und surfte gemütlich an Land. Durch das angeknotete Bikinisegel, bekam Till einen Blutstau, welcher eine Blutarmut im Kopf nach sich zog. Bei der stundenlangen Surferei der entzückten Meike, hatte er praktisch keine Überlebenschance und ersoff. Somit ist der Till auch raus.
Meike geht nun täglich ins Sonnenstudio, um die blöden Flecken zu kaschieren.
So wars doch....oder?
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...der Micha grüßt

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  #21  
Alt 27.12.2012, 00:22
Isautor Isautor ist offline
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Hmmmm..... nicht so ganz. Das Boot überlebt, soviel kann ich sagen. Und da sind dann noch einige Haie, die überleben auch. Den Rest möchte ich nicht spoilern, aber deine Version kann ich ja mal als alternatives Ende online stellen.
Und dann machen wir eine Umfrage, was besser ankommt.
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  #22  
Alt 27.12.2012, 00:29
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blue line blue line ist offline
Lieutenant
 
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Ok...und wenn mein Ende nicht gewinnt, schreib ich einfach mein eigenes Buch.
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...der Micha grüßt

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  #23  
Alt 27.12.2012, 00:32
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Mr-Flopppy Mr-Flopppy ist offline
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Micha ... du bist, mit Verlaub, eine Arschgeige ... aber ich habe trotzdem herzlich gelacht

Aber in einem Frauenroman geht es wohl eher um Emotionen!

Männer haben auch Gefühle ! .... Hunger ... Durst .....
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Niemand ist unnütz! Man kann immer noch als schlechtes Beispiel dienen!
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  #24  
Alt 27.12.2012, 00:42
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Lieutenant
 
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Zitat:
Zitat von Mr-Flopppy Beitrag anzeigen
Aber in einem Frauenroman geht es wohl eher um Emotionen!

Männer haben auch Gefühle ! .... Hunger ... Durst .....
Ich dachte, Frauen scheiben Romane für Männer.
Irgendwie müssen sie ja ein Medium finden, um sich zu erklähren.
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...der Micha grüßt

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  #25  
Alt 27.12.2012, 08:37
Isautor Isautor ist offline
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Der Roman, den ich grad schreibe, ist für jeden gedacht und nicht festgelegt. Die Leseprobe ist aus einem Kurzthriller, der etwas mehr für Frauen als für Männer gedacht ist.

Die meisten Bücher werden eher für Frauen geschrieben, weil es offiziell heißt, dass sie mehr lesen.

Frauen erklären sich den Männern, aber sie verstehen nicht, dass das nichts bringt. Sie reden auf die Männer ein, weil sie glauben, um so mehr sie debattieren, um so eher wird der Mann sie mögen und verstehen. Das ist natürlich ein ganz großer Quatsch. Männer geht es furchtbar auf den Keks, wenn Frauen sie zulabern und von ihnen Liebesschwüre und Zuneigungsbeweise abringen wollen. Deshalb wird der eine oder andere Mann lieber ein Boot besteigen und schnell wegfahren, da der Fahrtwind und die See das Gemecker der Frau übertönt. Bald ist sie nur noch ein wütender kleiner Fleck im Nebel, während der Mann sich fragt, ob und wo er jemals wieder an Land gehen wird/kann.

Das ganze Thema ist eher schwierig (wer hätte das gedacht), aber wir sind ja hier unter uns. Wenn ihr Fragen bezüglich Frauen habt, dann könnt ihr mich fragen, denn ich bin eine Frau. Allerdings wird euch die harte Wahrheit nicht immer gefallen.

Mir ist gerade aufgefallen, dass den meisten Geschichten von mir Boote vorkommen! Ich muss mich da unbedingt weiterbilden.
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