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Der Po
Beim Aufräumen hab’ ich in den Tiefen der Festplatte noch einen unveröffentlichten Bericht von einem Törn im Sommer ’11 gefunden… wenn’s denn jemanden interessiert:
Den Gardasee hab’ ich im Laufe der letzten 50 Jahre doch einigermaßen kennengelernt, mit anderen Worten, er fängt an mich zu langweilen. Den Po, Italiens größten Fluß wollte ich schon immer mal selbst befahren und nicht nur auf Brücken überqueren. Im Freundeskreis fanden sich schnell ein paar Mitfahrer. Also das Gommone aus dem Wasser geholt, aufgeladen und ab ging’s nach Porto Viro am Unterlauf des Po. Hier erstmal wirklich gut zu Mittag gegessen Zufrieden die letzten Kilometer zum Jachthafen Porto Viro abgerissen und daselbst ein schönes Appartement bezogen Das Boot war rasch gekrant Nächsten Tag das riesige Delta erkundet, an Schiffswerften vorbeigefahren die Marina Porto Levanta angeschaut Bei jeder sich bietenden Gelegenheit hat Willi sich meines Toughbooks bemächtigt, das eigentlich der Navigation diente, und war pausenlos im I-Net unterwegs um das beste Restaurant der Umgebung zu suchen oder seine Aktien zu checken….. Am nächsten Morgen lag ein kleiner Törn nach Ferrara an. Der Fluß soll für Schiffe bis 1000 T befahrbar sein, gesehen haben wir bis Ferrara einen einzigen 500 Tonner, ansonsten haben wir nix überholt und nix ist uns entgegen gekommen. Betonnung ist fast Null, navigiert wird nach Beschilderung am Ufer. Ein sehr gewöhnungsbedürftiges System; ausgeklügelt, aber wenn man es erstmal verinnerlicht hat, wirklich gut und genau. Man tut gut sich auch sehr exakt daran zu halten; der Fluß meandert ganz ordentlich und ist voller Sandbänke. Sowenig auf dem Fluß los war, diese Wurmbader sah man tags und auch nachts alle paar Meter. Der Po muß wohl ein Eldorado für Wallerangler sein. Nach ein paar Stunden war der Abzweig in den Stichkanal nach Ferrara erreicht. Riesengroße Schleusen, ferngesteuert, man muß sich tel. oder über Funk anmelden. durch diesen beschaulichen Stichkanal geht’s nach Ferrara der stark verkrautete Stadthafen Ferrara, eine sehr alte Universitätsstadt ist es wert sie in Ruhe einmal ausgiebig zu besichtigen und die vielen Kulturgüter auf sich wirken zu lassen Zum WE war dann in der Lagune ein Treffen mit befreundetem ital. Schlauchbootclub angesagt. Hier geht’s durch Chioggia nach Norden und auf dem Tiefwasserweg durch die Lagune nach Fusina. Irgendwie muß mein Drehzahlmesser nicht i.O. gewesen sein: der angezeigte Wert passt absolut nicht zu der erlaubten Geschwindigket…. Treffpunkt war der CP Fusina, schon in Sichtweite Venedigs. Ganz ordentliche Kaliber, die Schlauchis der Italiener. 2 X 350 PS sind schon 'ne Hausnummer . auf dem CP haben wir für zwei Nächte ein Mobilheim bezogen Obwohl ich die Lagune schon einige Male auf eigenem Kiel besucht hatte, war es doch wieder ein Erlebnis Die Kreuzfahrer So sieht’s aus wenn so ein Teil vom Schlepper am Markusplatz vorbeigezogen wird Besuch des “ Museo Navale” Nächtliche Heimfahrten vom Abendessen durch den Canale Grande ( normalerweise nicht erlaubt, aber die Bekanntschaft mit Angehörigen der richtigen "Familie" ermöglicht so allerlei........) Burano Das schönste WE geht aber mal zu Ende und wir mußten ja zurück nach Porto Viro, wo Auto und Trailer standen. Nach Verabschiedung von unseren italienischen Freunden wollte ich den Rückweg nicht wieder über die Kanäle antreten und bin kurzerhand vor Malomocco aus der Lagune raus und die 50 Kilometer über’s offene Meer zum Hauptmündungsarm des Po gedüst. Die Einfahrt war dann aber navigatorisch eine Herausforderung, jede Menge vorgelagerte Sandbänke und sehr seichtes Wasser ( grössere Boote müssen da unbedingt die kanalisierten Nebenarme nutzen). Hier sind wir aber durch und befinden uns wieder auf dem Fluß vor dem markanten, weithin sichtbaren Leuchtturm. Zum Schluß das Konterfei des wieder mal zufriedenen Skippers und seines Freundes Wolfgang ( den der eine oder andere hier im Forum kannte), der leider im letzten Frühsommer während unseres Törns nach Amrum einem vollkommen unerwarteten und plötzlichen Herzsekundentod zum Opfer gefallen ist.
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Gruß vom Baldeney- oder Gardasee Ingo 45° 33.9806' N 10° 33.0363' E
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