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Motoren und Antriebstechnik Technikfragen speziell für Motoren und Antriebstechnik. |
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Themen-Optionen |
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Motor für Kreuzer: was sagen die Experten?
Moin!
Ich habe bereits die Suche benutzt (das mal vorab), finde aber nicht so recht die richtige Lösung für meine Fortbewegung. Vorab: mein Boot ist ein schwedischer 30er Kreuzer (3,5t), den ich von einem Schweden gekauft habe und der seine 70 Jahre ohne Motor zugebracht hat. Was in Schweden kein Thema ist, wenn der Liegeplatz durch einfaches Abstoßen zu verlassen ist. Bei mir in Travemünde ist das anders, da ich dank Abdeckung ungefähr 600m aus dem Hafen rausmotoren muss. Daher benötige ich einen passenden Motor. Derzeit hängt am Heck ein 5 PS 2-Takter, der schon deshalb nervt, weil der Weg über Deck recht lang ist (siehe Bild). Stark genug ist er auf jeden Fall, ich bin damit sowohl durch den Grönsund als auch den Guldbord Sund gefahren, mit halber Kraft bei guten vier Knoten. Nach meinem derzeitigen Hin und Her schweben mir zwei verschiedene Lösungen vor: 1. Der seitliche Elektroaußenborder, zumindest so montiert, dass ich ihn jederzeit entfernen und wieder ansetzen kann. 2. Ein Elektro-Innenborder. So charmant die Idee auch sein mag, einen Benziner zu haben, so sehr schrecken mich der Lärm und vor allem die Hitzeentwicklung ab. Gerade auf einem Holzboot möchte ich ungern mit hohen Temperaturen, vor allem aber Schwingungen arbeiten, zu denen offenbar keine Motoren neigen. Bleibt natürlich auch noch die Installation eines Stevenrohrs durch die Werft. Was meinen die Fachleute? Danke im voraus. |
#2
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einen elektroaussenborder kanst du auch vernsteuern, wobei ich eher einen inborder nehmen würde so ab 1kw die beschleunigen wie ein 5 ps aussenborder, oder am besten 2 inborder, dann brauch man keine lenkung mehr.
bei meinem speedboot werde ich 2 aussenborder nehmen, einen links und einen rechts und das ganze mit einem mini joystik lenken die werden recht klein und ein und ausfahrbar sein. halt zum aus und einslippen, oder um im seichten gewässer meinen aussenborder zu schonen, wenn du wilst bau ich dir auch son teil. mfg michael |
#3
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Danke für die schnelle Antwort, Michael.
Ein Außenborder ist grundsätzlich nicht verkehrt, allerdings muss ich den zum Segeln schon einklappen können. Grundsätzlich habe ich ja ein Segelboot, und der Motor soll nur stützen, wenn ich aus dem Hafen will (und wieder rein). Deine Konstruktion klingt nach einer permanenten Lösung mit zwei Außenbordern. Oder verstehe ich das falsch? Gruß Hendrik |
#4
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Sehr schönes Boot! Herzlichen Glückwunsch!
Gegen einen Innenborder dürfte so einiges sprechen: Einbau im Totholz mit Schraube vor dem Ruder eher nicht, da das Totholz keinen Ausschnitt hat und möglicherweise auch etwas dünn ist, um ein Stevenrohr aufzunehmen. Die Kielbolzen sind wahrscheinlich auch im Weg. Das wäre also ganz große Operation. Häufiger wurden in solchen Booten daher die Schrauben seitlich versetzt neben dem Totholz positioniert, also Stevenrohr durch die Beplankung geführt. Auch nicht wirklich toll. Vibrationen durch das Stevenrohr und das Lager, das mit einem 2 oder 3 Bein am Rumpf angebracht wird. Wenn das nicht top ruhig läuft, wird da bald etwas undicht. Gerade rückwärts auch sehr spannend vom Lenkverhalten her. Vorwärts auch, solange das Boot noch keine Fahrt hat. Es gibt auch Boote, bei denen das Stevenrohr seitlich unmittelbar am Totholz geführt wird, ganz oben am Ruder vorbeiläuft und der Prop dann hinter dem Ruder ist. Das dürfte schon eher gehen, hat aber kaum Ruderwirkung, solange das Boot noch keine Fahrt macht. Ein ganz generelles Thema bei vielen 30ern ist, dass die leicht gebaut sind. Mit erheblichen zusätzlichen Lasten sollte man da durchaus vorsichtig sein, mit nennenswerten Vibrationen auch. Eher zielführend dürfte ein abnehmbarer Halter seitlich am Boot für einen AB sein, in Reichweite vom Cockpit. Den AB kann man dann auch hin und her drehen und damit besser manövrieren als mit einer schräg herausstehenden Schraube.
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#5
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Danke, Hesti, ich mag sie auch, und sie segelt auch ganz famos.
So etwas hatte ich mir schon gedacht. Ich hatte ohnehin schon Vorbehalte, weitere Löcher in den Rumpf zu bohren (also neben Logge und Lot, die dürfen). Ergo wird es auf die seitliche Halterung herauslaufen, und, wenn ich ehrlich bin, da täte es auch ein Benziner. Was ich mich nun frage: Täte es da wohl auch ein 3,5PS (17kg) oder sogar 2,5PS (12kg)? Ärgerlicherweise kann ich ja nicht zum Händler fahren, alle mal reinwerfen und dann schauen. Bei seitlicher Anbringung würde ich ja gerne den Motor nach Verlassen des Hafenbeckens gerne reinholen. (Was die Halterung angeht, habe ich auch schon etwas Passendes) |
#6
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Wieviel PS Du brauchst, hängt davon ab, was Du machen willst. Bei Flaute reicht ein 2,5 PS Motor, bei stärkerem Schwell und frischerem Wind brauchst Du entweder mehr Leistung oder mußt motorsegeln (was interessant werden kann, weil bei seitlicher Anbringung das Boot dann Lage schiebt und der Motorkopf entweder gelegentlich Wasser abbekommen kann oder die Schraube möglicherweise gelegentlich aus dem Wasser kommt.
Vom Gewicht her sind die alten, luftgekühlten Yamaha interessant, ca. 17 kg bei 5 PS. Die sind inzwischen aber sehr alt. Eine weitere Option wäre, den Motor am Heck zu lassen, aber auf einem Schlitten zu befestigen, der in Schienen vom Cockpit aus hochgezogen werden kann. Soetwas in der Art haben die Dehlyas (zum abschauen, müßte aber anders ausgeführt werden). Das in Verbindung mit E-Start könnte auch eine Option sein - wobei bei Seegang häufig die Schraube aus dem Wasser kommen würde. Ein Bekannter hatte mal einen 50 m², der hat längere Zeit gar keinen Motor gehabt, sondern das Boot gewriggt oder halt in den Hafen gesegelt. Manchmal mußte er sich aber auch in den Hafen schleppen lassen ... In Häfen mit Berufsschiffahrt ist das aber keine Option, auch ist es zu Recht inzwischen in vielen Häfen verboten, unter Segel anzulegen. Je nach Gegebenheiten ist das ein Desaster auf Abruf. Später hatte er deswegen dann einen Aussenborder an einem Halter an der Seite, den er beim Segeln weggepackt hat. Viel Erfolg. Die Boote sind sauschnell , damit kann man auch heute noch Preise gewinnen. Vor allem, wenn am Wind Kurse dabei sind. Ein Punkt noch - beim Freundeskreis klassischer Yachten http://www.fky.org/ gibt es wahrscheinlich Leute, die Dein Problem für sich schon gelöst haben. Letzter Punkt - ich nehme an, Deine 30er ist eine 30er Rennklasse und kein Seekreuzer. Die Seekreuzer sind schwerer gebaut ... Geändert von Hesti (03.01.2013 um 22:36 Uhr)
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#7
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Zitat:
2,5 PS hatte ich an meinem 700 kg leichten alten Holzjolli. Das hat gereicht, um Kanäle zu passieren, oder bei uns im Binnenland aus dem engen Hafen zum Segelsetzen zu kommen. Aber bei ruppigen 4, Böen 6 war der schon nicht mehr ausreichend, um das Boot mal 6 km den Plauer See bei Brandenburg/Havel gegenanzuschieben (zum Regattastart...). Schau, daß Du einen zuverlässigen, älteren 2-Takter bekommst, die sind bei gleicher Leistung etwas leichter. So um die 5 PS könnten es schon werden. Na ja, wenn Du im Zweifel auch eine baggerrinne aufkreuzt, würde es wahrscheinlich auch 4 PS tun. Leicht und absolut geil, wenn es nur um Hafenmanöver geht, ist der Torqueedo. Aber ob man damit bei 5 gegenan die Marstal-Rinne langmöchte? Wenn man mal Gas gibt hält der Akku vielleicht 20 min oder ne halbe Stunde..... Und der Preis... Man denkt ja an Goldstaub mit Frofo-Leder-Einfassung . Aber Dein Boot- das ist ein Traum, und DER Hammer! Bist Du bei den German Classics oder sowas dabei?
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#8
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@Hesti: Da muss ich Dich leider enttäuschen, mein 30er ist ein 30er U-Kreuzer und zwar flink, aber nicht so flink. Immerhin verdrängt der erfolgreich 3,5t, und auch wenn ich bei Am-Wind-Kursen gute sieben Knoten schiebe, ist es nicht gerade ein Rennboot.
Den Motor am Heck habe ich ja derzeit, und das mit den bekannten Problemen: Bei Raumschotskurs mit Welle dreht der Propeller gerne frei, es reicht sogar schon, über Deck zum Bug zu gehen, um die Schraube in die Luft zu bewegen. Und das bei einem Langschafter. Die Option mit einem leichten Zweitakter seitlich scheint daher als die sinnvollste. @pusteblume: vielen Dank für die Blumen, an Classics kann ich wohl erst teilnehmen, wenn ich das GFK vom Deck habe, derzeit ist sie nämlich noch ganz prima verpackt. Mit einem Leichentuch wird man da ja allenfalls belächelt. Der Torqueedo ist inzwischen raus, obwohl ich ihn für ganz prima halte. Aber der kleine Akku ist halt ein No-Go. Ich war immer Sommer zum Teil bis zu sechs Stunden mit Motor unterwegs, da weiß man einen nachfüllbaren Energieträger sehr zu schätzen. Ja, ich denke, es werden so 4-5 PS, und das so leicht wie möglich. |
#9
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Hallo DeValk
in der "Wooden Boat", Ausgabe Dezember 2012, sind auf Seite 41 Bilder davon, wie so eine Seitenhalterung zum Beispiel aussehen kann. Herzlichen Gruß und viel Erfolg, Hesti
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#10
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Danke, Hesti, eine interessante Lösung. Ich greife jedoch auf meine Bordmittel zurück, eine Heckhalterung, die ich zur seitlichen Halterung umbauen lassen werde. Ich stell mal ein paar Bilder ein, wenn sie fertig ist.
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