Planke geklinkert (Reparatur/Austausch)

[oceanrace]

Hallo Alle!

Ich habe mir ein Holzboot gekauft und abgeschliffen. Dabei zeigte sich, dass ein Stück einer Planke morsch ist (siehe Bild). Der Teil war mit irgendetwas zugespachtelt. Meine Fragen:

1. MUSS man den Teil der Planke austauschen oder gibt es eine Option?
2. Gibt es eine temporäre Lösung, so dass ich erst mal ins Wasser kann und im Winter die umfangreiche Auswechlsung machen kann?
3. Gibt es vielleicht sogar jemand im Raum Heidelberg, der helfen kann?... großes Budget leider nicht verfügbar...

Vielen Dank für Eure Tipps!!!

Jan

[hein mk]

Moin Jan
Wenn du mit einem Schraubendreher durch die ganze Plankendicke locker durchstoßen kannst ist ein Austausch dringend angeraten,wenn noch etwas Festigkeit vorhanden ist kannst du versuchen das rotte Holz mit EP-Harz zu tränken,da für muss es alledings knacktrocken sein,rottes Holz speichert Nässe viel länger als gesundes deshalb muss man die Trocknung unterstützen,z.B. mit einer Heißluftpistole und Heizlüftern.
Bei allem kommt es darauf an wo und wie das Boot genutzt wird,zur nächsten Nord-oder Ostseeinsel würde ich mit einem Holzboot mit so einer rotten Kielplanke nicht fahren,auf einem Ententeich ist das Risiko in einen Seenotfall zu geraten,weil das Boot leckgesprungen ist,etwas geringer.
gruss hein

[Götz]

moin.
Nasses, rottes Holz kann auch mit G4 von Voss-Chemie stabilisiert werden.
Das Zeug härtet mit Feuchtigkeit aus.

Mit freundlichem Gruß Götz

[bootsmann]

Raus mit dem Ding und neue Planke rein
Alles andere ist m.M. nach "Pfusch"!

[Hesti]

Das, was da komisch aussieht, ist das Planke oder Totholz / Kiel? So wie das Bild für mich aussieht, sind da 3 Planken aus Nadelholz mit Farbresten und dann ein Kiel / Totholz mit ein paar Spalten, auf dem ein Metallband angebracht ist. Kann aber ja täuschen. Wenn das, was Dir Sorgen macht, Totholz / Kiel ist, sind das nur Risse (in Faserrichtung wäre bei Eiche relativ normal) oder ist das Holz wirklich morsch / weich?

Aus einem geklinkerten Boot eine Planke einzeln herauszubekommen kann unmöglich sein. Besser kann es gehen, wenn man die nächsten zwei oder drei überlappenden Planken am Steven und Achtern (und möglicherweise auch an den Spanten) löst. Es hat viele Vorteile, wenn man die zu ersetzende Planke in eins herausbekommt - dann kann man die als Vorlage für das Ersatzteil nehmen.

Wenn das keine Planke, sondern Totholz / Kiel sein sollte, was Dir Sorgen macht und da nur Risse in Faserrichtung sein sollten, die Dich stören und das Holz selber noch hart ist - könnte es sein, dass Du da gar nichts zu tun brauchst. Trocknungsrisse in Totholz aus Eiche sind nicht immer bedenklich.

Oder sind das Fugen zwischen verschiedenen Holzteilen an Totholz / Kiel? Dann ist das auch nicht unbedingt etwas, worüber man sich Sorgen machen muß.

Was für ein Boot ist das denn und wo willst Du damit fahren?

[oceanrace]

Also, dass die einzige Qualitätslösung der Austausch ist, hab ich verstanden.

Wenn ich allerdings die Beschreibung von Hesti dazu lese... das krieg ich als Laie niemals hin... und der Sommer ist dann auch dahin...

Die Planken sind übrigends aus Lärchenholz. Die morsche Planke ist direkt neben dem Totholz/Kiel. Bis auf dieses Stück der Planke sieht alles ganz gut aus.

Das Boot ist ein 5,80 Kajütboot. Ich möchte mit meinem kleinen Sohn Campingtouren den Neckar hoch fahren. Also Seenot ist glücklicherweise nicht so unser Problem...

Als Alternative zum Auswechseln stellt sich vielleicht folgende Option:

Die Planke ist von innen noch recht stabil und bietet dem Schraubenzieher Widerstand. Wenn ich die jetzt mit EP-Harz oder G4 tränke, könnte ich relativ schnell ins Wasser. Im Winter könnte ich dann die Qualitätsreparatur (Plankenwechsel) in Ruhe machen. Aber was nehme ich, EP oder G4? Vor-/Nachteile?

[hein mk]

Moin
EP-Harz muss sehr exakt aus den Komponenten Harz und Härter vermischt werden(ich benutze da für Einwegspritzen eine kleinere 20ml für Härter eine größere Klistierspritze für das Harz),G4 ist ein einkomponenten Polyurethan das durch Luft- und Restfeuchte venetzt,ich habe mit G4 auf Holz keine Erfahrungen es scheint aber bei Holzproblemen mit unbestimmter Restfeuchte einfacher in der Anwendung zu sein,weil wie geschrieben das Holz für EP-Harz sehr trocken also möglichst noch unter18%feuchte sein sollte.
Für mich handelt es sich um die Kielplanke am Vorsteveneinlauf,eine immer problematische Stelle weil das holz schon beim Einbau durch Biegung und Verdrehung gestresst wird das überstehen längerfristig nur entsprechend schon drehwüchsige Hölzer(sind aber beknackt mit maschinen zu bearbeiten)oder ausgesucht feinjähriges Holz ohne Äste und mit weitgehend stehenden Jahresringen in der Planke.
Schauen muss man bei einer Reparatur auch wie weit der Gammel sich schon auf die Kielsponung übertragen hat,da mit man das nach austauschen des Plankenstückes,möglichst über noch einen Spant hinweg in der Mitte des Spant/Bodenwrangenfeldes um schäften zu können, weil Laschings an der Kielplanke den Wasserablauf in die Hauptbilge stören.Wenn man das mit dem Schäften nicht hin bekommt,weil das im Zusammenhang mit der Kielsponung eine schwierige Sache ist,kann man sich mit Blechlaschings aus Cu-Blech(weil die Nieten des Bootes wohl auch aus Cu sind)helfen.Verbolzt wird das Cu-Blech(2-3mm)dann mit Messing oder Bronzeschrauben und ordentlich Sikaflex,Tikal oder weiter geeigneten Marinekleb/dichtstoffen.Das ist genau betrachtet ein Job an dem auch so mancher gelernte Bootsbauer seine Freude hätte.
gruss hein