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Segler / MoBo
Tja - ist das jetzt hier die richtige Rubrik?
Also ich bin ja eingefleischter Segler, habe vor ungefähr 35 Jahren den ersten SEGELschein gemacht und seither nie ein Motorboot betreten (außer Fähren, aber die zählen nicht). So, und jetzt leiht mir jemand ein 8 1/2-Meter-Stahl-Motorboot mit 60PS Diesel, wir machen eine Woche Urlaub und es ist einfach nur klasse!!! Vollkommen problemlos mit 60 cm Tiefgang - geschlossener Kuchenbude - Platz ohne Ende - Strom ohne Ende - Hafenmanöver nullproblemo - einfach nur Urlaub! Einziges Problem ist, daß man andauernd Wegerecht geben muß - aber wenn man die Sorgen der Segler kennt klappt das gut - macht sogar Spaß dem Segler mit einem kurzen Gasschub oder deutlichem Ausweichmanöver zu zeigen daß man weiß worum es ihm geht. Irgendwann habe ich mal 'n Festmacher von einem Segeler angenommen und dann hat der mir was vom Wetter erzählt...da wurde mir klar, daß ich 4 Tage das Wetter eigentlich gar nicht beachtet hatte... Also - was soll ich sagen - ich bin und bleibe SEGLER, aber probiert das mal aus, iss 'ne feine Sache...!
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Niemals mit den Händen in den Taschen auf dem Hof stehen, wenn die Frau vorbeikommt! |
#2
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welcome to the club...
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#3
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@chris
Ich kann Dir nur beipflichten, bin auch absoluter Segel-fan! Nichtsdestotrotz war meine Fahrt mit einem Hausboot auf dem Rhein-Marne-Kanal (siehe http://www.seesack.net/toerns/toern_3.htm) ein Erlebnis der besonderen Art. Ich kann mir gut vorstellen, daß ich Ähnliches noch einmal machen werde. Gruß
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Chief Jörn .....und kiek mol in op Seesack.Net |
#4
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Zitat:
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Niemals mit den Händen in den Taschen auf dem Hof stehen, wenn die Frau vorbeikommt! |
#5
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Re: Segler / MoBo
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bei mir ist es genau umgekehrt. Gut 25 Jahre (als ich 4 Jahre alt war, hatten sich meine Eltern das erste Motorboot gekauft) Motorboot, jetzt seit drei Jahren einen Segler. Mit dem Motorgeräusch habe ich keine Probleme. Hingegen könnte ich immer wahnsinnig werden, wenn ich mein Ziel nicht auf direkten Kurs erreichen kann und kreuzen muss. Und unter 3 Knoten Fahrt wird der Motor angeschmissen. Beim Motorboot waren die Ankunftszeiten sehr gut kalkulierbar, beim Segler, na ja Ihr kennt es ja. Wahrscheinlich habe ich mehr Motor- als Segelstunden im Jahr. Stört mich aber nicht, hauptsache es macht Spass. Ja, warum bin ich eigentlich umgestiegen? Ein neues Boot sollte her und ich hatte bestimmte Vorstellungen von der Inneneinrichtung und Aufteilung. Motorboote waren einfach zu teuer. Jörg |
#6
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Re: Segler / MoBo
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#7
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Hallo Chris,
ich denke, wir sollten da keine Berührungsängste haben. Mir macht Segeln sehr viel Spaß, ich habe aber auch gegen Motorboote, sogar echte Powerboote nicht das geringste einzuwenden. Im Gegenteil, mir kribbelts manchmal mächtig in der "Gashand", wenn ich die Zigarren mit gut 1000 PS vorbeirauschen sehe und die großen 8-Zylinder dröhnen höre. Dann sag ich mir immer: alles zu seiner Zeit. Ich bin sicher, nach meiner Segelzeit auf einem Motorboot zu landen und manchmal drängt sich mir dieser Gedanke schon heute gewaltig auf, wenns mal wieder richtig hackt. Servus Paul |
#8
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Ich hab ja nun schon wirklich vieles mitgemacht, was auf See möglich ist, und auf jedem der Schiffe auch mehr oder weniger oft am Ruder gestanden. Alles hat seinen eigenen Reiz (vielleicht sogar die lila Flunder - aber der hat sich mir noch nicht erschlossen )
Mit dem Binnenschiff auf dem Rhein oder durchs Ijsselmeer Mit dem Kreuzfahrtschiff durch den NOK oder nach Spitzbergen Mit dem Kümo nach Finnland Mit der Barkasse oder dem Kutter auf Weser und Nordsee Mit dem Frachter über die Ostsee Mit der Fähre über die Ostsee Mit dem Mobo auf der Weser oder Kanälen Mit dem Segler auf Nord- und Ostsee Trotzdem - das Gefühl, wenn die Segel oben sind, das Schiff sich auf die Backe legt und der Motor abgestellt wird, ist einfach nicht zu übertreffen! Anneke |
#9
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#10
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Genau das ist der Unterschied: 4 Tage das Wetter gar nicht beachtet zu haben. Mit dem Mobo ist man jenseits der Natur, hat sich menschlichem Streben ergeben, zu versuchen, sich diese untertan zu machen.
Mit dem Segelboot ordnet man sich der Natur unter, versucht hin und wieder, sich mit ihr zu messen. Hat mehr als ein offenes Ohr für die Natur. Begibt sich voll in sie hinein, was man im Alltag nicht kann. Versucht ihre Unberührtheit zu belassen. Genießt die Abhängigkeit, ob Wind da ist, oder nicht, im Hafen zu bleiben, wenn zu viel Wind ist. Freut sich der Möglichkeit, Natur in Fortbewegung umzuwandeln. Und genießt, dass gerade die normalen Alltagsbequemlichkeiten NICHT vorhanden sind. Denn ich segele, um den Alltag für ein paar Stunden oder Tage bestmöglich zu entgehen, auszuspannen und Kraft aus der Natur zu schöpfen. Und gerade deshalb ist alles rein philosophisch Ausfluss eigener Lebenseinstellung...
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Peter Ricochet Micro 5.5 (5,5x2,45x0,3-1,2) |
#11
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Irgenwie werden da aber Äpfel mit Birnen verglichen. Ein Törn auf einem kleinen 8m Mobo-Hausboot auf einem geschützen Revier wo man das Wetter schon mal vergessen kann, da das Revier es auch nicht erfordert, und auf der anderen Seite richtige Seetörns auf Segelbooten.
In dem Moment wo daraus echte Seefahrt mit einem seetüchtigen Mobo wird, ändert sich das gewaltig. Da ist nichts mehr mit "die Natur untertan" machen, oder jenseits der Natur, oder was es auch immer an Vorurteilen gibt. Die begrenzte Reichweite und das Seeverhalten der Mobos zwingen zu genauester Planung und Beachtung der See-und Wetterverhältnissen. Das muss viel aufmerksamer beobachtet und einkalkiert werden als auf einem Segler. Aus einer Bucht kann ich mit einem Mobo nicht Nachts auf unbestimmte endlose Zeit auf See flüchten, und das Wetter in Ruhe abwarten,und und. Da muss immer ein Plan B sein. Beides hat seinen jeweils ganz speziellen Reiz, aber so wie "pf" schreibt ist es nun wirklich nicht. Kling zwar gut und entsprcht den gängigen Klischees, ist aber einseitig geprägt von wohl fehlender Erfahrung auf Mobos. - und wohl auch auf entsprechend gut ausgestatteten Seglern mit den Annehmlichkeiten des Alltages - Der einzige Unterschied ist der, dass ein Mobo keine Segel hat. Aber wie fast alle Langstreckensegler wissen, ist der Anteil des Segelns an der Gesamtbetriebsdauer der Geringste. Die Natur als solche ist für alle gleich.
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Gerd, mit vielen Grüßen |
#12
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Du hast völlig Recht, wenn Du nur Langstreckentörns meinst und Dich dann noch auf höchstpreisige Boote im Vergleich beziehst. Ich glaube aber, der Hauptteil spielt sich im Kurzzeitbereich ab und bei der Masse der Beteiligten irgendwo bei bis zu 8 oder 9 m Länge. Und hier ist es doch so, dass sich ein Mobo aufgrund der viel höheren Geschwindigkeit überhaupt kaum Gedanken über Tide, Strömung etc. machen muss, was für einen Segler entscheidend ist. Das Mobo ist weitaus unabhängiger von der Natur, als der Segler. Und Mobos haben alleine aufgrund der Möglichkeit, eine Lichtmaschine zur Ladung mitlaufen zu lassen, unvergleichbar höhere Stromversorgungsmöglichkeiten, als ein Segler, der schon erhebliche Klimmzüge machen muss, um nur den notwendigsten Teil (Beleuchtung, Instrumente) seines Strom selbst zu erzeugen. Das Mobo geht über das Wasser, das Segelboot mit ihm... Man muss beim Segelboot viel mehr auf die Natur achten, als beim Mobo. Es kann einem beim Mobo kein Baum gegen den Kopf knallen, keine Bö das Boot auf die Seite legen usw. Das Mobo geht unter der Brücke praktisch immer durch, der Segler muss ggfls den Mast legen. Das Mobo fährt auf Knopfdruck, der Segler hat die "Arbeit" des Segelsetzen. Auch hier wieder unter Beachtung der richtigen Windrichtung etc.
Nichts gegen Mobos, aber aus den o.g. Gründen kann man nicht vergleichen. Weshalb ich es auch als rein philosophische Frage bezeichne, die jeder für sich nach Vorliebe beanworten muss. Eben nach der Frage, warum er aufs Wasser will.
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Peter Ricochet Micro 5.5 (5,5x2,45x0,3-1,2) |
#13
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Zitat:
richtig. Und bei den MoBos muss man auch noch differenzieren. Es gibt nicht nur die hochmotorisierten "Flitzer", sondern auch gemütliche Verdränger. Da ist dann kein grosser Geschwindigkeitsunterschied zu den Seglern mehr. Und Motorboote, die wirklich seegängig sind, haben auch genug Treibstoffkapazität, sich mehrere Tage autark zu versorgen. Also, beim Wort Motorboot nicht nur an die "V8-Liebhaber denken. Jörg |
#14
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Warum ist ein 8m Mobo schneller als ein 8m Segler. Das kann sein, wenn es ein Gleiter ist (an die denken Segler immer sofort) aber als Verdränger ist er genauso schnell oder langsam wie ein Segler.
Lieber Peter, welche Erfahrung hast du mit Mobos um so zu urteilen ? Sei mir nicht böse, ich vermute mal keine. Ich akzeptiere es, wenn dir Segeln besser gefällt - war bei mir Jahrzente auch so - Habe auch immer gedacht, diese blöden Radaubrüder, alles ganz easy, muss ja nichts können. Habe mal eines. Dann reden wir weiter. Und noch ein Irrtum von dir: Echte Seefahrt mit einem 8m Mobo, so mal 200sm Mallorca-Sardinien, ja das bedarf Planung und Seemannchaft, von der viele nur träumen können. Ist jetzt eine andere Klasse, aber die bekannten Segler der Pusteblume sind umgestiegen und beschreiben das sehr schön auf Bobby Schenks Seite. http://www.yacht.de/schenk/n001/nudel1.html
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Gerd, mit vielen Grüßen |
#15
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wir sind vor einiger zeit mal mit einem hausboot die mayenne hoch-und runtergefahren (nebenfluss der loire bei angers) war herrlich entspannend. nach 44 schleusungen (mit schleuser, mit automatik, manuell) haben wir nun keine angst vor dem schleusen mehr.
hat spass gemacht. holger
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jack of all trades - master of none |
#16
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Aber eines finde ich beim Segeln immer noch unvergleichlich. Wenn nach einem ordentlichen Törn abends alle Knochen und Muskeln schmerzen und man endlich aus den nassen Klamotten raus ist, breitet sich das saugute Gefühl aus, es dem inneren Schweinehund mal wieder richtig gegeben zu haben.
Also, keep on sailing! Servus Paul |
#17
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na aber dann musste erst mal richtig Motorboot fahren, dann weisst du erst was Muskelkater ist. So bei Welle mit 30kn.
Dagegen ist Segeln das reinste Sanatorium.
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Gerd, mit vielen Grüßen |
#18
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Re: Segler / MoBo
Zitat:
Gut bleibst du beim Segeln, aber probiers doch mal mit einem ganzen boot aus. Gruess Christoph |
#19
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Re: Segler / MoBo
Zitat:
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#20
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Hallo,
nachdem ich alle Eure Postings gelesen habe moechte ich auch noch mal dazu sagen: seit ich 7 Jahre alt war wurde mit einem Glastron (4,3 m !!) auf dem Gardasee gefahren. Dann kam ein Riva Ariston auf dem Luganer See. Nach ein paar Jahrzehnten hatte ich dann meine Leidenschaft fuer Boote wiederentdeckt. Ausschlag gab ein Freund, der mich auf seiner Motoryacht (35 ft) mal von Genua nach LaSpezia mitgenommen hat und das bei 4 m Duenung ..... Dann wurde ein Italcraft Minidrago angeschafft und fuer 4 Jahre hatte ich Spass daran, mit 40 kn und Hoellenlaerm durch die Gegend zu fetzen (war toll die Hecksee durch die Oberflaechenschrauben; ich meinte fast der Schallmauer nahe zu sein....). Als ich dann den ital. Bootsfueherschein machen wollte, bin ich zum ersten Mal gesegelt und das war wie eine Marienerscheinung ..... Die Ruhe, die Stille und dieses metaphysisches Gefuehl der reinen Bewegung (im November bei 5°C Lufttemperatur ....). Auf einmal war das Motorgeraeusch nur noch Stoerung ... Also habe ich eine Segelyacht angeschafft (30 ft) und diese erst mal 3 Jahre restauriert. Dieses Fruehjahr dann endlich die "Erstwasserung" aber die Faszination ist gleich geblieben. Sobald der Diesel verstummt und der Wind die Segel aufblaeht kommt dieses unbeschreibliche Gefuehl wieder .... v.a. die Stille und die Geraeusche des Wassers und des Windes. Das heisst nicht, dass ich nun keine Motorboote mehr mag; ein Mobo ist halt Geschwindigkeit und die Freude an der Kraft waehrend Segeln eher Zen-artig ist, wo der Weg das Ziel ist. Daher kann ich auch diese religionsartigen Diskussionen und "Spannungen" zwischen Seglern und Mobo ueberhaupt nicht nachvollziehen. Beides macht auf seine Weise Spass und ideal waere eine Segelboot + ein Mobo zur Verfuegung zu haben, je nach Mood koennte man die Wahl treffen..... Gruesse, Mic |
#21
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So isses, Mic. Die kleinen Kappeleien zwischen den Fraktionen hier im Forum sind ja auch nur Spaß. Nicht zuletzt durch die Diskussionen auf dieser Seite haben wir alle was über die Reize beider Spielarten des Boorfahrens gelernt und es gibt neben Willy noch eine ganze Reihe weiterer "Wanderer zwischen den Welten".
Gruß Jürgen |
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