Leinen im Päckchen los werfen? Wann darf man??

[rouf GNILLE]

Hallo.

das ist passiert:
wir lagen in Willemstaad im Stadthafen im Dreierpack. An der Spundwand ich, an mir ein Holländer mit Stahlverdränger, aussen ein holländischer 14 m Segler, der erst um 21:00 angelegt hat. Der 'Stahlverdränger' sagt dem 'Segler', dass er um 9:00 morgens ablegen will, ich sag desgleichen. Der 'Segler' stimmt zu.
Um 9:00 stehen Stahlverdränger und ich bereit. der Segler rührt sich nicht, alles dicht. Um 9:20 fängt der Stahlverdränger an beim Segler zu klopfen, nach ca. 5 Minuten guckt der verpennte Segler aus seiner Koje. Der Stahlverdränger weist ihn zunächst ruhig auf die Vereinbarung hin, ich verstehe so halbwegs, dass der Segler antwortet, er solle mal nicht so penibel sein. Daraufhin wird der Stahlverdränger grantig, der Segler winkt ab und verzieht sich zurück in die Koje.
Dann passiert folgendes: Der Stahlverdränger sagt mir, das seiihm zu viel. Ich sage, wir können den Hafenmeister informieren. Er erwiedert NEIN, er habe einen festen Zeitplan wegen der Tide. Startet seinen Motor wirft die Leine des Seglers los und schupst ihn weg. ER legt ab, ich lege ab. Der Segler steht mit Unterhose im Cockpit und versucht wild schreiend seine Maschine zu starten!

War das rechtens??? ich finde JA! Wann darf man jemanden loswerfen?
Gruß aus ZEELAND.
Rouf

[floka.floka]

Ob nun rechtens oder nicht rechtens.....das war
Natürlich war das Verhalten des Seglers nicht in Ordnung, aber das Verhalten des Stahlverdrängers war absolut unverantwortlich.

[Libertad]

Sowas kann leicht ins Auge gehen! Der bekommt die Maschine nicht an und treibt auf ein anderes Boot mit diversen Schäden - wer zahlt?
Klar hat sich der Außenlieger nicht richtig verhalten - aber man kann dessen Leinen auch lösen ohne ganz loszuwerfen und sich vorsichtig aus dem Päckchen rausziehen. Leine dann am nächsten Boot oder der Mauer wieder belegen. Oft praktiziert, meist mit Hilfe des Außenliegers, aber auch ohne, wenn der nicht an Deck erscheint.

Mit gutem Willen geht viel, nur wenn dieser bei einem der Beteiligten fehlt, dann wirds schwierig.

Ein kleiner Denkzettel wäre durchaus zu verstehen, aber der sollte wirklich nur den "Übeltäter" treffen

[coolibri]

Auch wenn das Verhalten von dem Segler nicht in Ordnung ist, das ging zu weit! Wer kommt denn für einen Sachschaden auf wenn der Segler was beschädigt hätte.

Ich hätte den Segler lautstark verholt und ihm das Wort zum Sonntag gepredigt.

[AlexH]

Was meint ihr wie der Segler geschaut hätte wenn der Stahlverdränger ihn einfach mitgenommen hätte

[Sunnyxxl]

Loswerfen....unverantwortlich! Geht gar nicht. Habe selbst auf Helgoland erlebt, wie in einem solchen Fall das Schiff los- und nach ablegen der Kollegen, wieder angebunden wurde. Mords aufwand, aber einfach losmachen geht gar nicht!!
Gruß Ulli

[Thomas.R]

Ich find´s in Ordnung, da man den Segler ja noch in Unterhosen tanzen hat sehen und die beiden anderen ja wussten dass er wach ist.
Was bildet der sich auch ein?
Was anderes wäre es gewesen wenn sie ihn einfach ohne vorherigen Wortwechsel losgeworfen hätten.
Aber so - hat er wenigstens noch seine Lektion gelernt.

[Wellpaper]

So seh ich das auch. Er wurde sogar nochmal darauf hingewiesen. Wenn er keine Lust hatte ist das Schikane, ihm wurde es ja deutlich erklärt warum um 9 abgelegt werden muss. Es gibt nunmal solche id... Bootsfahrer, denen geschiets dann auch recht, sonst lernen sies nie.
Und er wurde sicher nicht mit voller Wucht auf andere Boote geschupst, so das er auch ein paar Minuten oder länger Zeit hatte sich wieder festzumachen.
Solange nichts passiert ist das in Ordnung. Manchmal muss man halt auch hoffen das es klappt, hat ihn sicher nen riesen Schreck eingebracht.
Wenn aber was passiert ist das fahrlässig vom Stahlboot, das steht auch ausser Frage.

[Emotion]

Habe ich selbst schon erlebt aber mein Nebelhorn in seinen Niedergang gehalten (Druckluft Tröte) hat das Problem ganz schnell gelöst.

Ansonsten wäre ich auch einfach mit ihm im Päcken abgelegt und hätte die Leinen erst auf halben Weg Helgoland Hooksiel gekappt

[Zzindbad]

Auch wenn das unverantwortlich war, ich könnte nicht garantieren, dass mir sowas nicht passiert. Dem Segler fällt doch kein Zacken aus der Krone, wenn er um 9 Uhr (!!!) sein Boot mal beiseite nimmt. Sicherlich bekommt man dabei Hilfe von den anderen falls nötig, aber die Vereinbarung einfach zu ignorieren, ist frech.

Tom

[123]

Verholen kann man, wenn niemand an Bord ist. Ansonsten ist es völlig ausreichend, das Pennerboot loszumachen.

[gbeck]

ob das rechtens war - keine Ahnung.... - aber verständlich war´s auf jeden Fall....

wenn der Segler sich rücksichtslos verhält und entgegen Absprachen selbst nach Hinweis seine Eier nicht in Schwung bringt,
dann braucht er sich über die Aktion nicht wundern.
Kann doch nicht sein, das son Knilch mit seiner Faulheit und Frechheit auch noch siegt.

[JohnB]

Zitat von floka.floka

Ob nun rechtens oder nicht rechtens.....das war
Natürlich war das Verhalten des Seglers nicht in Ordnung, aber das Verhalten des Stahlverdrängers war absolut unverantwortlich.

Exakt meine Meinung.

Den anderen einfach treiben zu lassen, ist Selbstjustiz und macht schadenersatzpflichtig.

Eine Unanständigkeit berechtigt nicht zur Gefährung des Anderen. Der Skipper des Stahlverdrängers ist noch mieser, als der des Seglers.

[ba0150]

Learning by Doing
http://de.wikipedia.org/wiki/Learning_by_Doing

[schimi]

Zitat von rouf GNILLE

Um 9:00 stehen Stahlverdränger und ich bereit. der Segler rührt sich nicht, alles dicht. Um 9:20 fängt der Stahlverdränger an beim Segler zu klopfen, nach ca. 5 Minuten guckt der verpennte Segler aus seiner Koje.

Das ist doch absolut üblich. Bei mir wäre der schon um 09:05h im Hafenbecken herumgetrieben. Wer den Hafen von Willemstad kennt, weiß das das nicht sehr weit sein wird.

[gbeck]

Zitat von JohnB

Exakt meine Meinung.

Den anderen einfach treiben zu lassen, ist Selbstjustiz und macht schadenersatzpflichtig.

Eine Unanständigkeit berechtigt nicht zur Gefährung des Anderen. Der Skipper des Stahlverdrängers ist noch mieser, als der des Seglers.

Der Segler übt doch die Selbstjustiz aus, indem er sich saublöde verhält und rotzfrech wieder unter Deck geht.
Kommt er etwa für den Schaden auf, wenn durch sein Verhalten die Innenliegenden event. Gezeiten verpassen, dadurch ihren Urlaubstörn nicht zeitgerecht beenden können, ggf. zu spät wieder im Berufsleben erscheinen und dadurch ihren Job verlieren.....

Alles etwas überspitzt jetzt, aber so kann man vielleicht den Ärger der Festsitzenden besser verstehen.

Ich geh mal davon aus, das es in dem Stadthafen keine wirkliche Strömung gab und der Wellengang sich in Grenzen hielt.
Was sollte also passieren außer das der Typ halt seinen Hinten mal etwas bewegen musste....

[crownlinecr]

Gut das beide Holländer waren.
Sonst hätte es wieder geheißen "die Bösen Deutschen"
Gruß
Rainer

[Christo Cologne]

...ich find's schade das wir die Aktion nicht schon auf youtube anschauen können.

[bszocher]

Moin!
Ich frage mich nur wie einige, die hier entsprechend geantwortet haben, reagiert hätten wenn auf sie SELBST ein treibendes Boot im Hafen zugekommen wäre.

Vom Aussenlieger nicht ok aber Leinen los und schei.. drauf ....... geht garnicht!

[apiroma]

Ich hätte schon am Abend vorher gefragt, wie die Zeitplanung aussieht und das Päckchen nötigenfalls entspr. umsortiert.
Dann für morgens alle benötigten Leinen festgemacht, so daß die Anderen einfach ablegen können.

[badmax]

Zitat von bszocher

Moin!
Ich frage mich nur wie einige, die hier entsprechend geantwortet haben, reagiert hätten wenn auf sie SELBST ein treibendes Boot im Hafen zugekommen wäre.

Am besten mit einem Krückstock... mit 'nem Gummi unten dran

bin ja schon wieder weg

[Warmduscher]

Zitat von rouf GNILLE

Der Stahlverdränger weist ihn zunächst ruhig auf die Vereinbarung hin, ich verstehe so halbwegs, dass der Segler antwortet, er solle mal nicht so penibel sein. Daraufhin wird der Stahlverdränger grantig, der Segler winkt ab und verzieht sich zurück in die Koje.
Dann passiert folgendes: Der Stahlverdränger sagt mir, das seiihm zu viel.

Wer weiß was der Penner noch Garstiges zum Aufwecker gesagt hat.

Der Schilderung nach ist der Aufwecker eigentlich auch ein ruhiger Typ. Irgendwas wird ihn zu seinem harten Entschluß gebracht haben.

Wie die Sache rechtlich einzustufen ist weiß ich nicht, aber es hängt davon ab wie groß daraus eine Gefährdung des Penners und Anderer entstanden ist.

Hat der Aufwecker den Penner beim losmachen noch irgendwie gewarnt ?

W

[Die Nadel]

Ich denke, ich hätte dem Segler schon das "Leinen los" angedroht. aber gemacht hätte ich wahrscheinlich was anderes ...... Pütz füllen und den "Schläfer" kurz geweckt geht doch auch. und vor allem könnte der dann nicht mehr sagen, dass er das nicht gemerkt hat, weil er noch am Schlafen war .....
Alles nicht so die feine Englische Art, aber die Tide wartet auch nicht auf jemanden. Da sollte man halt "den Verhältnissen angemessen" reagieren können.
Et küt wie´t küt & wat mot dat mot
oder wie mal im Markgräfler Land gelesen: numalangsamannunethuddele.

[rouf GNILLE]

Ich kann kein holländisch, aber es klang so als hätte der Segler gesagt, dass er sich jetzt erst einmal in Ruhe fertig machen will .... da ist dem Stahlverdränger verständlich die Hutschnur geplatzt. Für andere ging bei der Aktion keine Gefahr aus, der Hafen ist kleine, keine Strömumg kein Wind. Auf der gegenüber liegenden Seite ein Holzsteg.
Das Päckchen abends noch nach morgendlicher Abfahrt umzusotieren, ist bei der GRöße der betroffenen Schiffe nur schwerlich machbar.
ich fand das so wie es der Stahlverdränger gemacht hat, voll okay! Es war schon witzig anzusehen, wie unterbehoste Segler wirr nach seinem Zündschlüssel suchte u8nd dann seine Maschine nicht sofort gestartet bekam ....
Rechtlich war das sicher schwer einzuordnen. Aber ein Schiff loszumachen, um es dann irgendwo, irgendwie fest zu machen, wäre ja auch nicht ohne, wenn dann dabei ein Schaden entstehen würde.

Wann darf ich es eigentlich ablehnen, dass jemand bei mir festmacht?
Meine Devise ist da ganz klar, ich lasse kein Schiff bei mir festmachen, dass schwerer ist als meins ... in der Regel wird das verständnisvoll angenommen, aber es hat auch schon mal Diskussionen gegeben. Der Hafenmeister kam und ich habe ihm genau das gesagt, was er dann auch akzeptierte!
Auf den Vorschlag mich umzulegen bin ich nicht eingegangen. ich sehe nicht ein, dass ich bemüht bin, frühzeitig im Hafen zu sein, um mich dann in die zweite Reihe zu legen!
R.

[schimi]

Zitat von rouf GNILLE

Meine Devise ist da ganz klar, ich lasse kein Schiff bei mir festmachen, dass schwerer ist als meins ... in der Regel wird das verständnisvoll angenommen, aber es hat auch schon mal Diskussionen gegeben. Der Hafenmeister kam und ich habe ihm genau das gesagt, was er dann auch akzeptierte!
Auf den Vorschlag mich umzulegen bin ich nicht eingegangen. ich sehe nicht ein, dass ich bemüht bin, frühzeitig im Hafen zu sein, um mich dann in die zweite Reihe zu legen!
R.

Ja, was den jetzt? Entweder das größere Schiff legt sich an dich dran oder ihr wechselt die Plätze. Wie soll das denn sonst in kleinen vollen Häfen gehen?