Selber unterrichten?

[Multikulti]

Hallo allerseits,
wie ist das eigentlich mit dem Sportbootführerschein? Ist es möglich selber jemanden auszubilden und dann zur Prüfung zu schicken? Ich stell mir das vor wie beim Amerikanischen Autoführerschein. Da ich meinen Führerschein erst vor kurzem gemacht habe bin ich da noch relativ fit. Da ich mein Wissen relativ gut weitergeben kann, könnte ich so Freunden ermöglichen günstig den Sportbootführerschein zu erwerben. Ein eigenes Boot habe ich ja auch. Fragt sich dann nur wie das mit der Praktischen prüfung laufen würde.

mfg Multikulti

[Olligv2]

Die Theorie kann man im Selbststudium (online,Kumpel etc.) auf jeden Fall machen und sich dann beim Prüfungsauschuss zur Prüfung melden.
Es besteht keine Pflicht sich bei einer Bootsfahrschule einzuschreiben.
Praxis ist eine spannende Frage.Ich denke mal das Boot muss vom Prüfungsausschuß für eine Prüfung zugelassen und genehmigt sein.

[Hombre73]

Das was du vorhast geht schon, auch das du dein eigenes Boot mitbringst ist möglich. Fragt sich nur, ob sich das mit dem eigenen Boot wirklich lohnt???
Schau mal hier rein, da stehen interressante Beiträge dazu.
http://www.boote-forum.de/showthread.php?t=148731
Das hilft dir vielleicht bei deiner Entscheidung.

[RadiostarHL]

Wie die beiden vorher schon gesagt haben, du bist nicht gezwungen in einer "Fahrschule" zu gehen .... du kannst alles zu Hause erlernen und deinem Freund das beibringen. Es geht hier eher um die Fahrpraxis und die würde ich in einer Schule machen denn die Termine sind immer gut ausgefüllt und wenn dann jemand mit seinem Boot kommt ... erhöht das Risiko durchzufallen.

Und eins ganz wichtig, du sagst du hast den Schein gerade neu erworben, Glückwunsch ABER wie sieht es mit Fahrpraxis aus, bist du dir sicher deinem Freund das sichere fahren sowie die Prüfungsrelevanten Fahreigenschaften beizubringen?

Mein Tipp, bring ihm Theorie bei und lasst die Praxis in einer Schule machen. Hat er dann den Schein, dann fahrt raus und übt. Meine Meinung ist es den Schein zu machen lächerlich aber die ersten Fahrten in unbekannten Gewässer bringen einem wirklich erst die Erfahrung.

Viel Erfolg

[inselfan54]

Man sollte nicht alles tun, was man tun darf.
Als Ausbilder sollte man z. B. nur tätig werden, wenn man über mehr theoretische Kenntnisse verfügt, als in der Prüfung verlangt werden.
Und man sollte selbst über mehr als nur rudimentäre praktische Erfahrung verfügen, bevor man anderen beibringen möchte, wie es geht.
Das heißt, solange man selbst keine Ahnung von der Prüfungsordnung hat und davon, dass generell der Prüfling selbst oder in dessen Auftrag der Ausbilder das Prüfungsboot stellt, solange sollte man sich keine Gedanken machen, wie man jemand anderen auf diese Prüfung vorbereiten kann.

Gruß Udo

[gummi1]

Ich würde grundsätzlich zur Bootsfahrschule raten. Habe den Schein jetzt 5 Tage und hatte auch angefangen die Theorie in Eigenregie zu lernen, habe mich dann aber doch angemeldet, da es schnell gehen sollte (Boot war schon gekauft) und die Fahrschule den frühesten Termin zur Prüfung hatte.

Die Theorie war durch das Selbststudium zwar nicht sonderlich spannend, aber die Gespräche und Fragen der anderen Teilnehmer waren das schon. Man bekam Antworten auf Fragen, die man selber vorher gar nicht hatte und auch nicht haben konnte, da die Vorstellung einfach fehlte. Das alleine war es schon wert und ich habe trotz Selbststudium sehr viel gelernt.

Auch bei der Praxis war es mehr als nur ein paar Manöver und dieses Mehr hat mir in der Prüfung geholfen. Außerdem hat man ein paar nette Leute kennen gelernt.

Gruß
Winne

[Thomas.R]

Das sehe ich genau so!
Fahrpraxis hatte ich schon mehrere Jahre bevor ich den Schein gemacht habe.
Aber es gibt einfach Dinge die man so selbst noch nicht gedacht hat.
Und die Praxis würde ich zudem auch nur mit dem Boot machen mit welchem ich die Prüfung ablege!

[Bootssaison]

Ich habe den Sportbootführerschein See und Binnen online gemacht.
Da gibt es eine sehr gute HP die das ganze Procedere einem Laien sehr gut erklärt und man kann den Anbieter jederzeit anrufen und seine Fragen stellen.
Die Fahrstunden habe ich dann in Düsseldorf gehabt und auch die Prüfung abgelegt.
Mir war es Wichtig, dass Online zu lernen weil ich unabhängig der Fahrschule lernen konnte wann ich wollte.
Ich habe mir dafür 3 Monate Zeit gelassen. Ich weiß von Anderen, dass die sich erst zu Prüfung angemeldet haben und dann gelernt haben.

Gruß
christian

[Ostholsteiner]

Hallo Christian,

Genau so habe ich es bei uns auch gemacht, 3 Monate stressfrei den onlinekurs, da gibt es ja auch viel Hintergrundwissen und dann 4 intensive Fahrstunden bei einer Fahrschule teils mit einer Gruppe zusammen. Auf dem Boot haben wir dann auch die Prüfung gemacht.

Nach den 3 Monaten hätte ich mir auch zugetraut Theorie zu unterrichten, aber wirklich tief greifende Fragen kann man dann natürlich mangels echter Erfahrung nicht beantworten.

Und praktischen Unterricht als Neuling? Hab den Schein jetzt knapp 1 Jahr und fahre seit Ende Juni ca 2 x monatlich mit unserem Boot. Ich lerne bei jedem an und ablegemannöver selbst noch so viel dazu;)

Ich sehe mich zumindest noch nicht als kompetenten Lehrer zur Prüfungsvorbereitung.

Und: die Fahrschulen wollen ja auch leben.

Gruß, Ulrich

[Pianist]

Vermutlich hängt das, wie so oft im Leben, von den individuellen Fähigkeiten des Lehrenden ab. Wer es gewohnt ist, sich oft mit neuen Themen zu beschäftigen und in der Lage ist, sich schnell Inhalte anzueignen, vielleicht auch in anderen Lebensbereichen didaktische Erfahrung hat, der kann vielleicht auch die Inhalte für die SBF-Prüfung spannend rüberbringen.

Mein SBF-Lehrer war zwar nett und freundlich, hat sicher auch viel praktische Erfahrung, aber er war kein brillianter Rhetoriker. Von daher vermute ich mal: Wenn jemand als Vortragender einfach gut rüberkommt, dann kriegt er sowas sicher super hin, selbst wenn er keine jahrelange eigene Fahr-Erfahrung hat.

Also ich meine nun auch nicht, dass man dazu das Sendungsbewusstsein eines Verkäufers auf einer Kaffeefahrt haben muss, der den Senioren teuren Ramsch vertickt, das wäre "zu dolle", aber ein gewisses Maß an "Entertainment" wäre schon ganz gut.

Matthias

[Verbraucheranwalt]

Ich sehe da kein Problem drin jemanden privat zu unterrichten. Die Theorie wird sich der Prüfling selbst beibringen. Meine Praxisausbildung waren noch nicht einmal 90 min.

MoBo fahren ist also kein Hexenwerk. Und gerade nach der Prüfung kann man das eigene Wissen am besten vermitteln. Oder kann hier noch jeder die prüfungsrelevanten Knoten und kennt die Kommandos bei den einzelnen Manövern???

Jemand der 10 -20 Stunden privat in der Praxis ausgebildet wurde hat meiner Meinung nach mehr drauf, als jemand der nur 1-2 Fahrstunden bekommen hat.

Nur die Frage ob das eigene Boot zur Prüfungsablegung verwendet werden kann, würde ich vorher klären.

Gruß
Chris

[Wassersportler]

Zitat von Verbraucheranwalt

Und gerade nach der Prüfung kann man das eigene Wissen am besten vermitteln. Oder kann hier noch jeder die prüfungsrelevanten Knoten

Hi,
möchte nun nicht angeben, meine Prüfung war 1999, und ja ich kann noch alle 10 Prüfungsknoten Die Kommandos würde ich vermutlich auch noch zusammen bekommen bei dem Mann über Bord Manöver

[Hombre73]

Zitat von Wassersportler

Hi,
möchte nun nicht angeben, meine Prüfung war 1999, und ja ich kann noch alle 10 Prüfungsknoten Die Kommandos würde ich vermutlich auch noch zusammen bekommen bei dem Mann über Bord Manöver

Tztztztz....Mann über Bord gibt es nicht mehr. Das heißt jetzt Mensch über Bord.

[Wassersportler]

Zitat von Hombre73

Tztztztz....Mann über Bord gibt es nicht mehr. Das heißt jetzt Mensch über Bord.

Stimmt, verdammter Feminismus

[Pianist]

Und in der Ausbildung/Prüfung "Boje über Bord", wobei es sich bei der Boje meist um einen Rettungsring handelt.

Matthias

[gummi1]

Zitat von Pianist

Und in der Ausbildung/Prüfung "Boje über Bord", wobei es sich bei der Boje meist um einen Rettungsring handelt.

Matthias

Deswegen hieß es bei uns auch "Ring über Bord".

[Niederrheiner]

Hallo,

grundsätzlich darfst Du jemanden ausbilden, also auf die Binnenprüfung vorbereiten. Dafür benötigst Du keinen Ausbilderschein, Genehmigung oder...


Ob die praktische Prüfung mit Deinem Boot stattfinden darf, entscheidet der zuständige Prüfungsausschuß. Hier also unbedingt im Vorfeld nachfragen. Das Boot muss einige Kriterien erfüllen. z.B. Radsteuerung, entsprechende Motorleistung (>15 PS), entsprechende Sicherheitsausrüstung...


Seit 2012 gibt es eine geänderte Prüfungsverordung für die praktische Prüfung. Die wesentlichen Merkmale habe ich nachfolgend mal aufgeführt.

Insbesondere die Manöverschallsignale bringen einige in Schwierigkeiten, da sie glauben, sie in der Praxis nicht mehr 'parat' haben zu müssen

los geht's:

Anweisungen zur Durchführung der praktischen Prüfung SBF-Binnen

insbesondere im Hinblick auf die Änderungen ab 2012!

Folgende Manöver sind relevant (max. 2 Versuche):

PflichtmanöverAntriebsmaschine

- Mensch/Boje über Bord

- Anlegen unter Maschine

- Ablegen unter Maschine

Sonstige Manöver Maschine (Von 3 Aufgaben müssen mind. 2 bestanden sein)

- kursgerechtes Aufstoppen

- Wenden auf engem Raum

- Fahren nach Schifffahrtszeichen und/oder Landmarken

- Anlegen einer/s Rettungsweste/Lifebelt

- Schallsignal (Manöver)



Knoten (Von max.7 abgefragten Knoten müssen 6 bestanden sein)

Achtung: Nicht nur Knoten machen, sondern auch die richtige Verwendung der Knoten erklären!

- Achtknoten

- Kreuzknoten

- Palstek

- einfacher oder doppelter Schotstek

- Stopperstek

- Webleinstek

- Webleinstek auf Slip

- Rundtörn mit zwei halben Schlägen

- Belegen einer Klampe mit Kopfschlag



Hinweise zum Ablauf der„Mensch über Bord“ Manöver

Vom Prüfer kommt: „Mensch an Backbord“ oder „Mensch an Steuerbord“ über Bord.

Dies ist vom Bewerber laut und deutlich zu wiederholen. Die weitere Durchführung obliegt einzig und allein beim Bewerber.

- sofort nach dem vorgenannten Zuruf muss der Antriebausgekuppelt werden.

- das Heck wird vom Gegenstand abgedreht.

- Kommando (laut und deutlich) „Rettungsmittel bereithalten und Ausguck gehen“.

- das Rettungsmanöver zügig fahren.

- der Bewerber sagt die Seite an, an der er den Gegenstand aufnehmen will.

- Boot muss neben dem Gegenstand zum Stehen kommen und die Schraube darf keine Umdrehungen mehr machen.

Hinweise zum Ablegemanöver

Sofern vom Prüfer keine Vorgaben kommen, wie „Eindampfen in die Vorspring“ oder z.B. „rückwärts ablegen“, kann der Bewerber selbstständig unter Berücksichtigung der Verkehrs-, Platz-, Strömungs- und Windverhältnissen ablegen. Eine Kommunikation zwischen anderen Personen (Bootsführer…) ist nicht zulässig.

Hinweise zum Anlegemanöver

Der Bewerber soll das Boot an einer vom Prüfergenannten Stelle anlegen. Dabei muss das Anlegemanöver ausschließlich mit Ruder- oder Maschinenmanövern durchgeführt werden. Das Boot muss am Anleger zum Stehen kommen und die Maschine ausgekuppelt sein. Achtung: Das „Heranziehen“ mit Händen, Bootshaken oder das langsame Herantreiben ist nicht zulässig. Der Bewerber muss selbstständig unter Berücksichtigung der Verkehrs-, Platz-,Strömungs- und Windverhältnissen anlegen. Eine Kommunikation zwischen anderenPersonen (Bootsführer…) ist nicht zulässig.

Hinweise zu Manöverschallsignale

Der Bewerber soll zeigen, dass er situationsbezogen die entsprechenden Manöverschallsignale (Kursänderung Steuerbord, Kursänderung Backbord und Maschine läuft rückwärts) beherrscht.

Bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Viele Grüße und viel Erfolg
Christian


Hinweis: Meine Ausführungen sind nicht rechtsverbindlich, Änderungen, Fehler, Irrtum behalte ich mir ausdrücklich vor.

[Pianist]

Kleine Ergänzungen:

1. Man hat für jedes Manöver zwei Versuche. Wenn also irgendwas nicht schön war, dann darf der Prüfling es noch mal machen. Einzige Ausnahme: Wenn jemand die Boje überfährt, ist die Prüfung nicht bestanden und wird abgebrochen.

2. Vor jeder Aktion (rückwärts fahren, aufstoppen, Wende auf engem Raum usw.) nach hinten umschauen.

3. Bei "Boje über Bord" muss das Einrasten des Hebels in der Neutralstellung deutlich zu hören sein, ebenso am Ende des Manövers bei "Boot steht, Boje aufnehmen".

Matthias

[Hombre73]

Zitat von Wassersportler

Stimmt, verdammter Feminismus

Ich habe vor 3 Wochen die Praktische Prüfung gemacht und habe trotzdem "Mann über Bord" gerufen und es hat keiner gemeckert.