Coppercoat und Antifouling

[Mork]

Nachdem mein Stegnachbar vergangenes Jahr Coppercoat aufgetragen hat und sich nun zeigt, dass sich nichts zeigt
(im sehr positiven Sinne, keinerlei Bewuchs, gaaanz leichter Schleim, der bei Fahrt ratzfatz weg wäre) obgleich er
dieses Jahr nur ein einziges Mal sein Boot bewegt hat, und das auch nur in Tuckergeschwindigkeit in die Nachbarbucht,
ist meine Entscheidung gefallen:

Da ich sowieso nun 5 Schichten Antifouling angesammelt habe und die eh wegmüssen, möchte ich gleich Coppercoat
verwenden.
Aber - eben nicht nur... wäre ja mal schön etwas einfach zu haben, geht aber nicht.

Warum? Ganz einfach, das Auge bootelt mit, und dieses Grünspangrün möchte ich ganz ehrlich nicht oberhalb der
Wasserlinie sehen.

Ist ja auch eigentlich kein Ding:
Bis (sagen wir mal) 15-20cm unterhalb der Wasserlinie und ein Stück darüber wird halt nicht mit Coppercoat, sondern
einem anderen, schwarzen Antifouling gearbeitet.

Hier aber beginnen die Fragen:

Welches "normale" Antifouling nehme ich denn da am besten?
Gehen wir mal davon aus, dass es, wie Coppercoat verspricht, über viele Jahre wirksam bleibt, das jährliche Kranen
(wenn überhaupt) also auf die Dauer einer Abkärcherung begrenzt ist.
Nehme ich ein Hartantifouling und appliziere ein, zwei Schichten mehr?
Oder ein selbstabschleifendes Antifouling und das dann aber dicker?
Immer mal ums Booti herumschwimmen und mit dem Schwamm über den Wasserpass und drumrum wischen mach' ich
sowieso. Aber wie lange bleibt ein Antifouling wirksam?

Verliert ein Hart-AF seine Wirksamkeit mit der Zeit?
Ist das Selbstschleifende irgendwann einfach weg?
Oder mach' ich mir da grundsätzlich falsche Gedanken?

Worüber sich die Coppercoat-Seite auch ausschweigt ist die Frage, wie es denn mit Luft aussieht - ich habe mein Boot
winters oft an Land. Verträgt Coppercoat das? Oder will es im Wasser sein?
Zielzustand sollte natürlich sein, das Boot ganzjährig im Wasser (Adria) zu lassen und nur bei Defekten herauszuholen.
Na gut, das wird vermutlich schon wegen den Antrieben nicht zu realisieren sein, das sind sowieso die Stellen, an denen
ich immer am meisten Bewuchs habe, weil diese Antifoulings die auf Alu verwendet werden dürfen gar nicht soooo "Anti" sind...

Aber ihr versteht bestimmt meine Frage, welches Antifouling sollte ich aus welchem Grund für den Wasserpass nehmen?
Und hat vielleicht auch jemand einen Tipp für den Antrieb?

[horstj]

Hallole,
da ich mich auch gerade mit Überlegungen zum neuen AF plagen muss - die Infos dazu sind gelinde gesagt undurchsichtig - hätte ich ein paar Fragen zum Coppercoat. Evtl. weißt du ja fundierte Antworten:

- Es wird ja immer wieder und deutlicher über den Verbot diverser Zusätze im AF diskutiert. Wie ist den da der Stand und Erwartung hinsichtlich Kupfer (Es gab ja schon mal Verbotsversuche usw.)
- Coppercoat scheint ja einfach Epoxy mit einem sehr hohen Anteil Kupfer. Warum ist das so teuer, gibt es da noch weitere Zusätze?
- Falls doch nötig, wie bekäme man die Schicht wieder runter? Epoxy abschleifen ist ja schon heftig, Epoxy mit Kupfer müsste man vermutlich abraspeln. Gibts dazu Erfahrungen?
- Könnte man das Überstreichen? Zumindest Primer für (oxidiertes) Kupfer habe ich vorerst nicht gefunden.

Merci!!!!!!!!

[lalao0]

@ horst: Schau mal da, da dürften alle deine Fragen beantwortet werden bzw. du erhälst Kontakt zum Importeur http://www.boote-forum.de/showthread...ght=coppercoat

[horstj]

merci. Den Thread kenne ich, gibt leider nichts dazu her.
Die Infos liegen aber inzwischen auf und damit kommt es für mich nicht mehr in Frage.

[Mork]

Zitat von horstj

merci. Den Thread kenne ich, gibt leider nichts dazu her.
Die Infos liegen aber inzwischen auf und damit kommt es für mich nicht mehr in Frage.

Würdest Du denn bitte die Infos auch teilen?

[OceanixTS]

Zitat von horstj

- Es wird ja immer wieder und deutlicher über den Verbot diverser Zusätze im AF diskutiert. Wie ist den da der Stand und Erwartung hinsichtlich Kupfer (Es gab ja schon mal Verbotsversuche usw.)

Die neue Biozidrichtlinie ist ja gerade in Kraft getreten. Allerdings gilt Epoxy mit Küpfer als Füllstoff nicht als erosives oder ablatives Antifouling.

Zitat von horstj

- Coppercoat scheint ja einfach Epoxy mit einem sehr hohen Anteil Kupfer. Warum ist das so teuer, gibt es da noch weitere Zusätze?

Das gilt doch für alle Schiffsanstriche, oder? Materialkosten mal Faktor 4-6 dürfte so die Regel sein, Verdienst, Händlermargen, Werbung, ...

Zitat von horstj

- Könnte man das Überstreichen? Zumindest Primer für (oxidiertes) Kupfer habe ich vorerst nicht gefunden.

Anschleifen mit lösemittelfreien Epoxy überstreichen und darauf kann man dann wieder mit dem normalen Schichtaufbau beginnen... Aber wer wollte das...?



Interessant wird es nach 5-8 Jahren... Da suche ich schon länger Erfahrungsberichte, die dann noch zufrieden mit CopperCoat sind...

Im Falle des TE sollte man dann auch alles mit CopperCoat streichen und ggfs den Sichtstreifen dann nur überstreichen.

Allerdings kann das Kupfer im CopperCoat ja nur wirken, wenn es mit den Organismen in Kontakt kommt. Also zersetzt sich die Beschichtung schon wenn auch nicht so schnell wie ein normales Antifouling.

...

[diri]

Bei Neuanstrich sind die Kupferstaubpartikel im Epoxy eingeschlossen und da bleiben sie auch solange man nichts macht, Null Wirkung, also nach dem auftragen muss mit 400er Schleifpapier gaaaanz leicht angeschliffen werden, die Kupferpartikel werden nun freigelegt und dann wird das Kupfer erst wirksam, im trockenen sieht dann aus wie Grünspan wenn längere Zeit im Wasser war, hört die Wirkung auf dann muss wieder leicht mit 400er Papier drüber gegangen werden, es wird also wieder Kupfer frei gelegt.
Das macht man dann so oft bis kein Epoxy inkl. Kupfer mehr da ist,
deswegen auch bei Neuanstrich möglichst 5-6 mal Schicht auftragen,

gruss dieter

[gummi1]

Zitat von diri

..... Null Wirkung, also nach dem auftragen muss mit 400er Schleifpapier gaaaanz leicht angeschliffen werden, die Kupferpartikel werden nun freigelegt und dann wird das Kupfer erst wirksam, im trockenen sieht dann aus wie Grünspan wenn längere Zeit im Wasser war, hört die Wirkung auf dann muss wieder leicht mit 400er Papier drüber gegangen werden, es wird also wieder Kupfer frei gelegt.....

Und wo ist da dann der Vorteil ? Entweder AF streichen, oder das hier schleifen ? Da wäre mir streichen lieber.

[ghaffy]

Zitat von gummi1

Und wo ist da dann der Vorteil ? Entweder AF streichen, oder das hier schleifen ? Da wäre mir streichen lieber.

Ich habe CC drauf (http://www.boote-forum.de/showthread.php?t=112567).
Anschleifen ist "Erstaktivierung" und war bei meiner 25'-albin eine Angelegenheit von weniger als 1/2 Stunde.

Seit dem habe ich weder geschliffen noch sonst was gemacht. Im Herbst kommt das Boot raus, wird gekärchert, kommt auf den Trailer, im Frühjahr wieder rein.
Ohne Schleifen.

Wem das welchen Vorteil bringt und überhaupt, muss jeder selber wissen.
Es wirkt bei mir wie jedes andere AF auch, nicht besser oder schlechter.

Mir war wichtig: So lange wie möglich außer Kärchern keine Arbeit. Ich habe genau das bekommen.

Kein Schleifen, kein Streichen, kein nichts. Der "Grünspan" im Frühjahr wird bei mir nicht ab-/angeschliffen. Wäre mir zu viel Arbeit.

1x pro Jahr Kärchern schaff ich gerade. Wenn das Boot im Wasser bliebe, wäre auch das nicht nötig.

[diri]

Habe nur beschrieben wie es funktioniert, es werden ja mehrere Schichten aufgetragen, wann nun wieder angeschliffen werden muss, hängt wohl vom Einsatzgebiet des Bootes ab, und wie oben beschrieben, anschleifen mit Hand dauert vielleicht ne Stunde bei meinem Bayliner, ich keine Langzeiterfahrung da dieses Jahr erst gemacht, nach 3 1/2 Monaten grösstenteils im dreckigen Marinawasser kein Bewugs, keine Muscheln, Kalk etc. nur etwas Schleimfilm, der durch drüberwischen direkt ab war.
Da flüssiges Epoxy wasserlöslich ist, muss beim auftragen alles trocken sein, dauert mehrere Tage bis das Epoxy durchgetrocknet und hart ist, in dieser Zeit darf kein Wasser etc. dran kommen, danach undurchlässig,

gruss dieter