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Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel! |
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Themen-Optionen |
#1
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Seenotsignale
Ich bin es mal wieder und hab ne weitere Frage. Seenotsignale dürfen gegeben werden, wenn Gefahr für Leib und Leben besteht. .... aber irgendwie empfinde ich das als subjektiv. Ich konstruiere mal einen Fall, den es sicher schon x-mal gegeben hat:
Eine Seemeile vor der Küste fällt mir der Motor aus. Ich treibe gaaaanz langsam aufs offene Meer hinaus. Besteht in dieser Situation Gefahr für Leib und Leben oder muss ich mit den Notsignalen warten bis mir das Trinkwasser ausgegangen ist, ich 10sm von der Küste entfernt bin und ein Sturm aufzieht |
#2
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Wenn das keine Notsituation ist was dann.
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Gruß Torsten Träume nicht dein Leben, sondern lebe dein Traum
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#3
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Ersma Anker werfen.
Wenn der nicht greift und es mich weiter hinausspült und niemand in der Nähe auf mich aufmerksam wird schiesse ich rot - da kenn ich nichts. Die benötigte Hilfe wird dann schon kommen. Hängt aber auch ein bisschen von der Gesamtsituation ab, wann ich unruhig werde (Wetter, Crew, Zeit...) Gruß Torben |
#4
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Bei Biernot, immer Rot!!!
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mit sportlichem Gruß Hendrik __________________ (Stan 4 / Abt. FW)
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#5
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Die seemännische Sorgfaltspflicht fordert ein Paddel an Bord. Meine 25er kann man damit sogar bewegen, habs probiert. Besser mit 2 oder 3 Km/h dahinkriechen als dumm aus der Wäsche schauen.
Aber ich habe meinen Notmotor! Willy
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#6
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Mit nem kleinen Boot bist du in wenigen Stunden ans Ufer gepaddelt, wenn Strömung und Wind nichts dagegen haben.
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#7
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Der beschriebene Fall ist ganz sicher kein Seenotfall im Sinne "Mayday" zu geben.
Um aber auf sich aufmerksam zu machen, kann man sicher auch mal ein Seenotsignal abfeuern. Besser wäre es über Funk zu rufen und die Situation zu schildern. Bei echter Seenot besteht immer akute Gefahr für Leib und Leben. Alles andere ist eine Situation, in der Hilfe benötigt wird. Darum fragen die Notzentralen auch grundsätzlich nach einem Anruf, ob es sich um einen "Mayday" Fall handelt, oder nicht. Wenn ja wird alles was denkbar ist in Bewegung gesetzt um zu helfen. Schon aus dem Grund, sollte man mit Seenot, sehr vorsichtig umgehen. Kann teuer werden, wenn sich hinterher herrausstellt, dass keinerlei Lebensgefahr in dem Moment bestand.
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#8
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Ich sehe es auch so, dass es kein "Mayday" ist. Es ist bestenfalls eine Sicherheitsmeldung !!! Selbst bei Sturm ist es noch kein Mayday. Erst wenn dein Boot sinkt wird es leider ernst.
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Gruß Marko |
#9
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Ich denke mal, da kann Dir Niemand eine Pauschalantwort geben. Hängt vom Einzelfall ab. Fällt Dir im Juli 1 Seemeile hinter Murter der Motor aus, hebst Du die Arme und winkst. Ganz sicher kommt jemand und schleppt Dich! Bist Du 1 Meile nördlich von Norderney, es fängt an zu dämmern, würde ich ballern was das Zeug hält. (Immer vorausgesetzt, Du hast keine Funke, dann wäre es ein Fall für Pan-Pan).
Ich denke mal in den meisten Fällen wirst Du es "fühlen". Wenn die Einzelumstände dazu führen, das Du richtig Angst bekommst, wirst Du ganz sicher Seenotsignale benutzen. Wenn Du noch ruhig bist und irgendeine andere Chance siehst, wirst Du die nutzen. Ich persönlich war mal in einer ähnlichen Situation. Griechenland, kleines Sportboot (4,5 Meter), Nachtfahrt. knapp 2 Km vom Ufer weg, Motor fällt aus. Boot trieb bei sehr ruhiger See gaaanz langsam Richtung offenem Meer. War ein Scheißgefühl, habe erstmal überlegt, die roten zu starten. Hab mich aber dann fürs Paddel entschieden. Nach knapp 5 Stunden wilder Paddelei (Die Hände waren total kaputt) Ufer erreicht, Boot festgemacht und nach wenigen Sekunden wegen totaler Erschöpfung eingeschlafen. Wäre das Boot 2 Meter länger gewesen (so wie meines jetzt), hätte ich nicht gepaddelt. Dann vielleicht eher gewartet bis es hell wird, und dann weitersehen. Den Tip mit dem Anker wirst Du eine Meile von der Küste entfernt wohl in den seltensten Fällen gebrauchen können (vielleicht im Wattenmeer). Höchstens einen Treibanker, der nur wenig nützt und den kaum einer hat. Vielleicht kann man es so beschreiben: -Du bist in der genannten Situation (bei weitem noch keine akute Lebensgefahr) -Die Situation verschlechtert sich (Du treibst raus, es wird dunkel, Seegang wird höher) -Du erkennst oder hast kein Mittel, die Situation zu verbessern (Winken nützt nix, keine Funke, Paddeln geht nicht, Handy nicht dabei etc) In diesem Fall würde ich Notsignale schießen, denn die Wahrscheinlichkeit ist höher das Du irgendwann in Lebensgafahr gerätst, als das alles gut wird, wenn Du nur wartest. Ist sicher alles auch ein wenig subjektiv. -
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Gruß, Klaus |
#10
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Das ist definitiv kein Seenotfall, sondern nur ein Dringlichkeitsfall "PanPan".
Anker werfen, Funk oder wenn möglich Handy zücken, Sichtzeichen und Schallsignal geben. Halt alles nutzen was zur Verfügung steht aber nicht MRCC aufmacht. Ich persönlich halte aus solchen Gründen den Funkschein für 1000x wichtiger als den SBF.
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Jörg von der (ex)Freibeuter ... |
#11
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Hi,
auch wenn es kein Seenotfall wäre, ich hänge so sehr an meinem bischen Leben das ich Rot abgefeuert hätte wenn ich über Handy oder Funk niemanden hätter erreichen können. Dann wäre ich auch bereit die entstehenden Kosten zu übernehmen, immer noch besser als absaufen. Ich persönlich kann aus gesundheitlichen Gründen eh nicht rudern, in so einem Fall wäre ich immer auf fremde Hilfe angewiesen. Aber wenn ich unterwegs bin habe ich auch immer eine Handfunke und ein Handy dabei, damit würde ich zuerst versuchen Hilfe zu organisieren. Gruß Udo |
#12
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Ich vergleiche den Fall mal mit einem aus der Großschiffahrt:
Auf der Reise von Florida nach Venezuela hatten wir auch mal einen Stopper (Hauptmaschinen-Ausfall). Das war in der Gegend zwischen Cuba und den Bahama-Banks. Während das Maschinenpersonal an der Reparatur arbeitete, beobachteten wir auf der Brücke, wie das Schiff so langsam bei auflandigem Wind auf die cubanische Küste zu trieb. Verschiedene Szenarien wurden durchdiskutiert, aber auf die Idee, sofort einen Notruf abzusetzen, ist keiner von uns gekommen. - So lange keine Gefahr für Leib und Leben oder die Umwelt besteht, versucht man doch erst einmal, sich selbst zu helfen. Erst wenn das nicht klappt, setzt man einen Notruf ab. Aber nicht gleich "MAYDAY MAYDAY MAYDAY!", sondern - wie schon oben von anderen gepostet: "PAN-PAN!" Mayday nur bei unmittelbarer Gefahr für Leib und Leben. Wenn du mit dem Auto liegen bleibst, rufst du ja auch den ADAC und nicht gleich 112 oder?
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“I don’t feel very much like Pooh today," said Pooh. Gruß Volker Geändert von Puuh (23.10.2013 um 13:42 Uhr)
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#13
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Zitat:
Funk an Bord oder nicht?? kalt und regnerisch oder sonnig?? was für ein Fahrzeug, 2m Angelkahn oder Kielyacht mit Kajüte??
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Grüße Karl-Heinz ---------------- "Elektronische Bauteile kennen 3 Zustände: Ein-Aus-Kaputt". (Wau Holland) |
#14
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Wie Karrl-Heinz schon andeutete: Es kommt, wie immer im Laben, darauf an. Und zwar in diesem Fall auf das Boot. Handelt es sich um ein kleines offenes Angelboot und die Wetterprognose ist eher schlecht, würde ich alles versuchen, Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Das müssen aber noch nicht rote Fallschirmraketen sein, weisse tun es vielleicht auch, wenn das nichts nützt, kann man immer noch rot schiessen. Bei meinem Boot würde ich zuerst einmal weitersegeln, eine kritische Situation stellt sich da anders dar: Totenflaute, Motor springt nicht an, also manövrierunfähig. Bei ablandiger Strömung und Wassertiefe, die zu groß zum ankern ist würde ich mich warm anziehen und im Cockpit warten, obs nicht irgendwann wieder etwas Brise gibt, so lang ist eine Nacht bei uns im Norden im Sommer schliesslich nicht. Wenn mich der Strom in Richtung Land versetzt, so dass die Gefahr der Strandung besteht, warte ich ab, bis ich in ausreichend flachem Wasser bin, um zu ankern.
Es hat sich in den letzten Jahren eingebürgert, dass von Segelyachten, die einen Maschinenschaden haben, Seenotfälle ausgelöst werden. Das ist so keinesfalls akzeptabel, jede Segelyacht hat die Möglichkeit, unter Segeln zumindest bis zu einem Hafen zu laufen und dann, wenn man es sich nicht zutraut, unter Segel einzulaufen, Schlepphilfe anzufordern, Siggi
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#15
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Und auch hier werfe ich mal in den Raum, daß an einem kleineren Boot selbst ein 2.3er Honda in so einer Situation imho immer noch mehr Sinn macht, als wenn man sich als einsamer Skipper panisch mit dem Paddel verausgabt. So'n Ding wiegt inklusive 5l Sprit im Reservekanister doch keine 20 Kg. Im Ernstfall aus der Backskiste geholt und hinten drangeknotet, geradeaus festgestellt, und dann kann man halbwegs in Ruhe rauszufinden versuchen, wieso der Hauptmotor überhaupt in erster Linie ausgefallen ist und ggf. was dagegen unternehmen. So schnell wie mit Muskelkraft wird man damit sicher auch vorankommen und zumindest eine Abdrift verlangsamen oder in eine halbwegs genehme Richtung biegen können. Erst wenn das alles nix fruchtet, ist die Zeit gekommen PAN PAN abzusetzen oder das Feuerwerk zu starten.
mfg Martin |
#16
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Die alles entscheidende Frage muss immer sein: Besteht jetzt, in diesem Augenblick, Gefahr für Leib und Leben der Besatzung, die nicht aus eigenen Mitteln abgewendet werden kann? Wenn ja, dann Notruf, Rot schiessen, was auch immer hilft. Wenn nein: Ruhe bewahren und versuchen, dem Mißgeschick aus eigener Kraft zu entkommen.
So wie der britische Bootsfahrer, den ich diesen Sommer am Funk hörte: Er informierte auf dem Arbeitskanal von St. Mary (Isles of Scilly), dass er wegen Maschinenschaden ein wenig in der Fahrrinne herumtreibt und derzeit Kurs auf ein allseits bekanntes Riff hält. Er werde sich wieder melden, wenn die Situation brenzlig werde und bitte bis dahin um Rücksichtnahme passierender Fahrzeuge. Eine Stunde später meldete er sich erneut: Er sei wieder in Fahrt und keine weitere Rücksichtnahme erforderlich. Gruß, Jörg
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#17
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Zitat:
Was mir die Diskussion zeigt, ist dass es sicher sehr sinnvoll ist nach dem SBF gleich den Funkschein zu machen und den Schein, der dich befähigt Leuchtraketen zu schießen. |
#18
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Zitat:
Zitat:
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#19
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Zitat:
Willy |
#20
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Wikipedia
Schaun wir doch mal, was Wikipedia schreibt:
Seenot ist eine Situation, in der unmittelbare und ohne fremde Hilfe unabwendbare Gefahr für die Gesundheit oder das Leben von Besatzung oder Passagieren eines Wasserfahrzeugs, z. B. durch Untergang oder andere Havarien, auf See droht. und Keine Seenot herrscht demnach vor, wenn ein Wasserfahrzeug einen Schaden oder Beschädigungen erleidet, von denen weder für das Fahrzeug noch für Leib oder Leben der Besatzung eine unmittelbare Gefahr hervorgeht. Da steckt also einiges drin: Wenn ein Besatzungsmitglied einen potentiell lebensbedrohlichen Asthmaanfall bekommt, ist das ein Seenotfall, unabhängig davon, ob das im Zusammenhang damit steht, dass sich das Boot gerade das Vorstag aus dem Vordeck gerissen hat. Das Beispiel ist nicht konstruiert. Gleiches gilt wohl, wenn jemand an Bord durchdreht. Ein weiterer Aspekt ist, dass die Retter gerne rechtzeitig alamiert werden wollen. Die fahren im Zweifelsfall lieber einmal mehr raus, als einmal zu wenig oder zu spät (unabhängig davon, wer nachher die Rechnung bezahlen muß). Beispiel: Fischernetz in der Schraube, vor Steilküste, vorhergesagte Wetterverschlechterung. Auch nicht konstruiert. Die Retter haben sich beim Skipper sogar bedankt, dass er gleich den Notruf abgesetzt hat und nicht gewartet hat, weil sie Ihn 1/2 Stunde später nur noch unter eigener Lebensgefahr oder gar nicht mehr hätten erreichen können. Der Bootsname und die Anzahl der geretteten Personen stehen auf der Tafel der örtlichen Rettungsbootstation, alle Bedingungen für einen Seenotfall waren erfüllt. Ähnlich ist das wohl auch mit dem Abtreiben gelagert - wenn man manövrierunfähig auf See hinaustreibt, holen die Retter das Boot wohl durchaus lieber aus Sichtweite von Land mit bekannter Position ab, als das Boot 2 Stunden später in einer riesigen Suchaktion zu suchen, wenn ein Angehöriger das Boot als überfällig gemeldet hat - oder der Skipper dann doch noch rot geschossen hat und irgendjemand am Horizont ungefähr in ... Richtung etwas Rotes gesehen hat, was vielleicht (vielleicht auch nicht) ein Seenotsignal war. Fazit: Der Skipper entscheidet, ob aus seiner Sicht ein Seenotfall vorliegt. Dafür ist er da, das nimmt Ihm keiner ab und die Entscheidung ist individuell, weil die Fähigkeiten, mit Situationen umzugehen, auch individuell sind. Wenn die Retter der Ansicht sind, das er unnötig einen Notfall ausgelöst hat, dann zahlt er halt. Dafür ist er auch da. Noch eine Anmerkung - Die DGZRS ist exzellent darin, sich bei Kontakt über Funk sehr schnell einen Überblick über die Situation zu verschaffen und die Dringlichkeit richtig einzustufen. Wir haben das schon mithören können, dass die Boote, die im Wattenmeer aufgebrummt waren, nach dem Abklären, dass das Boot heil und die Besatzung wohlauf ist, angewiesen haben, bis zur nächsten Flut zu warten. Die wissen, was sie tun. Geändert von Hesti (23.10.2013 um 20:59 Uhr)
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#21
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Zitat:
Wie schon erwähnt.... macht ja keinen Sinn zu warten, bis die Rettungsmannschaft dann einige SM weiter draussen, evtl. schon in dunkelheit, suchen muss!!!!!
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No Money - No Problem No Work - No Problem No Wind - PROBLEM |
#22
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Das kommt auch wieder drauf an: Wenn ich z.B. über Funk verfüge, kann ich auch bei der Gesellschaft um Schlepphilfe bitten, wenns denn gar nicht mehr vorangeht, da brauche ich keinen Seenotfall auslösen. Diese technische Hilfe ist allerdings kostenpflichtig. Auch über Handy kann ich die Seenotleitung Bremen erreichen, die dann ggf. die Hilfe organisiert (124 124 aus allen Handynetzen).
Im Übrigen halte ich es an unseren Küsten für unwahrscheinlich, dass ich niemanden auf mein Problem aufmerksam machen kann, meist lässt sich sowas doch unter uns Sportbootfahrern lösen. Bei und auf dem Campingplatz hat jeder eine laminierte Liste mit den Handynummern der anderen Bootseigner an Bord, damit lässt sich eine Schlepphilfe in Minuten organisieren, Siggi
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