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  #1  
Alt 08.05.2014, 12:49
holgerX holgerX ist offline
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Boot: Bavaria 29 Sport
94 Danke in 18 Beiträgen
Standard Erste Erfahrungen Bavaria 29 Sport

Moin, moin,

so, es ist vollbracht und das Schiffchen mittlerweile in Ibiza gelandet. Für Interessierte will ich nun mal ein wenig von Übernahme in der Werft, Überfahrt nach Palma zum spanischen Dealer, Fahrt nach IBZ berichten und letztlich erste Erfahrungen berichten. Wir hatten das Boot im Nov. 2013 nach Probefahrt in Palma d. M. bestellt und uns aufgrund des Liegeplatzes in IBZ gegen den deutschen und für den spanischen Importeur entschieden. Rückwirkend betrachtet möglicherweise ein Fehler, aber der Reihe nach.

Im Februar bekamen wir dann die Nachricht, dass das Boot fertig sei und zur Abnahme in Giebelstadt bereit stehe. Termin gemacht und eines schönen Freitags morgens von Ddorf nach Giebelstadt gedüst. Eine Stunde vor der Zeit wurden wir nett begrüsst und konnten bei einem leckeren Kaffee und kurzweiligen Bavaria Werbefilmen die Zeit bis zum Termin überbrücken. Pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt erschien ein freundlicher Mitarbeiter und lud uns zur Werksführung ein, nicht ohne uns eindringlich auf das absolute Fotoverbot hinzuweisen. Die Werksführung war durchaus beeindruckend und ich kann an der Fliessbandproduktion in der gesehenen Art und weise nur Positives erkennen. Die Werksführung endete dann am neu erbauten Wasserbecken, welches in Zukunft das Einwassern verbunden mit allen Tests ermöglicht. Last but not least kamen wir endlich zum Boot, das mit Stromanschluss versehen für Besichtigung und Einweisung bereit stand. Zusätzlich zu der Werksendkontrolle hatte Bavaria Spain noch einen Mitarbeiter vor Ort, der nach der Werkskontrolle das Boot noch einmal inspiziert, wenn nötig reklamiert und erst freigibt, wenn alles ok ist. Als meine Frau das handy zückte um wenigstens ein Erinnerungsfoto vom Boot bei der Übergabe zu machte, kam nach wenigen Minuten direkt der Sicherheitsbeauftragte der Firma angeradelt, um uns Werksspione zu verhaften. Es kostete ein wenig Überredung die Erlaubnis zu bekommen, das immerhin eigene Schiff abzulichten. Etwas übertrieben wie ich finde, denn die Produktion dort ist zwar automatisiert, aber die kochen auch nur mit Wasser und ich kann mit kaum vorstellen, dass dort grosse Geheimnisse ausspioniert werden können. Seis drum, der Mitarbeiter verabschiedete sich dann wegen dringender Termine und wir wurden dann zwar höflich, aber bestimmt herauskomplimentiert. Die ganze Sache hatte gerade mal eine Stunde gedauert, nötig wäre die Reise eigentlich nicht gewesen und ich hatte mir irgendwie mehr darunter vorgestellt.

Mit dem Mitarbeiter von Bavaria besprachen wir dann noch die Farbe des aufzubringenden Antifoulings und den Transport von Giebelstadt nach Barcelona. Die bestellten Sachen vom Bootsausrüster Compass versprach er vor dem Transport ins Boot zulegen um bei der Einwasserung in Barcelona alles vollständig zu haben. Zwei Wochen später habe ich dann angerufen, wie der Stand der Dinge sei und ob die Kartons angekommen seien. Der Mitarbeiter wusste aber weder mich noch das Schiff einzuordnen, erst als ich ihm noch einmal Namen und Produktionsnummer mitgeteilt hatte konnte er sich erinnern. Von Kisten wusste er aber nix und das Boot sei bereits auf dem Weg nach Spanien. Na super, nachdem ich dann sagte, dass die Kisten alle von Compass seien, fiel der Groschen. Ach die, die habe er zu einem türkischen Kunden weitergeleitet, da er dachte, die wären für ihn. Also wieder bei Bavaria Spain angerufen und gesagt, die mögen das bitte klären. Irgendwie haben sie die Kisten dann wohl noch abgefangen und mit einem anderen Transport nach Barcelona geschickt, eine Kiste fehlt allerdings nebst Inhalt bis heute.

In Barcelone angekommen, wurde das Boot dann bei dem ortsansässigen Bavariahändler eingewassert, der Probelauf durchgeführt und dann hiess es warten auf entsprechendes Wetter für die Überfahrt nach Palma de Mallorca. Am 7.4 wars dann soweit. Strahlender Sonnenschein, das Meer wie ein Pfütze..........und ich hatte absolut keine Zeit runterzufliegen. Also musste Bavaria Spain die Sache alleine stemmen. Schade, wäre gerne selbst gefahren.

Die Überfahrt war problemlos, eigentlich war noch ein Tankstopp in Soller an der Nordküste Mallorcas geplant, aber aufgrund der glatten See und null Wind reichte der Tank locker von Barcelona nach Palma.

Zwischenzeitlich hatten wir einen Flug auf die Heimatinsel Ibiza gebucht und die Übernahme des Bootes in Palma für die letzte Aprilwoche geplant. Ich hatte noch Fliegengitter für die Kabinenfenster in Auftrag gegeben, die Beschriftung des Bootes und eine Einteilung für den grossen Stauraum unter der Heckliege.

Nun mussten wir wieder auf entsprechendes Wetter warten, aber es war auf den Balearen zwar tolles Wetter, aber Wind um 6 mit Böen bis 8 zwischen Malle und IBZ. So buchten wir einen Flug nach Palma um wenigstens das Boot endgültig zu übernehmen. Am Mo sollte dann der Termin sein, am So Nachmittag flogen wir rüber und der erste Weg war natürlich zum Hafen um das Boot zu sehen. Ich war leicht entsetzt. Das Boot sah aus wie Sau. In Barcelona war ja Wochen vorher Sahararegen gewesen und die ganze Kiste war voll rotem Staub. Innen im Boot war auch Chaos, die Kisten teilweise ausgepackt, der Boden dreckig, keine Beschriftung, keine Fliegengitter, keine Einteilung des Stauraums. Na ja, ist ja erst So, schaun mer mal. Am nächsten Tag sah das Boot aber auch nicht anders aus. Man habe soviel vorbereiten müssen für die Bootsmesse in Palma am kommenden Wochenende und habe keine Zeit gehabt. Die in Palma geplante Bootstaufe habe ich dann verschoben, wir werden sie mit ein paar netten Leuten auf IBZ nachholen. Immerhin lag das Boot schon 3 Wochen in Palma. Bei der mittags durchgeführten Probefahrt stellte sich dann heraus, dass das Sumlog ohne Funktion war, auch alle Anzeigen wie Verbrauch und co funktionierte nicht. Des Rätsels Lösung: Man hatte vergessen beim Einwassern den Geber im Rumpfboden zu montieren, war jetzt natürlich ne schöne Sauerei den Pfropfen zu ziehen und den Geber zu verschrauben, weil die Bilge erstmal schön voll Wasser lief. Bei der Probefahrt funktionierte dann alles, aber die Servolenkung jaulte und zischte ganz fürchterlich. Wahrscheinlich also entweder Luft gezogen, oder ein Hydraulikleck. Na super. Ein Monteur kam, entlüftete die Lenkung füllte Öl nach, dann war Ruhe.....aber nur 2 Std. bei der Überfahrt nach Ibiza am DI hielt die Lenkung genau 2 std, dann ging das Gejaule wieder los und bei der Ankunft im Hafen von S.Antonio stand etwas Wasser (2-3l) mit etwas rotem Öl in der Bilge. Habe das sofort nach Ankunft in Palma reklamiert, jetzt sollen sie sich mal drum kümmern. Das Boot lief aber toll und wir schafften die Strecke Palma- IBZ Westküste in 3 std. 20 ( 78sm)

Fazit der ersten Fahrten:

Verarbeitung: Die Verarbeitung ist oberflächlich betrachtet völlig ok, schaut man aber hinter die Kulisse, d.h. unter die Polster und hinter die Schränke besteht Handlungsbedarf. Da wurde schon mal ein loch falsch gebohrt und daneben dann das Richtige. Das können die Skandinavier deutlich besser (allerdings auch zum doppelten Preis) und selbst die Italiener sind da besser. Blöd ist auch, dass die Bugkoje für Menschen über 180cm ungeeignet, weil zu kurz ist. Das wusste ich aber vorher und Abhilfe in Form einer Verlängerung ist in Arbeit. Könnte man aber sicherlich auch ab Werk anbieten.

Ausstattung: No go für mich sind folgende Dinge,

- kein Landanschlusskabel im Lieferumfang
- kein Flaggenstock im Lieferumfang
- keine Bootshaken
- 1!!! 12V Steckdose auf dem ganzen Boot, die auch noch Stb in der Kabine,
weit weg von der Pantry
- die Dimension der Ankerkette für ein Boot mit diesem Gewicht ist ein Witz
- keine Möglichkeit einen Wechselrichter oder einen Generator ab Werk zu
bestellen.
- keine Einteilung des Heckstauraumes ( mehr) bestellbar

Fahreigenschaften:

Die Entscheidung für die mercruiser anstatt der Volvos hat sich als goldrichtig herausgestellt. Das Laufgeräusch der V8 ist einfach Klasse, das Boot ist leiser als meine alte Cranchi, obwohl bei Bavaria keinerlei Dämmung verbaut ist. Gleitfahrt ist wirklich in Sekundenschnelle erreicht, auch ohne Zuhilfenahme der Trimmklappen, mit vollem Tank und 3 Personen. Mit Klappen richtet sich der Bug allerdings überhaupt nicht auf, ohne Klappen aber ein wenig. . Benzinverbrauch liegt bei Marschfahrt 25-28kn bei ca 35 l/std p. Maschine. Vmax habe ich bei glatter See 41kn erreicht. Was anders als bei meiner Cranchi ist ist, dass das Trimmen der Antriebe keinerlei Auswirkungen auf Drehzahl und Geschwindigkeit hat. Vmax habe ich gefahren mit beiden Antrieben am Spiegel und komplett hereingefahrernen Klappen, die Verstellung des Trimmwinkels hatte nur ein leichtes Wippen des Bugs zur Folge, aber keinerlei Drehzahlzuwachs. Bei meiner Cranchi bin ich immer mit -5 und Antrieb am Spiegel gestartet und habe dann je nach Welle auf bis zu +2 getrimmt. Der Speedzuwachs von -5 auf +2 war deutlich. Liegt vielleicht am Gewicht des Bootes?! Keine Ahnung.

Froh bin ich auch über das Weglassen des Bugstrahlruders. Ich hatte es noch bei keinem meiner Boote und die Manövrierbarkeit mit den beiden Maschinen ist so perfekt, dass ich auch jetzt nichts vermisse. Antriebe geradeaus und dann nur mit den Maschinen steuern geht zentimetergenau, fast wie im Panzer. ich kann immer die Leute nicht verstehen , die beim Einparken und Manövrieren mit zwei Maschinen wild am Steuer kurbeln.

Zusammenfassend bin ich, bis auf die geschilderten Dinge, zufrieden mit dem Boot und man muss sich immer vor Augen halten, dass das Boot deutlich günstiger ist, als vergleichbare Boote aus Skandinavien. Sicher hätte ich auch gerne ein Windy gehabt, aber für ein 29er Boot über 200.000€ zu bezahlen, liegt erstens ausserhalb meiner Möglichkeiten und würde ich auch zweitens nicht bezahlen wollen. Ich würde es also wieder machen, das Preis-Leistungs-Verhältnis ist schon ok. Bin mal gespannt, wie sich die Qualität in einigen Jahren darstellt, denn Sonne, Luft und Mittelmeerwasser sind schon ein Prüfstein für die Boote. Und.... für die gesparten 100tsd kann ich viele 12V Steckdosen, Generatoren, Wechselrichter und co verbauen lassen. Also , alles in allem kann ich nur ein positives Fazit ziehen. Die geschilderten Wehwehchen hätte der deutsche Importeur mit bekannt gutem Ruf vielleicht im Vorfeld beseitigt. Nett sind sie aber, bei Bavaria Spain.

Geändert von holgerX (09.05.2014 um 08:24 Uhr)
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  #2  
Alt 08.05.2014, 13:02
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wormdorm wormdorm ist offline
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Aus meiner Sicht sind die meisten Punkte Kleinigkeiten. Ausser das bei der Werksendkontrolle weder dem Weftmitarbeiter noch dem Bavaria Spain Mitarbeiter der fehlende Geber bzw. das nicht funktionieren der Instrumente NICHT auffällt.

Die Spanier müssen sich ankreiden lassen, nicht gerade professionell bzw. kundenorientiert zu handeln.
__________________
Gruss

Matthias

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  #3  
Alt 08.05.2014, 17:56
holgerX holgerX ist offline
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Zitat:
Zitat von wormdorm Beitrag anzeigen
Aus meiner Sicht sind die meisten Punkte Kleinigkeiten. Ausser das bei der Werksendkontrolle weder dem Weftmitarbeiter noch dem Bavaria Spain Mitarbeiter der fehlende Geber bzw. das nicht funktionieren der Instrumente NICHT auffällt.

Die Spanier müssen sich ankreiden lassen, nicht gerade professionell bzw. kundenorientiert zu handeln.
Na ja, zumindest bei der Überfahrt von Barcelona nach Palma hätte der Skipper eigentlich die Anzeigen vermissen müssen.
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  #4  
Alt 05.02.2016, 07:17
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Hallo Holger,

erstmal noch Glückwunsch zum Boot!

Hast Du die Bavaria 29 Sport noch und wie zufrieden bist Du nach fast zwei Jahren?

Vielen Dank im Voraus.
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Viele Grüße
Peter
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  #5  
Alt 05.02.2016, 07:30
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Hallo Peter,
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Gruß Torsten

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  #6  
Alt 05.02.2016, 09:06
Sportskipper Sportskipper ist offline
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Hallo Torsten,

meinst Du er ist beim Sturm vor Ibiza mit der Bavaria gesunken?

So schlecht sind die Bavarias auch nicht verarbeitet.
__________________
Viele Grüße
Peter
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