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Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel! |
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Themen-Optionen |
#1
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Bilder vom zerstörerischen sturm Ostsee 1989
Hallo!
Hat jemand Bilder oder andere Berichte vom Sturm an der Ostseeküste Ende August 1989? Ich war damals 14 Jahre alt und hatte mein heissgeliebtes Angelboot mit 3 PS AB verloren. Das Boot war komplett zerlegt und den Motor habe ich in ca. 1 m Tiefe im Sand gefunden :-( Die 3 Boots-Reste waren mal Fletcher Boote , das Boot unten rechts konnte gerettet werden und hatte nur kleine Beschädigungen. Das sehe ich sogar noch heute manchmal auf der Ostsee fahren.
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#2
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Beim Hafenmeister in Wendtorf hängt noch ein Bild...da waren hunderte von Yachten auf dem Deich. Ich google mal...
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#3
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#4
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Ähm, mal ne blöde Frage: Seid Ihr denn in SH an der Ostsee so sehr vom ablandigen Nordwest verwöhnt, daß ihr Eure Kähne einfach im Strandwasser festmacht? Sieht auf den Fotos zumindest so aus!
Gruß Ecki
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Wenn uns etwas aus dem gewohnten Gleis wirft, bilden wir uns ein, alles sei verloren; dabei fängt nur etwas Neues an. Leo Tolstoi |
#5
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Zitat:
Dann müßte ja Weihnachten vorbei sein?
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Gruß Dirk SAGA 27 AK mit Yanmar 4JHE |
#6
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Hi, Ecki! Schön Dich wieder hier zu lesen!
Zitat:
Selbst der kräftigste auflandige Ostwind hatte damals keine Probleme gemacht. Die Boote lagen am Strand und wurden immer mit einer Winde hochgezogen und lagen auf diesen grossen runden Fendern , die man zusammengetüddelt hat ,oder auf einem Slipwagen. Da der Strand ziemlich lang war , gab es so ein Problem vorher noch nicht. Das hat mir damals ein 87 jähriger Angler erzählt , der sein ganzes Leben dort verbracht hatte und ständig am Fischen war. Soche Plätze gibt es heute auch noch - die meide ich allerdings , da auch mit der Zeit der Vandalismus zugenommen hat. Unsere Boote stehen auf dem Trailer immer sicher im Yachthafengelände. Das schlimmste waren die Bergungsarbeiten , alle Bootseigner hatten sich zusammengetan um noch zu retten was noch zu retten war. Das schlimmste war , daß man teilweise irgendwelche " Gaffer " aus seinem eigenen gestrandeten Boot " herausprügeln " musste. Diese haben nämlich mehrfach versucht , ABs zu stehlen oder Instrumente und anderes brauchbares Zeug - wirklich schlimm! mfG Andi
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#7
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Und es war ein Orkan aus NO der den Meeresspiegel um einige Meter anstiegen ließ. In Wendtorf im Hafen sind die Boote so hoch aufgeschwommen das Festmacher (seit dem Orkan sind Ösen an den Pollern) über den Poller rutschten und deßhalb viele Hundert Schiffe ihre Liegeplätze verließen und auf den Deich gespült würden
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#8
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hinzu kommt noch , daß der Strand um ca. einen Meter abgetragen wurde. Und das Wasser , welches auf dem Bild zu sehen ist , befindet sich normalerweise noch ca. 25 meter weiter hinten.
mfG Andi
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#9
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Danke für die Antworten, dann ist ja alles klar. Trotzdem müßt Ihr anscheinend recht selten mit so etwas zu rechnen haben, wenn ihr die Boote auf dem Strand stehenlaßt.
Das würde sich hier im Warnemünder Revier niemand trauen, da wir sehr oft einen ruppigen NW anliegen haben, der natürlich von Heiligenhafen bis hierher auch ne ordentliche Welle aufbaut, ist der Strand schon sehr oft überschwemmt. Sogar in den Sportboothäfen an der Warnow haben dafür Vorsorge getroffen, da wir im Herbst und im Frühjahr regelmäßig kleine Sturmfluten haben. Am Schnatermann haben wir damals Dalben an die Spundwand geschraubt, nachdem nach einem Frühjahrsturm die Hälfte der Boote plötzlich auf der Wiese standen. Das Wasser war so hoch gestiegen, daß die Pötte über die Pierkante von selbst auf den Acker geschwommen sind. Sah lustig aus, als das Wasser wieder weg war. Gruß Ecki
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#10
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Oh Mann.. ja, da kommen Erinnerungen hoch
Ich bin damals, als bekannt wurde, wie heftig der Sturm zugeschlagen hatte, als Verantwortlicher für die Segelyachten unseres Segelvereins nach Großenbrode gefahren, um nach dem Rechten zu sehen. Aber Dank der Schwimmstege hatten alle Yachten in der damaligen Dehler Marina den Orkan völlig unversehrt überstanden. Andernorts sah es dagegen schlimm aus. Besonders die Strand- und Bojenlieger hatte es erwischt. Am schlimmsten sah es zwischen Heiligenhafen und Kiel aus - mit Kulminationspunkt in Wendtorf Fotos habe ich leider nicht mehr - die sind bei einem Umzug Hopps gegangen Aber ich habe mir damals ein Buch gekauft: "Der Orkan an der Ostsee" Andreas Kling DSV - Verlag, Dez. 1990 ISBN: 3884121200 Ist heute vergriffen und nur noch antiquarisch zu bekommen. In diesem Buch sind viele Aufnahmen von damals und es wird genau erklärt, wie es zu dieser extremen, auf einen kleinen regionalen Raum begrenzten Wettersituation kam. Wurde doch dieser Orkan von KEINEM Wetterdienst vorhergesehen. Wenn ihr mögt, scanne ich heute abend mal ein paar Bilder und poste sie hier. Gruss Thomas |
#11
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@Ecki:
Also diese Sommersaison kam das Wasser noch nicht mal bis auf 7 meter an die " Dünen " heran , wenn dann waren bestenfalls die Ausläufer der Wellen , die die Unterwasserteile von den ABs berührt hatten. aber insgesamt kann man sagen , daß die meisten Leute seitdem " geimpft " sind nud kein Risiko mehr eingehen - jedenfalls liegen an den Stränden kaum noch richtige "Powerboote" , sondern eher Angelboote oder kleine , alte Boote. An manchen Stellen ist der Strand noch so lang , da findet man dann auch mal ein Boot mit einem 90m PS Ab am Strand. Im Grossenbroder Yachthafen ist nichts kaputtgegangen? Uns wurde damals erzählt , daß es alle erwischt hatte , zumindest von Dahme bis Sütel. Obwohl die Windrichtung ja eher "günstig" für Grossenbrode war , oder? Auf jeden Fall bin ich an weiteren Bildern interessiert. Wie ist denn der Orkan entstanden? Ist das leicht zu erklären? mfG Andi
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#12
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In der ehemaligen Dehler Marina (jetzt Marina Grossenbrode) sind nicht mehr Schäden entstanden als bei jedem anderen Sturm dieser Güte auch (z. B. durch nachlässig aufgetuchte Segel oder schlampig ausgebrachte Festmacher) - also PillePalle.
Der Hafen liegt im Binnensee ja auch extrem gut geschützt vor Sturm aus fast allen Himmelsrichtungen - es gibt kaum Schwell (und bei Sturm aus NO, wie an diesem Tag, erst recht nicht). Mit dem grösseren Problem, nämlich dem um mehr als 1,7 m schnell steigenden Wasserstand, wurde der Hafen relativ leicht fertig - wegen seiner Schwimmstege. Wie es nebenan beim Yachtclub G'brode aussah (der hat keine Schwimmstege) erinnere ich nicht mehr Und die Yachtwerft Klemens und das Trolling Center gabs damals ja noch nicht. Auch weiss ich nicht mehr, wie es den Bojenliegern im Binnensee ergangen ist. Viel schlimmer wurde die direkte Küstenregion getroffen - das reichte von Timmendorf über Grömitz und Dahme bis rauf nach Fehmarn und weiter um die Ecke über Heilgenhafen und Kiel bis nach Flensburg. Am schlimmsten wurde der Streifen von Fehmarn über die Probstei bis nach Kiel getroffen. In Wendtorf und Kiel gab es die meisten und höchsten Schäden. Gruss Thomas |
#13
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Hier nu, wie versprochen, ein paar Infos zur Wetterentwicklung und ein paar Bilder zum
Orkan an der Ostsee von 1989 Der Sonntag, 27. August 1989, beginnt sonnig und mit einer Windvorhersage für die westl. Ostsee mit östlichen Winden 3 - 4, später zunehmend 5. Bereits mittags warnt das dänische Lyngby Radio jedoch vor einem Nordost-Sturm mit Schauerböen der Stärke 8. Am Nachmittag tritt dies auch ein. Die See steht schon 2,5 m hoch. Doch damit nicht genug. Während die Wetterberichte weiter von "Nordost sieben, in Schauerböen acht" reden, werden beim Kieler Yachtclub abends um 21 Uhr schon Böen der Stärke 10 gemessen. Die ersten Brecher überspülen die nördliche Spundwand des Hafens vom KYC. Der erste Sommerorkan an der deutschen Ostseeküste kündigt sich an. In der Nacht zum Montag um 02:30 messen Kiel Leuchtturm und der KYC Böen von 68 Knoten - voller Orkan ! Beim KYC tobt das Chaos. 25 grosse Segel- und Motoryachten aus dem nördlichen Hafenbecken reissen sich los und legen sich wie Packeis übereinander. Bohlen reissen aus den überfluteten Stegen. Drei Stunden später reisst die gesamte Brückenkonstruktion der Nord-Spundwand ab und treibt in Form von Balken und Bohlen zwischen den wild tanzenden Booten herum. Dazu gesellen sich dann noch ein paar hundert Quadratmeter weißlackierter Bretter - die Überreste der eine Seemeile nördlich gelegenen Freibadeanstalt Düsternbrook. Wendtorf erwischt es noch Schlimmer. Gegen zwei Uhr nachts haben sich hier durch den hohen Wasserstand und den starken Schwell die ersten Yachten losgerissen und treiben durch den Hafen rüber zur Kaimauer wo sie sich selbst ins Päckchen legen. Rollfocks drehen sich selbständig aus und knattern im Wind bis sie zerfetzen. Die Stege sind Brusthoch überflutet und teilweise zerstört. Dort wo die Festmacher nicht brechen, reissen die Boote Teile der Stege einfach weg und nehmen sie mit auf ihrer Reise durch den Hafen bis sie andere Schiffe zum einem Knäuel zusammenschieben. Andere Boote werden von Heckdalben aufgespiesst oder sinken am Liegeplatz. Insgesamt 91 Yachten sinken und weitere 70 werden an der Kaimeuer "gestapelt" - viele davon ein Totalverlust. Flensburg, Strande und Schilksee kommen glimpflicher davon - aber auch hier sinken einige Boote. In Damp gehen zwei grosse Yachten auf Tauchstation, mehrere andere werden beschädigt. Die äußere Mole wird unterspült. Heiligenhafen bilanziert zwölf demolierte Yachten, davon zwei Totalschäden. Schwer mitgenommen werden die Strandabschnitte zwischen Dahme und dem Fehmarnsund. Die Flotte des Segel-Clubs Costa-Sahna - alles Katamarane - wird ausradiert. 30 Kats hatten am Ufer gelegen, nur vier überstehen den Orkan. Der Rest zerschellt an einer Buhne oder wird nie wieder gesehen. Viele Boote der am Ufer liegenden Campingplätze werden völlig zerstört. In der gesamten Lübecker Bucht von Dahme bis nach Travemünde liegt am Montagmorgen eine unüberschaubare Menge von Jollen, Ruder-, Motor- und Fischerbooten aufgestapelt vor den angenagten Sanddünen. Das grosse Aufräumen beginnt....... Stellen sich abschliessend zwei Fragen: 1 - Warum wurde nicht vor dem Orkan gewarnt ? 2 - wie kam es zu diesem lokal begrenzten Unwetter ? Antwort 1: Die Wetterfrösche wussten einfach von nichts. Ihre Computer waren nicht leistungsfähig genug und ihre Rechenmodelle geographisch viel zu grobmaschig als dass sie diese Wetterentwicklung hätten vorhersehen können. Dadurch wurde die Zugbahn eines Tiefs und sein niedrigster Kerndruck völlig falsch eingeschätzt. Und etwas, von dem man nichts weiß, kann man nicht warnen. Antwort 2: Ich versuchs mal mit meinen Laien-Worten. Verstanden habe ich die wissenschaftliche Erklärung bis heute nicht im Detail - sie ist auch viel zu kompliziert. Nur so viel: Das Wetter, was wir zu spüren bekommen, ist jenes an der Erdoberfläche - das Bodenwetter. Aber Wetter findet auch in der Höhe statt - das Höhenwetter. Dort gibt es Höhenwinde, Höhentiefs, -hochs und -tröge. In diesem Fall zog ein Bodentief von West nach Ost über Deutschland hinweg und wurde südlich von Berlin durch einen Höhentrog in seiner Zugbahn nach NNW abgelenkt. Dadurch drückte es dort die Isobaren stark zusammen, wodurch der schwere Sturm entstand. Zur Veranschaulichung dazu auch drei Bilder. Gruss Thomas |
#14
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..mehr Bilders
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#15
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...noch mehr Bilders
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...und noch drei Tück
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#17
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... oh Mann, da wird einem ja nur noch schlecht
Gruß Jürgen |
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