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Segel Technik Technikfragen speziell für Segelboote. |
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Themen-Optionen |
#1
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Auf der Kreuz - der kürzeste Weg?
Sorry, vielleicht ist die Frage selten dämlich, aber ich steh da seit drei Wochen völlig aufm Schlauch...
Angenommen, zwei Boote starten bei einer Regatta in der Flensburger Förde am gleichen Punkt und müssen zu einer Wendeboje in ca. 8 sm Entfernung. Wind kommt exakt aus Richtung der Boje. Beide Boote segeln die gleiche Höhe am Wind. Boot A entschliesst sich jedoch, die komplette Breite der Förde zu nutzen und erreicht die Boje, nachdem es ca. 5 Wenden gefahren ist. Boot B entschliesst sich, vom direkten Kartenkurs nur max. 100m nach links/ rechts abzuweichen, fährt also einen Nähmaschinen-zickzack-Kurs und erreicht die Boje nach ca. 15 Wenden. Ist Boot A nun eine längere Strecke gefahren? Meine Behauptung ausm Bauch: wenn der Winkel am Wind der selbe ist, ist auch die Strecke die selbe... Danke schonmal.
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Grüße, David Morgen. |
#2
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Die Strecke dürfte die gleiche sein.
Aber die Geschwindigkeit...? Ist ja meist auf beiden Bugen unterschiedlich. Ich schaue dann auch schon mal auf's GPS, die Funktion VMG = velocity made good.
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Niemals mit den Händen in den Taschen auf dem Hof stehen, wenn die Frau vorbeikommt!
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#3
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In der Praxis wird B einen weiteren Weg gefahren sein.
Eine Wende bedeutet ja immer ein Verlust an Höhe und Geschwindigkeit. Zudem muss nach jeder Wende wieder Geschwindigkeit aufgebaut werden, um wieder Höhe laufen zu können. Je weniger Wenden man fährt, desto länger ist die Strecke, um Höhe laufen zu können. Wenige Wenden fallen bei einer längeren Strecke "gegen an" nicht so ins Gewicht, wie gefühlte 100 Wenden mehr.
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Sportliche Grüße vom Rhein km 705 Micha
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#4
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In der Tat.
Bb-Bug war häufig ca. 0,2-0,3 kn langsamer als SB-Bug. Hatte ich aber auf die Strömung geschoben... Woran liegt das sonst? Aber der Zeitverlust, wenn man nach jeder Wende wieder auf Touren kommen muss, erschien mir dann doch zu groß. Also haben wir doch alles richtig gemacht. Immerhin lagen wir an der Wendeboje gleichauf mit einem Folkeboot auf dem zweiten Platz. Die ganzen Nähmaschinen-zickzack-auf-möglichst-direktem-Kurs-Fahrer haben wir versägt. (Die uns dann allerdings auf dem Vorwindkurs...)
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Grüße, David Morgen. |
#5
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Gerade in etwas engeren Ecken ist es auch interessant zu beobachten auf welchem Bug die See vorlicher und damit ungünstiger einkommt.
Neben der Schokoladenseite die jeder Eimer wohl hat. Gerade auf oder Ostsee in der beschriebenen Ecke wo immer wieder Land im Weg ist und die Wellenrichtung sich auch daran, nicht nur am Wind orientiert, macht das durchaus bemerkbare Unterschiede aus. Auf einem Bug stampft man sich fest, auf dem anderen, bei gleicher Höhe am Wind, läuft es ruhiger mit etwas mehr günstiger Dwarssee. Strömung läßt sich (in Maßen) durch weite Schläge unter Land - wenn es denn paßt und Wasser genug da ist- in den ruhigeren Strombereich ausmanövrieren.
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Gruß Kai
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#6
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Zitat:
Es kommt immer auf das Schiff und auf die Crew an. Eine eingespielte Crew sollte in der Lage sein, eine Wende ohne merklichen Geschwindigkeits- und Höheverlust zu fahren, ein Einhandsegler wird sich da naturgemäß etwas schwerer tun. Ich persönlich wähle bei den wenigen Regatten, die ich fahre, einen Mittelweg zwischen Extremschlag und kurzen Schlägen in der Mitte, wobei ich allerdings durchaus auf kleinere Winddreher reagiere, Siggi
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#7
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Zitat:
(Nix ist wirklich genau symmetrisch an so nem Kahn). Meins macht sowas aber auch, Auf dem Bb-Bug, (da wo es schwer auf der überladenen Küche meiner Frau liegt ) ist es -bei leichtem Wind natürlich- irgendwie besser (mehr Höhe, mehr Speed auf dem Log) wie auf dem Stb-Bug, auf meinem leeren Bierdepot Gefühlt, und im Vergleich zu anderen die es zu beobachten gilt, und auf den Uhren. Rubrik: Nutzloses Wissen, zur Tonne muss man halt. Ich mache auch so wenig Wenden wie möglich (auf -Langstrecken- Regattten, nicht Match Race natürlich), selbst mit geilster Crew, bis der Kahn wieder sein Gleichgewicht und seinen Frieden gefunden hat , seine scheinbaren Wind durch fahrt aufbaut...............wird (und tut) es immer etwas dauern. Das ist m.M. logisch.
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Viele Grüße Fränkie Während die Frauen noch zweifelnd zögern wissen die Männer schon.........dass ihr Handeln falsch war!
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#8
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Das mit der Schokoladenseite halte ich für ein nicht mehr rücknehmbares Gerücht.
Warum sollte das Boot ungleich segeln? Dann könnte man auch behaupten, dass ein Auto ungleich gebaut ist, weil es einfacher ist, auf der rechten Seite rückwärts einzuparken, und es auf der linken Straßenseite schwieriger ist. Links ist es schwieriger, weil man weniger Übung hat. Und ein Boot mag auf der einen Seite bessere Fahrt machen, weil gerade die Strömung anders ist, oder die Welle...
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Sportliche Grüße vom Rhein km 705 Micha
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#9
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Moin,
da kann man stundenlang drüber diskutieren. In der Wende macht das Boot ja Weg direkt nach Luv, also direkter Weg zur Tonne, das kann durchaus den Verlust an Fahrt während der Wende ausgleichen oder sogar übertreffen. So hat Dennis Conner mal einen AC gewonnen weil er unglaublich viele Wenden gefahren hat. Ansonsten wird halt gewendet wenn der Wind es erfordert, Winddreher zu nutzen nützt enorm. Bei ganz konstantem Wind ist es vom Weg her natürlich gleich. Die Frage ist halt wie und wo Strömungen laufen, wie bewegt sich das Boot in Bezug auf Beschleunigung und in evtl. unterschiedlichen Wellenbildern auf den unterschiedlichen Wegen, etc. Pauchal kaum zu beantworten.
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Gruß Christoph
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#10
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Lögenhaft to vertelln ?
Moin ok tosomen,
Zitat:
Der Rudergänger muss auch dschedesmol wieder das Boot einfangen usw. Aufkommen und stützen heet dat. Und das geht nicht ohne Widerstand. Wenn ich vielleicht in aller Bescheidenheit noch mal was zum scheinbaren Wind seggen darf: Je stärker Deine Fahrt wird, desto vorlicher wird auch Dein scheinbarer Wind. Folglich musst Du - wenn auch nur leicht - von der Luvtonne wegdrehen. () Klingt zwar etwas bescheuert, ist aber so. Das ist für den Stürmann wichtig zu wissen. Wenn durch eine Wende die Fahrt geringer wird, dann sollte er in der Beschleunigungsphase ein büschen vom vorherigen Kurs anluven und mit größer werdender Fahrt wieder abfallen bis die Speed wieder erreicht ist. Dadurch behält er die Segels jümmers im gleichen Winkel zum scheinbaren Wind - und dat ischa ok wat wert. Wen oder was das zu hoch hängt, oder des Denkens zZt etwas abhold ist, der muss sich nur merken, dass er beim Wenden und Halsen oder sonstwelchen fahrtfressenden Manövern: Nicht stur vom einen zum anderen Kreuzschlag den gleichen Winkel nach Kompass fährt oder jümmers zu der einen oder anderen Landmarke Kurs hält, sondern bei der jeweiligen Fahrtverminderung oder Beschleunigung dem Wind, dem himmlischen Kind, nachfährt. Noch einfacher geht´s, wenn er seine Windfäden als Guide nimmt. Dann macht er es automatisch richtig und fährt die leichte Kurve bis das Boot mit Topspeed auf dem anderen Bug fährt. Jo, Dschungs, dat wür mol wedder ´n Tipp aus der ostfriesischen Segellehre. Gruß Rolf Ach Gottchen - ich seh grad : She´s a Lady hat es ja inzwischen auch schon fast so geschrieben. Büst´n fixen Dutt.
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Gott schütze uns vor Storm un slechten Wind - un Seelüd, de an Land wat worden sind.
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#11
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Zitat:
(OT: Bei nem Auto ist netmal der Wendekreis bei Volleinschlag linksrum der gleiche wie rechtsrum).
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Viele Grüße Fränkie Während die Frauen noch zweifelnd zögern wissen die Männer schon.........dass ihr Handeln falsch war! |
#12
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kommt drauf an,
ob schweres Kielschiff oder Schiff mit Rollwende, Wendewinkel, Welle und ca. 1000 andere Faktoren. Tendentiell sind beide Extreme nicht so gut, sondern trichterförmig gezeichnete Wenden mit den Anlegelinien als Begrenzung.
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#13
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Zitat:
Wind optimale Höhe zu fahren (Nach Gefühl, nach Fädelen, oder eben unter Beobachtung der Genua, wann fällt sie ein.............). Auch nach der Wende wenn der Kahn erstmal langsamer sein muss....... Net nach Kompass und irgendeinem wohlüberlegten Wendewinkel.... Und richtig, je schneller der Kahn wird umso weiter muss man weg vom wahren Wind der ja -in diesem Beispiel hier- aus der Richtung dieser ominösen Tonne weht. Das beobachtet man ja schön und das Optimum gilt es ja zu finden, langsamer und höher oder schneller, dafür mehr Strecke. Aber irgendwo bei 30° kommt ja oft eh das "wir stehen" Ohne Strömung und ohne Winddrehungen (das ist ja spekulatius, mal verlieren man, mal gewinnen die anderen) meine ich trotzdem: Weniger Wenden sind besser. Der Herr Connor mag mal Glück gehabt haben....aber wie gesagt, Match-Race würde ich jetzt mal ausnehmen ............
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Viele Grüße Fränkie Während die Frauen noch zweifelnd zögern wissen die Männer schon.........dass ihr Handeln falsch war!
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#14
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Zitat:
Muss nicht sein, kann aber....wenn der Kahn nicht austariert ist.
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Gruß Karsten "Wenn die Klugen ewig nachgeben, gewinnen irgendwann die Dummen."
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#15
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Zitat:
Siggi
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#16
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Zitat:
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#17
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Zitat:
Aber dann fährt man doch nur eine einzige Wende wenn man das erste Mal die Anlegelinie als Wendemarke nutzt. Es sei denn auf der Anlegelinie wird man von nem fiesen Dreher erwischt. Oder fehlt mir jetzt Abiturwissen in Geographie?
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Gruß Christoph |
#18
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Also das nächste -Praxistreffen à la http://www.boote-forum.de/showpost.p...3&postcount=46 ?
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Gruß Stefan |
#19
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Moin
Ich hab mal "gelernt", das man mit möglichst wenig Wenden fährt, wg. siehe div Beiträge oben. Allerdings kommt es auch sehr auf die Umstände an. Wenn ich gleichmäßigen Wind habe, keine Tide berüchsichtigen muss .... kann ich die Wenden theoretisch auf eine reduzieren und habe dann das Optimun an Strecke. In einem Revier wie Beispielsweise Sydney Harbour mit stark wechselnden Winden, unvorhersehbaren Wellen.... würde ich auf Teufel komm raus versuchen, nahe meiner Ideallinie zu bleiben und entsprechend viele Wenden fahren. (Außerdem kann man dann auch ganz gut versuchen dem direktem Gegner den Wind zu klauen). Mein Regattawissen beruht allerdings nur auf Crewstatus für zwei Kampagnien auf ner Rennziege.Persönlich hab ich da so gar keine Ambitionen(außer, wenn die Gurke vor mir doch tatsächlich schneller und höher segelt obwohl meine Segel......) Hans |
#20
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Zitat:
Gruß Hubert
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Niemand ist unnütz! Man kann immer noch als schlechtes Beispiel dienen!
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#21
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Zitat:
Aber beim Dickschiff verliert man beim Wenden meistens derart viel Fahrt, dass man eher weniger Wenden fährt. Allerdings sind Zugewinne bei Drehern derart groß, dass das bißchen Fahrtverlust keine Rolle spielt.
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Gruß Stefan
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#22
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Woher sollen wir das wissen? Oder gehts um Geometrie?
Da Du Überhöhe vermeiden willst, eine bevorteilte Seite anliegt, Vorfahrtsregeln gelten, Windreher mitgenommen werden wollen, Welle und Strömung mitspielen, Küste und Steine stören, ein Gegner abgedeckt werden soll, maximale, optimale und schnelle Höhe gelaufen werden können uvm. wird das ganze etwas weniger steif. Bspw. hier im Werbevideo für B&G Plotter erläutert, die entsprechende Navigationsmöglichkeiten auch für Fahrtensegler anbieten: https://www.youtube.com/watch?v=Y3DUZQS86C8 https://www.youtube.com/watch?v=mJN6_v7V3NM Geändert von horstj (17.09.2014 um 22:09 Uhr) |
#23
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Drehrichtung der Böen
moin.
Bei irgendeinem Wetterkurs habe ich mal gehört, daß in unseren Breiten die meisten Windböen rechtsdrehend sind. Dementsprechend wäre bei böigem Wind ein Kurs auf Bb-Bug günstiger. mfg Götz |
#24
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Zitat:
Wenn man alles richtig macht, zeigt der Track auf dem Plotter sagenhaft kleine Wendewinkel. Allerdings sind Windsysteme nicht statisch, sondern dynamisch. Gerade auf See bei längeren Schlägen kann man mit Windfinder und Co. die Tendenz erkennen. Wenn der Wind über Tag nach rechts dreht, starte ich nach rechts und nehme dann den Dreher mit.
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Gruß Stefan
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#25
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Für weniger Wenden hatten wir uns auch entschieden, weil sich eben sehr viele Boote für den direkten "Nähmaschinenkurs" entschieden hatten und dementsprechend viel Betrieb in der Mitte war.
So konnten wir uns in Ruhe auf unser Ding und unser Speed konzentrieren, was im Endeffekt ja auch gefruchtet hat. Und bei max. 3 bft braucht der Kahn schon seine Weile, bis er nach einer Wende wieder in die Gänge kommt. Auf der Party kam dann irgendwann der Spruch: "Aber dadurch seid Ihr eine längere Strecke gefahren". Da hab ich dann drei Wochen drauf rumgekaut.
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Grüße, David Morgen. |
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