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Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel! |
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Themen-Optionen |
#1
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Welches Boot?
Hallo,
ich bin neu hier und bräuchte ein paar Tipps von den alten Hasen. Ich möchte mir ein gebrauchtes Motorboot zulegen. Typ Verdränger, geeignet für den Großraum Hamburg bis hin zur Ostsee. Liegeplatz wird wohl Dove Elbe werden. Mehrtages-Touren von dort " in alle Richtungen" sind geplant. Größe ca 8 -10 m. Welche Boot könnt Ihr mir empfehlen, wenn ich manchmal/häufig auch alleine unterwegs sein will (Stichwort: Schleusen)? Ich habe mir jetzt einen holländischen Verdränger angeschaut, aber ich fand vom Ruderstand aus gesehen die Übersicht recht schlecht. Vll. Bin ich aber auch nur verwöhnt, weil ich einen Geländewagen fahre und es gewohnt bin, den Rundumblick zu haben ;) Und welche Motorisierung sollte das Boot mindestens haben, damit ich auch im Hamburger Hafen zurecht komme? Mir wurde auch eine Scand 29 angeboten. Aber da erschien mir der Verbrauch recht hoch. Irgendwelche Tipps ? Ach ja, ich bin bereits im leicht " knackigem" Alter, also einen gewissen Komfort sollte das Boot auch haben - womit ich meine, dass extrem sportliches Herumturnen beim Anlegen oder Schleusen nicht unbedingt meins ist..... Danke im Voraus! |
#2
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Hallo MuShell!
Der Markt ist groß.... ebenso die gefragten Preise... da müsste man sondieren, in welche Richtung du dich wohl fühlst!?!? Aber wenn ich dich richtig verstehe... Aus Platzgründen (Stehhöhe, Breite, Gangbords usw) würde ich dann unter einer Länge von 9.5-10 Meter idR NICHT suchen. Stahlverdränger gibts wie Sand am Meer. Von primitiven Booten aus den 70er Jahren, die teilweise in Eigenregie ausgebaut wurden und den Charm eines Baucontainers ausstrahlen bis zu elegenten Werftbauten, die auch im Innenraum den gehobenen Ansprüchen genügen... GfK-Boote in dieser Größe gibts nicht ganz so viele auf dem Markt... dafür hast du dort die Auswahl, was die Motorisierungen angeht. Du findest GfK-Boote mit kleinen sparsamen Dieseln (langsame Verdränger, wie auch 98% der Stahlverdränger), mit kräftigen Einzel- oder auch Doppelmotorisierungen als schnelle Verdränger oder sogar sog. Gleiter. Die von dir angebotene Scand 29 sortiert sich in den Bereich der schnellen Verdränger ein (meist als Halbgleiter bezeichnet) und kann je nach Motorgröße bis zu ca 35 Km/h laufen. So wären auch Reviere/Etappen mit stärkerer Strömung einfach zu meistern... Dafür bietet eine 29er Scand relativ wenig Wohnraum im Vergleich zu anderen gleichgroßen Stahl- oder Kunsttoffverdrängern. Aber zu den Vor- und Nachteilen bestimmter Bootsmodelle könnte man seitenweise weiter schreiben... Ein weiterer wichtiger Punkt ist auch die erforderliche Pflege und Instandhaltung eines Bootes. Auch da tritt der große Unterschied zwischen Stahl und Kunststoff auf. Stahlboote können pflegeleicht sein, sofern sie regelmäßig gründlich gepflegt und anschließend ordentlich konserviert werden. Besonders bei älteren Booten stehen nach dem Kauf oft erstmal grundlegende Maßnahmen im Bereich Stahlsanierung an... GfK-Boote bieten dir den unschätzbaren Vorteil, dass du das Thema Rost vergessen kannst. Sofern sie untenherum keine Osmose im Rumpf haben, ist die Pflege und die Erhaltung des Zustands im Vergleich zum Stahlboot mit geeignetem Wissen und den entsprechenden Mitteln deutlich weniger Arbeit. GfK-Boote "schwitzen" auch lange nicht so stark wie ihre Brüder aus Stahl... was sich besonders bei nassen und kaltem Wetter sehr angenehm auf die "Wohnatmosphäre" auswirkt... Im Sommer heizen sie sich auch nicht so stark auf... Wenn du vom "knackigen Alter" sprichst darf dein Boot also gerne über ein Bugstrahlruder verfügen. Heckstrahl ist bei der Bootsgröße eher unüblich, aber wenn es dir hilft, kann man sowas auch nachrüsten. Hauptsache, du kannst das Boot sicher und stressfrei in jeder Situation manöverieren.... Die "sinnvolle" Motorisierung ist beinahe eine ähnliche Glaubensfrage, wie die Wahl des richtigen Motoröls.... Bei nem Stahlverdränger ca 10 Meter, kommst du mit 70-80 PS gut voran... auch 120 PS laufen gut, werden nur eigentlich nicht benötigt, da du solche Boote kaum über ihre Rumpfgeschwindigkeit bringen kannst.... es sei denn du fährst 350-500 PS in nem 10-Meter-Verdränger spazieren.... dann gehts auch etwas flotter. Beim GfK-Boot liegts an der Rumpfform.... ein klassischer Spitzgatter (10m) läuft mit 50-60 PS optimal; nur eben nicht flott.... aber auch da gibts heute von den Werften "Modifikationen", dass solche Boote durchaus 25km/h erreichen können.... Andere Modelle laufen als schnelle Verdränger mit Einzel- oder Doppelmotorisierung auch 25-35 km/h. Willst/Musst du viel gegen die Strömung fahren auf deinem Revier/Törn sind normale Stahl-Verdränger oder klassische GfK-Spitzgatter eher untauglich. Liegt dein Schwerpunkt auf gelassener Fortbewegung bei Möglichst wenig Verbrauch und Vibration/Lärm, dann ist ein Stahlverdränger mit entsprechender Motor (viel Hubraum bei rel. wenig Leistung) da A & O. Suche mal im Netz beispielsweise nach Booten folgender Werften, um ein Gefühl zu bekommen, was dir eher zusagt: Stahl: Gruno 33 (gibts in versch. Versionen) Aquanaut 1000 / 950AK Linssen 28 Sedan / Grand sturdy 30.9 Pedro Donky 32/33 Bully 9.60 OK Valkvlet 1030 Proficiat 1010 Boarncruiser 1000 ... ... GfK: Apollo 32 Saga 315/32 Marex 32 Marco 860/920/990 Jupiter 30 Maril 900 classic Westbas 29 Offshore Nidelv 28 Inter 9000 Excellent 960 Princess 33 / 30 (?) ... ... Die o.g. Boote gibts teilweise schon seit ca 30 Jahren Jahren aufm Markt - immer wieder von den Werften erneuert bzw modifiziert.... so kann sich Ausstattung und Aussehen der Boote im Laufe der Jahre stark verändert haben. Gruß Guido Geändert von MV-Zausel (01.03.2015 um 19:35 Uhr) |
#3
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Wow, super! Danke für die tollen Tipps!
Ich schau mal...... |
#4
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Es erleichtert auch die Orientierung für Tipps und Angebote, wenn Du uns Dein mögliches Budget nennst.
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Gruss Matthias Sommer, Sonne, Boot |
#5
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Hallo,
tja also, Budget ist immer so eine Frage.....;) Angefangen hatte ich bis 20.000,--€, aber die Boote waren steinalt und brauchten zu viel Renovierung. Gut wäre ein Boot um 40.000,--€, wenn es nicht zu alt ist. Aber wenn es ein super Schnäppchen ist und sonst nichts mehr reingesteckt werden muß ( Fäkalientank, Bugstrahlruder o.ä.) kann es um ca 60.000,--€ gehen. Dann muss es aber auch wirklich toll sein! (Schließlich will ich in den nächsten Jahren ja noch die Liegeplatz-Gebühren zahlen können). Um möglichen Spekulanten jetzt vorzubeugen: ohne Gutachter läuft bei mir nichts! Lieber ein paar hundert € in den Sand setzen als ein paar zig-tausend. MuShell |
#6
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Hallo!
Also im Bereich von 40.000 - 60.000 € wirst du eine große Fülle an Booten finden. Die Preise für Gebrauchtboote sind momentan sehr in den Keller gerutscht... Trotzdem werden gut gepflegte Boote nicht verschenkt. Sonst schau mal hier: http://www.boten.nl/zoeken/Motorboot...Aflopend/pag1/ Da findest sicher schon einiges, was prinzipiell in Frage kommen kann.... Das Alter und/oder die Betriebsstunden sollte man ganz klar hinter Aspekte wie Pflegezustand und Verarbeitungsqualität stellen. Geändert von MV-Zausel (02.03.2015 um 18:03 Uhr)
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#7
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Kann ich wärmstens empfehlen. Auch die kleinste Donky 30. Die Bauqualität damals war auch so gut, dass man da sehr viel und lange Freude dran hat.
Ansonsten würde ich noch die "Barkas" ins Rennen schicken, das ist ein niederländischer Entwurf von Herrn Huitema, der von mehreren Werften gebaut wurde, zum Beispiel von Keikes Jachtbouw. Da fällt die Internet-Recherche allerdings schwer, weil einem da ja immer als Erstes die gleichnamigen DDR-Kombis präsentiert werden. Aber bei Botentekoop sind immer einige im Angebot. Derzeit übrigens eins zum selber ausbauen, da scheint wohl ein Projekt auf halbem Weg gestoppt worden zu sein. Ansonsten nach "huitema barkas" oder "keikes barkas" suchen. Unser Mitschreiber Kalle hat auch so eine, allerdings "in neu". Matthias
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#8
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Mit Verdrängern nur auf Flüssen?
Vielen Dank für die Infos!
Mir wurde jetzt allerdings gesagt, daß die holländischen Stahlverdränger wie z.B. Pedro nur für Kanal- und Flußfahrten geeignet seien und nichts für die (Unter-)Elbe bzw. die Küste. Wie sind da Eure Erfahrungen? |
#9
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Hallo,
wir standen vor zwei Jahren vor einer ähnlichen Entscheidung - Revier ist 50/50 Elbe und Ostsee. Und im Nachhinein bin ich froh, das es ein Halbgleiter geworden ist. Wir fahren ihn/sie zwar meist als Verdränger - aber ist ziemlich komfortabel, auch mal gegen den Strom "anrennen" zu können. Oder mal einen schnellen Schlag die Küste lang... Lutz |
#10
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Zitat:
Beim Antrieb muss man eben wissen, dass man nicht mehr Fahrt durchs Wasser machen kann, als die Rumpfgeschwindigkeit hergibt. Also wenn die Rumpfgeschwindigkeit bei 12 km/h liegt, und die Unterelbe mit 5 km/h fließt, im Hamburger Hafen mit bis zu 8 km/h, dann bleiben eben nur sieben bis vier km/h für den Vortrieb übrig. Man muss eben wissen, wie oft man solche Situationen hat. In allen anderen Situationen wird man durch niedrigen Verbrauch belohnt. Matthias
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#11
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Gibt es dafür irgendwo eine Liste, wo man das einsehen kann, welche CE-Kategorie sein eigenes Boot hat, wenn es nirgends in de Papieren/Unterlagen steht?
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Viele Grüße, Anett Verkaufe Cascaruda 850 Stahlverdränger mit 1 Jahr Garantie auf das Getriebe! https://www.boote-forum.de/showthrea...97#post5206497 |
#12
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Diese Kategorisierung gibt es nur für Boote, die nach dem 30. September 1995 erstmals in der EU in Verkehr gebracht worden sind. Und bei denen muss es auf dem Typenschild stehen. Für ältere Boote gibt es das nicht.
Matthias
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#13
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Zitat vom Händler : "Bei der Pedro würde ich nicht unbedingt sagen, dass sie küstentauglich ist. Die holländischen Stahlschiffe sind Verdränger und Flussboote."
Es geht um eine Pedro 30. |
#14
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Also pauschale Aussagen, dass niederländische Verdränger nicht für die Fahrt im Küstenbereich tauglich sind, kann man so nicht stehen lassen....
Weißt du wieviele Werften es in NL gibt bzw gab? Sicherlich gibt es Formen und Konstruktionen, die besser oder schlechter für den einen oder anderen Zweck geeignet sind. Mal als einfaches Beispiel: Es gibt Stahlboote, die beinahe die Form eines Schuhkarton haben... statt klassischem Steven sind sie platt wie eine Schute. Klar verhält sich eine solche Form anders/schlechter im Seegang als zB ein Klippersteven.. Das leuchtet jedem ein... Irgendwo muss man überall Kompromisse eingehen. Eine seegangsopitierte Bootsform geht immer zu Lasten des Raumangebots. Ein halbwegs solide gebautes Boot kann idR mehr Seegang und Wetter ab, als die auf ihm fahrende Besatzung. Und 98% aller Boote, die bei schlechten Wetterverhältnissen/Seegang in eine Notlage geraten... geraten durch menschliches Versagen & technische Probleme hinein... nicht durch einen konstruktiven Mangel des Rumpfes...
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#15
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Zitat:
Bei diesem ZertifizierungsWAHN bleibt die Eindeutigkeit von Begriffen auf der Strecke. Was meint denn "küstentauglich"??? Wieso taugt ein Verdränger nicht für die Küste? Und auf Flüssen gibt es keine Wellen? Lass dich nicht bange machen. Und statt Gutachter, ist ein erfahrener Bootsfahrer manchmal die bessere Wahl. |
#16
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Zitat:
Darf ich fragen, was für ein Boot Ihr habt? |
#17
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Zitat:
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#18
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Klar - eine alte Lady : Fairline Phantom, 32 Fuß. GFK, 10m, 6to, 2 Maschinen. Siehe meinem Album. Typischer Vertreter der Halbgleiter-Klasse. Nur schon etwas älter - aber das hat mit diesem Thema nix zu tun. In erhöhtem Leerlauf ca 7kn - bei schneller Marschfahrt ca 15kn. Gibt zwar auch viele, die meinen das wäre nix halbes und nix ganzes. Und zugegeben, in Verdrängerfahrt läuft sie nicht stur geradeaus, und als Nicht-Gleiter läuft sie auch keine 30kn. Aber ich würde das wieder so machen.
Luxus für uns dabei, das wir unabhängig von der Tide entweder Richtung City oder Richtung Stade unterwegs sein können. Kommt halt immer drauf an, welches das häufigste Einsatz-Szenario ist - wir haben uns pragmatisch gegen einen Segler entschieden, da wir so die meiste "Nutzung" dieses an sich teuren Hobbys haben - und dafür ist das das ideale Boot für uns. Für einen richtigen Gleiter müssten andere Maschinen drin sein - dann aber auch mit anderem Verbrauch und aufwändigerer Wartung. Wenn Du/ihr Eure Saisons mal im Geiste durchspielt - dann müsstet ihr doch klarer sehen können. Wobei man ja eigentlich immer erst hinterher schlauer ist Lutz
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#19
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Also, der Stand der Dinge sieht folgendermaßen aus:
Ich könnte eine Pedro Marin 30 bekommen, eine Veha 1200, eine Success 860 AK oder eine Scand 29 HT. Was meint Ihr? Die Veha hat einen Tiefgang von 1,20 m. Ist das zuviel für das Revier Dove Elbe, Lübeck Hamburger Hafen? Geändert von MuShell (07.03.2015 um 12:48 Uhr) |
#20
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Bruijs
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Rob Der Fliegenden Holländer Verdrängt 11 Tonnen Wasser mit 1x84Ps, auch auf der Rhein zur Berg |
#21
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Zitat:
Du solltest dir am besten mal alle Boote ansehen! Und vielleicht kannst du sie auch probefahren!?!? Hier kann dir niemand sagen, welches Boot für dich perfekt ist. Schliesslich willst DU drauf fahren und wohnen... Breche die Entscheidung nicht übers Knie, sondern schaue dir verschiedene Boote an... normale Verdränger, wie auch Halbgleiter.... dann wird dir dein Bauch sagen, wo du dich wohl fühlst.... |
#22
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Hallo MuShell.
Ich selbst liege auch an der Dove Elbe. Da ist der Tiefgang von1,20 meter kein Problem. Ich selbst sag immer """" SAG JA ZU GFK""" Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, das ich beim Stahlschiff immer und ummer wieder am schleufen und lackieren war. Beim GFK Boot polierstdu im frühjahr einmal durch und hast dann deine Ruhe. wenn du noch einen Liegeplatz an der Dove Elbe suchst dann kanst dich ja nochmal melden. Ich liege beim SMCE www.smce-hamburg.de.tl evtl ist das ja dann was für dich. Ich wünsche weiterhin viel Erfolg bei der Suche des neuen Boots. |
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