HR: Deutsche Zulassung mit Permit oder kroatische Zulassung

[exdream]

Hallo zusammen,

kennt sich jemand mit dem Thema aus? Mich würde einmal interessieren, was die Nachteile/ Vorteile sind, wenn ich mein Boot aus DE abmelde und in Kroatien zulassen UND, ob das überhaupt so einfach geht.

Vorteile:
- kein jährliches Permit
- keine jährliche Kurtaxe

Nachteile:
???

Ich habe gehört, dass die Vorschriften, was alles an Board zu sein hat bei einem Boot unter kroatischer Flagge wohl recht umfangreich sind. Eine genaue Info hierzu habe ich jedoch nirgends gefunden. Vlt. kennt sich ja jemand von Euch mit der Thematik aus. Eine wichtige Info vlt. noch: Mein Boot wird Deutschland niemals sehen, mein Revier ist primär Kroatien und Italien.

[Bodo 1]

Wer sagt dir das du keine Kurtaxi zahlen muß , dein Boot nicht , aber du und die gesamte Besatzung . Mein Freund zählt für 3 M im Sommer 100 Euro Kurtaxi .
Wie groß ist dein Boot ?

[kornatix]

Natürlich zahlt man weiterhin Kurtaxe. Die müssen nicht nur Ausländer bezahlen, sondern z.B. auch Gäste aus Zagreb, die ein Boot mit kroatischer Registrierung besitzen. Besser dran sind nur Leute mit einer eigenen Hütte in einem dem kroatischen Tourismusverand angeschlossenen Ort, die zahlen eine Jahrespauschale von 45 - 60 Kuna pro Person, für Kinder die Hälfte.

Zum Thema Umflaggen gibt es einen ellenlangen tröööt, hier:

http://www.boote-forum.de/showthread...=177607&page=5

Falls Du keine Lust hast, das alles zu lesen, hier mein Fazit, nachdem ich mein Boot letztes Jahr umgeflaggt habe:

Ich zitiere mich mal selbst: "wer sein Boot auf kroatisch umflaggt, muss nicht mehr jedes Jahr zum Hafenkapitän, trotzdem aber in etwa die Hälfte der üblichen Anmeldegebühr per Überweisung bezahlen. Und er kann einen Liegeplatz im örtlichen Kommunalhafen beantragen, der nur den Bruchteil eines Marina-Liegeplatzes kostet. Auch gut...

[Bodo 1]

Gerd , die Frage ist ob sich das lohnt bei einen kleinen Boot , ich zahle für ein 7 M Rib ca 60 Euro im Jahr , daher meine Frage nach der Bootsgröße . Für einmal volltanken zahle ich das Dreifache .....

[kornatix]

Das Umflaggen lohnt sich eigentlich nur, wenn man wie ich einen zweiten Wohnsitz in Kroatien und damit (theoretisch!) einen Anspruch auf einen billigen Liegeplatz im Kommunalhafen hat. In der Praxis bekommt man den aber meistens nicht, weil fast überall alle Plätze schon vergeben sind.

Abgesehen von den paar Kuna, die man spart, wenn man nicht mehr eine jährliche Anmeldegebühr, sondern nur noch die "Einheimischen-Gebühren" bezahlen muss, sehe ich eigentlich nur folgende Vorteile:

1. Man muss nicht jedes Jahr Zeit beim Hafenkapitän für die Anmeldung vertrödeln.

2. Die kroatische Haftpflichtversicherung ist nur halb so teuer wie meine ehemalige deutsche Versicherung.

3. In Häfen und Marinas wird man nicht sofort weggescheucht, wenn man mal für ein paar Stunden irgendwo festmacht.

Sowohl zollrechtlich als auch seitens der Kapetanija ist das Umflaggen kein Problem mehr. Man braucht nur einen Eigentumsnachweis (Kaufvertrag), eine kroatische Steuernummer (OIB, gibt's kostenlos auf jedem kroatischen Finanzamt) , einen Haftpflichtversicherungsnachweis und eine Bescheinigung, dass das Boot woanders nicht registriert ist (gibt's für IBS-Inhaber beim ADAC für 25 Euro in kroatischer Sprache). Bei mir hat die ganze Prozedur keine halbe Stunde gedauert, und die Bootsabnahme bestand darin, dass der Hafenkapitän an den Rumpf klopfte und meinte: "schönes Boot, hast Du auch Rettungswesten?". Das war's.

Ob man sich das antun will, muss jeder selbst wissen.
...ach ja, irgendwo habe ich gehört, dass irgendein Hafenkapitän unbedingt eine kroatische Adresse haben wollte (für die Zusendung des alljährlichen Gebührenzahlscheins). Ich weiß aber von unsererem Fori-Freund Holger hier, dass er in Biograd als "Alle-Jahre-wieder-Normaltourist" problemlos ein BG-Kennzeichen bekommen hat.

HI, ich bekomme den Zahlschein auf meine Heimatadresse, obwohl ich beim Umflaggen unbedingt eine kroatische Anschrift angeben musste.

[kornatix]

Na ja, ich bekomme die kroatische Post natürlich an meine kroatische Adresse. Wie das aussieht, wenn man nur eine deutsche oder österreichische Adresse angeben kann, weiß ich nicht.

[Volker]

Ich bin in dem kroatischen Schiffsregister mit meiner deutschen Adresse!
Post habe ich aber hier her noch nie von denen bekommen!

Früher gab's evtl. Probleme damit als HR noch nicht in der EU war. Da hätten mir es die deutschen Behörden verboten, mein Schiff unter ausländischer Flagge zu fahren. Außerdem musstes Du in manchen anderen Ländern - Griechenland z.B. - eine viel höhere "Eintriitsgebühr als Nicht-EU-Schiff zahlen als EU-Eigner.

Gruß

Volker

[Miramare]

[QUOTE=kornatix;3861670]
Abgesehen von den paar Kuna, die man spart, wenn man nicht mehr eine jährliche Anmeldegebühr, sondern nur noch die "Einheimischen-Gebühren" bezahlen muss, sehe ich eigentlich nur folgende Vorteile:

1. Man muss nicht jedes Jahr Zeit beim Hafenkapitän für die Anmeldung vertrödeln.

2. Die kroatische Haftpflichtversicherung ist nur halb so teuer wie meine ehemalige deutsche Versicherung.

3. In Häfen und Marinas wird man nicht sofort weggescheucht, wenn man mal für ein paar Stunden irgendwo festmacht.

QUOTE]


Wir haben auch darüber nachgedacht, aber für uns entschieden, dass es sich nicht lohnt. Denn:


ad.1. Das dauert nur wenige Minuten

ad 2. Ja, sie ist billiger, in der Regel aber mit deutlich niedrigerer Deckungssumme. Abgesehen davon, dass Italien eine Deckungssumme von € 5 Millionen vorschreibt und wir doch gern auch mal nach Grado, Triest oder Vieste fahren, ist es für uns auch wichtig, sicher zu sein, dass auch ein schwerer Unfall abgedeckt ist.

ad.3 Wenn man freundlich fragt und dass möglichst noch auf kroatisch (egal, wenn es ein fehlerhaftes Tourikroatisch ist), hat das bisher auch unter österreichischer Flagge immer geklappt.

Grüße

Miramare

[kornatix]

...sag ich ja, ob sich das Umflaggen lohnt, muss jeder für sich entscheiden. Schwierig ist es heute nicht mehr, und für Leute mit Zweitwohnsitz in HR lohnt es sich schon allein wegen der Chance auf einen billigen Liegeplatz im Kommunalhafen. Wer hingegen nur "ganz normal" Trailerbootsurlaub in Kroatien macht, für den rechnen sich die paar Kuna Ersparnis kaum - erst recht nicht, wenn man sein Boot auch mal wieder woanders als in HR nutzen will.

Und Miramare hat recht: die Haftpflichtversicherung ist zwar billiger, dafür ist die Deckungssumme aber auch niedriger. Das Versicherungslimit ist 3,5 Mio. Kuna, also nur rund 500.000 €. Dafür zahle ich 360 Kuna= 48 € jährlich. Auch da muss natürlich jeder selbst wissen, ob er dieses Risiko eingehen will. Da ich zu den seltenen Idioten gehöre, die die Geschwindigkeitsvorschriften in Kroatien beachten, hoffe ich, daß nix passiert...ist ja seit 40 Jahren gut gegangen, und zu Jugo-Zeiten hatte ich überhaupt keine Versicherung...