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Überfall auf eine Österreichische Yacht
heutige APA Meldung:
Österreichischer Weltumsegler von Piraten überfallen 63-Jährigen wurde in Venezuela in den Bauch geschossen - in Armenkrankenhaus wurde Niere entfernt Linz - Der oberösterreichische Weltumsegler Claus Gintner ist von Piraten in Venezuela überfallen worden. Fünf Männer attackierten den 63-Jährigen, schossen auf ihn und ließen ihn schwer verletzt am Starnd zurück, berichtete das ORF-Radio Oberösterreich. Gintner wurde von den Männern überrascht, als er mit dem Beiboot seiner Yacht vom Schnorcheln zurückkam. Eine Kugel traf den Linzer in den Bauch. Er schaffte es noch aufs Boot und flüchtete damit zum Strand. Die Piraten kamen ihm jedoch nach, traktierten ihn weiter und wollten wissen, wo er sein Geld versteckt habe. Als Gintner erklärte, dass er keines habe, ließen sie ihn schwer verletzt am Strand zurück. Im Armenkrankenhaus Niere entfernt Einheimische fanden den Mann und brachten ihn in ein örtliches Armenkrankenhaus. Dort wurde er operiert, dabei musste ihm auch eine Niere entfernt werden. Mittlerweile ist sein Zustand stabil. Mit Hilfe von bekannten Seglern und einer befreundeten Einheimischen habe Gintners Lebensgefährtin erreicht, dass der Verletzte in eine Privatklinik gebracht wird. Die Kosten für die Verlegung und den Aufenthalt trägt der Staat Venezuela. Der Linzer, der in Kefermarkt (Bezirk Freistadt) in Oberösterreich lebt, war von 1990 bis 1996 etappenweise um die Welt gesegelt. Er wurde bereits einige Male überfallen, aber nie schwer verletzt, berichtete seine Lebensgefährtin, die sich bereits auf den Weg nach Venezuela gemacht hat(APA) |
#2
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Hallo, diese Nachricht trifft mich. Kenne Claus und seine Vita größtenteils.
Lass bitte wissen, wenn Du näheres erfährst. Danke. Viele Grüße und für Claus gute Besserung - syalena
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SAILING - THE WAY FOR A BETTER LIVE |
#3
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In Madagaskar haben sie einem Bremer Segler Anfang April den Kopf abgeschlagen.......
Anneke |
#4
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Solange über 150 Millionen Kinder auf der Welt unterernährt sind wird so was wohl immer wieder passieren.
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Beste Grüße Uwe
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#5
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Deswegen bleibe ich an meiner schönen Ostsee. Die reicht mir völlig. Woanders ist das Wasser auch nur blau und salzig.
Gruß Ecki
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Wenn uns etwas aus dem gewohnten Gleis wirft, bilden wir uns ein, alles sei verloren; dabei fängt nur etwas Neues an. Leo Tolstoi |
#6
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Zitat:
Das ist der springende Punkt. Wenn es hier im Sommer nicht so regnerisch und kalt wäre, dann würde kein Mensch auf die Idee kommen, nach Malle oder in die Türkei in den Urlaub zu fliegen.
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Sportliche Grüße vom Rhein km 705 Micha |
#7
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Ja, es ist halt alles sehr individuell, jeder wie er will.
Ich bin da etwas im Vorteil: Obwohl mir die Hitze nichts ausmacht, bin ich lieber in kälteren Regionen, solange es nicht zu eisig kalt ist. Aber ich suche die Hitze nicht. Daher genügt mir der europäische Segelraum im weitesten Sinn, dort gibt es genug zu entdecken. Einer Piratengefahr in der Karibik oder sonstwo will ich mich nicht ausssetzen, daher war es auch nie ernstlich mein Ziel, dort hin zu segeln. Jetzt umso weniger, nachdem ich von dem Vorfall gehört habe. Das brauch ich einfach nicht. Wenn man wirklich gleichsam rund um Europa und auch einige Zeit an schönen Orten verbringen will, braucht man ohnehin Jahre, und dann wird´s ohnehin vorbei sein...........aber das wäre eine andere Geschichte. |
#8
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Re: Überfall auf eine Österreichische Yacht
Zitat:
Lt. Spiegel 2006 haben sich proportional und weltweit in den letzten 3 Jahren Venezuela zu dem Land mit den meisten Verbrechen und seine Hauptstadt Caracas zu der Metropole mit den meisten Morden entwickelt, plus 30% in 3 Jahren, weit vor Rio. Obwohl das Land in Öl schwimmt und Chavez sich als Retter Venezuelas und legitimer Nachfolger von Simon Bolivar sieht.
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Gruss, René |
#9
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Hy
Ich habe von Freunden des Claus Ginter die Nachricht erhalten das er in Linz angekommen ist und auf dem Weg der Besserung ist. Einige vom österreichischen Yachtforum haben Ihn als Schmuggler und eh selber Schuld (hat es ja herausgefordert) usw. bezeichnet und das Yachtrevue Forum hat es geduldet bzw. denen die hier energisch wiedersprochen haben eine Maulschellen Pn. verpasst. Aufgrund dessen habe ich alle meine Beiträge im Yachtrevue Forum gelöscht. Zur Rettung der österreichischen Segler muß ich anführen das es eine Spendenaktion für Claus gab, die Ihm finanziell etwas geholfen hat. Ich finde wenn ein Segler so was erlebt hat, sollten wir ihn alle etwas Unterstützung oder Hilfe anbieten und ihn nicht wie im Yachtrevue Forum passiert abmontieren. Ich freue mich das es bei Euch nicht so ist und hier auf eine reale Berichterstattung wert gelegt wird : Hier sende ich Euch einen Bericht von Twofast die Claus vorbildlich geholfen haben und auch den Tathergang gut schildern: Samstag 29. April 2006 6.05 Abflug von Klagenfurt via Frankfurt nach Caracas. In Caracas hatte ich weder Probleme bei der Immigration, noch beim Zoll, denn dort bin ich einfach frech an der wartenden Schlange mit meinen 10 Packerln Speck vorbei marschiert. Ich musste dann noch 3,5 Stunden am nationalen Flughafen auf meinen Flug von Caracas nach Barcelona warten. Michi hat mich bereits am Flughafen erwartet. Im Taxi sitzend hat er mich dann gefragt: ich hab eine gute und eine schlechte Nachricht für Dich, welche möchtest Du zuerst hören? Die schlechte natürlich und die war folgender Massen: Der österreichische Segler Claus Gintner, mit dem Michi ja bereits das vergangene Wochenende auf einer der Stadt vorgelagerten Insel verbrachte, wurde gestern auf der Isla Piritu am helllichten Tage von 5 Piraten überfallen und angeschossen. Seine Schilderung über den Hergang könnt Ihr hier lesen: „Ich war mit meinem Boot bei der Isla Piritu (18 Seemeilen westlich von Puerto La Cruz in Venezuela) in der Nähe von zwei Schleppbooten vor Anker, gegen Mittag kam ich mit dem Beiboot vom Schnorcheln zurück, als ich eine Piroge (lokales Holzboot) mit 5 Insassen sah, das mir auffällig erschien. Ich nahm mir vor, so schnell als möglich zum Boot zurück zu fahren und meine übliche Verteidigungsstrategie vorzubereiten – für alle Fälle. Als ich mich mit dem Beiboot meinem Boot näherte, gaben die Venezolaner plötzlich auch Gas und kamen mir hinterher und erreichten knapp nach mir mein Boot. Ich konnte nur noch an Deck springen, es blieb mir nicht mehr die Zeit meine Signalpistole zu holen. Die waren sofort nach mir an Deck geklettert, einer hatte ein Gewehr, ein anderer eine Pistole mit der er sofort das Feuer eröffnete. Der erste Schuss verfehlte mich nur knapp, der Zweite traf mich seitlich in den Brustkorb unter der Achsel, der dritte Schuss verfehlte mich zum Glück wieder. Es entstand ein Kampf auf Leben und Tod mit den 5 jungen Männern, die mich in den Salon hinunter treten wollten, weil dann niemand mehr sehen hätte können was an Bord geschah. Es gelang mir 2 Männer ins Wasser zu werfen, die anderen schlugen mit dem Gewehr, der Pistole und anderen Gegenständen auf mich ein. Nach einiger Zeit des Kampfes hoffte ich mich mit einer Flucht retten zu können. Ich sprang ins Beiboot und floh in Richtung der 2 Schleppboote. Die Männer sind mir sofort hinterher und attackierten mich während der Fahrt wieder mit dem Gewehrschaft, einem Ruder und einem Gaff (Anm: extrem spitzer, großer gebogener Fanghaken an einer langen Stange um große Fische aus dem Wasser zu ziehen- ähnlich einem Zappin), ich konnte diese Angriffe während der Fahrt teilweise mit meinem Ruder abwehren. Sie drängten mich ab um zu verhindern dass ich die 2 ebenfalls vor Anker liegenden Schleppboote erreichen konnte. So versuchte ich ins Riff zu flüchten in der Hoffnung dass sie vielleicht aufsitzen würden um sie dann abzuhängen. Es gelang nicht. Am Ufer der Insel Piritu angekommen floh ich den Strand entlang trotz meiner Schussverletzung in Richtung der zwei großen Schleppboote. Ich kam nicht weit, sie holten mich ein, ich kämpfte wieder um mein Leben, bis sie mich schließlich niederschlugen und mich dann vom Ufer weg in das dahinter liegende Dickicht zogen wo sie weiter auf mich einschlugen. Sie fragten mich wo mein Geld versteckt sei. Ich sagte, dass ich keines am Boot hätte, worauf sie wieder auf mich einschlugen und mich dann in meinem Blut liegen ließen. Mein Beiboot machten sie unbrauchbar indem sie mit einem Messer die Schläuche komplett aufschlitzten. Sie fuhren zu meinem Boot zurück, wo sie sich mit einem 2. Holzboot trafen. Ich versuchte mich trotz meiner Verwundungen ca. eine Meile am Strand in die Nähe der 2 Schleppboote zu schleppen. Irgendwann brach ich zusammen, und versuchte nur noch um Hilfe zu winken. Die Männer an Bord der Boote erkannten die Situation sofort, weil sie mich schon mit Feldstechern beobachtet hatten und gesehen hatten dass ich blutverschmiert war und dringend Hilfe benötigte. Sie kamen mit 2 Beibooten zum Strand, riefen sofort die Guardia Costera (Anm: Küstenwache) und versorgten mich fürs Erste mit Schatten. Ich lag im Sand in der Hitze. Die Küstenwache kam erst eine Dreiviertelstunde später, ich wurde noch immer ohne medizinische Versorgung mit Stricken auf ein Holzbrett gebunden und in das Boot der Küstenwache gehievt. Das alles war sehr schmerzhaft aufgrund meiner Schussverletzung und der anderen Wunden. Auch die Fahrt zurück war eine einzige Qual aufgrund der Erschütterungen durch die Wellen. In Puerto La Cruz wurde ich mit dem Krankenwagen dann ins Krankenhaus (Anm: ein Armenkrankenhaus, überwiegend farbige Patienten ohne Versicherung) gebracht, wo ich noch in der Nacht operiert wurde, man hat mir den ganzen Bauch aufgeschnitten um die Kugel zu suchen und die Blutungen zu stillen. Als ich noch am Strand liegend urinieren musste, kam viel Blut heraus … Am Samstag Nachmittag bekam ich meine erste Infusion weil ich sehr viel Blut verloren hatte.“ Nach dem ich die ganze Geschichte gehört hatte, war meine Frage an Michi: und was ist jetzt die gute Nachricht? „Dass ich nicht mit ihm gefahren bin, wie ich eigentlich ursprünglich vorhatte.“ Ich kann nur hoffen, dass jeder der in so eine Situation kommt, von anderen Seglern eine vergleichbare Hilfe bekommt. Meiner Meinung nach sollte man dann das Thema Waffen und Wache an Bord und niemals alleine in solchen Gebieten vor Anker liegen neu diskutieren. Herzliche Grüße aus Österreich Mantaspeed / HP
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PS: "Lieber ein schlechter Segeltag als ein guter Arbeitstag" |
#10
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das ist echt krass...
wenn ich in solch ein gebiet fahren würde, dann wirklich nur dann wenn ich mich verteidigen kann (entsprechend mit waffen) ... Krieg auf see... Dann bleib ich lieber in zivilisierten gebieten und habe meine Ruhe.. |
#11
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Frad,
das hat mit Krieg auf See nicht zu tun. Das sind auch keine Piraten, sondern ganz einfache Gangster. Die überfallen Dich im Touristenbus, am Strand, beim Sightseeing, auf dem ankernden Boot, eigentlich überall. Und zwar auf der ganzen Welt. Mal mehr, mal weniger. Absolut sicher bist Du bei den irsinnigen Spannungen zwischen arm und reich, oben und unten usw. nirgendwo. Es muss nicht immer Kriminalität sein, auch eine Terroristenbombe kann Dich überall erwischen. Die Kriminalität einschließlich der Mordraten ist auch in mitteleuropäschen Ländern nicht zu verachten. Die Angst davor verdrängen wir einfach. Dabei verzichten wir auch in unseren Breiten nicht auf Wegfahrsperren, Lenkradschlösser, Alarmanlagen, hohe Zäune, Gitter vor den Fenstern, 7-fach-Schließungen an unseren Haustüren, usw. Es sind tausende von Booten und Millionen von Touristen überall auf der Welt unterwegs. Dafür passiert eigentlich doch recht wenig. Vorsicht und gewisse Vorkehrungen schaden natürlich nie. Ständig mit der Kanone herum zu laufen, ist wohl eher nicht angesagt und könnte im Fall der Fälle sogar aus einem "einfachen" Raub einen Mord machen, wenn die Sache eskaliert. Einen guten Freund von mir (er ist ebenfalls hier im Forum) haben sie kürzlich auf der Fahrt in den Urlaub im Wohmobil auf einem Autobahnparkplatz in Kroatien überfallen und bestohlen. Gut, das keiner aufgewacht ist und die Gangster bei der Arbeit gestört hat. Er wird nächstes Jahr wieder nach Kroatien fahren, aber einige Vorkehrungen treffen. Servus Paul |
#12
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Das ist sehr interessant! Ich erinnere mich noch, wie ich von verschiedenen Seiten angegangen worden bin, als ich meinen senf im vom Moderatoren geschlossenen "Piraten-Thread" dazugegeben habe.
http://www.boote-forum.de/viewtopic.php?t=23930 Ich habe anhand meiner eigenen Recherchen angegeben, daß ich den Schluß daraus gezogen habe, daß die Überfälle eine Konstanz haben, die bedenklich ist und daß ich aus den neuesten Fällen das Fazit ziehe, die Art und Weise der Überfälle werden nicht nur häufiger werden, sondern auch brutaler bzw. kompromißloser. Nur um das mal festzuhalten: Die Gefahr heruntergespielt, relativiert oder als eigentlich gar nicht vorhanden haben die Forenteilnehmer Holger, sayang, irishmist und (in Teilen) auch von Paul Petersik. Ein bißchen tut mir leid, daß auch ich zum Teil dafür verantwortlich war, daß der thread beendet wurde. Denn nun beweisen diese neue Meldungen, wie brisant das Thema Piraterie ist und vielleicht sorgen auch die neuesten Meldungen dafür, daß selbst beratungsresistente Segler aus Europa ein bißchen besser vorbereitet sind auf diese Gefahr. Und sich darauf einstellen. Nur weil der ein oder andere Törn gut ausgeht und es keinen Kontakt gibt mit Piraten, bedeutet das noch lange nicht, daß sich die entire sailing community sicher fühlen kann. |
#13
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Hy
Kurz nach dem Überfall auf Claus Ginter hat twofast nicht unweit einer kleinen Werft geankert. In der letzten Nacht vor dem Auslaufen wurden Sie durch Schüsse geweckt, der Werftchef und seine Frau wurden durch Schüsse getötet. Ein Paar wochen später wurde der ÖSterreichische Botschafter bei ein einem Überfall durch Schüsse verletzt. Ich denke, das Problem der Armut läßt auch die Verbrecher immer brutaler werden. Ein Selbstschutz mit Waffen ist hier sehr wichtig. Auf einem Boot sind meiner Meinung zu Pistolen noch sehr weitreichende Waffen notwendig (Scharfschützengewehr oder ähnliches). Als Einhandsegler und auch mit Chrew würde ich mich mit anderen Seglern zusammentun und entsprechend Wache schieben. LG Mantaspeed
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PS: "Lieber ein schlechter Segeltag als ein guter Arbeitstag" |
#14
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Das Auswärtige Amt sagt z.B. zu Venezuela:
"Eine deutliche Gefährdung sowohl für Individual- als auch für Gruppenreisende stellt die hohe Kriminalitätsrate in Venezuela dar. Die Straßenkriminalität in venezolanischen Großstädten, besonders in Caracas, ist unvermindert hoch. Jedoch auch außerhalb der Städte ist mit Gewaltkriminalität zu rechnen. Auf der Ferieninsel Margarita wird eine Zunahme bewaffneter Raubüberfälle beobachtet. Ziele sind häufig Ausländer, aber auch Hotelanlagen. Als besonders gefährlich gelten das Zentrum von Porlamar und der Küstenort El Yaque." Ich frage mich, wie man eigentlich mental gestrickt sein muss, um trotzdem in die als sehr gefährlich bekannten Teile dieses Land zu fahren. Aber, mit Scharfschützengewehr schaffen wir das schon. Evtl. kann man jetzt im Libanon auch gebrauchte Granatwerfer günstig bekommen. Mir geht das alles über den Verstand. Empfehlung. Gelegentlich auch mal eine deutsche oder österreichische Zeitung lesen und die Zahlen der Mordopfer, Überfälle, Einbrüche, Entführungen, Kinderschändungen usw. in unseren sicheren und glücklichen Ländern zur Kenntnis nehmen. Vielleicht erscheint dann der Kauf eines Scharfschützengewehrs schon hier lohnend. Boomerang, Deine locker dahin geplapperten, schlauen Sätze helfen wohl auch niemanden. Die beiden Threads zum Thema Piratenüberfall und Schutz gegen Überfälle waren von mir initiiert. Allerdings hatte ich dabei die Hoffnung, dass sich nicht nur schießgeile Möchtegernsegler zu Worte melden. Wo bleiben Deine konstruktiven Vorschläge? Und erzähle bitter nicht so einen Mist, wie gelegentlich gut verlaufende Törns. Paul |
#15
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Zunächst mal zum Vorwurf des Möchtegernseglers, den Du an mich gerichtet hast: Ich bin wahrscheinlich mehr auf dem Wasser AKTIV unterwegs als Du. Während Du monatelang an einem Platz vor Anker liegst, trainiere ich 4 mal in der Woche auf dem Wasser, um mit dem Boot optimal zurechtzukommen. Dann zu Deinem Satz an erster Stelle (Zitat oben): Sobald eine Yacht von einem anderen Boot längsseitsgehend besucht wird, und die Besatzung des besuchenden Bootes mit Waffengewalt an Bord der Yacht sich Zugang verschafft, ist das ein Akt der Piraterie und kein Straßenraub oder Supermarktüberfall. Nur um mal der Definition gerecht zu werden. Ich stelle fest, daß Du - wenn Dir eine Argumentation nicht in den Kram paßt - inzwischen unsachlich und beleidigend wirst, was ich sehr schade finde, denn ich weiß, Du kannst auch anders. In Deinem momentanen Segelparadies kannst Du Dich recht sicher fühlen und bei den derzeitigen Meldungen glaube ich kaum, daß Du Dich nach Venezuela wagen würdest. Andere Segler tun das, teils aus Neugier an diesem Revier, teils aus Unwissenheit vor der Gefahr, teils aus Gründen der schmalen Reisekasse, weil es günstig ist in Venezuela im Vergleich zur restlichen Karibik. Außerdem ist derade Margerita und Los Roques eine beliebte Hurricane-Ausweich-Alternative. Warum immer auch der Österreicher nach Venezuela segelte ist seine Sache und man sollte ihn nicht dafür verurteilen oder die Schuld bei ihm suchen, da er ja diese Situation heraufbeschworen haben könnte, weil er so leichtsinnig war usw. Ich sehe das nicht so. Ich meine, daß gerade ein Segler, der mit bescheidenem Boot unterwegs ist, eigentlich kein Ziel sein dürfte für Piraten.... und er ist es doch, weil Piraten kein Mitgefühl und kein Mitleid kennen und keine Unterschiede machen. Kommst Du selbst in eine solche Situation, wirst Du froh sein, einen Hauch einer Chance zu haben. Wie Bobby Schenk schon sagte, ist es ziemlich sinnlos, den deutschen Friedensfanatikern klar zu machen, daß es besser ist, sich wehren zu können oder komplett aus dem fragwürdigen Gebiet fernzubleiben (was sie aber auch nicht tun). Aber ein Prophet gilt in seinem eigenen Land am geringsten.... Mein eigener Vorschläge wären 1. wenn es überhaupt nötig sein sollte, Venezuela anzulaufen, dann am besten im Verband segeln und im Pulk ankern. Das setzt leder voraus, daß sich mehrere Skipper einig sind, was sich schwierig gestaltet,... man sieht es ja schon hier im Forum, wie schwer es ist, Gemeinsamkeiten zu finden. Andererseits schweißt Gefahr ja bekanntlich zusammen. 2. Vorübergehende Bewaffnung! Eine Waffe kaufen, sobald man die Chance hat dazu, und sie versenken, wenn man wieder in Regionen oder Staaten kommt, wo Waffen an Bord große Probleme auslösen können bei den Offiziellen und wo mit Schmiergeld nichts zu machen wäre. Ich kenne die Praxis diverser Segler, will hier keine Details ausplaudern. 3. Bei einem Boot, dessen Besatzung mich beobachtet, hätte ich ruckzuck die Waffe parat und würde schießen, sobald ich eine Waffe bei der beobachtenden Crew ausmachen würde, vorausgesetzt, das Boot bewegt sich auf mich zu und ist NICHT mit uniformierten Menschen besetzt. Würde ich so eine Situation (Schießerei) überstehen, ginge ich ankerauf und würde mich um Ausreiseformalitäten einen Dreck kümmern, sondern mein Heil in der Flucht suchen. Lieber würde ich mich verteidigen, als lebensgefährlich verletzt zu werden und dann wie Abfall am Strand zurückgelassen zu werden oder - was genauso schlimm sein kann - daß ich mich bei den Behörden auch noch dafür rechtzufertigen hätte, daß ich mein Leben verteidigt habe .... um dann in den Knast zu wandern. 4. Im Grunde genommen muß das jeder mit sich selbst abmachen. Eigentlich kann man gar keine Empfehlungen aussprechen. Wer wie sterben möchte bleibt jedem selbst überlassen. Nur sterbe ich ungern, ohne mich verteidigt zu haben. Der Österreicher hätte wahrscheinlich eine bessere Chance gehabt, wenn er eine Schrotflinte griffbereit gehabt hätte. Aber das ist sowieso nur Theorie. 5. Ich habe es satt, mich ständig für meine Einstellung zu rechtfertigen zu müssen. Ich denke halt so und würde auch jederzeit danach handeln. Basta!
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#16
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Ich kenne Claus ganz gut und ich war entsetzt, dass ihm so etwas zugestossen ist.
Ich hoffe dringend, dass er das ganze gut übersteht und weiter segelt.... Claus Ginter ist einer der bekanntesten österreichischen Weltumsegler, der sogar eine eigene "Akademie für Langzeitfahrten" in Österreich führt (was auch immer damit gemeint ist - aber jeder muss ja irgendwo sein Geld verdienen). Er hat schon die Erde ohne Waffen umrundet und ich weiss aus Gesprächen, dass er in dieser Beziehung noch keine negativen erfahrungen gemacht hat. Deswegen war er auch wohl nicht bewaffnet und ich denke, es widerspricht auch seinen Einstellungen. (Meinen auch!) Das schlimmste, was ihm bis jetzt passierte, war eine Riesenwelle, die ihn ein mal durchkentern liess und das komplette Deck abräumte. Mit Notmassnahmen hat er es dann in den nächsten hafen geschafft. Wie schon von anderer Seite gesagt: Kriminalität begegnet Dir auf dieser Welt überall - ob an Land oder im Wasser. Und es ist Sch...egal, ob man es Piraterie oder Strassenraub oder Überfall nennt... Ich habe auch schon in NewOrleans mit einem Messer im Rücken 10 Tage im Krankenhaus gelegen - denke trotzdem aber nicht daran, mich aufzurüsten.... Das ist und bleibt eine persönliche Lebenseinstellung. Ich habe mehr Angst, vor meiner eigenen Waffe als dass ich mich mit ihr sicherer fühlen würde, deswegen kommt mir so ein Dingens nicht an Bord und in 30 Jahren Globetrotter auf der ganzen Welt habe ich so was auch noch nie ernsthaft gebraucht! Volker SY JASNA
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Rotwein hat keinen Alkohol! |
#17
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Nach der Seerechtskonvention vom 10. Dezember 1982 Art. 101a bezeichnet man als Piraterie 'alle rechtswidrigen Gewalt- oder Behinderungsakte sowie alle Beraubungsakte, die zu privaten Zwecken von der Mannschaft oder den Passagieren eines privaten Schiffs oder Luftfahrzeugs ausgeübt werden und sich richten 1) auf der hohen See gegen ein anderes Schiff oder Luftfahrzeug oder an Bord eines solchen Schiffs oder Luftfahrzeugs befindliche Personen oder Eigentumsobjekte; 2) gegen ein Schiff, Luftfahrzeug, Personen oder Eigentumsobjekte an einem Ort, der außerhalb der Gebietshoheit eines jeden Staates liegt.'
Soviel zum Thema Piraterie. Lass mal besser Deine Mutmaßungen bleiben, was meine Segelei angeht. Konzentrier Dich ganz einfach auf Themen und Sachverhalte, die Du aus eigener Erfahrung kennst und nicht auf Angelesenes und Gehörtes, dann liegst Du weniger oft daneben. Bei Deinen 4 mal wöchentlich stattfindenen Trainings wirst Du sicher nicht sehr häufig mit Piraten in Berührung kommen. In meinem "friedlichen" Revier haben in den letzten Jahren wesentlich mehr Überfälle auf Yachten und Yachties stattgefunden als z.B. in Venezuela. Der Grund? Es sind in den kleinen Antillen X-fach mehr Yachten unterwegs als in Venezuela. Allerdings waren bisher vergleichsweise wenige Überfälle mit tödlichem Ausgang dabei. Der Vorgang, den Du jetzt wieder als aktuelle Bestätigung Deiner sakrosankten Meinung herbeiholst, hat im Mai stattgefunden. 99% aller Landstreckensegler bleiben nach meiner Kenntnis unbehelligt, wenn sie die bekannten no go areas vermeiden. Die meisten Langstreckensegler segeln auf ausgetrampelten und somit weitgehend sicheren Pfaden. Wenn Du an Langstreckensegeln und Weltumsegeln denkst, dann hast Du immer die Handvoll Individualisten im Kopf, die z.T. ein leider nicht mehr zutreffendes Weltbild im Kopf haben und sich dabei auch goßen Gefahren aussetzen. Die Botschaft wirds dann schon richten. Ich habe mir in vielen Gesprächen mit anderen Seglern, die nach Venezuela wollten, schon den Mund fusselig geredet. Es war sinnlos. Ein österreichischer Segler sagte mir: "Venezuela ist vielleicht genau so gefährlich wie St. Lucia, aber wenigsten billig". Ein unschlagbares Argument offenbar. Noch etwas, lieber Boomerang: wer austeilt, sollte auch einstecken können und was man für sich in Anspruch nimmt, sollte man auch anderen zubilligen. Paul |
#18
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Zitat:
Vor 30 Jahren war ein Weltumsegler noch eine kleine Sensation und wurde fast überall auf der Welt mit Gastfreundschaft überhäuft und mit Respekt behandelt. Natürlich gab es immer mal Übergriffe auf Segler, auch vor 30 Jahren, allerdings waren die weniger kompromißlos und brutal als heutzutage. Wenn es zu Piraterie kommt, dann sind die Mittel unverhältnismäßig, die die Piraten anwenden. Man kann also schlecht argumentieren, was vor 30 Jahren war. Was heute zählt bzw. stattfindet, ist maßgebend. Du solltest also glücklich sein, daß Du in einer Zeit reisen konntest, wo die Welt noch "weiter" war und wo die Menschen noch interessierter waren an den Geschichten, die Globetrotter aus ihrer eigenen Heimat (teils mit Händen und Füßen) in der Fremde berichten mußten, weil es keine Fernseh- und Video-Kultur gab in den Gebieten, von denen wir hier in diesem thread reden. Die Menschen waren dankbar für jede Neuigkeit und jede interessante Abwechselung.... und sei es, daß die Abwechslung sich in Form eines Rucksack-Touristen anbot. Ein Globetrotter vor 30 Jahren war nicht nur Reisender, sondern auch Botschafter seiner Kultur. Heute ist ein Reisender aus Europa in Südamerika nur Devisenbringer, Kunde oder eine schnelle Verdienstmöglichkeit, sonst gar nichts. Bitte das mal zu berücksichtigen bei Deiner Argumentation.
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#19
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Ich habe nicht geschrieben, dass ich VOR 30 Jahren globegetrottet bin, sondern mehr als 30 Jahre lang es schon tue (und es immer noch mache) - als letztes bin ich um den Anapurna rum und - wie alle wissen - plane ich gerade meine Weltumsegelung.
Volker SY JASNA PS. Andreas ist mein Familienname und so nenen mich alle, die Volker nicht aussprechen können...
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Rotwein hat keinen Alkohol! |
#20
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@Boomerang:
Das hatte ich zu sagen vergessen. Die weitaus meisten Überfälle auf Segler in Mittel- und Südamerika finden nicht beim Segeln, sondern vor Anker oder beim Landgang statt. Merke: Segeln ist ungefährlicher als Ankern. Ich sollte wohl doch mehr segeln. Paul |
#21
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Prinzipienreiterei, wenn Du darauf bestehst, daß nur diese Definition, die Du oben zitiertest, als einzig wahre Definition anerkennst. Es ist mir egal! Wer in einem Boot an mein Boot heranmotort, mich mit einer Waffe bedroht, um an meine Habe zu kommen, ist ein Pirat. Punktum. Zitat:
Gott schütze uns vor Sturm und Wind und Rentnern, die im Ausland sind. Glaube mir, ich weiß recht genau wie die deutschen Segler in der Karibik existieren. Da brauche ich nicht mal das Internet, denn einiges erfahre durch recht interessante und aufschlußreiche Gespräche. Mehr muß ich Dir nicht verraten. Zitat:
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Wir sind aber einer Meinung, daß es zu gefährlich ist, bestimmte Risiken auf sich zu nehmen, nur um Geld zu sparen. Zitat:
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#22
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Zitat:
Gelegenheit macht Die... äh Piraten! |
#23
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Wenn einer schon in seinem Geschreibsel dermaßen aggressiv ist wird's ihm im Leben auch so entgegen gebracht werden.
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Niemals mit den Händen in den Taschen auf dem Hof stehen, wenn die Frau vorbeikommt! |
#24
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Moin allerseits!
Wir waren jetzt uebrigens ein paar Wochen in Venezuela (Testigos, Magaritha, Puerto la Cruz, Cumana, Mochima, Carenero, Tortuga, Roques, Aves). Auch das Landesinnere haben wir 2 Wochen bereist. EIN TRAUMLAND!!!! Fuer uns definitiv ein HOEHEPUNKT unsere bisherigen Reise. fair winds Micha (www.weltumsegelung.net) |
#25
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Hy
ich weiss nicht recht was los ist, aber nach obiger Meldung wird dann auch wolfgang hauser als schießwütiger möchtegernsegeler bezeichnet. der ist wie in seinen büchern beschrieben, gut bewaffnet. darf man hier im Forum nicht auch an so was denken, ich meine man muß ja nicht direkt geplant dorthin segeln, es könnte doch auch jemanden geben, der hier nur auf der durchreise von seiner weltreise ist. Wenn ich mir alle die Länder ansehe wis viele Piraten es gibt, dann bleibt einem Weltumsegler nur mehr der Finger auf der Landkarte ! Liebe Grüße Mantaspeed als Schlumpfbootsegler und badewannenskipper bin ich wegen meines 19 Fuss seglers schon bezeichnet worden, jetzt bin ich noch ein Schießwütiger möchtegernsegler? oder nicht ?
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PS: "Lieber ein schlechter Segeltag als ein guter Arbeitstag" |
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