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Kein Boot Hier kann man allgemeinen Small Talk halten. Es muß ja nicht immer um Boote gehen. |
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Themen-Optionen |
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Nostalgie
Das folgende mag vielleicht den einen oder anderen Vor-GPS-Nostalgiker interessieren oder er erkennt Fragmente der eigenen Vergangenheit.
Beim sortieren habe ich u.a. dieses Gerät aus den Siebzigern mal wieder sauber gemacht. In den Kindertagen unseres jetzigen Bootes war das Gerät noch aktiv und ist nie ausgebaut worden, so haben wir es übernommen. Wozu ist man schließlich Nostalgiker. Allerdings kann man es nicht mehr verwenden - oder besser - nur noch als Peilkompass nutzen, da die Funkpeilstationen m. W. so ziemlich alle abgeschaltet sind. Der Receiver tönt allerdings noch in allen Wellenlängen. Das Gerät auf den Bildern ist ein Sestrel Peilkompass mit Sailor Funkpeiler (Ferrit-Navigator, BK 171), der an das untere, grüne Gerät (Sailor Marine Receiver Type R 108) angeschlossen werden konnte um Funkpeilungen vorzunehmen. Mittels des langen Kabels konnte man dabei „vor die Tür gehen“ und unter Einsatz akrobatischer Tänze Peilungen machen. Als ich ein Zwerg war (was eigentlich auch erst so um die 30 Jahre her ist), war derlei noch Bestandteil der Navigation. Wenn wir früher in den großen Ferien aus dem Ijsselmeer kamen, ging man erstmal nach Terschelling zum ausklarieren. Mit der passenden Tide segelte man dann los, in einem Rutsch nach Helgoland, wo bei Rickmers der übrige Einkauf, den Aldi –oder besser Albrecht- nicht schaffte, erledigt wurde. Schokolade, wenn wir Schwein hatten sowie diese seltsame Limo mit den treibenden Fruchstückchen für uns, Carlsberg und Dimple für die Alten. Das ganze wurde dann mit den lustigen E-Karren zum Hafen gebracht, wo es häufig sogar recht leer war. Von Helgoland ging es dann, je nach Wetter, durch den Kiel-Kanal oder hoch in den Limfjord oder auch Norwegen. Neben der üblichen Tidenrechnerei nutzte unser Alter, in dem Fall auch Vatta, neben Sextant auch den Funkpeiler. Das war in unserem Falle ein alter Empfänger namens „Nova Pal“ der morgens und abends Norddeich-Radio, bzw. je nach Ziel auch Scheveningen-Radio, knisternd und rauschend herausquakte. Oben auf dem grauen Kästchen saß der Funkpeilbalken, ich glaube der Fachmann sagt Dipol dazu. Dann saß einer von uns Zwergen vor dem Gerät und suchte die Frequenz der Station, diese gefunden, drehte man den Balken bis die Lautstärke der Kennung ganz leise bzw. am lautesten zu hören war. Bei Helgoland war es soweit mir erinnerlich die gemorste Kennung „DHE“ (ohne Gewähr, ist einfach zulange her, Anfang der 70`er) Anhand der Stellung der Antenne zur Schiffsachse bzw. Kompasskurs bekam man dann eine ungefähre Standlinie in Richtung der ausgestrahlten Kennung vom „Leuchtturm auf den Hummerklippen“. Gerade bei mieser Sicht war das eine nicht zu unterschätzende Hilfe und Beruhigung. Wenn dann noch spät in der Nacht der Widerschein des Leuchtturmes über die Wolken huschte, wusste man dass man so falsch nicht sein konnte. Der Sestrel/Sailor hatte den Vorteil, dass man bei der Pirouette zum suchen der lautesten Kennung direkt am aufgesetzten Kompass die Peilung ablesen konnte. Aber wie erwähnt genutzt habe ich das Gerät nie, aber ich mag es. Gruß Kai
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#2
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Ich habe mich hier mal selber exhumiert, da ich den o.g. Peilkompass nun umgebastelt habe in einen "normalen".
Beim herumgooglen fiel mir auf das der sogar noch in der Form im Handel ist. (Sestrel) Das Gestell aus Holzresten habe ich so gefummelt, dass man es als Halterung an die Wand schräubeln kann. Den Funkpeilsatz habe ich durch einen Griff ersetzt -> umgefrickeltes Stück Gardinenstange. Der andere Kompass ist ein Plath aus den siebzigern der meine Familie nun bis zu mir durchwandert hat. Da habe ich nur ein Fenster oben in den Kasten gefriemelt so könnte man ihn als Notkompass verwenden. Die ursprünglich imGriff beheimatete Beleuchtung hat sich ziemlich komplett aufgelöst. Allerdings müßte der Griff eh mal neu gebaut werden. Der Sestrel verfügt noch über die gesunde grün phosporeszierende Eigenbeleuchtung. Evtl. hat ja noch wer von Euch seine PräGPS-Klamotten aufbewahrt bzw. verwendet sie noch. Davon würden mich Bilder und Beschreibungen interessieren. Übrigens beide abgebildeten Geräte nutze ich noch und beide haben untereinander keine Abweichungen in der angezeigten Gradzahl. Alter wie erwähnt in beiden Fällen über 30 Jahre. Also wer Lust hat, ist ja eh Winter, der zeige bitte seinen nautischen Dachboden.
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Gruß Kai |
#3
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...nautischen Dachboden...
Ja, so etwas habe ich auch. Sogar auch eine Sestrel - Plath Kombination. Als Ebayschnäppchen gekauft: Farbe entfernt: Auch von Ebay: Aufgefüllt und geputzt: Beide absolut funktionstüchtig.
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Gruß Uwe - und hier meine Homepage |
#4
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Schöne Arbeit gemacht, Uwe.
Solltest Du den Plath mal aus Versehen wegwerfen, schreib mit bitte wohin.....(Neid).........
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Gruß Kai |
#5
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Schönes Stück ..............für ein technisches Museum, Schiffahrtsmuseum etc.....
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#6
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Wegwerfen? Nein, das sicher nicht.
Museum? Ja, mein Boot ist alt genug, dort kommen beide aktiv zum Einsatz.
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Gruß Uwe - und hier meine Homepage |
#7
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Schöne Sache das mit dem Funkpeiler, ein altes Gerät mit Diesem ferritstab als Antenne haben wir auch noch im Lager rumstehen.
An Bord haben wir auch noch einen Sestrel Peilkompass, wird auch noch genutzt. Auch ein Handlot aus Blei und eine "Walker-Logge" sind noch an Bord, allerdings nur noch aus nostalgischen Gründen, das hinterherziehen ist doch etwas unpraktisch falls man vor dem anlaufen eines Hafens mal vergisst die 25m lange Leine mit dem Propeller wieder einzuholen ;) Hat zwar nichts mit Navigation zu tun aber nostalgisch ist es, das Reisegrammophon von 1930 wird an Bord noch recht häufig benutzt. Grüße Jan
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#8
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Moin,
was habt Ihr für tolle Sachen! Da kann ich nicht mithalten, habe nur einen kleinen Hand-Peilkompass aus der Steinzeit von einem russischem Kreuzer, behauptete der Vorbesitzer aus Polen. Funktioniert noch ganz ordentlich. gruesse Hanse
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#9
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Apropos, hier noch solch ein Walker-Log. Dies habe ich überholt, das wohnt aber in Mutters Regal, da in der Anwendung i.d.T. etwas sperrig.
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Gruß Kai |
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