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Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art. |
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#1
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Schwarzer "Moder" zwischen Planken in altem Holzkutter?
Hallo zusammen!
Nachdem die Tendenz bei meiner Frau und mir von Selbstbau langam in Richtung "Restauration von was altem, langsamen" tendiert, interessieren wir uns derzeit für einen alten Kutter, dess Rumpf mal wieder aufgehübscht werden muss (ein kleines Wort für viel Arbeit...). Auf Bildern des Bootes sieht man steuerbords wie backbords vorne eine schwarze Linie zwischen den Planken. Weiß jemand von den etwas Erfahreneren hier was uns da erwartet? Einfach reparabel? Oder ist da was im großen Stil am modern? Viele Grüße aus Frankfurt. |
#2
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Das ist Dichtmasse. Ob die da so hingehört oder nicht läßt sich vom Foto nicht sagen, auf jeden Fall wurde mit der Dichtmasse nachgearbeitet.
Fangen wir mal andersherum an: Bei einem traditionellen, Karweel geplankten Boot sind die Nähte zwischen den Planken häufig leicht zulaufend (nach innen verjüngend). Ok, die Form ist manchmal noch etwas komplizierter und es gibt auch bei Karweel noch andere Methoden (die vor Allem bei Klarlackierten Booten verwendet werden), aber das mit den nach innen verjüngten Nähten ist üblich und wird auch bei diesem Boot der Fall sein. In diese Nähte wird ein Fasermaterial - z.B.: http://www.toplicht.de/de/shop/boots...r.1-kalfatwerg als Dichtung hineingetrieben. Nicht zu doll, nicht zu wenig. Und auch nicht bei einem ausgetrockneten Rumpf, weil der sonst beim aufquellen kaputt geht ... Nach aussen kommt darauf ein Lage Pech, heiss verarbeitet http://www.toplicht.de/de/shop/boots...n-vergussmasse Zumindestens traditionell ist das so. Das heißt kalfatern. Und das funktioniert auch. Allerdings muss diese Dichtung (sowohl die Fasern als auch die Pechschicht) gelegentlich erneuert werden, entweder komplett oder als Reparatur halt nur örtlich. Wenn die Planken selber noch in Ordnung sind, der Spalt zwischen den beiden Planken noch nicht aufgeweitet ist etc etc - ist so eine Reparatur richtig ausgeführt kein Thema. Das eingetriebene Fasermaterial bringt dabei einen Reibschluß von Planke zu Planke, was den Rumpf etwas steifer gegen Verwindungen macht etc. und damit auch Relativbewegungen zwischen benachbarten Planken verhindert / reduziert. Allerdings - kommt es halt vor, dass der Spalt zwischen den Planken schon aufgeweitet ist, beschädigt ist, die Planken selber schon weich sind oder einfach mit falschen Materialien (kein eingetriebenes Fasermaterial, kein Pech sondern einfach Sikaflex) gearbeitet wird. Dann wird das nicht lange halten - und z.B. ohne das richtig eingetriebene Fasermaterial fehlt auch die versteifende Wirkung. Dann muß man da bald wieder bei, wenn man der Ansicht ist, dass zu viel Wasser ins Boot kommt oder das Zeug ganz rausfällt. Innen ganz trocken ist ein traditionell gebautes Holzboot eigentlich nie, da steht immer etwas Wasser in der Bilge, das man dann gelegentlich herauspumpt. Der eine findet 10 Liter in der Woche normal, der andere freut sich, wenn es nach Reparaturen nur noch 20 Liter am Tag sind. Holzbootseigner - ist ein Lebensstil. Wenn man das will und sich darauf einlassen kann, ist das toll. Geändert von Hesti (09.09.2016 um 23:13 Uhr) |
#3
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Vielleicht noch als kleiner Tipp: Es gibt etliche ältere Boote, gerade ehemalige Arbeitsboote, mit Eichenplanken. Ein Boot mit Eichenplanken mag vor allem im Sommer nicht lange unbenutzt im Wasser (an Land schon gar nicht!!!!) liegen, weil Eiche beim Autrocknen sehr stark schwindet und sich (bei Wasserliegern) oberhalb der Wasserlinie dann häufig größere Ritzen bilden. Wenn das Boot dann wieder gefahren wird, kommt durch solche Ritzen zum Teil sehr viel Wasser ins Boot. Das bedeutet bei der Bootssuche, entweder akzeptieren, dass ein Boot im Sommer viel (am besten mehrfach die Woche) intensiv bewegt werden muss oder nach Booten mit anderem Plankenmaterial zu suchen. Das beste Plankenmaterial ist Teak - aber selten, weil schon früher sehr teuer und wird sich bei ehemaligen Arbeitsbooten eher nicht finden.
Viel Erfolg bei Eurem Vorhaben. Warnen werden Euch schon genug Andere. Und: Nehmt Euch einen Gutachter, damit Ihr wisst, worauf Ihr Euch einlasst und ob das darstellbar (auch finanziell) ist. "Aufhübschen" ist eine Sache, auch einzelne Nähte neu zu kalfatern ist wohl noch darstellbar, selbst eine Planke tauschen geht vielleicht noch, der Austausch von Spanten, Steven oder sogar Kiel ist aber nochmal ganz was Anderes. Holzbootseigner - ist ein Lebensstil. Geändert von Hesti (09.09.2016 um 23:38 Uhr)
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#4
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Zitat:
Das ist besten Falls ein kleiner kosmetischer Mangel"im großen Stil"modern geplankte Holzboote innen hauptsächlich unter der Wasserlinie.Deswegen muss man ein schwimmendes Boot vor allem auch von innen begutachten.Das heißt Bodenbretter hoch und hinter Wegerungen und in die Schaps geschaut. Wer nicht endlos viel geld hat und/oder kein Schiffszimmerman ist oder mindestens zwei drei da von zu seinen Freunden zählt sollte die Finger weg lassen von alten Holzbooten dieser Art. Holzboote können sehr sehr alt werden,allerdings sind nach hundert Jahren nur noch einige Hauptverbände und Überwasserplanken von der ersten Kiellegung vorhanden der Rest wurde ausgetauscht. Das klingt nun sehr warnend oder ernüchternd,aber im wahren Leben habe ich schon jede Menge von solchen Projekten den Bach abgehen sehen,wenn sie von bootsbautechnischen Laien angegangen wurden. gruss hein |
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