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Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art. |
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Themen-Optionen |
#1
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Mein Ruderboot...
Nachdem ich hier so viele tolle Berichte gelesen habe, wollte ich euch schon lange mal die Restauration meines Ruder-/ Arbeitsbootes zeigen. Vielleicht freut es ja den Einen oder Anderen. Und irgendwann habe ich hier ja auch mal wegen der Berechnung der Lufttanks Hilfe bekommen, so dass ich eigentlich schon damals die Restauration dokumentieren wollte. Aber die Zeit...
Es geht um ein Stahlboot, welches etwa 1950 in 1,5mm Zinkblech als Fischerboot für die Unterweser gebaut wurde. Selbstverständlich genietet und etwa 4,10x1,40 mit einem halben Meter Seitenhöhe. Das Boot selber hat mich 2015 50€ gekostet und war nach einer Entfernung der Bäumchen und des Bilgenwassers einsatzbereit für die erste Saison... Als Antrieb diente zu erst ein 1962er British Seagull 102 Plus mit Kupplung und etwa 5PS mit einem 33cm Schubpropeller. Leider hatte der nach wenigen Wochen Zündungsprobleme und mein Century 100 passte von der Schaftlänge nicht, deswegen habe ich die Möven abgegeben und einen 9,9er Johnson gekauft... Und weiter nach der Werbung! Gruß Jan
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#2
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Nach der Saison war klar, das Boot verhält sich gut und ist es wert, dass man etwas Arbeit investiert. Und leider auch, dass es etwas aufwändiger werden könnte. Das Boot war ein paar Jahre vorher gesandstrahlt worden und mit Eisenglimmerfarbe, Menninge und allem greifbarem konserviert. Leider war wohl kein Schweißer zur Hand, so dass das Boot bis zur Wasserlinie in GFK getränkt wurde. Zum Einen etwa 5mm dick, zum Anderen stellenweise unterrostet und es gefiel mir einfach nicht. Deswegen ging es dann im Winter 2015 an eine Bestandsaufnahme und die Zerlegung.
Geändert von Segler85 (03.12.2017 um 20:43 Uhr)
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#3
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Schnell war klar, dass es einfacher wäre, etwas mehr Arbeit zu investieren statt einfach zu flicken. Und dabei dann auch gleich die Dinge zu modifizieren, die nicht so ganz schön gelöst waren, oder die mich gestört haben. Wie etwa die Aufteilung der Lufttanks und des Stauraumes. Oder etwa die Rumpfform am Bug, die mir weder optisch noch beim Fahren in der Welle gefiel. Man konnte damit zwar schön auf den Strand fahren, aber schnittig ist halt was anderes. Außerdem hatte das Boot keinen Kiel mehr und auch keinen Längsspant, so dass der Boden sehr weich war und das Boot wenig kursstabil war.
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#4
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Insgesamt sind inklusive Verschnitt fast sieben Quadratmeter Blech verbaut worden. Auch wenn ich stellenweise etwas gepuzzelt habe, um Material zu sparen. Verwendet habe ich Feinblech DC01 in 2mm Stärke, in der Hoffnung, ein paar Jahre Ruhe zu haben.
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#6
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Die Tanks haben theoretisch gunug Auftrieb, um das Boot inklusive Motor, Ausrüstung und meiner Wenigkeit mit dem Verbleib von 15cm Freibord über Wasser zu halten. Theoretisch, getrestet habe ich es noch nicht und plane es auch nicht.
Allerdings habe ich irgendwann im Bau die Idee gehabt, mir Luken zu bauen, um doch mal eine Tasche und Kram zu verstauen. Dann fand ich die Schraubverschlüsse und ein paar alte Klampen in meinem Teilefundus. Und habe die Luken aus 20x30mm Vierkantrohr zusammengesetzt. Zum Winkelstahlrahmen ist jetzt eine Gummidichtung montiert, in der Hoffnung, dass diese im Ernstfall dicht genug ist. Aber dafür sind die Luken auch an der Oberseite und nicht im Schott.
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#7
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Dann gab es noch einige Liter Farbe und der Stapellauf kam. Insgesamt waren einige Stunden Arbeit fällig, und ein paar Sachen fehlen auch immernoch. Auch wäre wegschmeißen und neu kaufen mal wieder deutlich einfacher gewesen, da es solche Stahlboote mit unter auch in gutem Zustand für mittlere dreistellige Beträge gibt. Aber das Boot wird seit dem wirklich viel benutzt und ist in Verbindung mit dem Trailer auch schön, um es mit in den Urlaub zu nehmen.
Und vielleicht ermutigen die Bilder hier den Einen oder Anderen ein bisschen, beim eigenen Projekt durchzuhalten. Und mit dem übrig gebliebenem Restmaterial kann ich den Beitrag hier demnächst nochmal weiterführen, denn da gab es im Herbst 2016 so ein rostiges Ruderboot für 90€... Gruß Jan |
#8
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Moin Jan
Oah!Endlich mal ein Metallrestauration und so gar Stahl,ist ja alles ordentlich geworden und die Richtigen Bleche,weil ohne schwatten Zunderschiet;hast du aus meiner sicht auch genommen.Aus den gleichen 2mm Blechen habe ich damals ein Senkruder für unseren 30er Jollenkrützer gebaut,das hat mit zweimal nachschweissen wg durchgescheuerter Vorderkante/unten locker über 10Jahre gehalten. Nu kommt natürlich noch der Kritik-und Tipteil. Weil das Boot ja ursprünglich genietet war sind die Spanten für die Schweissbauweise im Grunde falsch gebaut.Bei der Schweissbauweise setzt man,zwecks reduzierung der möglichen Gammelflächen,den Profil Steg und nicht den Flansch auf die Aussenhaut,das wäre dann beim Kielschwein gaanz richtig gewesen ein T-Profil zu nehmen.Na ja und grundsätzlich ist es bei den Profilen(Winkel,T,H,oder Holand)die in entzunderter,gestrahlter und geprimerter Qualität zu bekommen. Trotz allem goiles Boot,son richtig netter Paddelbootzerstörer. gruss hein
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#9
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Sehr gut aufgepasst! Das ist völlig richtig, für die geschweißte Bauweise habe ich die Spanten falsch gesetzt und potenzielle Gammelstellen geschaffen. Aber so ist die Optik einheitlich geblieben, da ich sowieso das meiste Spantenmaterial stehen lassen hab. Da hab ich nach Möglichkeit Bratho und Owatrol reinlaufen lassen. Die gezunderten Winkel hab ich ebenso wie die Schweißnähte/ Nahtrückseiten vorm Lacken mit Fächerscheibe und Drahtbürstenaufsatz geputzt, falls es beruhigt. Hast aber recht, ganz fachgerecht ist das wirklich nicht.
Und wenn es zehn Jahre hält, bin ich schon zufrieden. Dann kann man immernoch zehn Jahre aufdoppeln, falls ich das Boot solange haben sollte. Gruß Jan
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#10
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Mir gefällt das Boot, hat Charakter. Auch die Farbgebeung gefällt mir.
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Gruß Frank |
#11
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Moin,
ein richtig schöner Klassiker. Tolles Boot und schön, dass Du es so toll wieder hingemacht hast. Danke! Mio
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If you want to build a boat, don't think about it, just start it. If you think about it, you won't do it. - Luke Powell Baubericht Morbic 12 von Francois Vivier |
#12
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Danke euch beiden!
Die Farbwahl ergab sich ja ein wenig aus dem Vorhandenen, was ich schon mochte. Und weil ich zu dunkleren Schiffen ein komplementäres Unterwasserschiff mag, musste es ein Rotton sein. Einen weißen Wasserpass habe ich wegen des Hauptliegeplatzes nicht ausgeführt, da das Boot im Schlick trocken fällt und meistens nicht ganz so sauber wie auf den Bildern ist. Mittlerweile sind übrigens noch Grätinge entstanden, und eine Persenning ist in Planung.
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#13
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Und da ich grade kurz Zeit habe, suche ich nochmal ein paar Bilder zum Folgeprojekt raus. Die Problematik hieß hier Restmaterial und Ebay- Kleinanzeigen in Kombination mit einer netten, holländischen Rumpfform.
WIe oben schon geschrieben, lief mir besagtes Boot an der Ems vor die Flinte. Es hatte sich schon jemand die Arbeit gemacht und die Duchten erneuert, um dann zu merken, dass es am Boden nicht mit neuer Farbe getan war. Das Boot selbst war etwa 3,5-3,7m lang, genau weiß ich es nicht mehr. Gekauft habe ich es im Herbst 2016, um es eventuell im Winter zu nutzen, oder falls man im Sommer mal Besuch hab, oder warum man auch immer noch ein Boot in der Sammlung braucht. Und weil es günstig war. |
#14
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Es war tatsächlich erstmal nur der Boden fällig, dieser war von innen nach außen sehr narbig. Wahrscheinlich stand ewig Wasser darin. Das Material war noch übrig und stand herum, und am Ende ist es auch sehr genau aufgegangen. Den Boden und Teile der Seite habe ich getauscht, am Schott und am Spiegel gab es ein paar Stellen zum Doppeln. Relativ unspektakulär und tatsächlich an ein paar Abenden erledigt...
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#15
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Läuft bei dir Klasse
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Mein Projekt: Restauration unserer VEGA Tornado GTS BJ 72 https://www.boote-forum.de/showthread.php?t=237215
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#16
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Sowas hätte ich auch gerne.
Was wiegt so eines der kleineren Typen eigentlich?
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#17
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Die Farbe fand sich auch noch, ebenso wie ich noch einen 8PS Yamaha stehen hatte, den ich leistungsmäßig für sehr passend hielt. Und fertig war ein optisch relativ nettes Boot.
Allerdings war bereits der erste Fahrversuch mit diesem Boot so enttäuschend, dass das Boot ziemlich schnell veräußert wurde. Es baute zumindest in Verbindung mit diesem Motor eine Heckwelle auf, die beim Gaswegnehmen von hinten über kam. Außerdem blieb dann am Heck grade mal ein Freibord von kanpp 15cm, was mir für das angedachte Revier definitiv zu wenig war. Auf nem Kanal in Holland wohl ok, aber nicht an der Unterweser, oder mit nem anderen Motor. Oder man hätte am Heck für mehr Auftrieb sorgen müssen, allerdings war es ja nur ein Nebenbeiprojekt. Also hab ich eine Anzeige geschaltet, und die Käufer waren nach der Probefahrt tatsächlich vom Boot überzeugt und haben es gekauft. So unterschiedlich ist manchmal die Wahrnehmung. Für mich war es allerdings trotzdem erstmal das letzte Stahlboot unter 4m. Zumal man ja auch noch mehr Spielzeug hat, wie z.B. das Boot, mit dem ich diesen Beitrag angefangen habe. Gruß Jan |
#18
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Und nochmal Danke!
Da bekommt man richtig Lust Schweißen zu lernen (Hein wird jubeln ) und nicht immer nur mit Epoxi zu "panschen" Lieben Gruß Mio
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If you want to build a boat, don't think about it, just start it. If you think about it, you won't do it. - Luke Powell Baubericht Morbic 12 von Francois Vivier
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#19
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Das Gewicht des kleinen Bootes weiß ich garnicht, wahrscheinlich auch so 250-300kg. Das obere Boot wiegt gerechnet mit Motor etwa 300kg, ist aber ja oberhalb der Wasserlinie mit 1,5mm sehr viel leichter. Da hab ich es noch nicht mit über die Waage geschafft, um das zu prüfen.
Und ja, wenn man etwas schweißen kann, ist Eisen schon schön. Und nochmal eine Ergänzung, diese kleinen Boote sind mit Reperaturbedarf wirklich günstig zu finden, und selbst heile liegt sowas nach meinen Beobachtungen meistens ohne Ausrüstung im Bereich von 300-800€...
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#20
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Cooler Job!
Wie macht sich das 3in1? Hast du das auch auf der Lauffläche verarbeitet? Hält das? |
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