#1
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Einhandreff-System
Hallo zusammen,
auf der diesjährigen Interboot habe ich zum ersten Mal das Einhand-Reffsystem (von Pfeiffer) "in der Praxis" gesehen. Für Fahrtensegler, die oft alleine unterwegs sind, schien das ganz pfiffig zu sein. Hat irgend jemand Erfahrung mit einem solchen System? Ciao Thomas |
#2
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Moin,
das funktioniert gut - aber sei Dir über den Leinensalat im klaren. ich würde es mir aber selbst zusammenstellen. Die Schiene am Baum brauchts nicht, die Rolle am Vorliek geht mit einem Band und Schäkel und die Rolle am Mast ist eh kein Problem. vier Nieten und alles ist beieinander. Ich habs nur für das dritte Reff als Einleinensystem. Reff 1 und 2 sind konventionell mit Reffleinen im Baum (die man im übrigen auch umrüsten könnte).
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so long -> Tom Es gibt Leute, die wissen alles, das ist alles was sie wissen (Schiller)
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#3
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Ist eigentlich dasselbe wie ein integriertes Einleinensystem, eben nur zum nachrüsten. Die Strecker laufen dann halt außen am Baum, statt innen.
Tolle Sache. Eben kurz anluven und Groß fieren, Kicker fieren, Großfall fieren, Reffleine durchsetzen, Niederholer wieder durchsetzen, abfallen, Großschot durchsetzen, fertig. Kein Getüddel mit Reffbändseln, du must nicht 'mal aus dem Cockpit. Dauert keine zwei Minuten und kostet kaum Speed, da während des Reffens die Genua weiter zieht. Der Vorteil vom Pfeiffer-Paket ist, daß alles komplett ist. Man kann sich die Sachen natürlich auch einzeln kaufen, ist aber nicht viel günstiger. Außerdem fehlt dann die (recht gute) Montageanleitung. Grüße Matthias. |
#4
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Hallo Thomas,
ein Einleinenreffsystem in der von Pfeiffer angebotenen Form funktioniert bis zu einer bestimmten Segelgröße recht gut. Wie Tom schreibt, kannst Du Dir so etwas gut selbst bauen. Bei durchgelatteten Segeln funktioniert die Sache nach meiner Erfahrung besser. Ab einer gewissen Segelgröße ist die Reibung für das einfache System zu hoch und man arbeitet mit einem Streckerblock, der entweder im Baum oder auch außen am Baum (in diesem Fall an einer Schiene geführt) laufen kann. Gib mal in die Suchfunktion Streckerblock ein. Ich hatte mal eine selbstgemachte Zeichnung eingestellt. Du findest eine gute Darstellung auch in der Seldén Riggerbroschüre. Der Link steht in meinem anderen Posting in diesem Forum Servus Paul |
#5
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Ich habe mir auch so etwas selber gebaut.
Da ich zum Segel fieren sowieso zur Fallwinsch an den Mast muss, habe ich mir das Niederholen am Vorliek/Mast geschenkt, sondern lediglich am Achterliek für 2 Reffs die entsprechenden Vorrichtungen gebaut. Wegen der Kraftübertragung habe ich diese Leine/n jeweils auf der einen Seite des Baums angeschlagen, dann nach oben durch die achterliche Reffkausch gezogen, wieder nach unten und dann über eine Umlenkrolle am Baum. Diese soll natürlich hinter der Öse am Baum angenietet sein, damit das (neue, gereffte) Unterliek wieder stramm kommt. Diese Leine geht dann weiter nach vorne bis zum Mast, dort nach unten und am Mastfuss noch einmal nach hinten umgelenkt. Mein 'Glück' ist es, dass ich auf meiner JASNA in der Nähe des Mastes 2 Winschen habe, von denen keiner so genau weiss, wofür sie vorgesehen waren. Ich benutze sie jetzt (u. a.) für die beiden Reffleinen durchzusetzen! Am Mast reffe ich ganz normal mit Reffhaken. Binden tue ich mein Reff meistens überhaupt nicht! Solltest Du die Reffleine auch gleichzeitig für das Vorliek benutzen, dann musst Du sie am Baum in der Nähe des Mastes noch mal nach oben umlenken, durch die vordere Reffkausch gehen und wieder nach unten ans Deck. Wobei mir Freunde gesagt haben, dass es besser ist, noch eine Umlenkrolle am Mast anzubringen, damit der Zug mehr nach vorne geht, anderst bekommst Du das Unterliek nie richtig stramm. Für mich wären das zu viele Leinen, die sich verheddern können, denn Lazy-Jack's solltest Du bei diesem System auch haben... Ausserdem sind mir zu viele Umlenkpunkte, die alle Reibung erzeugen und damit Widerstand... Es wird deswegen teilweise davon gesprochen, in die Reffösen Umlenkblöcke einzuschäkeln - aber ICH hänge ins Achterliek keinen Block ein.... Gruss Volker SY JASNA
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Rotwein hat keinen Alkohol! |
#6
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Zitat:
Sinnvoller ist es bei so einem solchen System eine Winch am Mast unter dem Grossbaum. Da man beim Reffen mit Deinem System, was ich auch habe, sowieso vorne am Mast ist, hat man alles zusammen, Dirk, hintere Reffleinen, Winsch, Grossfall und die Haken... nur die Grossschot fehlt... |
#7
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Umlenkrollen
moin allerseits.
Ich würde bei solchen Sachen nur kugelgelagerte Umlenkrollen nehmen. Man macht es sich sonst zu schwer. Habe bei einem Kunden schon mal den gesamten Baum mit Kugellagerrollen ausgerüstet. Ist supereinfach, damit zu reffen. Nähe manchmal im Vorliek bei den Reffreihen schon Blöcke fest mit ein (allerdings verdeckt, um den Alumast nicht auf Vorwindkursen zu zerkratzen). Fürs Achterliek gibts es von Tye Tec so große nadel-gelagerte Rollen zum Aufnähen mit Gurtband, und neulich habe ich im Allpa-Katalog so Nirorollen gesehen, die man in 25er oder 35er Rutgersonringe schrauben kann. mfG Götz |
#8
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Hallo,
vielen Dank für die Beiträge. Das scheint also doch Sinn zu machen - so der überwiegende Tenor. Was mir bisher eher wegen des ganzen Leinengetudels unheimlich schien, war das Lazy Jack. Habe es auch noch bei keinem so richtig gesehen. Scheint aber auch erst bei grösseren Booten richtig beliegt zu sein. Bei mir hat das Groß knapp 10 qm. Das Einhandreff scheint mir recht "aufgeräumt" zu sein, da die Leine ja am Großbaum direkt zum Mast geht und von dort nach unten zum Deck. Eine Winsch hätte ich da in der Nähe da ich noch ein Selbstwendefock habe. Glaube aber kaum das die wirklich nötig ist (zum reffen). Ciao Thomas |
#9
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Mein Groß hat knapp 25qm, und da braucht's wirklich keine Lazy Jacks, schon gar nicht zum Reffen.
Bei 10qm schon gar nicht. Und die Sache mit den Reibungswiderständen wird total überbewertet. Wenn man das Segel während des Reffvorganges richtig entlastet, also auch das Achterliek (Kicker fieren oder Dirk durchsetzen), entstehen so geringe Kräfte, daß die Reibungsverluste durch Blöcke nicht in's Gewicht fallen. Blöcke im Achterliek sind ebenfalls nicht erforderlich. Richtig gut is das System aber erst dann, wenn Du die Fallen und Strecker in's Cockpit umlenkst. Ist natürlich eine Platzfrage und bei Deiner Segelgröße kein Muss. Grüße Matthias. |
#10
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Zitat:
wahrscheinlich hast Du Recht. Was man braucht und was man gerne haben möchte, sind häufig zwei ganz verschiedene Dinge. Es hängt ganz sicher von der Größe eines Bootes und der Mannschaft ab, ob diese oder jene technische Einrichtung überhaupt sinnvoll ist oder nicht. Ich finde, dass ein Einleinenreffsystem ohnehin nur Sinn macht, wenn Großfall, Dirk und Reffleinen ins Cockpit umgelenkt werden. Was soll ein Einleinenreff, wenn man ohnehin zum Mast muss, weil alle Leinen dort enden? Da kann ich die Reffkausch auch noch per Hand über den Haken legen. Wenn aber die Bedienung komplett vom Cockpit aus möglich ist, finde ich Lazy Jacks schon hilfreich. Irgendwie muss die Segellose nach dem Reffen schon "aufgeräumt" und fixiert werden. Und wenn ich beim Bergen des Großssegels aus dem Cockpit die Dirk schön dichthole und das Großfall losmache, fällt das Groß ohne LJ unkontrolliert auf das Deck. Auch nicht ideal. Ich mag Lazy Jacks auch nicht sehr gerne, da sich beim Segelsetzen, (z.B. vor Anker und bei viel Wind) die überstehenden Latten gerne in den Leinen verheddern. Trotzdem sind Lazy Jacks bei meinem Center Cockpit Boot das kleinere Übel, da ich das Segel bei einem 5m langen Baum überhaupt nicht gebändigt bekomme. Wegen des CC und des Spray Hoods komme ich höchsten an 1/4 der Länge des Baums überhaupt ran. Wahrscheinlich würde ich bei einem 6m-Boot mit 10 qm Groß auf das Einleinenreff und auch den übrigen Krempel verzichten. Bei größeren Schiffen, kleiner Crew und vielleicht noch dazu rauem Revier kann das aber schon Sinn machen. Servus Paul |
#11
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@Paul: Ich habe noch keine Erfahrungen mit Lazy-Jacks, aber ich ging bisher davon aus, daß man die Jacks vor dem Setzen des Segels auffiert, gerade damit sich die Latten nicht verhaken können
Gruß Jürgen |
#12
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Zitat:
ich hoffe, dass ich Dich richtig verstanden habe. Auch ich fiere die Lazy Jacks beim Segelsetzen etwas auf, wobei ich nicht ganz sicher bin, ob es besser ist, das Groß bei durchgesetzten oder bei losen Lazy Jacks hochzuziehen. Es liegt sicher auch an unserem Revier und seinen Eigenheiten. Wir ankern ausschließlich, d.h. unser Schiff liegt mit dem Bug immer schön im Wind, der allerdings in der Regel mit nicht weniger als 15 kn bläst, so dass immer Bewegung im Schiff ist. Wir haben nun die Wahl, das Groß noch vor Anker zu setzen (eigentlich immer mit dem ersten Reff) oder erst den Anker hochzuholen und das Boot mit der Maschine noch einmal in den Wind zu bringen und dann das Segel zu setzen. Wenn zu wenig Platz ist, um ein evtl. verpatztes Manöver noch korrigieren zu können, wird erst der Anker geholt und gesichert. In beiden Fällen ist der Baum ziemlich in Bewegung und die gefierten Lazy Jacks fliegen ziemlich unkontrolliert hin und her. Das verstärkt sich natürlich, wenn erstmal die ersten qm Segel nach oben kommen. Meine Frau ist am Ruder und ich steh am Mast. Manchmal müssen wir das Manöver 3 oder 4 Mal neu ansetzen, wenn sich die Latten in den Leinen verheddern. Man könnte die LJ auch nach vorne zum Mast binden. In diesem Fall liegt dann das ganze Segel an Deck bzw. bei uns auf dem Sprayhood und verdeckt meiner Frau am Ruder die Sicht nach vorn. Also, wie man es dreht und wendet... Auch der Lazy Bag kommt nicht ohne Lazy Jacks aus, würde m.E. die Sache nicht besser machen. Servus Paul |
#13
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Alles klar, Paul. Ich hatte natürlich eine schöne ruhige dänische Ankerbucht im Sinn
In einer idealen Welt würde ich dann eine dünne Gummischnur von den Jacks in Richtung Lümmelbeschlag ziehen, die das Schlagen der Leinen verhindern könnte, da die Lose so aus dem Weg gezogen wird. Aber dann hat man halt noch mehr "Tüddelbänder" am Baum. Na, ich werd' in der neuen Saison mal meine Erfahrungen machen. Gruß Jürgen |
#14
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Lattenüberstand?
moin Paul Petersik,
Zitat:
mfG Götz |
#15
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Eine Alternative zu LazyJacks sind dünne Leinen, die man zwischen den achterlichen Reffkauschen und der Dirk zieht. Gerade so lang, dass sie gut rutschen können. Diese halten das Segel auch schon auf dem Baum, so dass es nicht ausrauschen kann!
Gruss Volker SY JASNA
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Rotwein hat keinen Alkohol! |
#16
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Re: Lattenüberstand?
Zitat:
Ich habe auch schon andere meckern hören, bin also wohl nicht allein mit dem Problem. Paul |
#17
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Gutee Idee, Volker. Hätt ich mal früher wissen sollen.
Gruß Jürgen |
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Zitat:
es gäbe noch das Dutchman Flaking System. Das habe ich schon an amerikanischen Yachten gesehen. Da werden die senkrechten Leinen durch kleine Kauschen im Segel geführt. Das sieht für mich sehr gewöhnungsbedürftig aus. Die Sache mit den zur Dirk gespannten Leinen muss ich mal probieren. Ich kann mir das in der Theorie noch nicht so ganz vorstellen. Auf jeden Fall kann das Achterliek nicht "abstürzen". Servus Paul |
#19
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Elvström
Moin Paul Petersik,
Herr Elvström ist das schon lange nicht mehr. Das machen jetzt die Olsen-Brüder. Und überstehen sollten die Beschläge auch nicht. Das habe ich schon anders gesehen. Ich persönlich bevorzuge da die "weiche" Lösung mit 5 cm breitem Klett. Aber egal, das schweift jetzt zu sehr vom Thema ab. mfG Götz PS: Hast Du wenigstens profilierte Latten? |
#20
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Re: Elvström
Zitat:
Ich habe gerade Latten. Auf meinem Fahrtensegler reicht das. Regatten fahr ich nicht. Servus Paul |
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ich hole das nochmal hoch. Mein Traumboot hat 46 Fuss und Pfeiffer hat hier kein passendes System und empfiehlt, dass ich mir beim Segelmacher ein Einhandreffsystem besorge.
Hat jemand Erfahrung mit solchen Systemen bei grösseren Booten. Gibt es irgendwo Zeichnungen zum Nachbauen? Gruß Klaus |
#22
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Kuck mal hier:
http://www.harken.com/pdf/4171.pdf Alternativ kann man auch einen neuen Baum installieren. Wir haben auf 42 ft jetzt auch Einleinenreff-System, aber leider noch nicht getestet Ich melde mich, wenn wir das mal gemacht haben, zur Zeit experimentieren wir noch mit den normalen Beschlägen am Groß....da paßt noch nicht alles... |
#23
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Das wäre Klasse, denn ich habe da weder Erfahrung noch konstruktives Geschick.... Sag mal, so wie ich die Zeichnung von Harken, (und auch Pfeiffer) verstehe, muss für jedes Reff eine separate Schiene am Baum angebracht werden. Stimmt das? Oder werden die Leinen gleich durch alle drei Reffkauschen geführt? Ich kann mir das nicht richtig vorstellen, aber dass man am Ende dann fuer jedes Reff eine separate Schiene (also insgesamt drei) am Mast anschraubt, kann ich mir auch nicht vorstellen....
Freue mich auf Berichte von Dir und wünsche aus der Ferne gutes Gelingen... Klaus |
#24
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Moin,
Du brauchst eine Schiene links und eine rechts am Baum. Für mehr als 2 Reffs ist das System zum nachrüsten nicht wirklich praktikabel weil Du sonst mit den Blöcken am Mast Platzprobleme bekommst. Anstelle der Schienen kannst Du auch zwei liegende Blöcke an den Baum Poppen/Schrauben.....die müssen dann halt nur sehr genau platziert sein und das Segel darf sich nicht ändern bzw. ein neues Segel muss genau die selben Reffpunkte haben.
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Gruß Christoph |
#25
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wir haben auf dem neuen Boot einen Baum in dem das einleinenreff schon eingebaut ist, funktioniert perfekt. Bei uns sind die Fallwinschen im Cockpit selbstholend so das man mit der einen Hand das Fall fieren kann und mit der anderen Winsch das Reff durchsetzen kann, also im wahrsten Sinne des Wortes "einhandreff". Vorteil bei diesem System ist auch das man auch die Vorliek Reffkausch nicht mehr in den Haken einhängen muss und man das Cockpit nicht verlassen muss. Das reffen dauert damit keine Minute. Das segeltuch liegt dann auch glatt am Baum, die Reffgatchen im Segel brauchen wir gar nicht.
hier mal eine Grafik wie das in unserem Baum aussieht: |
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