Tips zu Konstruktionssoftware

[Flussbus]

auf eine PManfrage bekam ich von Gerd (siehe http://www.yago-project.com ) eine sehr ausführliche Antwort , die zuschade ist um in meinem Ordner zu "vergammeln"...
vielleicht hilft sieh ja Interessierten weiter:

Programme für die Yacht Konstruktion sind ein langes und noch sehr in der Entwicklung befindliches Thema.
Es gibt grundsätzlich mehrere Kategorien von CAD-Anwendungen im Yachtbereich

- reine Rumpfdesign Programme: maxsurf, prosurf, freeship... das sind Programme die von vorneherein wissen dass sie einen Bootrumpf zeichnen werden und nicht eine Garage oder einen Kleiderbügel.
Konkret heisst das dass zum beispiel eine Mittellinie vorhanden ist und immer nur die eine Rumpfhälfte gezeichnet werden muss, das Programm spiegelt den Rest. Ausserdem kennen die Programme das Konzept der Wasserlinie und berechnen immer gleich die Hydro, also Verdrängung, Koeffizenten etc.
- Technische, allgemeine CAD Programme entweder 2D (Autocad) oder zunehmend auch 3D (Solidworks). Diese Programme werden dort eingesetzt wo es darum geht Konstruktionszeichnungen für die Produktion zu machen.
- Surface Modeller zusammen mit Render programmen, zur Präsentation. Da hat sich Rhino3D zu so etwas wie einem Standard in der Bootsbranche entwickelt.
- Plug-Ins zu den einzelnen Programmen, wie zum Beispiel RhinoMarine zu Rhino, das dann aus Rheino wieder ein Rumpdesign Programm macht, und Sektionen, Hdro etc mitbring.

Da es bei all dem immer um relativ freie Formen geht, tauschen diese Programme heute meist über NURBS Flächen und Kurven aus. IGES ist dabei zum Standarddateiformat geworden.

auch sehr zu empfehlen: FreeShip, weil, wie der Name schon sagt... gibts auf www.freeship.org und es ist heut schon recht gut und wird immer besser. Arbeitet mit den neuen Subdivisionoberflächen etwas ungewohnt aber sehr powerful, und hat schon eine recht umfangreiche Hydrostatik drin.

Ich selber arbeite mit einer Mischung aus Bleistift/Papier und dann Rhino, dann wieder ausdrucken und drüberzeichen, dann verfeinern, Hydro mit Rhinomarine, ausserdem jede Menge Exceltabellen die ich mir im Lauf der Zeit gemacht hab....
Allerdings soll dies Jahr eine neue Version von Rhino rauskommen die auch endlich vernünftig 2D machen kann, mal sehen. Wenn das OK ist, würde ich sagen ist Rhino3D das beste Paket auf dem Markt in bezug Preis Leistung - oder, wenns ganz umsonst sein soll, Freeship und irgendein open source standard CAD.

Es ist so dass Yachtkonstrukteure in der Regel NICHTS neu berechnen sondern
1) ein Boot zunächst nach bekannten Koeffizienten und Richtwerten bestimmen (Wassereintrittswinkel, prismatischer Koeffizient, Displacement length ration etc etc) und dann den Rumpf drum herum zeichen. Die erste Bestimmung dieser Werte basieren aber auf BEKANNTEN bootstypen - und sind be eher experimentellen Geschichten relativ wertlos.
2) nach Entwurf des Bootes ebenfalls empirische, bereits bekannte Scantling Rules anlegen und mechanische, statitische Kontruktion zu definieren (Rrumpfstärke, Abstände und Dimension der Spanten, bis hin zu Durchmesser des Ruderkokers etc.) Diese Scantling Rules liegen ebenfalls seit langem vor, (D.Gerr, Elements of boat strength ist relativ neu und sehr gut) und sind ebenfalls in den verschiedenen Vorschriften verewigt (ABYC, LLOYDS etc)

Also selber machen tun die Konstrukteure bei Fahrtenyachten da gar nicht mehr so viel, man denkt sich ein Konzept aus und schlägt dann einfach nach. Naja, fast...

Allerdings: wenn es um Mehrrumpfboote geht, oder überhaupt um experimentelles oder um high perfect Ragattaprojekte, dann wird wirklich ALLES nachgerechnet und optimiert, und dort kommen dann auch FEA Finite Elements Analysis Programme zum Einsatz. Die sind aber für einen Laien eher gefährlich, weil man da ganz ganz leicht Blödsinn rein und Schwachsinn raus bekommen kann

Das trifft eigentlich auf alle dies Programme zu - wenn man die Prinzipien nicht vorher schon versteht, hilft auch kein hull-design Programm, und ein gutes Design entsteht erst im Kopf, diese Programme sind nur Tools aber nicht von sich aus creativ.

wie gesagt, dies ist eine gekürzte PM von Gerd, wer sich an den Rechtschreibfehlern stört, soll der Teufel holen...

gruß Oskar

[YAGO]

na, vielen dank Oskar, aber hättest vielleicht vorher kurz fragen können dann hätt ich auch Zeit gehabt die Tippfehler zu entfernen....