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Selbstbauer von neuen Booten und solche die es werden wollen.

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  #1  
Alt 10.12.2006, 19:54
Benutzerbild von YAGO
YAGO YAGO ist offline
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Standard auf dem Zeichenbrett: Yago 36

Also, ich hab schon ein paar anfragen bekommen warum ich im Moment nicht so aktiv bin, meine website nicht update etc... naja, da hab ich viel Stress beim Brötchenverdienen, und ausserdem arbeite ich grad an einer 36' Version der YAGO.

Hier mal ein paar erste Bildchen:







Wie gesagt, 36 Fuss, aber ansonsten schon die Yago, neue aber sehr ähnliche Rumpfform, etwas schlanker und mit mehr Power, und eben den schon bekannten lateralen Steckschwertern. Hier zu sehen die Knickspant Variante, die auch gebaut werden kann, aber die entgültige Version wird wieder als Origami gefaltet.

Wesentliche Unterschiede sind
- ein Bermuda Rigg mit durchgelattettem Gross und selbstwendender Fock. Das wird natürlich deutlich teurer als Yago Gaffelrigg, aber sicher auch kein schlechter Läufer... eine Gaffelversion wär selbstverständlich auch zu machen.
- Ein halblange Kielhacke zum Schutz der Schraube, für bessere Kursstabilität beim Ablaufen und für Kielkühlung
Doppel Ruder mit kleinen Hacken.

Diese Variante wurde in den letzten Monaten mit dem zukünftigen Selbstbauer ausgearbeitet, Der Bau beginnt Anfang des Jahres in den Staaten. Dann wird's davon auch einen Satz Pläne geben, zwar nicht ganz umsonst wie die YAGO 31, aber doch sehr sehr erschwinglich...

Also sooo faul wie man mir das gesagt hat bin ich nu auch wieder nicht, auch wenn auf der eigenen Baustelle schon wieder Winter geworden ist.
__________________
Gerd
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  #2  
Alt 10.12.2006, 23:39
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Flussbus Flussbus ist offline
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Standard Re: auf dem Zeichenbrett: Yago 36

Zitat:
Zitat von YAGO
, Der Bau beginnt Anfang des Jahres in den Staaten....
Also sooo faul wie man mir das gesagt hat bin ich nu auch wieder nicht, auch wenn auf der eigenen Baustelle schon wieder Winter geworden ist.
wirds dann einen amerikanischen Selbstbauberichter im geben?

und zur angeblichen Faulheit: da mach ich mir zwar des öfteren Vorwürfe, aber was lange wärt....

...und ein

[img]will den Thread nicht länger verunzieren.../img]
(großes Magengeschwür vor dem Pylorus (Magenausgang) mit Fibrinbelägen)

ist das schönste Boot nicht wert
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  #3  
Alt 10.12.2006, 23:56
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YAGO YAGO ist offline
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appetitlich...
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Gerd
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  #4  
Alt 11.12.2006, 07:35
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Gerd,
...ist der Baum nicht zu hoch angeschlagen?
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Niemals mit den Händen in den Taschen
auf dem Hof stehen, wenn die Frau vorbeikommt!
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  #5  
Alt 11.12.2006, 08:23
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YAGO YAGO ist offline
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nicht "zu" aber schon relativ hoch, hätte ein paar cm tiefer liegen können. Mehrere Gründe: das ist eine sehr hochgewachsene Familie, das Cockpit wird vermutlich nicht so tief wie hier angezeigt und ausserdem ist das mit dem langen Backdeck und ohne die Passage auf dem Seitendeck so einfacher rumzukrabbeln.
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Gerd
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  #6  
Alt 11.12.2006, 18:49
Tide Tide ist offline
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Nicht schlecht! Warum hast du dich eigentlich für Leeschwerter statt eines zentralen entschieden? Wie siehst du die Vor- und Nachteile dieser zwei Möglichkeiten?

Gruß,
Tide
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  #7  
Alt 11.12.2006, 20:48
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YAGO YAGO ist offline
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Zitat:
Zitat von Tide
Nicht schlecht! Warum hast du dich eigentlich für Leeschwerter statt eines zentralen entschieden?
Ausgezeichnete Frage, und ich danke Ihnen dass sie mir hier die Gelegenheit geben sie Ihnen ausführlichst zu beantworten ;)

Also erst mal: warum überhaupt schwerter (gilt auch für liftkiele etc)

- trockenfallen
- performance: reduzierte benetzte Fläche nach dem Aufholen
- kurststabil -bei achterlichem Wind werden die Schwerter aufgeholt und der lateral punkt wandert nach achtern. Vor allem mit den doppelrudern laufen diese Schiffe dannn auch in schwerer see wie auf Schienen
- Der Bubble-Effekt - in extrem schwerer see setzt sich ein schiff mit aufgeholten schwertern seitlich weg statt über seinen eigenen Kiel im tiefen festen Wasser zu stolpern.

Diese Punkte hab ich selbst auf Booten mit ähnlichen Rümpfen und Mittelschwertern auch bei schwerer See erlebt und schätzen gelernt.

Warum zwei seitlich?

- Es nimmt weniger platz im Innern weg, da die Kästen in Rückenlehnen, toilette, Pantry oder so nahe der Bordwand verschwinden können. Wer schon mal versucht hat ein layout zu zeichnen weiss dass einem immer begehbare Bodenfläche fehlt.
- Aber vor allem wieder Performance: seitlich angebracht können die Schwerter leicht nach aussen geneigt werden. Da sie ausserdem nicht unter dem Rumpf (wo, wie bei allen mittelkielen ein teil bei Krängung von der Bilge abgedeckt wird) sondern seitlich und in voller Länge dicht unter der Wasserlinie austreten, ist das natürlich bei gleichem Tiefgang ein wesentlich effizienteres und längeres Profil in saubererem und weniger verwirbeltem Wasser. Auf mittleren und längeren Strecken wird ntürlich das Luvschwert gehoben.
- Ein Nebeneffekt ist dass die Schwerter (Sperrholz/GFK) bei Bruch nach oben rausgezogen werden können (oder falls verklemmt nach unten rausgestossen..) und dann hat man immer noch eins zur Reserve das man zur Not hin und her wechseln könnte. Bischen sperrig, aber Not macht erfinderisch

Der einzige nachteil den ich seh ist dass man halt zwei bauen muss, und auch etwas mehr zu händeln hat - aber auf kurzen Kreuzkursen lässt man eh einfach beide unten.
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Gerd
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  #8  
Alt 12.12.2006, 12:51
neubau im plan2 neubau im plan2 ist offline
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Standard und der Ballast??

Servus Gerd,

wird der Performancegewinn nicht durch den erhöhten Ballastanteil im Vergleich zu einer Kielbombe bei aufholbarem kiel geschluckt??

Grüße Markus
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  #9  
Alt 12.12.2006, 12:55
neubau im plan2 neubau im plan2 ist offline
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Standard by the way

was macht das Roverprojekt?
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  #10  
Alt 12.12.2006, 15:27
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Standard Re: und der Ballast??

Zitat:
Zitat von neubau im plan2
wird der Performancegewinn nicht durch den erhöhten Ballastanteil im Vergleich zu einer Kielbombe bei aufholbarem kiel geschluckt??
Der Vergleich ist natürlich nicht für Kielbombe versus Innenballast sondern Seitenschwert (Kiel, hubkiel etc...) versus Mittelschwert (-Kiel, Hubkiel...), also bei gleicher Verdrängung und identischem Schwerpunkt.

Dass ein Schiff mit festem Innenballast schwerer ausfällt als ein Hubkiel ist klar, obwohl man sich da bitte immer drüber im klaren sein muss dass die Stabilitätsberechnung eben auch eigentlich mit aufholtem Kielballast gemacht werden sollte. Aber das ist ein anderes (interessantes) Thema, und von Ballast tanks will ich noch nicht mal reden... ;)

Wäre interessant mal zu schauen was bei einem Schiff mit zwei Hub-Bilge-Kielen (also jeweils mit Ballast drin) herauskäm.. Ich glaube Brouns hat mal sowas gezeichnet, der hat überhaupt sehr viele schöne Pläne: http://perso.orange.fr/jean-pierre.brouns/
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  #11  
Alt 12.12.2006, 16:35
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Standard Re: und der Ballast??

Zitat:
neubau im plan2
was denn für einer??? ;)
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  #12  
Alt 12.12.2006, 16:58
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rover 36
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  #13  
Alt 12.12.2006, 19:07
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Zitat:
Zitat von neubau im plan2
rover 36
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  #14  
Alt 21.12.2006, 08:52
cassa blanca cassa blanca ist offline
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Standard Leeboards

Hallo Yago!

Bei der Bauvorbereitung meines Winzlings-Klappboots musste ich mich auch mit Schwertern beschäftigen.

Textstelle: Leicht nach außen geneigte Schwerter: Das interessiert mich! Ich weiß nur, sie müssen sozusagen genau in Fahrtrichtung sein. Wohl der Einfachkeit halber scheint man sie oft an der breitesten Stelle des Boots zu montieren, wo man das leicht realisieren kann. Also stehen Deine Schwerter ein bißchen breitbeinig aber in Fahrtrichtung ab? Was bringt das? Bei nur einem Schwert würde es ja wohl keinen Sinn machen, oder?

Mir ist ein leeboard begegnet, das in einer Führung steckt und sich außerdem um einen Bolzen dreht. Dadurch braucht man nur eines. Ich füge mal die Adresse ein, ist unter pivoting leeboards. Nach Absprache mit meinem Konstrukteur baue ich mir so eines ein.

http://members.fortunecity.com/duckw...0615/index.htm

In verschiedenen Quellen ist dokumentiert, daß die Schwertfläche unter Wasser 4% der Segelfläche betragen muß. Darf man fragen, warum Du Dich für eher zierlich aussehende Schwerter entschieden hast?

Freundlich grüßt Gabi
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  #15  
Alt 21.12.2006, 09:39
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irishmist irishmist ist offline
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Zitat:
"YAGO
...dass die Stabilitätsberechnung eben auch eigentlich mit aufholtem Kielballast gemacht werden sollte...
Hallo Gerd,

interessantes Projekt, respekt.

Zum Thema Stabilität: Wie sieht deine Stabilitätskurfe denn aus? Wieviel Balast schlägst du vor in den Rumpf zu packen? Ganz besonders interssant dazu würde ich deine Überlegungen finden, ob sich die Yacht wieder aufstellen kann, falls sie in Schwerwetter mal auf den Kopf gedreht wird. Mir ist klar, das sie (theoretisch) nicht stolpern kann und eher an den Wellen seitlich abrutscht. Doch ich gehe davon aus, dass sie wie jede andere Yacht oder auch Kats über Kopf gehen kann. Bleibt die Yacht dann wie ein Kat in stabiler Kopflage liegen (da ihr ja nun der Kiel für eine Wiederaufrichtung mittels neuerlicher Welle fehlt)? Gibt es diesbezüglich eine Notausstiegslucke?

Außerdem würde mich interessieren, wie die Steckschwerter zu bedienen sind. Gibts dafür einen eigenen Mechanismus und wie sieht der aus? Wie sieht die Ruderanlage aus? Auf den Bildern sehen die Ruderplätter relativ klein aus.

Bitte meine Fragen nicht als mögliche negative Kritikpunkte oder "Flohsuchen" sehen, das sollen sie nämlich nicht sein. Bin ehrlich interessiert an deinen Antworten.

Liebe Grüße
Claudia
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  #16  
Alt 21.12.2006, 19:25
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YAGO YAGO ist offline
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Gabi:

Die sind nach aussen ausgestellt weil dann bei Krängung etwas mehr Tiefgang entsteht und das Board näher an der Senkrechten präsentiert wird. Eigentlich wäre es besser wenn die noch weiter ausgestellt wären, aber dann geht innen zu viel Platz verloren, das ist also ein Kompromiss.

Was die Fläche angeht, muss man beachten dass die gesamte Länge, also vom Austritt direkt unter der Wasserlinie effektif und in relativ ruhigem Wasser arbeitet. Da gibts keine Verwirbelungen, nichts wird vom Rumpf abgedeckt... besser geht nicht.

Wie effektiv die Dinger sind hat man bei den neuen Hochsee Rennyachten festgestellt, mit Schwenkkiel. Bei denen wird ja der "Kiel" wirklich nur noch zu einem Ballast-Träger am möglichst langen Arm degradiert, und bingt hydrodynamisch nix mehr.

Ein einzelnes Schwert an der Seite scheint mir eher seltsam...

Claudia:

Also, die Stabilität hat nix mit Kiel-oder-nich-Kiel zu tun, sondern mit dem Schwerpunkt des Schiffes und zwar des gesamten Schiffes einschliesslich Bier und Plünnen und Rumpf und Einrichtung und eben auch Ballast einerseits, und der sich bei Krängung verändernden Form der Unterwasserschiffes andererseits. Wen ich mal vereinfacht etwas länger ausholen dürfte... ;) :

Das gesamte Schiff einschliesslich seiner Zuladung hat einen einzigen Schwerpunkt. Dieser Schwerpunkt (CG Center of Gravity) liegt nun bei Ruhelage des Schiffes senkrecht zum (und zwar in der Regel über!!) dem Auftriebs Zentrum des verdrängten Volumens deines Rumpfes (CB Center of Bouyancy... wenn mir mal jemand schnell mit den Deutschen Kürzeln aushelfen könnte... ).

In der Regel kann man davon ausgehen dass die meisten Yachten in dieser Grösse Ihren CG sogar oberhalb der Wasserlinie haben, der liegt dann so bei 10 bis 20 cm drüber. Ich hab eine reihe Stabilitäts kurven gesehen die offensichtlich den CG geschönt und zu tief angelegt hattem vermutlich der Einfachheit halber auf der WL angenommen... das ist natürlich nicht ok)

Bei Krängung verschiebt sich der CB nach Lee, es entsteht ein Hebelarm und Das Boot will sich wieder aufrichten. Es ist also nicht wie of vereinfacht angenommen der Kiel oder der Ballast der das Schiff aufrichtet, sondern die gesamte Masse des Schiffes in seinem Schwerpunkt vereint.

Wenn man nun ein Boot ganz durchdreht, so entsteht ein unterschiedlich langer Arm für jeden Krängungsgrad, und an einem bestimmten Punkt schlägt die Hebelwirkung um und das Boot will weiter durchrollen bis es - kieloben - wieder in einer stabilen Schwimmlage ist. Dieser Punkt ist der AVS (Angel of vanishing stability).

Jenseits des AVS spricht man von negativer Stabilität, das heisst die Kurve zeigt dort den Arm (mal Verdrängung=Kraft) die nötig ist um das Boot wieder aufzurichten, im besten Fall wieder über den AVS hinaus in den Bereich positiver Stabilität.

Entschuldige die lange einleitung... aber dabei wird deutlich: Es ist absolut keine Rede von Kiel bei alledem! ;) Es ist in diesem Zusammenhang völlig gleichgültig ob dein Boot einen Kiel oder Innenballast oder gar keinen Ballast hat - es geht NUR um einen einzigen Schwerpunkt und eine Masse.

Wenn alles andere gleich wäre, würde mehr Ballast höher den gleichen Effekt haben wie wenig Ballast tiefer... oder gar kein Ballst aber sehr sehr dicke Bodenbleche... ganz stimmt das so natürlich nicht, da mehr Ballast bei einem ansonsten gleichen Schiff ein schwereres Schiff ergeben würde was wiederum entweder weniger Bier (Zuladung ) oder mehr Verdrängung und im letzte Fall eine gänderte, fettere Rumpfform zur Folge hätte...

Hinzu kommt etwas was oft vergessen wird: die Stabilitätskurve zeigt (meist) den Arm, aber die aufrichtende Kraft ist Arm mal Verdrängung, was bedeutet dass zwei Boote mit gleicher Kurve durchaus nicht die gleichen aufrichtenden Kräfte haben.

Die Yago 36 hat einen AVS von ca 135 bis 140... "ca" deswegen weil das bei einem Selbstbau nicht so einfach vorherzusagen ist. Mein Selbstbauer bekommt von mir eine Excel Tabelle in der er sich selbst ausrechnen kann wo dann schlieslich sein CG liegen wird, und als Anhaltspunkt geb ich ihm drei Kurven, in der Mitte die für den von mir angenommenen CG, darüber die für einen CG 10 cm tiefer (da müsste er sich aber schon ganz schön anstrengen ;) ) und darunter die 10 cm drüber, wo er landet wenn er nicht aufpasst...

Ein netter Nebeneffekt ist dass Yago, wegen notwendigerweise mehr (weil höherem) Ballast mehr Verdrängung hat, und daher MEHR Stabilität diesseits des AVS hat als ein Kielboot mit gleicher Kurve!

Extrem hohe AVS Winkel, also von über 170, wo dann der negative Bereich praktisch keine Bedeutung mehr hat, sind heut sehr selten. Das gab's früher öfter, aber um das zu erreichen muss man eine Kombination aus geringer Formstabilität (schmal, niedriges Freibord, hohe aufbauten...) und sehr tief liegendem CG suchen. Also stell dir zum Beipiel vor ein Schärenkreuzer Rumpf mit viel Ballast...

Bei alldem immer dran denken: Das nennt sich hydrostatische Stabilitätskurve, aber die Bedingungen unter denen sich ein Schiff auf den Kopf stellt sind ganz und gar nicht statisch sondern immer chaotisch-dynamisch. Die statische Stabilität is da nur ein kleiner Teil der Gleichung...

Man sollte sich immer vor Vereinfachungen hüten, so wie die berühmten "50 % Ballastanteil" die ein Schiff "kentersicher" machen sollen und dass ein Fahrtenschiff "selbstaufrichtend" sein sollte... das ist alles zwar gutgemeint, aber letztlich so stark simplifiziert dass es als Aussage schon nix mehr her gibt. Der viel strapazierte Ballastanteil zum Beispiel sagt eigentlich so gut wie nichts aus, weil das ganz offensichtlich viel zu stark von Baumaterial, Position des Ballastes (Kiel Tiefgang und Form) Verdrängung etc abhängt. Oder: ein schmales, tiefes Schiff mit hohen Aufbauten ist zwar absolut "selbstaufrichtend" (positive Stabilität bis 180) aber da ging ich wirklich lieber mit einer Fliessband Benetau auf See... ;) Da sind selbst die EU Richtlinien wirklichkeitsnäher, auch wenn es da viel zu kritteln gäbe, aber das ist ein anderes Thema...

Aufholen der Schwerter - die Dinger sind zwar nur aus Holz und GFK aber schon ganz schön gross und schwer. Das Aufholen kann man sich je nach Geschmack technisch einfach oder kompliziert machen, am besten ist wohl einfach eine Talje die and der Want darüber angeschlagen wird, und ein Niederholer.

...ich weiss auch nicht, wieder ganz schön lang geworden....
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Gerd
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  #17  
Alt 21.12.2006, 19:38
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YAGO YAGO ist offline
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und was ich noch vergessen hab:

Das YAGO Konzept ist natürlich ein sehr "typisches" in dem Sinne dass es wirklich eine Reihe von Kompromissen beinhaltet die dieses Schiff nicht zu dem Besten überhaupt oder der einzigen Lösung machen sondern zu einer bestimmten Art von Fahrtensegeln geeignet, und für Leute die genau das suchen und sich auch der Konsequenzen bewusst sind.

Ich würde zum Beispiel nicht sagen dass die YAGO das ideale Schiff für extremsegeln ist. Ich kannte zwar Leute die segeln seit Jahren nur zwischen Kap Horn und der Antarktis, mit einem Alu Schwertschiff mit Innenballast - aber ich glaube wenn das mein Hauptprogramm wäre würde ich vielleicht doch ein ganz anderes Boot entwerfen, super solider Aufbau mit Pilothouse und Steuerstand innen, flacher langer Kiel mit zusätzlichem Schwert (oder Schwertern), sehr hohe Verdrängung... alles etwas behäbiger und hübsch hässlich ;)

Ich versteh auch Leute die ganz traditionelle Langkieler lieben (oft mit viel Erfahrung) und mich würd das schon reizen mal einen Colin Archer Typ vom Konzept her zu untersuchen, auf Stahl Origami umzusetzen und vielleicht etwas "upzudaten", klar hat diese Rumpfform Nachteile, aber sie hat eben auch Vorteile...

Also ich will sagen: Yago ist so wie sie ist, und nur einer von vielen Kompromissen ;)
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  #18  
Alt 21.12.2006, 19:54
Mystic Mystic ist offline
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Hi Gerd,

das ist wirklich eine sehr seltene aber um so symphatischere Einstellung zur eigenen Kostruktion. Neben den interessanten Ansätzen Deiner Konstruktionen hebst Du Dich damit weit aus dem sonstigen rechthaberischen Einheitsbrei der bekannten Selbstbauer Konstrukteure ab.
Chapeau oder wie die Mütze heißt
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  #19  
Alt 21.12.2006, 20:09
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YAGO YAGO ist offline
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Aber eigentlich: Als ich angefangen hab, da gab's nur DIESES Boot. Und dann, bei der eingentlichen Konstruktionsarbeit musste ich so viel lernen, und dauernd Mal Entscheidungen treffen... und bei jeder Entscheidung blieb dann ein Boot Am Wegesrand das ich eben nicht gezeichnet hab.

Als dann Yago so weit klar war, da hatte ich dutzende andere und auch SEHR andere Boote im Kopf die ich auch alle irgendwie gern hatte. Und die warten jetzt drauf gezeichnet zu werden ;)

Das ist so wie in der modernen sub-atomaren Physik, die suchen auch nicht mehr nach den letzte Antworten sondern nur noch nach neuen Fragen ;) wird da schon sehr philosophisch...
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Gerd
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  #20  
Alt 24.12.2006, 13:40
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kenzo kenzo ist offline
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hallo gerd

das wollte ich dir mal schreiben. seit ich mit hier im forum bin lese ich deine beiträge. und dies macht dich immer sympathischer für mich. auch dein yago-projekt finde ich sehr interessant. schade, dass ich es erst jetzt kennengelernt habe. jahrelang habe ich nach plänen für eine fahrtenjacht gesucht. und vorallem auch für ein schiff, dass ich selber bauen kann. weisst du vom segeln selbst verstehe ich nicht soviel. bei mir war es eher eine fixe idee, ein traum. hab mir sehr viele konstruktionspläne angesehen und sehr viel darüber gelesen. entschieden habe ich mich dann für eine spray 34 in stahl. allerdings habe ich ihr abweichend von den plänen ein deckshaus gegeben. ich baue nun bald 6 jahre an diesem schiff und beim bauen entstanden sehr viele fragen. auch ist es nicht meins etwas sturr nach vorgabe zu bauen. dies würde mir sehr schnell meine begeisterung nehmen. und die braucht man halt mal um so ein projekt auch durchführen zu können.noch eine sache ist die finazielle seite. so war es immer wichtig wieviel ich für ein teil ausgeben musste. bin nicht bereit mein schiff aus einem katalog zusammenzustellen. so ist denn letztendlich alles viel mehr arbeit, als ich ursprünglich geplant hatte. hierbei muss ich an einen beitrag von dir zum thema sandstrahlen denken. die letzten 5 monaten habe ich mit sandstrahlen und konservieren verbracht. stück für stück und mit geringem finanziellem aufwand. viele andere selbstbauer haben für meine art des bootsbau kein verständnis. sie wollen es proffesionell machen. für mich ist meine bootsbaugeschichte ein abenteuer, ein traum und bestimmt auch ein stück selbstfindung. ich schreibe dir dies weil ich denke, dass wir hier gemeinsamkeiten haben. so bin ich auch sehr an deinem weiterkommen interessiert. und warte auch auf neue fotos.

liebe grüsse adrian
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  #21  
Alt 26.12.2006, 18:32
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CHEERIO 3 CHEERIO 3 ist offline
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Zitat:
Zitat von kenzo
die letzten 5 monaten habe ich mit sandstrahlen und konservieren verbracht. stück für stück und mit geringem finanziellem aufwand.
Wie ? bin immer auf der Suche nach Möglichkeiten.

Zitat:
viele andere selbstbauer haben für meine art des bootsbau kein verständnis. sie wollen es proffesionell machen
Zu diesen darfst du mich aber sicher nicht zählen
Mein nächstes Boot wird ganz bewusst als Low Budget Projekt angegangen.
Leider wird sich der Baubeginn um ein Jahr verzögern
Hat aber den Vorteil noch einige Zeit in Verbesserungen Aenderungen investieren zu können.
Bei mir musste ich feststellen dass mit dem Alter die Anforderungen an ein Boot um darauf Leben zu können sich ziemlich geändert haben
Jürg
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wer faul sein will, muss schlau sein!
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  #22  
Alt 26.12.2006, 18:52
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Ich noch mal,
habe deine Beiträge mal durchgelesen, riesen Kompliment übrigens,
auch zur Auswahl des Risses.

Was für ein Gerät ist das genau dass du zum Strahlen brauchst ?
Jürg
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  #23  
Alt 29.12.2006, 00:25
naval naval ist offline
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Hallo Gerd,
zum ROVER 36-Projekt mal was ganz anderes:
Dein Freund Karoly muss aber sehr tolerante Nachbarn haben! Ein Bau eines Stahlbootes im Vorgarten macht doch ganz schön Lärm (Flex etc.). Sagen da die Anwohner nichts ???
Mit neugierigen Grüßen

Naval
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  #24  
Alt 14.01.2007, 16:47
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YAGO YAGO ist offline
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Standard Neues...

d...ie Konstruktion nähert sich dem Ende, die Baustelle in Florida ist angemietet (super offener Schuppen mit Nebengebäuden für getrennte werkstätten für Stahl und Holz Arbeiten usw, da wird man grün vor Neid...), und Stahl wird wohl grad bestellt ... letzte updates:

http://www.yago-project.com/componen...id,1/lang,ger/

bin jetzt auch sehr fleissig, weil man mir nämlich angeboten hat mir einen kleinen Baustellenbesuch zu offerieren
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  #25  
Alt 02.04.2008, 16:24
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Standard Geht auch Sperrholz?

Hallo Zusammen,

der Thread ist zwar recht alt, aber vielleicht bekomme ich ja doch noch eine Antwort:

Ich habe einen ca. 30 Jahre alten Motorsegler. Der Rumpf ist aus Sperrholz, Knickspant mit unter der Wasserlienie liegendem Knick. Die Rumpf-Form sieht der Yago 36 sehr ähnlich. Das Boot hat weder Spanten noch Stringer, das (Lang-)Kiel ist untergebolzt, nur dort sind Bodenwrangen. An den Übergängen der Sperrholzplatten sind ca. 25cm breite Speerholzstreifen dahinter gelegt.

Die ganze Konstruktion ist vermutlich ebenso einfach wie die der Yago, nur in Sperrholz, was für viele einfacher zu verarbeiten ist.

Warum macht das kein Mensch mehr so, sowas müßte doch die optimale Form des Eigenbaus sein?

Netter Gruß

Markus
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