Risse im GFK - was tun? - boote-forum.de

XLars · #1 05.01.2007, 08:43

Hallo Skipper,

Kennt sich jemand mit Rissen in GFK Bootskörpern aus? Genauer gefragt: Welche Risse sind harmlos, welche bedenklich und welche bedürfen einer Reperatur, weil sonst Wasser eindringen kann (Osmose...)?

In diesem Fall handelt es sich um eine Freedom 23 XL Baujahr 96. Der Rumpf ist in einem wirklich tadellosen Zustand. KEINE Rissse oder Beschädingungen.

Aber an Deck sieht es schon anders aus. Links und rechts zwischen den Windschutzscheiben (Durchgang zum Bug) sind jeweils 2 Risse in einer Länge von ca. 12 cm. (Keine Haarrisse, sondern deutlicher - aber das Deck ist noch stabil - keine Bewegung bei Belastung) Die Risse wurden mit dieser "Anti-Rutsch Folie" zugeklebt.
Im Bugbereich in der Nähe der Klampen beidseitig ebenfalls die gleiche Art der Risse - wiederum "verdeckt" durch diese Tritt-Folie. Länge der Risse ebenfalls ca. 12 cm. Hier wurden die Risse sogar noch jeweils durch ca. 3x5 cm große Metallplatten verschraubt. Jeweils 2 Schrauben per Plattenseite. Mir wurde erklärt, dass solche Risse durch die starke Belastung solcher Boote auftritt und halt normal seien.

Hat jemand ähnliche Erfahrung? Oder kann jemand beurteilen, ob diese Art der Reperatur fachgerecht ist? Wie werden solche Risse "ungeschehen" gemacht? Ausfräsen, laminieren, lackieren? Was kosten solche Reperaturen?

Oder sind solche Risse eben typisch für diese GFK Boote und unbedenklich, solange der Innenraum trocken ist...

Vielen Dank an alle Kenner.

ramsey · #2 05.01.2007, 09:11

Moin - es wäre sicher hilfreich, wenn du Bilder einstellen würdest. Jedenfalls kann man davon ausgehen, daß derartige Schäden nicht "normal" sind, sondern aufgrund von Überbeanspruchungen auftreten, die konstruktiv nicht vorgesehen sind, um es mal zurückhaltend zu beschreiben.

In groben Zügen sieht eine Reparatur so aus, wie du es beschrieben hast, also die beschädigte Stelle bis zum Gewebe aufschleifen, von innen und außen überlaminieren (je nach Belastung der Stelle 3-5 Lagen, wobei jede Lage die darunterliegende um einige cm überlappen sollte) und dann spachteln, schleifen, spachteln, schleifen, bis man mit der Oberfläche zufrieden ist, dann lackieren und gut ist. Kostet Zeit und wenig Geld, wenn du es selbst machen kannst und 'ne Menge Geld, wenn es 'ne Werft machen muß.
Viel Glück
Jürgen

wolf b. · #3 05.01.2007, 11:04

Ich denke, das Verschrauben mit den Metallplatten wäre evtl. auch ok, außer vom optischen her.
Nur muß das Laminat versiegelt sein/werden.

Ich würde dringend prüfen, ob es schon Aufweichungen in unmittelbarer Nähe der Risse gibt. Das Deck ist schließlich kein trockener Innenraum!

Genaueres kann aber keiner sagen ohne das gesehen zu haben. Es kommt auch sehr darauf an, wie die Kräfteverteilung am Rumpf gestört ist. Evtl. ist das auch auf Konstruktionsmängel zurückzuführen und die Stellen müßten generell verstärkt werden.

hartmut2801 · #4 05.01.2007, 14:52

moin,
schwierige sache, kommt drauf an wie tief der riss reinreicht. wenn nur die "farbschicht" gebrochen ist, hast du kaum probs. wenn allerdings das laminat mitbetroffen ist, dann großflächig freifräsen und auch mal darüber nachdenken, sofort eine verstärkung der problemzonen vorzunehmen. von nix, kommt nix. also mal ursachenforschung betreiben.

bis denn

FALKE · #5 05.01.2007, 16:25

Moin Moin,

erst mal WILLKOMMEN im Boot-Forum

Bilder !!!!
Hört sich nach Spannungsrissen an. Sin die den Spinnennetzartig verlaufend?

Gruß ALF

XLars · #6 05.01.2007, 17:01

Danke für die freundliche Begrüßung im

Nein, die Risse sind nicht netzförmig. Es sind 4 einzelne Risse. Je zwei
zwischen zwischen den Scheiben im Durchgang (Richtung Bug verlaufend -ca. 12 cm) und auf jeder Seite in der Nähe der Klampen am Bug (Ab Nähe Scheuerleiste Richtung Mitte verlaufend - ca. 10 cm - die verschraubten...). Unfall ist auszuschließen - das würde anders aussehen.

Leider habe ich z.Z. keine Bilder (das Boot steht in Aalen). Werde den Verkäufer aber bitten ein paar Bilder zu schicken.

FALKE · #7 05.01.2007, 20:17

Moin Moin,

doch Spannungsrisse, da sind anscheind mal beim Schleusen die Klampen fest belgt worden... oder sonst son

.

Kontrollier mal (wenn geht) die Unterseite der Klampenbefestigung. Wenn die Risse dort sind, wo die Lastverteilplatten (können auch einlaminiert sein; auf jeden Fall ne Verstärkung) aufhören, ist der Fall klar.

PS.: Die Risse sind auf keinen Fall unbedenklich, da dort Wasser eindringen kann und ... (ich kann das Wort nicht aussprechen...

) droht.

Gruß ALF

(PS: Gewöhn dich an den Onkel Grinsemann, den lieb ich...)

Bernd · #8 06.01.2007, 15:35

Also Freedom, hab ja auch eine, hat typisch amerikanische Bauweise.
D.h. auch einige Spannungsrisse im Gelcoat aufgrund schlechter/vorschneller Verarbeitung. Aber ohne Fotos wird es echt schwierig.
Bernd

XLars · #9 06.01.2007, 21:01

Fotos kommen in Kürze. Vielen Dank schon mal für Eure Hinweise.

XLars · #10 11.01.2007, 08:47

Hier sind ein paar Fotos. Habt Ihr eine Meinung dazu? Sind das nur Schönheitsfehler oder müssen die repariert werden?

Ich weiß - eigentlich sieht man die Risse kaum, da sie ja zugeklebt sind. Leider fehlen die vom Durchgang. Da sind die Risse zwar auch zum Teil überklebt, reichen aber ca 3-4 cm. aus der Folie heraus.

Bernd1972 · #11 11.01.2007, 10:33

Tja, da wirst Du wohl mal bei müssen... Pul doch erstmal den Schwindelflicken da runter, dann siehst Du mehr, sieht auf alle Fälle nach mehr als nur ´ner Unregelmäßigkeit im Gelcoat aus...
Viel Glück und hoffentlich wenig Ärger dabei!
Bernd

XLars · #12 12.01.2007, 09:30

Danke für eure Antworten!

Wenn in den Verkaufs-Vorgesprächen, diese Mängel nicht erwähnt wurden sondern der Verkäufer Aussagen gemacht hat wie u.a.:

"Technisch und optisch in einem einwandfreien Zustand. Das Boot befindet sich in einem wirklich sehr guten Zustand einschließlich Trailer. Rost und Beschädigungen sind nicht vorhanden."

Wenn diese Risse aber erst bei der Besichtigung durch den Käufer (mich)gefunden werden, handelt es sich dann eigentlich um "verschwiegene versteckte Mängel" ?

Bernd1972 · #13 12.01.2007, 12:04

Tja, kann man so sehen, das Problem ist ggf. die Beweislage. Das heißt, eventuell besteht der Verkäufer auf einen Nachweis, dass das schädigende Ereignis nicht nach Kauf und Übergabe z.B. durch unsachgemäße Handhabung seitens des Käufers entstanden ist. Gerne werden solche Geschichten dann auch niedlich geredet (etwas Spachtel und Farbe, da brauchte Dir keine Gedanken drum machen...).
Im Zweifelsfalle ist ein Gutachter und ´ne Rechtsschutzversicherung hilfreich.
Gruß
Bernd

XLars · #14 12.01.2007, 12:15

Zitat:

Zitat von Bernd1972

Tja, kann man so sehen, das Problem ist ggf. die Beweislage. Das heißt, eventuell besteht der Verkäufer auf einen Nachweis, dass das schädigende Ereignis nicht nach Kauf und Übergabe z.B. durch unsachgemäße Handhabung seitens des Käufers entstanden ist. Gerne werden solche Geschichten dann auch niedlich geredet (etwas Spachtel und Farbe, da brauchte Dir keine Gedanken drum machen...).
Im Zweifelsfalle ist ein Gutachter und ´ne Rechtsschutzversicherung hilfreich.
Gruß
Bernd

Nein, nein - die Beweislage ist nicht das Problem. Der Verkäufer sagt selbst, dass er das Boot schon vor 4 Jahren mit den Flicken gekauft hat. Die haben ihn aber nie gestört. Eine Anfrage (durch den Verkäufer) anhand der Bilder hat bei http://www.aquanautics.de/ hat übrigends folgende Aussage ergeben: "Weiter kann es nicht einreissen und Wasser kann dabei auch nicht eindringen, es ist Lediglich die 1. Lackschicht eingerissen weil diese härter als das Laminat ist."

Ich finde die Aussage nicht sehr professionell...

Der Gutachter wird die Schiffswerft Laboe sein, wenn das Boot im März geliefert wird...

togo · #15 12.01.2007, 12:50

ich finde ja, dass Bootskauf (wie viele ander Dinge auch) eine Vertrauenssache ist. Solange Du selbst kein mit allen Wassern gewaschener und gewiefter Spezialist bist, kann Dich jeder, der es darauf anlegt auch übern Tisch ziehen. Wenn keine Fachkenntnis da ist, ist also Vertrauen ein Kriterium. Und wenn also ein Verkäufer schon mal so "beschönigend" über einen Schaden spricht, dann wäre das für mich keine vertrauensvolle Grundlage für einen Vertrag mehr. Glaubwürdigkeit ist ja nicht aufteilbar.
Gruß - togo

XLars · #16 12.01.2007, 13:09

Zitat:

Zitat von togo

ich finde ja, dass Bootskauf (wie viele ander Dinge auch) eine Vertrauenssache ist.

Der Verkäufer ist absolut seriös und vertrauenswürdig - sonst würde ich das Boot ohnehin nicht kaufen. Das ist es ja - er selbst ist bzgl. der Risse so wenig vom Fach wie ich

. Deshalb habe ich versucht in diesem Forum mal ein paar Meinungen zu solcher Art von Rissen einzuholen. Ist mir ja auch gelungen - vielen Dank noch einmal an alle!