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Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art.

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  #1  
Alt 01.06.2020, 11:19
Oldsql Oldsql ist offline
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Standard Glastron T152 Lackieren Fragen?

Hallo ich bin neu hier und auch neuer Bootebesitzer.

Bei dem Boot handelt es sich um ein Glastron T152 von 1978.

Bin aktuell an der Demontage aller Teile, da wir gerne eine andere Farbe hätten. Dieses Grün mit Cremeweiß gefällt uns leider garnicht.
Nach aktuellen Stand handelt es sich um Gelcoat.
Wir wissen das Gelcoat eigentlich besser ist als lackieren aber wir haben einige Löcher und Ausschnitte die zugemacht werden sollen. Danach soll das Boot in neuem Lack erstrahlen. Jetzt meine Fragen:

Wenn ich lackieren will reicht es da den gelcoat anzuschleifen mit den aktuellen (ich nenn es mal Schadstellen), dann zu Grundieren mit Ep anschließend mit Epoxy Spachteln die Stellen beseitigen und dann Farbe 2 Abstriche?

Oder erst anschleifen Spachtel, Grundieren , Lackieren?

Freu mich auf Antworten. Habe einige Beiträge durchsucht aber nix passendes gefunden.

Hier noch Bilder:
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  #2  
Alt 05.06.2020, 17:25
Bootfan Dieter Bootfan Dieter ist offline
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Beiträge: 1.177
942 Danke in 493 Beiträgen
Standard

Ich bin gerade fertig geworden mit dem Neulackieren meiner Glastron SSV 173 aus 1979, daher kann ich dir erklären, wie ich das gemacht habe, muss aber dazu sagen, dass ich das eher auf die Art "Quick and Dirty" gemacht hatte, also schnell und einfach, aber keineswegs perfekt.

Egal, was du für nachfolgende Farbschichten auftragen willst, vorher kommt immer das Abschleifen/Anschleifen des Untergrundes, das aber auch erst, nachdem überflüssige Löcher, Macken und Schadstellen repariert wurden, entweder mit Glasfaser und Epoxi-Gemisch (gibts als "Reparaturpackungen", wenn es sich nur um kleinere Löcher handelt, bei größeren Vorhaben sollte man sich das Material einzeln in der Menge kaufen, die man auch braucht) und bei den üblichen "Gebrauchsspuren" reicht einfacher GFK-Spachtel (ich habe mit sehr großem Erfolg den "Watertite" von International genutzt, der ist einfach anzumischen, man muss nichts abwiegen, nur gleiche Volumina in einen Becher geben, umrühren, bis man eine einheitliche Farbe hat und schon gehts los, man hat genügend Zeit, da die Topfzeit lang ist).

Nach dem Spachteln (Watertite braucht so mindestens 6 Stunden, bis man es schleifen kann) muss man schleifen, dazu sollte man sich einen Excenterschleifer zulegen, ohne geht es nicht, ich habe mir einen kleinen von Makita zugelegt, der liegt gut in der Hand und man kommt mit dem relativ kleine Schleifteller von 125 mm in viele Ecken hin, Staubsaugeranschluss nicht vergessen, ganz wichtig!

Anfangen mit grobem Schleifpapier, so 180er Körnung, dann feineres nehmen, entweder 320er oder 400er, so lange Schleifen, bis man beim mit dem Finger darüberfahren keine Unebenheiten mehr spürt.

Meine frische Erfahrung ist die, dass man da sehr akribisch arbeiten muss, immer, wenn man denkt: "Jetzt muss auch mal gut sein, die Farbe wird diese winzige Spalte/Unebenheit schon ausgleichen" hat sich das sehr gerächt, die Farbe macht dann alle winzigsten Unebenheiten umso besser sichtbar, also noch mal schleifen und spachteln, schleifen und spachteln, schleifen und spachteln usw.

Ich verspreche dir aber: Das lohnt sich! Je glatter die Oberfläche vor dem Lackieren, umso glatter, ebenmäßiger und perfekter wird nachher dein Ergebnis sein.



Je mehr Zeit, Mühe und Sorgfalt man in die Vorbereitungen steckt, umso besser das Endergebnis.


Zum Lackaufbau gibt es zwei Philosophien:

Einmal die Verwendung von 2 K-Lack nachdem man den Unterbau mit Primer vorbehandelt hatte und das Aufbringen mittels Spritzpistole.

Das ist sicherlich "State of the Art", das allerbeste, was man machen kann.

Dazu braucht man aber auch eine Lackierhalle, ohne geht es nicht, leider.
Und man braucht einen Menschen, der Erfahrung damit hat, als Laie geht das Farbspritzen schief, garantiert.

Also muss man rollen.
Dazu braucht man aber auch eine saubere, trockene und windgeschützte Halle mit guter Beleuchtung und man muss schnell sein, da die angemischte 2-K-Farbe nur eine relativ kurze Topfzeit hat. Und man hat kaum Zeit für Korrekturen.

Außerdem kann man / darf man 2-K-Lack nicht auf 1 K-Lack streichen, daher ist ja der Primer notwendig, wenn ich das richtig verstanden habe, ansonsten müsste man ja den vorhandenen 1-K-Lack restlos entfernen.

Da man bei einem Gebrauchtboot nie genau weis, wer da welche Art Lack irgendwann mal aufgebraucht hat, ist das eine schwierige Frage, mir war das Anmischen und Abwiegen mit der Digitalwaage, und das mehrere Male, zu umständlich, daher habe ich mich für 1 K-Lack (Quick and Dirty eben) entschieden.

Leider habe ich mein Boot hauptsächlich weiß gestrichen, der verwendete Toplack hat zwar eine große Deckkraft, musste jedoch drei Mal appliziert werden und sieht jetzt nur von weitem gut aus, da ich zwar gut schleifen und spachteln, aber nicht gut lackieren kann, ich habe den Fehler gemacht, erst mal die Ecken mit einem Pinsel zu streichen, das hätte ich mal lieber nicht tun sollen, denn die Pinselstriche sind sichtbar.

Also nur rollen, auch an und in den Ecken. Und nicht so viel nacharbeiten, wie ich das gemacht hatte, der Lack trocknet sagenhaft schnell.

Viel besser ließ sich das Blau verarbeiten, nur zwei Mal aufrollen und glänzt perfekt wie ein Kinderpopo.

Natürlich muss man alles, was nicht Farbe bekommen soll, abkleben, und zwar mit einem richtigen Lackklebeband und auf keinen Fall mit diesem Tesa-Krepp.

Allerdings eignet sich diese 1-K-Farbe nur für die Überwasserteile des Bootes, "untenrum" habe ich Antifouling aufgebracht und kann jeden verstehen, der das nicht selbst machen will, das ist eine Schweinerei hoch drei, man muss sich den Vollschutzanzug samt Atemmaske anziehen und trotzdem hatte ich vergessen, meine Armbanduhr abzulegen, natürlich lief mir genau da hinein, auf des Metallgliederband der Uhr, etwas Antifouling und auf meine Haut.

Da hatte ich Spaß beim Schrubben, übrigens geht das Zeugs nicht mal mit Aceton ab, man muss rein mechanisch schrubben, das haftet überall auf jeder Oberfläche. Also Vorsicht damit.


Bootfan Dieter
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  #3  
Alt 06.06.2020, 01:08
heiger heiger ist offline
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Hallo oldsql

Bootfan Dieter hat das sehr gut erklärt
habe noch ein paar Ergänzungen dazu: Da Gelcoat aus ungesättigtem Polyester (UP) besteht, bevorzuge ich auch weiterhin Polyester für eine Neulackierung (statt Epoxy) da dies einige Vorteile hat: Die wichtigsten Gründe, braucht kein Primer, günstiger, weniger heikel in der Anwendung und das Beste, die farbe gibt es in verschiedenen Farbtöne wie z.B RAL sowie auf Anfrage auch speziell zusammengestellte Farbtöne.
Ich habe mit de Ijssel Double Coat sehr gute Erfahrungen gemacht da z.B. die Topfzeit je nach Temperatur zwischen 2-4 Stunden ist (siehe Anleitung)
Des weiteren sind die Anleitungen präzise und nicht so allgemein wie bei anderen Anbietern DeIjssel-Anwendung über der Wasserlinie

Was mich auch überzeugt hat ist der Support, eine E-Mailanfrage wurde innerhalb 10 Minuten beantwortet. Leider ist der Händler für DE das Gegenteil von De Ijssel. E-Mails werden das erste Mal nicht beantwortet, erst beim nachfragen kommt Bewegung in die Bude. Vielleicht ist Privatkundschaft nicht erwünscht...

Gruss Heinz
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Gruss Heinz

"Denn sie wissen, was sie tun."
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  #4  
Alt 11.06.2020, 07:24
Oldsql Oldsql ist offline
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Viele Dank euch beiden für die Tips, aktuell ist das Boot angeschliffen mit 240er, die kleinen Löcher sind mit Epoxy Spachtel verschlossen und an die großen geht's demnächst.
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  #5  
Alt 11.06.2020, 09:08
nene nene ist offline
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Du kannst zwischen wählen:

-1K Lack (nicht beständig gegen Lösemittel)
-2K Lack (Lösemittel beständig)
-Topcoat

1 u. 2K Lack kannst Du rollern oder mit der Pistole spritzen,
Topcoat nur rollern.

Wenn man mit der Rolle arbeitet wird anschließend mit einem Schlichtpinsel der Lack verschlichtet, dadurch wird die Oberfläche glatter.

Hier im Forum ist ein Member (Michael Thon) der mit passenden Materialien sein täglich Brot verdient, wäre die erste Adresse bei der ich anfragen würde.
Er wird Dich sicher vernünftig und ehrlich beraten.

Ich würde Topcoat verwenden, da alle üblichen Lacke kratzempfindlich sind und sich auch schneller abscheuern.

Geändert von nene (11.06.2020 um 09:14 Uhr)
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  #6  
Alt 11.06.2020, 12:13
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Rot-Runner Rot-Runner ist offline
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Das Thema interessiert mich auch (irgendwann in ein paar Jahren).


Topcoat wird gerollert - das ist schon mal praktisch, weil ich keine Lackierkabine finden werde, wo ich mal eben 9m Boot reinstellen kann.
Den Hinweis mit dem Schlichtpinsel bezieht sich auf das Gelcoat, richtig? Muss ich mal googlen, was das ist - höre ich zum ersten Mal.
Edit:
AH, jedzedle... also rollern und anschliessend gleich mit so nem Dinger drüber? Das funktioniert?

Kann man das fertige Gelcoat dann einfch so lassen? Also ist die Oberfläche dann richtig glatt oder muss/kann man zB nochmal mit feinem Nasschleifpapier drüber?
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  #7  
Alt 11.06.2020, 14:39
nene nene ist offline
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Jeder Lack der mit Rolle aufgetragen wird wird anschließend verschlichtet.
Dadurch wird die Oberfläche gleichmäßiger und glatter.
Ja das funktioniert und wird gleich gemacht.

Ein Finish wie von einem Lackierer der mit Pistole arbeitet schaffen aber nur die wenigsten. Die haben aber mit der Pistole meist auch kein besseres Finish, denn Lack spritzen will auch gelernt sein.

Manchen, evtl,. vielen ist das Ergebnis nach dem Verschlichten ausreichend, einigen passt das Ergebnis noch nicht, die schleifen und polieren dann noch.

Nur mit Rolle ohne Verschlichten ist nie so wirklich prickelnd.

Direkt nach dem Verschlichten sieht man die einzelnen Pinselstriche noch, hier heißt es sich in Geduld zu üben. Durch die Lösungsmittel verläuft der Lack anschließend noch und die Pinselstriche verschwinden, der Lack wird dabei glatter.

Bitte Gelcoat nicht mit Topcoat verwechseln.
Gelcoat härtet an der Luft klebend aus, Topcoat dagegen Klebefrei.

Das man beim Boot immer von Gelcoat spricht hat den Grund das die meisten Boote in einer Form hergestellt werden. Die erste Schicht in der Form ist Gelcoat, duese kommt aber durch die Form nicht mit Luft in Kontakt und ist daher klebefrei.
Beim fertigen Boot ist dies halt dann aussen.

Topcoat findet man wenn man in die Bilge, Ankerkasten, Motorraum blickt, dies ist bei der Herstellung die Letzte Schicht.

Gelcoat und Topcoat ist aber das gleiche Material, es wird lediglich ein Zusatz beim Topcoat beigemischt.

Kleine Schadstellen am Rumpf kann man auch mit Gelcoat beseitigen, einfach die Fläche mit Frischhaltefolie abdecken und schon härtet es klebefrei aus.
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  #8  
Alt 11.06.2020, 16:10
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Danke für die tolle Erklärung!
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