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Kein Boot Hier kann man allgemeinen Small Talk halten. Es muß ja nicht immer um Boote gehen. |
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Themen-Optionen |
#1
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Kunstwerke?
Hi!
Jeder kennt doch diese Art von Kunstwerken, bei denen sich einem nach neudeutscher Internetsprache drei Buchstaben und ein Satzzeichen vorm inneren Auge formieren. Und zwar "WTF?" . In Bremen steht mindestens eines solcher "Kunstwerke" auf der Bürgermeister-Smidt-Brücke. Als ich da im Jahre 2003 im Halbschlaf zur Arbeit marschiert bin, habe ich das Ding irgendwann mal im Augenwinkel wahrgenommen. Etwa zehn Meter weiter ist es dann bis zum Gehirn durchgedrungen, sodass ich stehen blieb und mich zu dem Bauwerk hin umdrehte. Da stand eine liebevolle Anordnung aus 2DF Kalksandsteinen auf einem Betonsockel. Die Kosten wurden durch Spenden abgedeckt. Ich frage mich: wussten die Spender zuvor, was mit ihrem Geld gemacht werden würde? Das "Kunstwerk" wurde entworfen, steht auf dem Schild. Entworfen? Das baut doch jeder Maurerlehrling als Übung zur Zwischenprüfung mit links! Und so wirklich sagenhaft einfallsreich (nett ausgedrückt) finde ich die Idee hinter dem Ungetüm auch nicht. Ich hatte nach meiner "Entdeckung" mal im Internet recherchiert. Das Ergebnis war, dass sich viele Bremer von diesem Bauwerk verhohnepiepelt fühlten, aber auch viele meinten "das sei Kunst, und wenn man sie nicht begreift, sollte man sich raushalten". Bezüge zum 3. Reich wurden gar hergestellt, wenn sich mal jemand dafür aussprach, das Ding abzureissen. Wegen eingeschränkter künstlerischer Freiheit. Ich für meinen Teil bin eindeutig ein Befürworter von Kunst. Aber ich bin ebenso der Meinung, mich nicht zwingend verarschen lassen zu müssen . Los, dann rückt mal raus, auf was für fragwürdige Kunstwerke Ihr so gestoßen seid .
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Gruß Nils |
#2
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War da nicht irgendwann ein Holztisch mit angebundener Kugel ein heißes Diskussionsthema im Bundestag ?
Wenn ich mich dumpf erinnern kann, war Rita Süssmuth heftig kritisiert worden.... ich versuche mal zu googeln.... So nun habe ich es gefunden: Der Künstler war Joseph Beuys und der Bundestag wollte damals „einen Holztisch mit zwei Blechkugeln“ für 400.000 Mark kaufen.....so der Artikel in der Boulevard-Presse. Ich habe einen Artikel dazu gefunden: Artikel Und das beschreibt auch das eigentliche Problem: Was für manchen politischen Feingeist als große Kunst angesehen wird, ist für den pragmatischen denkenden Steuerzahler einfach nur Mist! Aber Kunst bedeutet auch ein Stück Freiheit und Toleranz gegenüber dem Menschen....
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Gruß Karsten "Wenn die Klugen ewig nachgeben, gewinnen irgendwann die Dummen." |
#3
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Nun ja, Kunst erkennt man am Preis...die ursprüngliche Wortschöpfung basierend auf Kunst von "können" ist nicht mehr relevant.
Und die Geschäfte laufen auch gut, da die wenigsten bereit sind zuzugeben das sie den Sinn eines Werkes nicht verstehen können; und sich so evt. dem Spott der Kenner (das sind die, die behaupten etwas darin zu sehen) auszusetzen. In Bensberg (bei Berg. Gladbach) steht ein Rathaus, das an den Affenfelsen des Kölner Zoo erinnert und auch so von der Bevölkerung genannt wird, zum Entsetzen der Kunstsachverständigen. In Berg. Gladbach hat man in der Fussgängerzone solche Hubbel aus Pflastersteinen überall in den Weg gebaut, über die häufiger trunkene Kunstbanausen stolpern. Es handelt sich auch hier um Kunst (sic!) In Engelskirchen steht ein Haufen zerfleddertes Blech auf einem Podest... In Köln steht auf den Ringen eín einbetoniertes Auto... etc. pepe Während einer Führung durch ein Kölner Kunstmuseum stand ich vor dem Wrack eines Kühlschrankes auf einem Podest und ließ mir die transzendentale Bedeutung erläutern. Meine Bemerkung, dass ich auch über eine solche Skulptur verfüge, denn mir sei mal ein Kühlschrank aus dem Fenster gefallen, stieß auf Ablehnung. Soll ich ganz ehrlich sein: Schade das ich nicht in der Lage bin allen möglichen Schrott als Kunst teuer zu verkaufen. Den Geschäftssinn von Leuten die Gebäude einpacken oder tote Kühe aus dem Flugzeug "Performen" kann man doch eigentlich nur bewundern. Gäbe es keine hörigen Kunden, gäbe es auch keine moderne Kunst. Gruß Kai Anbei das Rathaus. |
#4
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Gruß Karsten "Wenn die Klugen ewig nachgeben, gewinnen irgendwann die Dummen." |
#5
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Hier ist das "Bundestags-Kunstwerk" (genannt "Tisch mit Aggregat"):
Vielen Dank für Eure Anekdoten!
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Gruß Nils |
#6
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Re: Kunstwerke?
Zitat:
Bremen hat sich ja seit den 70er Jahren weit über die Landesgrenzen hinaus einen richtig guten Namen für Kunst im öffentlichen Raum gemacht. Für mich einer der wenigen Gründe das Dorf ab und an mal zu besuchen. Ich verstehe jedoch nicht, was an einer Form oder an einer Mauer "fragwürdig" sein kann? Kann man einen Toaster fragwürdig finden? Oder eine Hose? Oder einen Stuhl? Oder irgendeinen anderen Gegenstand? Fragwürdig findest Du wahrscheinlich den Zusammenhang, nämlich die Betitelung zur Kunst. Wenn Du das aber mal weglassen würdest, wenn Du mal vergessen würdest, dass dieses Ding auf der Brücke Kunst ist, dann bliebe Dein Gefallen oder Nichgefallen. Das soll Dir unbelassen sein und das reicht doch auch, oder? Es genügt doch zu sagen: "Das gefällt mir nicht!" Da kann man noch dazu sagen: " ... weil, das sieht so garnicht aus wie mein Carport ...". Aber da muss man doch nicht immer mit der großen Keule kommen und "oh welch Ungetüm!" und "ach, die Kosten..." rufen. Heb Dir das doch lieber für die wirklich großen Neubauruinen auf. Da wäre das doch viel angebrachter. Und davon habt Ihr sicher auch ein paar in der Stadt. Also - lieber über die richtigen Dinge schimpfen. Ach ja - ich kann Dir versichern, dass die Spender wussten, worauf sie sich bei Sol Lewitt einließen - der ist nicht erst seit gestern unterwegs. Du hast da ein ziemlich schreckliches Bild zu reingestellt - hier ist ein aktuelles:
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mfg - togo
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#7
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#8
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Na was sagst du denn dazu
Steht in Dangast |
#9
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Zitat:
aber denanderen Kram find ich auch ... irgendwie fühle ich mich da immer an das Märchen von des Kaisers neuen Kleidern erinnert |
#10
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Noch ein "wünderschönes" Werk von Sol Dewit- steht in Hamburg Altona und verdeck das "hässliche" Rathaus
[NichtLesen]Leute die für soetwas Geld bereitstellen sollten, genau wie die "Künstler" die sich soetwas ausdenken, ihren konsum an bewustseinserweiternden Drogen EINSTELLEN[/NichtLesen] Wer nun nichtmehr weis wohin mit seinem Geld- ich kenn da n bedürftigen Studenten Irgendwie musste das mal sein... Jan |
#11
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Zitat:
Der Kubus war auch nur ca. 2m x 5m x 2m als nicht viel größer als ein Palettenstapel - das ist im Außenraum eher zart. Dazu gehörte eine weiße Pyramide, die im botanischen Garten dahinter, sich in einer Linie zu Block und Eingang befand - als Symbole von Tod und Leben. "Dedicated to the missing Jews - Dieses Mahnmal widmete sich damit nicht nur den ermordeten, sondern auch den fehlenden Juden, also den ungeborenen Kindern der während der Zeit des Nationalsozialismus umgekommenen Juden. Der Platz vor dem Schloss, das heute Sitz der Westfälischen Wilhelms-Universität ist, sollte symbolisieren, dass diese fehlenden Menschen dort hätten studieren oder lehren können." (Skulpur.Projekte Katalog). Das ganze war zum Skulptur.Projekt sowieso nur temporär aufgestellt worden. Bei dauerhaft im öffentlichen Raum aufzustellenden Arbeiten finde ich es auch völlig richtig, Nutzer, Anwohner ebenso wie Kunstfachleute mit in die Entscheidung einzubeziehen. Das ist jedoch oft aufwändig, wird in Berlin aber sehr sorgfältig gemacht und in den meisten Fällen kommen dabei wirklich gute künstlerische Arbeiten zustande, auf die die Nutzer (Schule, Krankenhaus, Rathhaus) oder Anwohner oft sehr stolz sind.
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mfg - togo |
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