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Kein Boot Hier kann man allgemeinen Small Talk halten. Es muß ja nicht immer um Boote gehen.

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  #1  
Alt 23.02.2007, 15:40
TageDieb TageDieb ist offline
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Standard Lothar-Guenther Buchheim gestorben...

Hallo,

Der bekannte Buchautor und Kunstsammler wurde durch seine Romantrilogie ("Das Boot", "Die Festung", "Der Abschied") beruehmt, in der er seine Kriegserlebnisse schildert.

Hier der Artikel aus der FAZ

Gruss
Mario
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  #2  
Alt 23.02.2007, 17:27
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er war authentisch.

in unserer zeit sind das nicht mehr viele......


holger
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  #3  
Alt 23.02.2007, 17:37
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Hallo Holger,

hast Du alle drei Buecher von ihm gelesen?

Gruss
Mario
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  #4  
Alt 23.02.2007, 19:44
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Vielleicht wissen es manche nicht, aber Buchheim hat mehr als die drei Bücher geschrieben. "Tage und Nächte steigen aus dem Strom", der Bericht (s)einer Fahrt mit dem Faltboot auf der Donau bis ans schwarze Meer ist ein vergessener Klassiker. Erstmals 1941 erschienen, letzte Ausgabe 2000 (?).

Persönlich sehe ich Buchheim mit gespaltenen Gefühlen. Ohne Zweifel ein großer Schriftsteller, aber auch ein Meister der Selbstinszenierung.
Und sein eigenartiges Verhältniss zur Wahrheit hat vor allem in den Kreisen der ehem. U-Boot Fahrer für manche Irritation gesorgt.
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  #5  
Alt 23.02.2007, 21:38
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hallo mario,
...aber ja doch!

"tage und nächte steigen aus dem strom" musst du unbedingt lesen. wie alex richtig bemerkt sein erstlingswerk und richtig gut.

wenn ich verleger wäre und mir hätte jemand so ein manuskript hingelegt,... dem hätte ich sofort einen lebenslänglichen vertrag gegeben.

erhältlich über

www.zvab.com


holger
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  #6  
Alt 23.02.2007, 21:43
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Fleissig war der Mann, immerhin hat er gut 30 Werke zu Papier gebracht, die zum Teil noch heute als Standards gelten...

Ich finde aber seinen Erstling immer noch unübertroffen, ein sehr dicht gewebtes Stimmungsbild!
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  #7  
Alt 23.02.2007, 22:05
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sein buch "luxusliner" .... beste unterhaltung !

mario:
wenn dich u-boote interessieren: als kontrast zu buchheim empfehlenswert ist das buch von OTT: "haie und kleine fische" (auch über zvab) das vor buchheims boot erschien
ott war W.O. auf einem uboot und hat einen sehr dichten roman geschrieben, der seinerzeit auch verfilmt wurde (das buch ist natürlich präziser). hätte man das drehbuch so realistisch wie das buch gestaltet, dann hätte man wahrscheinlich vor jedem kino ein rotkreuzzelt aufstellen müssen. ott geht mit dem thema krieg sehr direkt zur sache.
auch damals gab es heftige kontroversen in uboot-kreisen.
die schlüsselfigur in seinem boot ist der kapitän "lüttke", dessen charakteristik stark an den echten k.k. Lüth angeglichen ist.
interessant ist, dass einige sequenzen von buchheim sehr ähnlich der beschreibung in ott`s buch sind (?)

holger
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  #8  
Alt 24.02.2007, 14:07
TageDieb TageDieb ist offline
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Hallo,

schön, daß dieses Thema auch noch andere interessiert.

Alex, was Du über seine "Selbstinszenierung" gesagt hast, sehe ich ähnlich. In seinen Büchern stellt er sich stets als Gegner des Nationalsozialismus dar, der den ganzen Apparat verachtet. Aber wenn man zum Beispiel die Ölbilder sieht, mit denen er die UBoot-Kommandanten porträtiert hat, dann erkennt man schnell, daß er den Nazis genau das geliefert hat, was sie wollten. Alle sind relativ brachial dargestellt, mit "kantigem Kinn", "stahlblauen Augen" usw... Eben dem Geschmack angepaßt.

Ich denke schon, das LGB sich relativ weit mit dem Regime eingelassen hat, auch wenn er sich selbst fast als Widerständler beschrieben hat.

Sein Talent als Schriftsteller war meiner Meinung nach wirklich außergewöhnlich. Manchmal fühlt man sich beim Lesen wie ein Besatzungsmitglied, inclusive Atemnot beim Auf-Grund-Liegen in Gibraltar...

Von seinem Buch über die Donaureise habe ich gehört. Nachdem Ihr es so empfohlen habt, werde ich es bald auch mal lesen.
Gab es nicht auch einen Bildband "Jäger der Weltmeere" oder so ähnlich?

@Holger: Von Ott habe ich noch nie gehört, ich werde mal suchen. Danke für den Tipp!

Gruß
Mario
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  #9  
Alt 24.02.2007, 14:18
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Wobei es sich heute aus der Stube gut reden läßt.
Ich kann mir schon vorstellen, daß Du damals ziemlich schnell verschwunden wärst, wenn Du offen gegenan gegangen wärst.
Einige haben nach außen hin den großen Nazi gespielt, hintenrum aber Hilfe geleistet oder im richtigen Moment das Richtige "übersehen".
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Grüße
Karl-Heinz
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  #10  
Alt 24.02.2007, 14:23
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Zitat:
Zitat von apiroma
Wobei es sich heute aus der Stube gut reden läßt.
Ich kann mir schon vorstellen, daß Du damals ziemlich schnell verschwunden wärst, wenn Du offen gegenan gegangen wärst.
Einige haben nach außen hin den großen Nazi gespielt, hintenrum aber Hilfe geleistet oder im richtigen Moment das Richtige "übersehen".
Ja, da hast Du wohl recht. Wie immer liegt die Wahrheit wahrscheinlich irgendwo in der Mitte...

EDIT:
Hier eine Liste seiner Werke (aus Wikipedia):


* Lothar-Günther Buchheim, ein ganz junger Künstler, 1935
* Tage und Nächte steigen aus dem Strom. Eine Donaufahrt, 1941 (Neuaufl. 1979, 1981 u. 1987)
* Jäger im Weltmeer, 1943
* Georges Braque. Das graphische Werk, 1951
* Die Künstlergemeinschaft Brücke. Erich Heckel, Ernst Ludwig Kirchner, Otto Mueller, Emil Nolde, Max Pechstein, Karl Schmidt-Rottluff. Gemälde, Zeichnung, Graphik, Plastik, Dokumente, 1956
* Paris am Sonntag (gemalt von Hector Trotin), 1958
* Picasso. Eine Bildbiographie, 1958
* Wie malt man abstrakt ?,1958
* Max Kaus. Graphik aus den Jahren 1916–1926, 1959
* Max Beckmann, 1959
* Graphik des deutschen Expressionismus (gemeinsam mit Friedrich Bayl), 1959
* Der Blaue Reiter und die „Neue Künstlervereinigung München”, 1959
* Onkel Max, (gemalt von Julius Himpel), 1961
* Jackie, das Rennpferd (gemalt von Julius Himpel), 1962
* Otto Mueller. Leben und Werk, 1963
* Jugendstilplakate, 1969
* Das Boot, 1973
* Staatsgala, 1977
* Mein Paris. Eine Stadt vor 30 Jahren, 1977
* Die Tropen von Feldafing, 1978
* Staatszirkus. Mit der Queen durch Deutschland. Eine Reportage, 1978
* Hinterglas-Büchlein, 1980
* Der Luxusliner. Ein Logbuch, 1980
* Der Film „Das Boot”. Ein Journal, 1981
* Der Maler Lothar-Günther Buchheim, 1988
* Malerbuch, 1988
* Hector Trotins Sonntagswelt, 1988
* Sächsische Heimat. Meine Jugend in Chemnitz, Dresden, Rochlitz und im Erzgebirge, 1991
* Die Festung, 1995
* U-Boot-Krieg, 1997
* Zu Tode gesiegt. Der Untergang der U-Boote, 1998
* Die U-Boot-Fahrer, 1998
* Der Abschied, 2000




Gruß
Mario
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  #11  
Alt 24.02.2007, 14:36
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So würd ich es auch sehen. Ich war Gott sei Dank damals nicht auf der Welt.
Wer weiß schon wirklich Wie er sich damlas verhalten hätte.
Mit unserem heutigen Wissen muss man ja als halbwegs intelligenter Mensch den Nazis ablehnend gegenüberstehen.

Nur, LGB schildert sich selbst als Gegner von Beginn an, was ich Ihm nicht ganz abnehme.
Ausbildung in einer NAPOLA, dann Eintritt in die KM als Freiwilliger...
Nach der NAPOLA wustte er sicher mehr über das Wesen des Regimes als viele andere, trotzdem wollte er in den Krieg.
Damals war er immerhin bereits 22 Jahre alt.

Aber was solls, wir sollten froh sein dass er uns als Schriftsteller viele interessante Lesestunden beschert hat!
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  #12  
Alt 24.02.2007, 16:45
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nachgang:
bezüglich der kontroversen der ehememaligen ubootfahrer zum "boot" :
wie bei der veröffentlich von "haie und kleine fische" schien mir von seiten der ubootfahrer der eindruck, dass sie die bücher von der realen seite aus gesehen haben und nicht, dass beide bücher romane sind. in romanen erfährt der stoff oft variationen, welche nicht unbedingt tatsachen entsprechen. diesen aspekt haben die kritiker ausser acht gelassen.
einige bekannte uboot-kommandanten (z.b. erich topp) haben aber die realitätsnähe von lgb`s buch deutlich akzentuiert.
im gegensatz zu den unendlichen romanen über luft-und landkrieg haben die ubootfahrer wohl auch deshalb überreagiert, weil sie im gegensatz zu anderen wehrteilen doch eine sehr verschworene kameradschaft haben, wie sie die bedingungen dieser extremster aller waffengattungen hervorbringt. immerhin sind 3/4 jämmerlich zu grunde gegangen.
gut, dass wir mit unserer marinen begeisterung nicht in dieser zeit leben mussten.


wer sich für u-boote interessiert sei auf die seite

www.uboat.net

verwiesen. eine unendliche anzahl von links sowie bilder und videos von tauchgängen zu uboot-wracks sowie literatur-links. wenn man mal den militärischen aspekt beiseite lässt sind uboote die faszinierendsten schiffe die es gibt.

holger
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  #13  
Alt 25.02.2007, 12:53
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Zitat:
Zitat von TageDieb
@Holger: Von Ott habe ich noch nie gehört, ich werde mal suchen. Danke für den Tipp!

Gruß
Mario
Wolfgang Ott "Haie und kleine Fische"

Forsche nach "Lizenzausgabe mit Genehmigung der Albert Langen-Georg Müller Verlag Gm.b.H, München.

c. 1956 Albert Langen-Georg Müller Verlag. Druck Carl Ueberreuther, Wien.

Das ist die ungekürzte Sonderausgabe, evt. im Antiquariat..weil meine behalte ich

Kai
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  #14  
Alt 02.03.2007, 16:15
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Na ja, das Boot hatte einen Vorgänger.
Den hatte aber Buchheim vergessen. Darin wurde der Nazimond angeheult. Da die Druckerei in Flammen aufging, "vergass" der Schriftsteller sein Erstwerk. Hat ja damals nicht jeder sein Werk AH gewidmet und Nazischwulst in Marineromane geschrieben.

Als Restexemplare davon auftauchten, wollte Buchheim dies erst leugnen (wie alle sehen können hat Grass auch Vorgänger). Während Grass aber in den letzten Tagen sein eigenes Leben aufs Spiel setzte, wollte Buchheim mit seinem Machwerk noch möglichst viele andere junge Leute ins nasse Grab senden.

Deshalb sehe ich auch das Boot als weichgespülten Aufguß eines Nazimachwerks. Aber damit paßt es auch gut in die Nachkriegszeit.
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  #15  
Alt 10.03.2007, 21:41
TageDieb TageDieb ist offline
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Hallo!

Holger, der Tipp mit www.zvab.com war weltklasse, danke! Das kannte ich bisher noch nicht. Ich habe ne Menge interessante Sachen gefunden und außerdem das Buch von Ott für 1,- € gekauft...

Ich würde auch gerne mal was über die "andere Seite" des Handelskriegs lesen. Kennt jemand Bücher von jemandem, der auf Geleitzügen oder Zerstörern der Alliierten mitgefahren ist?

Gruß
Mario
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  #16  
Alt 11.03.2007, 09:00
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KaiB KaiB ist offline
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Moin Tagedieb,

aus Sicht des Geleites und als Tatsachenbericht kann ich Dir nur noch einmal Paul Lund/ Harry Ludlum "Die Nacht der U-Boote" empfehlen.

Als Roman ist als "Standardwerk", aus Sicht der Geleitsicherungsleute, das Buch von Nicholas Monsarrat "Grausamer Atlantik", ISBN 3-8075-0002-2 zu nennen, dass Leben und Sterben der Fracherseeleute und der Kerle auf den Korvetten und Zerstörern anschaulich und eindringlich schildert.
Gruß
Kai
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  #17  
Alt 11.03.2007, 16:44
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Holger Holger ist offline
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hallo mario,

ehre wem ehre gebührt:
der tipp mit zvab stammt von unserem bf`ler gerd1000


ps. in dem buch "eisiger atlantik" kommen 3 stories

1. herbert g. werner: die eisernen särge. realistisch, tatsachenbericht
2. ein etwas weniger tiefgehender bericht von einen ubootfunker, tatsachen
3. ein bericht aus der sicht eines geleitzuges, tatsachen

insgesamt eine lesenswerte zusammenstellung


holger
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