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Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art. |
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Themen-Optionen |
#1
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Klarlack auf dem Holz wirft Blasen
Guten Tag miteinander,
Im letzten Sommer bin ich Besitzter einer schönen Scand 26 geworden. Nun gillt es das Schiff diesen Winter wieder auf vordermann zu bringen. Unteranderem möchte ich sämtliche Holzteile der hinteren Liegefläche/Bank neu lackieren. Ich habe dazu die Holzplatten abgeschliffen und nach Anleitungen wie man sie hier im Netz zuhauf findet gerollt und anschliessend verschlichtet mit einem Pinsel. Nun habe ich das Problem, dass der Lack seltsame Blasen/Pickel wirft. Ich glaube diese Blasen treten erst nach dem rollen auf. Verschlichten bringt nichts, sie tauchen nach kurzer Zeit wieder auf. Sauber entfettet habe ich alles. Egal wie stark ich den Lack verdünne, diese Blasen verfliessen nicht. Wenn ich den Lack dünn auftrage ist die Oberfläche rau wie Schleifpapier, wenn ich den Lack satt auftrage ist der Lack wie auf den Bildern Arschglatt bis auf die Blasen. Könnte die Verdünnung falsch sein? Ich habe Terpentinersatz verwendet. Ich habe das gefühl bei Nitroverdünnung ist das Problem weniger schlimm. Ich Arbeite in einer Werkstatt mit 5°-8°, ist das womöglich zu Kalt? Ich bin jetzt seit Weihnachten dran mit Lack aufbringen, wegen der blasigen Oberfläche zwischenschleifen/runterschleifen, wieder Lack aufbringen, wieder schleifen und das jeden Abend. Habe jetzt 2l lack verbraucht, langsam vergeht es mir weil es immer gleich verschissen aussieht. Achja, ich verwende den Bootslack von V33 in Bernstein tönung. Ich hoffe ihr könnt mir Tipps geben, oder zumindest eine Richtung weisen. Oder ist eventuell der Lack mist? Die Blasen sieht man auf den Bildern leider nur im Licht, in Person sind sie aber nicht zu übersehen. Vielen Dank schon mal im vorraus und Grüsse aus der Schweiz Justin |
#2
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Noch alte Lackreste im Holz, die sich nicht mit dem neuen Lack vertragen.
Oder nicht richtig entfettet. Holz zu feucht ?
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Gruß Jogie,
der KFZ Mechaniker der alles selber am Boot macht |
#3
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Zitat:
Lack kann man nicht einfach x belibige Verdünnung zugeben. Im schlimmsten fall geht der dann schon vor der Verarbeitung um.
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Gruß Jogie,
der KFZ Mechaniker der alles selber am Boot macht |
#4
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Ich bin Laie aber habe mal pinne und bootshaken lackiert. Ergebnis wie bei dir.
Kam einer mit Ahnung und sagte was machst du da? Du lackierst nicht du ertränkst. Also alles runter und so dünn wie es geht. Genau dein Ergebnis. Raues Holz Aaaaanee so ab Schicht vier oder fünf wurde es glatter. Immer wieder zwischen Schliff. Gaaaaaaanz dünn den unverdünnten Lack ab Schicht vier. Bei zehn Schichten hatte ich ein sensationelles Ergebnis Zu beachten Richtigen Lack und richtige Verdünnung Überstreich Intervall. Ich habe immer morgens und abends eine Schicht aufgetragen Temperatur! |
#5
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Zu dem Verwendeten Lack kann ich nichts sagen. Den kenne ich nicht.
Die Tempartur ist aller aller Wahrscheinlichkeit nach ( unter anderem) deutlich zu gering. Zu jedem Lack gibt es vom Hersteller ein technisches Datenblatt. ( idR kostenlos zum dapwnload auf der inet Seite des Herstellers). Das ist quasi die Bedienungsanleitung zum Produkt. Da mal reinschauen. Was mir bei den Bootslacken im Vergleich zu herkömmlichen Lacken aufgefallen ist, dass diese deutlich dünnschichtiger verarbeitet werden. Das birgt hinsichtlich Verlauf und Oberflächengüte schon die ein oder andere Herausforderung. Beim Auftragen des Lackes mit der Rolle hat die Auswahl des Besteckmaterials ebenfalls Einfluss auf die Oberfläche. Schaumrollen erzeugen gerne mal Blasen. Wenn es nun zu kalt ist oder zu dünnschichtig aufgebracht wurde, hat die Lackschicht nicht die richtige Viskosität bzw Menge um sauber zu verlaufen. Ergo bleiben die Blasen. Wäre das Holz zu feucht würden sich eher größere Blasen bilden. Auch nicht unmittelbar beim lackieren. Zum Verschlichten der Oberfläche möglichst weiche Borsten im Pinsel benutzen. Ein Dachshaarvertreiber wäre hier das Optimum. Kostet wohl mittlerweile mehr als der Lack selber. Alternativ kannst du mal probieren ob du mit einem kleinen Gasbrenner oder Heißluftfön die Blasen weggeblasen bekommst. Nur ganz leicht drüber gehen. Kann aber, grade beim Fön, auch mehr Staubeinschlüsse bewirken. Aber als erste Maßnahme würde ich örtliche Bedingungen und Werkzeuge nach Vorgaben des Herstellers schaffen. |
#6
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Genau das wird das Problem sein. Der Lack ist nicht "flüssig" genug um die Blasen rauszudrücken (entstehen wahrscheinlich auf der Schaumstoffrolle?), er ist einfach zu kalt. Wie ist die Verarbeitungstemperatur angegeben, welche Rollen empfielt der Hersteller?
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Gruß |
#7
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Hab grade mal flüchtig geschaut…
Ist für Temperaturen von 12-25Grad c ausgelegt. Zu verwendende Werkzeuge : pinsel oder spritzpistole. Verdünner ist auch ein bestimmter vorgeschrieben. |
#8
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Dann ist die Ursache ja klar. Ich würd zum Pinsel greifen sobald die Temperatur es zulässt, Sprühen wird wahrscheinlich zu kompliziert in der Kabine. Wobei mir 12° C zu wenig wäre, ab 18°C würd ich anfangen. Stell dir eine Lichtquelle auf die sich im Tisch spiegelt während du pinselst. Dann siehst du ob es gleichmäßig dick gestrichen - aufgetragen ist im Gegenlicht. Erst wenn die Schicht dick genug ist verläuft und glättet sich der Lack wie gewünscht. Viel Erfolg.
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Gruß |
#9
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Zitat:
Das gibt ein schönes Feuer.
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Gruß Jogie,
der KFZ Mechaniker der alles selber am Boot macht
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#10
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Erstmals vielen Dank für die vielen hilfreichen Antworten.
Ich glaube langsam auch das es zu kalt ist, ich hatte den Lack auch schon warmgestellt, dann war er viel flüssiger. Beim auftragen auf das kalte Werkstück kühlte der Lack sich aber wieder ab und machte diese Probleme. Zum Verdünner: laut V33 sollte man White Spirit als Verdünner nehmen, laut Google ist das Terpetinersatz, also habe ich Terpentinersatz aus dem Baumarkt genommen. Denn V33 hat keinen Verdünner im Angebot. Verwendet habe ich bisher ultrafeine Schaumstoffrollen für Oberflächenfinish und Velourrollen, aber bei beiden tritt das Problem gleichermassen auf. Ich werde nun zwei versuche starten; 1. Ich werde ein Werkstück versuchen möglichst dünn zu lackieren und immer zwischenschleifen, und hoffe das sich die raue Oberfläche nach einigen Schichten glättet. 2. Werde ich versuchen ein Werkstück nur mit Pinsel zu lackieren, da die Rolle nicht als Werkzeug im Datenblatt aufgeführt ist. Vielleicht bringt die Rolle tatsächlich zu viel Luft hinein, sodass es blasen gibt. Ansonsten muss ich den Lack wechseln. Epifanes soll ja recht einfach zu verarbeiten sein und auch bei niedrigen Temperaturen keine grossen probleme verursachen. Die Werkstatt kann ich leider nicht beheizen. Nochmals vielen Dank für die Hilfe, ich werde mich melden ob das so funktioniert oder nicht. Gruss Justin |
#11
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Die Blasen kommen von der Rolle. Du hast den Lack sicher in eine kleine Farbwanne gegossen. Wenn die Rolle dort "rollt" um Farbe aufzunehmen wirkt das wie ein Schwamm und bildet Blasen im Lack beim Abrollen. Maler kennen das Problem mit den Schaumstoffrollen nur zu gut das die Farbe "schäumt". Manche flamme die Rolle vorher ab, geht aber bei Lack nicht gut. Der Hersteller sagt zu deinem Lack:
Zitat:
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Gruß |
#12
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So, habe jetzt mit einem Pinsel eine Schicht lack aufgebracht. Ergebnis: wesentlich mehr Blasen als mit der Rolle. Es ist aber auch kälter als die letzten Tage, könnte auch deswegen mehr unebenheiten gegeben haben.
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#13
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Die meisten Lacke wollen eine Temp > 15 ° Grad haben, wenn sie verarbeitet werden, damit sie eben besser fliessen können
Fernerhin solltest Du die Abdunstungszeiten so groß wie möglich halten, da sonst die Lösemittel durch die frische Lackschicht abdunsten wollen. Auch das führt zu einem schlechten Lackbild
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Gruß 45meilen In meinem Alter noch vernünftig werden ist jetzt auch keine Alternative Geändert von 45meilen (21.01.2023 um 14:50 Uhr) |
#14
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Unter anderem deswegen ja nur zart vorsichtig.
Ob die Hitze nun aus einer Flamme oder aus den Fön kommt ist egal. Sobald die Lösemittel über ihren Flammpunkt kommen, brennt der Kram. „Nebelt“ man mit der heißen Luft nur über die Fläche, lösen sich die Blasen auf. Logisch. Das Ergebnis und ein evtl Brand hängen stark vom Anwender ab |
#15
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Einschichtig wird das nicht gehen, zweischichtig ist auch noch wenig (mag innen gehen, aussen hält das nicht lange). Zwischenschleifen ist muss, wenn das glatt werden soll. Bei der ersten Schicht kann auch noch Luft aus den Holzporen kommen.
Für kühle Temperaturen hat mir mal jemand den empfohlen https://www.svb.de/de/epifanes-1-k-hochglanz-lackoel-fuer-hartholz.html und damit habe ich auch ganz gute Erfahrungen bis kurz über 0 ° gemacht. Dafür, dass Du deinen Lack deutlich unter Hersteller-Temperaturempfehlung verwendest, sieht das noch richtig gut aus, da gibt es andere Lacke bei denen gibt es dann übelste Orangenhaut ... Traditionell - fängt Klarlack auf Booten bei 6 Schichten an. Nach oben eher keine Grenze. |
#16
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Ich werde schauen, dass ich in eine beheizte Werkstatt kann um das zu streichen.
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#17
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Noch als Tipp
Wenn keine Richtungsabsaugung und wenn es geht, die Flächen nicht liegend lackieren sondern stehend. Dadurch fallen die meisten Schwebstoffe in der Luft und oder Fussel von der Kleidung etc an der Fläche vorbei als obendrauf. Ergo deutlich weniger Pickel. Dafür musst dann aber eine gleichmäßige Schichtstärke aufbringen….. sonst läufts |
#18
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Zitat:
Terpentinersatz wird sich ohne Zündquelle (Flamme, Funken, ...) auch weit oberhalb des Flammpunktes nicht entzünden. Deshalb offenes Feuer vermeiden, wenn mit brennbaren Stoffen hantiert wird.
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#19
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Wird zwar etwas oftopic:
Mag stimmen. Aber wenn ich mit nem Fön die Suppe so heiß mache, dass sie zwar über den Flammpunkt kommt, sich trotzdem nicht entzündet, werden die wichtigen Bestandteile im Lack wohl dahin sein. Würde ich ( und damit meine ich nur mich) mit einer offenen Flamme hantieren aber den Beschichtungsstoff unterhalb des Flammpunktes lassen, weil ich damit nur kurz und aus etwas Abstand drüber nebel, würde dieser sich ja trotz der Flamme nicht entzünden. Klar gilt dabei noch zu berücksichtigen ob sich ein zündfähiges Gemisch in der unmittelbaren Nähe befindet. Aber recht hast du natürlich in dem Punkt was „ Feuer weg von brennbaren Stoffen“ angeht. Evtl habe ich hier einen Tipp aus dem Nähkästchen geplaudert der besser drin bleiben sollte. |
#20
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Die Ausage, es mache keinen Unterschied, ob die Waermequelle eine Flamme ist oder nicht, hättest Du wirklich weglassen sollen. ...
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#21
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Vielen Dank für die Aufklärung.
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#22
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So, habe mein Zeugs nun in einem beheizten Raum unterbringen können. Wirft keine Blasen mehr und verläuft fantastisch.
Wie dick kann man so einen Lack auftragen? Was pasiert wenn man ihn zu dick aufträgt? Habe ihn erstmal recht dünn gerollt. |
#23
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Alles richtig gemacht. Klarlack immer in zwei Schichten:
Die erste ist immer die "Haftschicht" und dünn aufgetragen. Bei Bedarf danach nochmal nachschleifen wenn einem das noch zu rau ist. Die zweite Schicht gern dicker. Der Lack muss richtig verlaufen und eine glatte Oberfläche bilden. Daher erwähnte ich die Lichtquelle quer zum Objekt, damit du die Spiegelung im Licht sehen kannst. Da siehst du ob das "glatt" ist.
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Gruß |
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